Beiträge von bartimaeus

    barti ist grade ferienreif, bastelt nebenbei eine Abizeitung und ist in der Abivorbereitung ;-) Ich hab seit Anfang des Jahres kein einziges Buch mehr beendet... Ganz furchtbar.
    (Wenn man von den Pflichtlektüren mal absieht, die ich bald herunterbeten kann.)


    Also keine Sorge, ich existiere noch, aber bin vollkommen verplant.

    Ich habe vor langer Zeit den ersten Band auf deutsch gelesen und fand vieles eigentlich sehr nett gemacht. Vor allem der Humor und die Art, wie die Götter in die heutige Welt eingebunden wurden, haben mir gefallen.


    Mir war es jedoch teilweise so vorgekommen, dass Percy und seine Freunde auf ihrer 'Reise' irgendwann nur noch von einem modern aufgemotzten, mythologischen Monster zum nächsten Stolpern, was zwischendurch für ein-zwei Längen sorgte.



    Edit:

    Zitat

    Aber für diejenigen die das bei diesem Buch auch gestört hat hier eine Entwarnung: In den nächsten Bänden wird das besser.


    Das hab ich grad ncoh entdeckt, das lässt mich doch darauf hoffen, den zweiten Band irgendwann aus dem Schrank ziehen zu wollen.

    Noch verspäteter steige nun ich noch ein. Die Feiertage haben mich doch zu sehr vom Lesen abgehalten und gerade bei den verwirrenden Namen hab ich das Buch nicht immer nur 10 Seiten vorm Schlafengehen lesen können.


    Ansonsten finde ich das Problem recht gut gelöst eigentlich, weil immer wieder Bezeichnungen oder die Position Welfer/Staufer mitgenannt wurden, sodass ich mir schnell wieder im Klaren darüber war, wer auf welche Seite gehört. Ein wenig habe ich dennoch den Überblick verloren zwischendurch, aber das gab sich.


    Mein erklärter Unsympath ist übrigens Herrmann, das wurde schon in der Beschreibung deutlich. Als erstes Gesicht ist mir dazu irgendwie Snape aus den Harry Potter-Verfilmungen eingefallen, den ich genauso 'schmierig' finde. Ich kann mir gut vorstellen, dass er der Mörder ist. Aber wenn, fände ich das vielleicht sogar ein wenig zu vorhersehbar.


    Abgesehen davon, dass ich Heinrich sehr wohl die Tat im Affekt zutrauen würde, er wirkt auf mich wie jemand der seine Gegner auch entsorgen lässt, lässt die Szene mit Friedrich für mich keinen anderen Schluss zu, als dass Heinrich selbst überrascht ist, das war nicht geschauspielert.
    Ein wenig überrascht mich, wie zartfühlig Heinrich ist in bezug auf Agnes, für mcih gibt das einen leichten Widerspruch zu seiner doch etwas poltrig, aneckenden Art. Und vor allem hätte er ja die Staufer auch schädigen können, wenn Agnes nicht nur mit ihm am Fluss gesessen hätte...
    Irgendwie kann ich mit ihm nicht diese große Liebe verbinden, die anscheinend zwischen den beiden anscheinend angedacht ist.


    Agnes ist natürlich ein Charakter mit Identifikationspotenzial. Unschuldig in das Wirrwarr hineingepoltert, ein wenig zu naiv für die Welt und eine Seele von Mensch. Als ihr zukünftiger Gemahl vor dem Gürtler so eindeutig wurde, hatte ich schon Mitleid, aber diesem Schicksal wird sie nun ja entkommen :)


    Das Schöne ist, dass mir meine nicht vorhandenen Geschichtskenntnisse ermöglichen, vollkommen gespannt der Handlung zu folgen, da ich keine Ahnung habe, wie die Entwicklungen zu dieser Zeit waren und wo Heinrich, Agnes und Friedrich schließlich landen werden.


    Was Nachtgedanken über den Schreibstil angemerkt hab, ist mir so nicht direkt aufgefallen. Ich hatte auch ein-zwei Stellen, wo ich - ohne es an etwas Bestimmten festmachen zu können - aus dem Lesefluss gerissen wurde, aber ansonsten finde ich das Buch stilistisch bisher nicht auffällig sondern eher ausgewogen. :-)

    Gaslight
    Patrick Hamilton
    (wiki), 1938


    Es existiert eine über amazon frei erhältliche englische Ausgabe:
    Samuel French Ltd., ISBN: 978-0573115790


    Es existiert eine deutsche Theater-Ausgabe (nicht frei bestellbar) unter dem Titel "Gaslicht" in einer Übersetzung von Günter Blöcker bei Kiepenheuer Bühnenvertrieb (Uraufführung 1946)


    Momentan ist meine Lektüre ein wenig theater- und gedichtlastig, und zu diesem Stück brachte mich meine Mutter, die es einst mit einer Amateurtheatergruppe aufführte.


