Hallo Oryx,
ich sagte ja schon, dass es zwei Seiten derselben Medaille gibt, Du beleuchtest aber nur die eine. Wenn eine dominierende Kultur in eine andere hereinbricht, wird sie diese immer mehr oder weniger stark beeinflussen - das hat nicht zwingend und nur ausschließlich mit der Religion zu tun.
Ich wiederhole es nochmal: Ohne die Kirche wären in einigen Staaten Afrikas die Menschen ohne jede medizinische Versorgung und ohne Schulen. Ich hatte das Beispiel des Kongo genannt. Die ersten fremden Kulturen, die in den Kongo eindrangen, waren übrigens Araber, die den Sklavenhandel einführten - zuerst für sich selbst, später dann für die Portugiesen und Belgier, die die Schwarzen weiterverkauften. Die Kirche war hier sicher interessiert daran, mehr Gläubige zu gewinnen, sie war aber bis heute der einzige Verbündete gegen die Ausbeuter Arabiens und Europas.
Was Du über die Moslembruderschaft in Nordafrika schreibst, ist etwas anderes: Natürlich unterhalten die auch Krankenhäuser, aber nur für die eigene Bevölkerung.
Das Problem mit der Nacktheit, das Du erwähnst, stimmt sicherlich - ist aber keine christliche Marotte, sondern das findest Du abseits von Naturvölkern in praktisch allen Kulturen und Religionen weltweit.
Deinen Bemerkungen zum Papstzitat stimme ich zu. Ich halte es sogar für notwendig, dass er den Finger in die Wunde legt. Er hat sich im übrigen nicht für seine Bemerkung entschuldigt, Oryx, sondern die Reaktionen und Missverständnisse darauf bedauert. Das fand ich richtig.
Aber es spielt ohnehin keine Rolle, was genau er sagt, weil manche Islamisten auf nichts anderes warten, als auf einen weiteren Zündfunken. Die Schlussfolgerung daraus darf aber nicht lauten, sich einschüchtern zu lassen.
Die Bemerkung von Frau Fallaci finde ich etwas sehr pointiert und zu schwarz-weiss, aber das sollte sie wohl auch sein. Ihre Einschätzung der europäischen Regierungen teile ich allerdings. Waschlappen. Dass sie einfach nur zusahen, wie zum Beispiel dänische Botschaften in Beirut und Damaskus in Brand gesteckt wurden, war erbärmlich.