Beiträge von KieraBrennan

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    Original von Richie
    Das ist jetzt keine Frage, nur zwischendurch mal ein Riesenlob an Kiera, die diese LR sooo engagiert betreut und zeitnah immer ausführliche, interessante Antworten/Erklärungen gibt.


    :danke Kiera


    Dieses Feedback freut mich sehr. Aber da ich stundenlang nichts anderes machen könnte als über diesen Roman zu reden, ist das für mich keine Pflicht, sondern Vergnügen! :-)


    Ich bin beeindruckt und werde mal reinhören.
    Für mich selbst war der Game-of-Throne-Soundtrack unverzichtbar - und dann noch ein Stück, das vom Stil her gar nicht in die Zeit passte, aber für mich doch DIE Musik zum Buch ist: "Dona nobis pacem" von Max Richter (Soundtrack zu "The Leftovers"). Das kann man sich übrigens auch auf YouTube anhören.

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    Original von Herr Palomar
    Ich staune ja über den effektvollen Buchtrailer, der bei aller kürze einiges bietet, z.B. wie ein Falke abhebt, ein Schwertkampf etc.


    Hat man als Autorin mit dem Trailer (oder überhaupt mit dem Buchmarketing) auch etwas mit zu tun, also z.B. Prüfung der inhaltlichen Richtigkeit des Trailers zum Buch oder ähnliches?


    Nein, ich hatte da gar keinen Einfluss (sonst hätte ich wohl ein Veto gegen die ziemlich modern anmutende Burg eingelegt - wobei ich die jetzt auch nicht so schlimm finde). Ich finde ihn aber insgesamt großartig!
    Ich glaube übrigens, dass das mit dem Falken und dem Schwertkampf ein Zufall war. Den Falken hat man wohl als Alternative zum Raben von Game of Thrones genommen - und Schwertkampf ist das universelle Bild zum Krieg. Aber natürlich passt das auch hervorragend zur Ascall und Riacán-Geschichte.


    Beim Lesen fällt es gewiss nicht auf, aber hinsichtlich der Emotionen beim Schreiben hatten für mich die Ascall-Kapitel viel mit den Aoife-Kapiteln (zumindest jenen in der zweiten Buchhälfte) gemein. Caitlin und Róisín - das sind die kraftvollen, starken, Faolán der weiche, Pól der zynische. Ascall und Aoife haben hingegen - so unterschiedlich sie natürlich sind - beide diese "Pokerfacementalität".

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    Original von Herr Palomar


    Mit den wechselnden Kapitel Caitlin, Riacán, Aoife, Pól usw. wechseln auch die Stimmungen immer ein wenig. Das mag ich sehr!


    Nur Ascall hatte auffälligerweise noch kein Kapitel, dass seine Sicht der Dinge darlegt. Vielleicht ist er deswegen so eine geheimnisvolle Gestalt geblieben.
    Und es dauert auch noch, bis ein Ascall-Kapitel kommen wird, das habe ich beim Vorblättern gemerkt. Darauf bin ich auch gespannt.


    Ich habe mich damals unglaublich auf dieses 1. Ascall-Kapitel gefreut - und hatte auch unglaubliche Angst davor, es zu schreiben.
    Manche Protagonisten - die "hat" man als Autor gleich irgendwie in sich drin.
    An Ascall musste ich mich anschleichen wie an ein wildes Tier, immer voller Furcht, dass das nix mit dem Zähmen wird und er mich gleich beißt.
    Ich muss auch zugeben, dass ich frühestens im letzten Drittel überhaupt kapiert habe, wer er eigentlich ist.

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    Original von Herr Palomar
    Ich finde es amüsant, wie dieser Mythos Riacáns Gedanken beschäftigt:


    “Faolan setzt sich auf einen Stein.
    Welch ein Spaß, wenn daraus plötzlich ein Schaf würde und mit ihm davongaloppierte.”


