ZitatOriginal von Bouquineur
Naja, ich geb zu, ich war ein wenig schreibfaul und hab in dieser Runde nicht mit allzu vielen Kommentaren aufgewartet. Das lag aber nicht daran, dass ich das Buch nicht mochte - ganz im Gegenteil. Es hat mich nur auf eine Art beschäftigt, die sich schwer mit anderen teilen lässt. Die Monologe der Zeit haben manchmal an etwas gerührt, was ich eigentlich gerne in den Tiefen meiner Selbst schlummern lasse. Vermutlich hat auch das meine heftige Reaktion bei Harrisons Tod ausgelöst.
Ein Autor, dem das gelingt, Sina, der Leser bewegt, der im Leser etwas auslöst, der hat wirklich Begabung. Nicht jedem gelingt das und davor kann ich mich eigentlich nur
Ich wollte aber noch was zu der hier öfters erwähnten düsteren Grundstimmung sagen. Ich hab ja auch angemerkt, dass es gerne weniger Sterbefälle hätten sein dürfen und natürlich ist mir auch aufgefallen, dass Merit wirklich vom Leben gebeutelt wurde. Oder von der Zeit. Und da frage ich mich, ob sie sich durch ihren ständigen Kampf gegen die Zeit nicht selber Steine in den Weg gelegt hat. Viele ihrer Probleme waren "hausgemacht" durch ihren Ehrgeiz. Ich hätte mir für sie aber auch keinen anderen Lebensweg vorstellen können. Da ihre Geschichte in den historischen Kontext passen muss, konnte ihr einfach kein berufliches Glück beschieden sein. Alles andere hätte die historischen Begebenheiten verfälscht.
Also, wenn ich mir deine Rezension im Rezifred anschaue, dann müssen wir wohl den Begriff schreibfaul neu definieren.
Und was du über mich als Autorin schreibst - da kann ich mich nur hinter einem ganz dicken Blumenstrauß verstecken, den ich dir zum Dank überreiche, dass ich heute Nacht nicht schlafen kann
Bouquineur - schon von Beginn an gibst du die Gedanken wieder, die ich eins zu eins beim Schreiben hatte, das ist unglaublich Meine Bücher sind nicht von Anfang an von vorne bis hinten durchgeplant, die Geschehnisse passieren, während ich erzähle und irgendwann dachte ich selbst: Meine Güte, was muss Merit eigentlich noch widerfahren, bis ... ja, bis was? Habe ich mich dann gefragt. Würde sie aufgeben? Warum sollte sie aufgeben? Sie hat sich für diesen Weg entschieden und sie wird ihn bis zu Ende gehen. Und genau das ist ist: Ihre Probleme sind erst durch den Ehrgeiz entstanden, sie hat sich in ihrem Kampf gegen die Zeit selbst Steine in den Weg gelegt. Ich glaube, auf unserem Lebensweg können wir uns zu jedem beliebigen Zeitpunkt anders entschieden, aber die darauffolgende Zeitspanne können wir oft nicht beeinflussen und das ist besonders schlimm, wenn diese neben der Freude eben auch sehr viel Leid mit sich bringt.