Beiträge von KieraBrennan

    Zitat

    Original von Booklooker
    Warum denk ich denn dauernd an GoT-Charaktere bei dem Buch? Ich hoffe nicht, dass das gewollt war.


    Ich habe keinen konkreten GoT-Charakter im Kopf gehabt, als ich meine Figuren konzipiert habe. Mir ist klar, dass man hier und da auf Ähnlichkeiten/Parallelen stößt, aber ich denke, es gibt dann doch wieder etwas grundlegend Anderes, was die Personen unterscheidet.


    Von ungefähr kommen diese Vergleiche aber nun sich auch nicht. Ich liebe George Martin für seine sehr komplex gezeichneten Figuren, gerade für die, die etwas "strainge" sind, die man nicht genau einordnen kann und die - insbesondere auf dem ersten Blick - nicht unbedingt sympathisch wirken, gleichwohl aber "Typen" sind.
    Das entspricht sehr meiner Vorliebe für Romanfiguren mit Ecken und Kanten, deren Charakter man über viele, viele Seiten entwickelt kann. Und diese Vorliebe konnte ich dem Roman wirklich ungebremst ausleben.

    Zitat

    Original von Blackie


    Ich wollte Dir damit auch keineswegs auf die Füße treten, es ist eben nur nicht einfach, bei einem Roman in dem Ausmaß alle Figuren mit solchen Ecken und Kanten (wenn sie auch sehr realitätsnah sind!) zu e"ertragen". Für mich ist nicht eine "leichte" Figur dabei, die mir das Lesen ein wenig auflockert und es etwas entspannter macht...Es muss ja nicht heißen, dass ein Buch dann anspruchloser oder uninteressanter wird. Nur einen kleinen Lichtblick zum Luftholen hätte ich gerne - im Moment marschiere ich stramm eine Burgtreppe nach oben, bei der alle Stufen unterschiedlich hoch sind, teilweise bröckeln und links und rechts ist kein Geländer! :D


    Du bist mir nicht auf die Füße getreten, ich kann das durchaus nachvollziehen, und ich bin mir auch sicher, dass es einigen anderen Lesern ebenso geht.
    Ich vergleiche mein Buch gerne mit einer Klippenwanderung auf den Cliffs of Moher bei üblichem irischen Wetter (also viel Wind und Regen). Da wird einem zwischendurch nicht richtig warm, da gibt es relativ wenig "Liebliches" zu sehen, stattdessen etwas, was ich als stark und wahrhaftig bezeichnen würde.
    Nun gibt es Leute, die die Cliffs of Moher total gerne mit mir entlanggehen, dann solche, die das grundsätzlich auch gern machen, aber zwischendurch lieber ein paar Kaffeepausen eingelegt hätten, und solche, die ganz klar sagen: Hierher wollte ich gar nicht, ich will lieber einen Spaziergang am Comer See machen.
    Ein "rücksichtsvollerer Autor" würde sich vielleicht manchmal dem Tempo und den Wünschen der Reisetruppe anpassen - aber dieses Buch ist zu sehr "meins", um das zu tun.
    Deswegen: Respekt, dass Du diesen Aufstieg zur Burg dennoch machst!


    Ohne Thomas Beckets Ermordung wäre die Geschichte Irlands anders verlaufen.
    Zum einen war es die Flucht vor dem päpstlichen Legaten, der Henry u.a. nach Irland getrieben hat. Zum anderen hätte er Irland nicht so schnell verlassen, wenn sich nicht in England die Barone erhoben hätten - was ebenfalls direkt mit seinem Autoritätsverlust zu tun hatte.


    Und ja, Aoife und Strongbow wird man wieder begegnen, wenngleich - so viel Spoiler muss erlaubt sein - nur mehr als Nebenfiguren.