    :schaf


    Sagt auch viel über das Verhältnis der Brüder. Riacán agiert oft so überheblich-genervt, wenn Faolán ins Spiel kommt. In Wahrheit neidet er dem Bruder wohl einfach, dass der in der Musik eine Säule findet, auf der er sich stützen kann - während er selbst dergleichen nicht hat. Die Ideale seines "aites" sind ja beim ersten Sturm zusammengekracht wie in morscher Baum. Faolán ist zwar der "Nicht-Krieger", der Opportunist und oft ein Feigling - aber er ist psychisch gefestigter.

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    Original von Herr Palomar
    Noch etwas anderes beschäftigt mich.
    Gestalten der irischen Geschichte oder Mythologie begegnen einem auch bei James Joyce in Hülle und Fülle, meist in undurchschaubarer Art.
    Hier fiel mir Seite 354 auf, als Riacán an eine Geschichte über die Göttin Sin dachte, die ganze Armeen erschuf, außerdem Steine in Schafe, Farne in Schweine und Holz und Silber verwandeln konnte.


    Ich nehme an, dass das auch einer irischen Mythologie entstammt, kann aber keine Quelle finden.


    So ist es. Wobei es zig Schreibweisen von Sin gab (ich habe die genommen, die am leichtesten auszusprechen ist). Frag mich jetzt aber nicht, aus welchem Buch genau ich das habe, das habe ich nicht mehr im Kopf. Jedenfalls habe ich es mir nicht ausgedacht. :-)

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    Original von BelleMorte


    Ich glaube Zwergin meint, dass sie nicht fremd geht, weil das für sie als Frau keine Option ist, egal was der werte Gatte sich leistet.


    Also: Sie geht in der Tat nicht fremd. Die Ehe hat für sie jedoch keine emotionale Bedeutung, sondern ist Sache des Prestiges.


    Dazu muss man wissen, dass im damaligen Irland die Vielehe weit verbreitet war, und die erste Frau lt. brehonischem Recht eine Vorrangstellung gegenüber den weiteren besaß. Es gab für sie aber nichts Bittereres, als wenn nicht sie, sondern eine der weiteren Frauen den ersehnten Sohn gebar. Natürlich ist Ceara jetzt keine Zweitfrau, aber immerhin auch keine Sklavin mehr (das war man damals in dem Augenblick nicht mehr, wenn man seinem Herrn ein Kind geboren hat). Insofern ist sie in der Rolle als "Nr. 1" - und zwar nicht nur in Riacáns Herzen, sondern v.a. im sozialen Ranking - bedroht.

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    Original von Herr Palomar


    Eigentlich kann man sogar sagen, dass Caitlin sie tötet, auch wenn es Cormacs Hände waren.


    Das stimmt. Meine Protagonisten werden häufig zum "tragischen Helden", der sich in der Lage wiederfindet, entweder den eigenen Tod in kauf zu nehmen oder Schuld auf sich zu laden.

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    Original von Richie


    Pol wieder mal ganz schlau, hat seinen Männern die Waffen umgebunden und die Kisten sind voll mit quasi wertlosen Gegenständen. Er bringt einen Steigbügel mit, das finde ich erwähnenswert :-]


    Dazu gibt es ja die sogenannte "Steigbügeldebatte", auf der ich auch in der Historischen Anmerkung nochmal eingehe. Es war die - durch die Steigbügel bedingte - größere Stoßkraft der Lanzen, die - nebst Rüstung und Formation - die militärische Überlegenheit der Normannen besiegelte.
    Allerdings wird oft kritisch eingewendet, dass die Normannen die Steigbügel ja von den Wikingern übernommen haben, diese selbige wiederum schon im 11. Jahrhundert auch nach Irland gebracht haben (archäologische Funde belegen das) und dass die Aussage mancher Chronisten, die Iren wären ohne Sattel und halbnackt auf ihren Pferden gesessen, deswegen nur Propaganda war.
    Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen ...