    Es ist die Atmosphäre des zweifach verfilmten Stückes (1940, 1944), die schnell in ihren Bann zieht: Wir befunden uns in England, Ende des 19. Jahrhunderts in einem kleinen viktorianisch eingerichteten Häuschen irgendwo in einem etwas heruntergekommenen Viertel Londons. Schon allein von der Einrichtung und der Gasbeleuchtung wird ein etwas unheimlicher Eindruck erzeugt, der durch die Ereignisse nur noch verstärkt wird.


    Bewohnt wird dieses Haus vom sowohl anziehend als auch kalt wirkenden Jack Manningham, seiner zehn Jahre jüngeren Gattin Bella sowie deren Dienerschaft. Haushälterin Elisabeth ist die gute, mitfühlende Seele des Hauses, während das junge Hausmädchen Nancy ungeniert mit dem Hausherrn flirtet und auf der verschreckten Bella herumtrampelt.


    Doch Nancy ist nicht die Ursache für Bellas schlechte Verfassung, für Bellas nahezu durchsichtigen Teint und die Ringe unter den Augen. Etwas anderes geht vor im Hause Manningham. Das Gaslicht flackert, im oberen Stockwerk wird von Geisterhand umhergelaufen und immer wieder verschwinden Gegenstände und finden sich später in Bellas Habseligkeiten wieder an.


    Regelmäßig wird sie von ihrem Mann wegen dieser seltsamen Vorkommnisse zur Rede gestellt, höhnisch und kalt wirkt er in diesen Momenten, macht sie vor den Dienstboten lächerlich und bestärkt sie in ihrem Glauben, den Verstand zu verlieren. Von einer Einweisung ins Irrenhaus ist schon die Rede, von pathologischem Verhalten... Und doch beteuert Bella, nichts mit diesen Geschehnissen zu tun zu haben.


    Aufklärung in den Fall bringt William Rough, ein Sergeant a.D., der ein vergangenes Verbrechen noch weiterhin im Auge behält, Bella die grausame Geschichte des Hauses enthüllt sowie ihren Mann beschuldigt und für die schleichende Unruhe verantwortlich macht, die sie in den Wahnsinn treibt.


    Doch was liegt dahinter, ungesühnte Verbrechen, Gier nach dem Vermögen Bellas oder doch etwas anderes - die Lösung wird relativ schnell klar, und auch die Ermittlung mit dem Deus ex machina, der diesmal jedoch dem begehbaren Kleiderschrank entspringt, ist nicht sonderlich einfallsreich.


    Interessanter ist es die Charaktere zu beobachten, wie sie sich gegenseitig demütigen oder unterstützen. Der gefühlskalte Jack, der sich gegen Bella richtet, sie demütigt, ist eine schöne rolle für den charmanten Bösewicht, und Bella, die sich vom blassen Nervenbündel immer weiter entwickelt, ist eine Frauenrolle, die eine Herausforderung darstellt.
    Es ist faszinierend zu verfolgen, mit welchen Mitteln eine Frau mit völlig klarer Auffassungsgabe in Selbstzweifel gestürzt wird - Isolation, scheinbares Eingehen auf ihre Wünsche und kurz davor die umso größere Enttäuschung, Demütigungen - ein wenig länger hätte es da durchaus bis zur übermäßig schnellen und doch recht zufallsbedingten Aufklärung dauern können - aber gespielt wirkt es immer noch anders als im Manuskript, da kann man etwas retten - viel kann aber auch vermasselt werden, da das Stück vor allem von den Personen abhängt.


    Auch wenn es auf der englischen Ausgabe als "Victorian Thriller" angepriesen wird, gelingt es nämlich trotzdem nicht, eine Thriller-Atmosphäre aufzubauen. Viel mehr geht es, wenn überhaupt, in die Richtung des leichten Kamingruselns, die Faszination liegt im Schicksal Bellas, ihren scheinbaren Anfällen und dem etwas bösartigen Humor.


    Zudem ist das Stück an vielen Stellen leider ein wenig ausufernd, der Brief von Bellas Verwandten, der ständige Vergleich mit ihrer Jugend - viel hätte gekürzt werden können um dem Stück eine stärkere Prägnanz zu geben -, manchmal verschwimmt die Atmosphäre ein wenig. Und das ist schade, weil der Stoff genug geboten hätte ohne ihn so zu verlängern.


    Trotz allem ist es allerdings ein Vergnügen in die schummerige Atmosphäre des Stückes und die Ermittlungen um Bellas Gemütszustand einzudringen, und Gaslight/Gaslicht zu lesen oder zu sehen. Wenn man also über eine Aufführung des Stückes stolpert, rate ich dazu, es auszuprobieren!