    Mir fällt ein Riesenstein vom Herzen, dass Du wieder hier auftauchst!!!
    Du hättest natürlich gerne mit Ascall durchbrennen können (vorausgesetzt, ihr hättet mich nachgeholt :grin), aber meine Angst war eher, dass Dir dieses Drum von einem Buch auf den Kopf gefallen ist oder so ...
    Dafür wollte ich denn doch nicht verantwortlich sein. :lache

    Zitat

    Original von Zwergin


    Ich denke Aoife hat noch deutlich weniger Weitblick als Faolan, sie ist völlig fixiert auf diesen Hermelinpelz, den sie umbedingt will, viel mehr als Königswürde, die scheint nur Mittel zum Zweck.
    Faolan dagegen macht auf mich den Eindruck, dass er ganz genau weiß, dass er die Maskerade als blutrünstiger Kriegsherr nicht lange durchhalten kann, im fehlen nur die Alternativen, wenn er Eilin nicht verlieren will.


    So sehe ich es auch.
    Faolán weiß genau, was er will: Musik machen, Éilís zur Frau haben und Cian ein Vater sein.
    Allerdings ist er auch ein Realist, der die Welt sehr gut kennt, und der darum auch weiß, dass sie für jemanden wie ihn der völlig falsche Ort ist. Er ist klug und auch egoistisch genug, um sich immer irgendwie durchzuschlagen - aber dauerhaftes, stabiles Glück ist nichts, womit er wirklich rechnet.

    Zitat

    Original von Blackie
    Es zerstreuen sich wieder sämtliche Wege: ceare und Roisin fliehen mit Krakas Hilfe, doch Ceara wird ihren Sohn erstmal nicht finden, weil Eilis ihrem lieben feigen Gatten tatsächlich nachgerannt ist, als er sich aus dem Staub machen wollte. Faolan war mir anfangs sympathischer als Acscall, aber im Moment hat das stark nachgelassen. Er weiß nur, was er nicht ist und nicht kann, anstatt sich zu fragen, was er denn überhaupt will und wie er überhaupt leben kann.


    Cormac und Caitlin sind ein absruses Paar - und ich möchte meinen Kopf drauf verwetten, dass Cait sofort zum nächsten Gatten hüpfen wird, wenn sich ihr etwas besseres bietet. Ich kann sie verstehen, aber die Pluspunkte nehmen auch hier langsam ab. Sie ist mir zu sehr auf Macht und Schein aus, aber gut, bei dem Elternhaus ist es wahrscheinlich kein Wunder. Es kann auch gut sein, dass Ailillan diese harte Schale durchbricht, wenn er wieder auftauchen sollte - in diesem Sinne passen die Beiden ja wunderbar zusammen.


    Dass Ascall sich nicht traut, nach Hause zurückzukehren, als er hört, dass Caitlin wieder geheiratet hat, verwundert mich. Ist es nur deswegen, weil er glaubt, ihr Mann ist Ailillan?
    Und ein wenig mehr Logik hätte ich ihm schon zugetraut - dass er vielleicht hinterfragt, warum Roisin sein Verhalten beim Beischlaf mißfällt. ;) Oder glaubt er grundsätzlich, Frauen haben daran keinen Spaß. Und irgendwie erscheint es mir auch ein wenig seltsam, diese Anziehung zwischen Beiden, denn wenn´s doch mal eine ruhige minute gibt, vermasseln sie es doch wieder...ist der Mangel an Romantik und ein kleines bißchen Heile Welt hier eigentlich Absicht? :grin


    Was Caitlin anbelangt: Für mich geht es ihr nicht um Schein und Macht. Für mich geht es ihr ums Überleben - für das sie nun einen hohen Preis zu zahlen hat. Natürlich ist sie eine stolze, selbstbewusste Frau, die alles will nur keine mitleidigen Blicke - aber dass sie so an dem Schmuck hängt, liegt ja nur auf dem ersten Blick daran, dass er soziales Prestige verspricht. In Wahrheit symbolisiert er die Hoffnung, dass Ailillán nicht ihretwegen sterben musste - was deutlich macht, dass ihr nicht nur an Äußerlichkeiten liegt.