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    Original von Blackie


    Pól erinnert mich immer mehr an Varys, die Spinne aus Game of Thrones. :chen
    Er muss nur aufpassen, dass ihm das Eis nicht mal schneller unter den Füßen wegbricht, als er denkt.


    Siehste, an den habe ich gar nicht gedacht. Meine größte Angst galt stets der Unterstellung, ich könnte Tyrion - als Prototypen des Helden, der mit List wettmacht, was ihm an körperlichem Vermögen fehlt - kopiert haben.

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    Original von Patricia_k34
    Dass Pol seine eigene Tochter missbraucht, fand ich nicht schön. Aber richtig unästhetisch war die Bettszene mit der Dienerin.


    Der Überfall auf Aiofe, Roisin,… war auch sehr brutal, allerdings war ich ja gewarnt bevor ich mit dem Lesen begonnen habe.


    Er missbraucht sie aber nicht wirklich (also körperlich ... geistig in gewisser Weise schon) - er ist nur sehr knapp davor, es zu tun.

    "der" Euter ist in Österreich schon gebräuchlich - aber es hört sich für mich eigentlich falsch an. Erstaunlich, dass "er" im Buch so überlebt hat. Werde ich mal zur Korrekturliste hinzufügen.


    Und keine Angst - ich finde den kreativen Umgang mit den Namen keinesfalls despektierlich. Rosine finde ich richtig gut. Aioli richtig originell.
    Um noch einen hinzuzufügen: Für mich ist Ailillán ja irgendwie Achilles ...
    Und meine Mutter nannte Gwalchgwyn grundsätzlich Gwallala ...

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    Original von streifi
    John war ja wohl auch kein geliebtes Kind und wurde ja wohl auch ihrem Einfluss entzogen.


    John ist für mich eine unglaublich spannende und auch tragische Figur. Er wird im nächsten Buch eine große Rolle spielen, weil er ja "Lord of Ireland" wurde. Ich beschäftige mich gerade mit seiner Kindheit - und wenn man das tut, versteht man, warum er als König einen derartigen Knacks hat.


    Als Autorin will man sich ja auch mal outen: Der erste "Kuss" zwischen Ascall und Róisín oder wie immer man das nennen will, gehört zu meinen absoluten Lieblingsszenen. Es war wohl auch die Szene, da ich Ascall restlos verfallen bin, weil dieser Satz "Wenn alle Frauen so küssen würden, hätte ich kein Gesicht mehr" zum ersten Mal so etwas wie Humor aufblitzen lässt.
    Sorry, falls ich hier penetrant bin, aber ich kann über Ascall nie ohne Bauchkribbelnd nachdenken oder schreiben ...


    Was Aoife anbelangt: Ein Roman übers mittelalterliche Irland wäre nicht komplett, wenn nicht mindestens ein Protagonist geblendet würde (in Énnas Fall ist es auch historisch so belegt ... also nicht, dass er einer Intrige seiner Schwester zum Opfer fiel, sondern dass MacGiolla Patraic ihn blenden ließ ...) Das war damals einfach eine unglaublich verbreitete Praxis, um entweder den Feind oder einen anderen Anwärter auf die eigene Macht auszuschalten, ohne sich der Todsünde des Mordes schuldig zu machen. Viele Könige haben als erstes gleich mal ihre Brüder blenden lassen, damit ihnen die nicht gefährlich werden. Und es gibt auch Könige, die den eigenen Sohn haben blenden lassen, wenn er sich gegen sie erhoben hat ...
    Grausam ist das ohne Zweifel, aber so war's nunmal.
    Ich selbst - ich gestehe es - bin auch ein Fan von diesem Aoife-Kapitel, weil sie hier erstmals als gefährliche, wenn auch total unauffällige Soziopathin auftritt, ohne die Menschlichkeit komplett eingebüßt zu haben. Aber damit will ich Deinen Leseeindruck nicht relativieren - es kommt oft das, was man als Autor fühlt, beim Leser gar nicht an (oder zumindest nicht bei jedem).