Beiträge von Peter Dempf

    Genau das. Das Goldstück ist ein Symbol, wie die Rose zu Beginn. Fugger kauft sich die Wehmutter und deren Erinnerung und damit natürlich auch den "positiven" Beginn von Sibyllas Geburt, wenn auch nur "zufällig". Denn der Komet am Himmel bedeutet eigentlich, dass ein Unglück bevorsteht. Die Wehmutter bezieht dies wahrscheinlich auf den Tod des Kindes oder der Mutter, Jakob vermutlich auf sich selbst und seine Rückkehr, die Negatives auslöst, tatsächlich ist es jedoch die Beziehugn zwischen beiden (Jakob und Sibylla), die hier schon ein böses Omen erhält.

    Ich kenne das Buch (Pölnitz: Die Fugger), finde es jedoch etwas zu oberflächlich. Hier hat der ehemalige Leiter der Fürst-Fugger-Bibliothek eine kleine Hagiographie geschrieben und stark an der Fuggerlegende gewerkelt. Doch für einen Überblick und wenn man einfach weiß, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, ist es durchaus brauchbar.
    Noch einmal möchte ich für Ogger eine Lanze brechen - Kauf dir einen Kaiser ist gegen Pölnitz geradezu ein Krimi. Und etwas exakter, was die Darstellung der Fugger anbelangt, als es Pölnitz ist, weil der alles Negative, was am Mythos Fugger kratzen könnte, heraus lässt.

    Mich reizteab sibylla vor allem die Tatsache, dass sie Fugger geheiratet hat, obwohl sie es nicht nötig hatte. Man vergisst, dass die Fugger aus einem unehrenhaften nBeruf, dem der Weber, stammten. Kein Augsburger Patriziergeschlecht hätte ohne ausdrückliche Zustimmung der Tochter eine solche Heirat befürwortet. Die Artzt am allerwenigsten, schließlich waren deren Mitglieder berits einmal Bürgermeister (stadtpfleger) gewesen und finanziell völlig unabhängig. Sibylla muss zugestimmt haben - und das war einfach faszinierend für mich. Was treibt eines der schönsten Mädchen der Stadt in dieser Zeit dazu, einen ausgesprochenen Junggesellen und Kauz zu heiraten. Das wollte ich wissen, nachdenken und nacherfahren.

    Tut mir leid, die technik ist mir noch nciht ganz geläufig. Ich musste kurz unterbrechen - und da war es dann auch schon vorbei mit dem Text.
    Also noch einmal zu "Friderike" und ihrer Frage.
    Fugger ist nicht charakterarm dargestellt, sondern verarmt. Gerade in dieser Ahltung ragt er aus der gesellschaft seiner zeit heraus. Es ist das, was ihn tatsächlich von anderen Menschen des 16. Jhdts. unterscheidet. So stelle ich mir Leute wie einen Herrn "Ackermann" vor - eigentlich reif für eine Therapie - scherz beiseite.
    Natürlich schaut man, wie die Personen in anderen Bereichen reagiert haben udn stückelt sich so eine Persönlichkeit zusammen. Bei Jakob war das Ergebnis ein Ungewöhnliches. Nichts geschah ohne vorhergehende Überlegung. Es gab keine Handlung, die nicht weitergehende Folgen hatte - und ich vermute, dass diese geplant waren.
    Das hat mich zur Übrezeugung gebracht, dass Dürer mit seinem Porträt tatsächlich die Wahrheit abgebildet hat: einen menschen, der trotz seines untermeßlichen Reichtums im Grunde arm ist - an Gefühl.
    Wenn die Figur so wirkt, bin ich zufrieden.
    Wenn die Leser hier ein Defizit empfinden, ausgezeichnet.

    Die Frage ist doch recht umfangreich.
    Zuerst einmal war meine Zielperson Sibylla. Ihre Gedankenwelt und und ihre entwicklung lag mir am Herzen. Das heißt, ich habe mich als Autor auf diese eine Person konzentriert und mir immer überlegt, wie sie wohl (von mir ausgedacht) auf bestimmte Ereignisse reagieren könnte.
    Bei Jakob war das anders. Seine reaktionen kannte ich. Sie sind "Geschichte". Und jetzt hat mich der zwiespalt interessiert. Jakob ist ein "moderner" Mensch (das Dürer-Portät) zeigt ihn auch so, d.h. er handelt kühl nahc dem Prinzip der Gewinnmaximierung. Sein Gefühlsleben ist tatsächlich verkümmert. Wenn das auffällt, umso besser. Ihn interessiert nur, welche Auswirkungen seine entscheidungen für sein geschäft haben, nicht, was sie sie für die Gesellschaft bedeuten.

    Weiterführende Literatur kann ich durchaus nennen: Günther Ogger, Kauf dir einen Kaiser - ein sehr gut recherchiertees und leicht zu lesendes Buch, das spannend ist wie ein Krimi. Für den etwas verwöhnteren Charakter gibt es Pölnitz: Jakob Fugger (nur über das Antiquariat zu beziehen).

    Das ist alles die Arbeit des Luebbe-teams. Ich habe nur zugestimmt, finde jedoch, man kann den Damen udn herren der Gestaltung die Arbeit durchaus überlassen.
    Unsere Bitte (Agent und Autor) war einfach, ein ansprechendenes Buch zu gestalten, das man gerne ansieht, das man gerne in die Hand nimmt und das auch dem Auge wohl tut.
    Dass dabei die Bilder der einzelnen Kapitel herausgekommen sind, fand ich grandios und habe natürlich zugestimmt.
    Achja, die Zitate sind zumeist auf Per Olov Enquist "Kapitän Nemos Bibliothek" entnommen.