    Was wiederum Róisín und Ascall anbelangt: Mir ist durchaus nachvollziehbar, dass sich Leser an dieser Stelle mal "etwas fürs Herz" wünschen und ja, auch eine heile Welt. Dass ich diese nicht schildere, liegt nicht daran, dass ich dem Leser nach dem Motto: "Ätschbätsch, du kriegst wieder keine Romantik" eins auswischen will, sondern dass ich meine Protagonisten so realitätsnah wie möglich und ihrem komplexen Charakter entsprechend agieren lassen will, auch auf die Gefahr hin, dass sie auf diese Weise auch mal unsympathisch wirken und eben keine Helden "larger than life" sind.
    Dass Róisín und Ascall mit ihrem jeweiligen Backround und der Art und Weise, wie sie bislang mit dem Thema Sexualität umgegangen oder konfrontiert worden sind, an dieser Stelle keine multiplen Orgasmen erleben, ist für mich einfach in sich logisch. Alles andere wäre für mich zu gewollt und ja, auch kitschig - und Kitsch wollte ich Figuren wie diesen nicht antun.

    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Die kurze Geschichte wie Ceara zur Sklavin wurde und über ihre Familie ging mir ziemlich nach.


    Diese Geschichte ist übrigens nicht völlig aus der Luft gegriffen. Es gibt eine Quelle, in der davor gewarnt wird, irischen Händlern den Rücken zuzuwenden, weil sie dafür bekannt waren, englische Bauern einfach zu entführen und zu Sklaven zu machen.
    Der Sklavenmarkt von Dublin war ja - selbst in Zeiten, da im restlichen Europa Sklavenhandel längst verpönt war - nach wie vor DIE Drehscheibe, wo Sklaven sowohl nach Norden (z.B. Island) oder Süden (bis nach Cordoba) verkauft wurden.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Danke für Info! Wenn reale Figuren auftauchen, interessiert man sich als Leser über sie, im Gegensatz zu fiktiven, in einem umfassenden Kontext.


    Das Problem hierbei ist, dass zeitgenössische Chronisten viele Backround-Informationen als selbstverständliches Wissen ansehen und nicht mehr extra betonen. Und dass sie sich überdies für die Persönlichkeit des Einzelnen nicht wirklich interessieren. Außergewöhnliche Taten und Ereignisse zählen - entweder als Vorbild oder Mahnung - nicht so sehr das Individuum und der Charakter. Der ist höchstens bei den Herrschenden von Belang - was ein Grund ist, warum wir über Henrys Charakter z.B. relativ viel wissen, aber gar nix von dem von einer Frau wie Aoife, die für die Geschichtsschreibung nur insofern relevant war, als dass Strongbow sie geheiratet hat.

    Zitat

    Original von jusch
    Ceara hat sich nach Dublin durchgeschlagen, ihren Sohn gefunden. Faolan und Ellis verstehen sich besser. vielleicht klappt es mit den beiden.


    Caitlin ist die Anführerin des Flüchtlingszuges. Als sie im See badet, treffen neue Flüchtlinge ein und Ailillian ist unter ihnen.
    Diese Szene auf Seite 751 : Seeufer und gleichzeitig Flussufer ? soll das so sein.


    Also in dem ganzen Kapitel gibt es einen See, in dem sich Caitlin wäscht und später den Fluss, an dem Connor MacMurchada stirbt. Falls schon im Kontext des Sees von Flussufer die Rede ist, ist das definitiv ein Fehler.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    In diesem Abschnitt tauchen (anscheinend historisch belegte ?) Figuren auf, über die ich gerne mehr erfahren hätte.
    Zum Beispiel William Ferrand, der normannische Ritter mit der bronzenen Maske.
    Ist es ihm gelungen, ein Hospital für Lepröse zu gründen?


    Oder auch die Waliserin Alice von Abergavenny.
    Was ist aus ihr geworden?