    Ab dem 21. November ist es z.B. in Wetzlar zu sehen - leider nicht ganz in meiner Nähe.


    7/10 Pkt.


    Liebe Grüße,
    bartimaeus

    Zitat

    Original von Cookiemonster
    In englischen Büchern wird öfters mal Werbung für Schoki gemacht. Irgendwie passend, irgendwie aber auch nervig. Die Werbung macht vor gar nix mehr halt.


    Das hab ich bisher nur andersherum erlebt. Ich hab in einer Schokoladenverpackung aus England gerade Werbung für einen Wohlfühlschmöker aufgedruckt gefunden. Scheint wohl eine gegenseitige Vereinbarung zu sein :-)

    Hmm.. Interessante Frage. Ich rede mir seit einigen Jahren recht erfolgreich ein, dass Krimis und Thriller nichts für mich sind.


    Das hat allerdings schon ein wenig nachgelassen, Krimis mit sonstigen Elementen, seien es historischem oder fremdländischen Setting, reigiösen Aspekten oder altmodischer Miss-Marple-Atmosphäre sind da doch etwas anderes.
    Der Grund für mein Zögern ist ja auch unter anderem, dass ich meine Wunschliste und meinen SuB schonen möchte. Wenn ich nur daran denke, was ich dann noch an Büchern hier stehen hätte, wenn ich mich auch noch für Krimis öffnen würde :lache...


    Was mich am 'Durchschnittskrimi' vor allem stört, ist die Ermittlungsarbeit mit Polizei, Gerichtsmedizin etc., die mich furchtbar anödet - und sobald es von der Gewalt heftiger wird (also Richtung Thriller) kommt noch Unverständnis und Anwiderung dazu , weil mir die Faszination dafür fehlt, ich weiß bei solchen Szenen nicht warum ich mir das überhaupt antue.
    Da fand ich auch das von Delphin (zwar in einem anderen Kontext) zitierte Buch zeitweise ziemlich heftig.


    Ansonsten mache ich um ChickLit und Nackenbeißer, komplett auf lustig getrimmte Bücher und die meisten Biographien einen Bogen. Aber Ausnahmen gibt es immer :-)

    Bei mir sind es die Jugendbücher von Jörg Hagemann, auf die diese Beschreibung sehr genau zutrifft. Ich finde sie inhaltlich ansprechend anders und teilweise von den Gedanken, die dahinter stecken, sehr gut, aber es gibt immer Stellen, an denen ich sie am liebsten gegen die Wand werfen würde, weil die Umsetzung Mängel aufweist.


    Zitat

    Original von Cookiemonster
    Sämtliche Bösewichte, die wirklich nur böse sind (Snape passt nicht in diese Kategorie), hätten auch Schläge vertragen, insbesondere Dolores Umbridge aus Harry Potter.


    Was hast du gegen Umbridge? Für mich sie war einer der erfrischendsten Charaktere in den Potter-Büchern, und mein absoluter Favorit in dem Band. Ach, so herrlich fiese Charaktere tragen doch furchtbar zum Lesevergnügen bei :-]

    Ich möchte kurz auf die Werbeaktion "Download Days" von libreka! (E-Book-Plattform des Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels) für das Ebook hinweisen, in der momentan jede Woche dienstags und während der Buchmesse ein Ebook je für einen Tag kostenlos angeboten wird.


    Am 15. Oktober wird dies "Atemschaukel" von Herta Müller sein.


    Nähere Erläuterungen finden sich hier. Informationen zur benötigten Software, finden sich in den FAQs.

    Die linke Hand
    "The Good Thief", Hannah Tinti, 2008

    Übersetzung aus dem Amerikanischen Englisch: Irene Rumler
    Meine Rezension bezieht sich auf die Ausgabe:
    Luchterhand, ISBN: 978-3630871653


    Ein wenig wie Oliver Twist kommt es daher, dieses amerikanische Buch über einen einarmigen Waisenjungen Ren, der begleitet von zwei Gaunern im Amerika des 19. Jahrhunderts zu überleben versucht und den es so nach North Umbrage verschlägt. Und zwischen Mausefallen, Zwergen, Friedhöfen und Mördern, die wie große Babys erscheinen schleicht sich immer mal wieder ein Gefühl der Seligkeit ein, wenn man Ren bei seinem Weg durchs Leben zuschaut. Ein Junge, begleitet von einem amüsanten Tagedieb, einem verlotterten Lehrer, die allerlei kleine Schummelein nötig haben, um ihr Dasein zu fristen, das hat was. Und so graben sie Leichen aus, die teilweise weniger tot sind, als man denkt, werden vom Mausefallenmagnaten behelligt oder stellen sonstigen Unsinn an.