    Es gibt im Kontext der normannischen Invasion mehrere Persönlichkeit, deren Namen man kennt und die dank eines punktuellen Ereignisses "Berühmtheit" erlangt haben, deren Lebensweg dann aber wieder im Dunkeln der Geschichte versinkt.
    Von Alice weiß man kaum mehr als dass sie diese blutige Rächerin wurde, die den Iren den Tod ihres Mannes mit der Axt heimzahlte. (Für mich war es bei den Recherchen von Anfang an ein Widerspruch, dass sie als Inbegriff des grausamen Weibs gezeichnet wird, während das Kriegsverbrechen der Normannen - die Gefangenen mit gebrochen Gliedern ins Meer zu stoßen - irgendwie harmlos wirkt. Was ich daraus gemacht habe, ist ja im Buch nachzulesen.)
    William Ferrand wiederum hat als der Prototyp des Kriegers, der eigentlich schon von einer tödlichen Krankheit gezeichnet ist, aber über sich hinaus wächst Ruhm erlangt. Meines Wissens hat er tatsächlich noch eine der Heiligen Magdalena geweihten Kirche gegründet - aber viel mehr weiß man über ihn auch nicht.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Nicht selten langweilen durchschnittliche historische Romane durch seitenweise Beschreibungen irgendwelcher Schlachtenszenen.
    Daher finde ich es gut, dass solche Szenen hier kurz gehalten werden und in erster Linie immer aus der Sicht einer Figur geschildert werden. Zum Beispiel von Roisin als die Normannen angreifen. Sie sieht die Banner der Normannen (Schwert und goldenes Kreuz, Löwe, Adler, Natter) und das stachelt ihren Kampfgeist an. Für kurze Zeit war sie selbst der Löwe, die Schlange, der Adler.
    Diese Passagen vermögen mich als Leser zu fesseln. Erst Recht als es dann zur Wiederbegegnung Roisin mit Ascall kommt.
    Doch die Schlacht ist verloren.


    Das Hauptproblem bei diesem Roman war es, dass die Kriegshandlung an sich relativ langweilig, weil vorhersehbar war. Die Normannen waren den Iren sowohl hinsichtlich ihrer Taktik als auch Ausrüstung haushoch überlegen. Das bedeutete, dass die Iren der Reihe nach fast nur Niederlagen eingesteckt haben (allein wenn man z.B. die Reihenfolge: erst fällt Wexford, dann fällt Waterford, dann fällt Dublin hernimmt). Da haben mir in der Tat die verschiedenen Perspektiven geholfen, immer einen anderen Blick auf das Ereignis zu gewinnen. Im Fall von Wexford begegnet man den Flüchtigen, im Fall von Waterford sieht man den Einsturz der Mauer, in Dublin ist man mittendrin.

    Zitat

    Original von Zwergin
    Definitiv schlechte Voraussetzungen für eine glückliche ehe! Auch wenn's damals wohl eher die Regel als eine Ausnahme war.


    Ich frage mich ohnehin oft, unter welchen Bedingungen früher oft Mann und Frau zusammengelebt haben, intim geworden sind und gemeinsam Kinder bekommen haben ... Es sind ja die unseligsten politischen Allianzen nicht selten mit Ehen besiegelt worden ...

    Zitat

    Original von Herr Palomar


    Ja, das ist fatal. Ailillán verbleibt in seinem Wahn "Du musst die Katze nicht allein töten." (S.919) und Ascall kann sich wiederum Ailillán nicht entziehen. So wird er wieder hineingezogen in den grausamen Krieg und Kampf!


    Das Interessante und zugleich "Toxische" an dieser Beziehung ist ja, dass Ascall Ailillán gegenüber eigentlich sehr schwach ist. Von ihm lässt er sich mehr bieten als von allen anderen; für ihn bringt er auch riesige Opfer (allein, um ihn zu rächen, zog er durchs halbe Land ... und zuvor hat er seinetwegen Monate im Wald verbracht).
    Zugleich kann er sich aber ausgerechnet Ailillán gegenüber nicht schwach geben, sondern muss den "Harten, Grausamen" markieren.
    Ailillán und die Verantwortung, die er für ihn übernommen hat, sind sozusagen sein wundester Punkt, den er nur aushält, wenn er einen umso dickeren Panzer darum herum baut. In gewisser Weise haben nicht seine grässlichen Eltern Ascall zu dem gemacht, was er ist - sondern die hilflose Liebe zu seinem Bruder, dessen Überleben er in einer grausamen Welt zu gewährleisten hat.
    Ailillán selbst ist natürlich auch eine tragische Figur, weil er keine eigene Identität entwickelt hat, sondern sich selbst nur in Beziehung zu Ascall definierte. (Erst war er der Feigling, der seinen Bruder für sich hat bluten lassen, dann war er der Krieger, der andere hat bluten lassen, um ihm zu beweisen, wie toll er sich entwickelt hat). Sobald Astall wegfiele, könnte er ein anderer Mensch werden wie die Zeit mit Caitlín beweist, aber in der Nähe seines Bruders nimmt er alte Gewohnheiten wieder auf.


    Und jetzt kommt noch die Metaebene: Ascall und Ailillán repräsentieren das alte Irland unmittelbar nach der Eroberung durch die Normannen. Auch die irischen Könige werden die Niederlage nicht einfach hinnehmen und werden den Normannen ob kurz oder lang den Krieg erklären. Aber das Verhältnis untereinander war und ist zutiefst zerrüttet, ja vergiftet - es herrscht dauerhaft Bürgerkrieg -, und nicht zuletzt deswegen sind sie so schwach, dass sie sich gegen die Normannen nicht zur Wehr setzen können. Von daher konnte dieser Roman, der ja 1172 endet, kein Happy-End für die beiden Brüder haben, sondern musste sie quasi in dieser "destruktiven Umarmung" zurücklassen.

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ich glaube, ich verstehe!
    Als Pól auf die Waffen verzichtete (versenkt sie im Meer oder in der Liffey, Seite 795), hatte Bruder Abel also schon einen ersten Teil-Erfolg.


    Und wahrscheinlich konnte Abel damals wirklich nichts tun, um Inghean zu helfen. Eigentlich kann er wohl vor sich selbst nicht zugeben, zugesehen zu haben, doch als Inghean ihn damit konfrontiert, bricht er zusammen.


    So ist es. Abel findet den Waffenhandel so lange nicht verwerflich, als dass er den Normannen nützt. Dass aber gefährliche Waffen in die Hände von Iren geraten - das weiß er im richtigen Augenblick zu verhindern.


    Dass er Inghean nicht helfen konnte, ist auch etwas ganz anderes, als dass er bei Róisín tatenlos zusah. In erstem Fall war er absolut ohnmächtig und in welche Verzweiflung ihn das stürzte, zeigt die Tatsache, dass er sich blendete ... quasi als ultimativer Verdrängungsversucht.

    Zitat

    Original von Maharet
    Eilis und Caitlin haben aber echt die Krallen ausgefahren in diesem Abschnitt.... Eilis war ja bisher noch ein eher unbeschriebenes Blatt, aber auch Caitlin hätte ich sowas fieses nicht zugetraut.


    Fies würde ich persönlich es nicht nennen. Für mich hat Caitlin einen unglaublich starken Überlebensinstinkt. Natürlich agiert sie sehr egoistisch ... allerdings wäre die einzige Alternative, dass sie sich von Cormac erwürgen lässt.
    Ja, sie wird an Ailillán schuldig - aber der ist ja nun wirklich kein unbeschriebenes Blatt, das nicht auch mal verdient hätte, dass man ihm in den Rücken fällt (allein wie er sich als Kind gegenüber Ascall verhalten hat ... da muss man die späteren Missetaten gar nicht hinzurechnen). Und Caitlin kann sich nicht einmal sicher sein, dass nicht er sie töten würde, wenn er sie an Ascalls Tod schuldig wähnte ...
    Also für Ailillán zu sterben wäre nicht nobel, sondern in meinen Augen ziemlich schwach und gar dumm.
    Bei Muireann sieht das anders aus. Die hat nun wirklich nicht den Tod verdient. Allerdings hat sie sich gegenüber Caitlin sehr kleinlich benommen. Anstatt ihre Notsituation anzuerkennen, hat sie sie unbedingt fürs das verloren Kleid büßen lassen wollen. Sie hat ja nicht nur den Falken freigelassen - obendrein hat sie Ailillán damals ja auch verraten, dass Caitlin mit Riacán sprechen wollte. Und das kann man in Hinblick auf Aililláns "Persönlichkeitsstörung", die jemandem wie Muireann ja nicht verborgen geblieben sein dürfte, durchaus als Angriff auf ihr Leben werten.
    Überdies ist es auch nicht so, dass Caitlin sofort einen heimtückischen Plan geschmiedet hat. Sie hat sich von Schritt zu Schritt "gehandelt" und konnte dann irgendwann nicht mehr zurück. Dass sie sich deswegen selber schäbig fühlt, zeigt die Tatsache, dass sie Ailillán warnen lässt.