    Diese Atmosphäre, irgendwo zwischen dem Charme vergangener Tage, Groteske, Abenteuer und Rens zuckersüßer Coming of Age-Geschichte, mit denen sich der Roman in die Herzen der Leser stiehlt, wirkt allerdings in Teilen leider ein wenig bemüht. Die für sich durchaus netten Skurrilitäten wirken manchmal ein wenig "too much", ein wenig zu konstruiert, ein wenig zu undurchdacht und für das Happy-End à l'américaine ein wenig zurechtgebogen. Mit Atmosphäre und ein wenig makaber-skurriler Stimmung wird der Plot des Romans, die Herkunft Rens, die stark mit North Umbrage verknüpft ist, völlig erdrückt und marginalisiert - die für Ren wichtigen Erkenntnisse und Enthüllungen kommen viel zu knapp.


    Es werden Chancen vertan, Unnötiges wird in den Vordergrund gestellt. Ichy und Brom, die Zwillinge, die Ren im Klosterwaisenhaus Freunde waren und die ihm wiederbegegnen, werden zu bloßen Pappgestalten, die ein wenig rumheulen und nur fürs Happy-End dabei sein müssen. Rens Freund, der Mörder in der Gestalt eines Riesen mit dem Gemüt eines Kleinkindes, verschwindet hingegen von der Bildfläche - vielleicht war er doch nicht die richtige Gestalt, die in einen hoffnungstrunkenen Epilog passen würde? Da passt nur noch der Zwerg auf dem Dach, der ist wenigstens harmlos und mault nur, wenn seine Socken nicht gestopft werden.


    Ich finde es traurig, dass so viel Potenzial verschenkt wurde, dass nur etwas mittelmäßig Gutes herausgekommen ist, wo allein von der Idee her sehr viel mehr möglich gewesen wäre. Es immer noch ein Roman der zum Schmunzeln bringt, der mit kleinen schwarzhumorigen Überraschungen aufwarten kann und die Atmosphäre des aufstrebenden Amerikas im Charme der Mausefallenfabrik einfängt, aber eine Geschichte, in der die Skurrilitäten ein bisschen weniger konstruiert wären oder die sich weniger dem Wunsch nach einem absoluten Happy-End beugen würden, wäre durchaus möglich und sehr viel überzeugender gewesen. So bleibt ein keineswegs schlechter, aber nicht wirklich begeisternder Roman über das Abenteuer eines Waisenjungen, in dem leider nur stellenweise dieses magische Etwas aufblitzt, die dem Leser ein seliges Lächeln aufs Gesicht zaubert.


    7/10 Pkt.


    Liebe Grüße,
    bartimaeus

    Zitat

    Original von Königstochter


    Ich besitze einige Bücher von Gerth Medien. (und nicht nur die typischen Frauen-Romane, die der Veralg herausgibt) Überlege mir gerade, ob ich fundamental-evangelikal bin?!? Also ich hab noch nie einen Terroranschlag geplant, obwohl, jetzt wo doch bald Eulentreffen ist, vielleicht sollte ich da doch vorbeischauen :grin


    Ganz so war mein Kommentar nicht gemeint. Einige (und nicht alle!) Bücher gehen jedoch in Richtung eines recht wörtlichen, fundamentalistischen und in meinen Augen nicht immer unproblematischen Bibelverständnisses (=subjektive Wertung ;-)). Vom eher in evangelikalen und freikirchlichen Kreisen verbreiteten Alphakurs bis hin zu der Reihe "Heiße Eisen angepackt", die sich mit Themen wie Sexualität und Umgang mit anderen Religionen befasst, auf eine Art und Weise die mir zu rigoros, intolerant und unserer Gesellschaft nicht immer angemessen erscheint.
    Eine Verbindung zu Terroranschlägen oder ähnlichem habe ich damit aber gewiss nicht ziehen wollen, sondern nur eine subjektive Meinung äußern wollen. ;-)


    Edit: Ich muss mich korrigieren, die Reihe "Heiße Eisen angepackt" ist lediglich über den Online-Shop von Gerth Medien zu beziehen, aber in einem anderen Verlag erschienen. :rolleyes
    Ähnliche Ansätze hab ich aber auch in hauseigenen Büchern entdeckt.

    Ich wäre bei diesem Treffen auch wieder gerne dabei :-] Nachdem das letzte so schön war.


    Ich komme mit der Bahn und hätte gern ein Einzelzimmer für eine Nacht, Wolke.



    Zitat

    Original von Caia
    Meiner auch, ich hatte ihn ganz lange an der Handtasche draußen dran gepappt und bin für die Eule Werbung gelaufen und dann war er auf einmal weg.


    Entweder, er ist wirklich futsch oder es ha tihn sich jemand gekrallt, der dann als ich auftauchen wird... :lache :lache


    Diejenige wird dann aber schnell entlarvt werden :grin