    Sorry, ist jetzt recht lang geworden, aber ich musste meine Lieblingsprotagonistin jetzt einfach mal verteidigen ;-)

    Das Ziel von Abel ist die "Vernichtung des alten Irlands" - und deswegen muss er verhindern, dass Pól mit seinen Waffen eben dieses alte Irland stärkt.
    Was wiederum Póls Verhalten Róisín anbelangt, so rechtfertigt sich Abel gegenüber Inghean ja so, dass er nicht zugelassen hätte, dass Pól sie schändet ... sehr wohl aber, dass er sie tötet.
    Das ist in etwa eine so verquere Logik wie zu sagen: Töten ist eine Todsünde, aber Blenden ist moralisch gerade noch erlaubt. In Adels Weltbild macht es aber Sinn. Schänden ist was ganz Schreckliches (weil es ja seiner Schwester angetan wurde) - deswegen hindert er Pól aus all die Jahre daran, Róisín zu missbrauchen. Aber töten ist in seinen Augen legitim, wenn es das Opfer verdient hat - das alte Irland, weil hier die Sünde herrscht, und Róisín, weil sie mit Ascall gehurt hat.

    Zitat

    Original von BelleMorte


    wobei mich diese Ehestreitigkeiten mit dem nöligen Etwas und Aiofes Papa immer amüsiert haben :lache


    Mór ist nervig. Aber ich stelle es mir ziemlich ätzend vor, mit einem Mann verheiratet zu sein, der die Hälfte der eigenen Verwandtschaft entweder ermordet oder geblendet hat. Ich nehme mal an, damals war man diesbezüglich nicht so kleinlich - aber ein Paartherapeut hätte viel Freude an den beiden.


    ADHS-Henry - das gefällt mir!!! :lache :lache :lache


    Und was den Bad Guy Ascall anbelangt. Natürlich haben wir hier ein wenig den Archetypus "Rauer Krieger mit weichem Kern". Aber ganz so einfach habe ich es mir mit ihm dann doch nicht gemacht. Ich glaube, was er in Wahrheit braucht, ist nicht nur Liebe (obwohl das immer gut kommt) - sondern etwas anderes. Aber das wird erst weiter hinten deutlich.

    Zitat

    Original von Maharet
    Tyrion säuft wohl auch mehr als Faolan - ne das passt für mich überhaupt nicht. Pol ist auch nicht halb so durchtrieben wie Varys, und Aiofe erinnert mich auch eher an ein verunsichertes Kind das niemanden hat ausser dem Hermelinchen, als an Sansa, die sogar ihren Direwolf abgibt um ***** in Ruhe schöne Augen machen zu können (kein Spoiler)......


    Danke!!!
    Tyrion und Faolan passt für mich auch nicht wirklich zusammen - Faolan ist da viel zu "feingeistig". Was Puls Durchtriebenheit anbelangt - naja, da kommt noch einiges im Laufes des Buchs. Und was Aoife anbelangt habe ich weiter hinten den m.E. treffenderen Vergleich gezogen. Das kann ich aber hier noch nicht, weil das ein Spoiler wäre ...