Beiträge von Eiszapfen

    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Acht Beiträge zur Schreibaufgabe, vier Beiträge im Kommentarthread.
    Was ist los?


    Wahrscheinlich ist die Lust am Schreiben und die Lust am Kommentieren irgendwo abhanden gekommen. Vielleicht sagen die, die sonst auch Beiträge liefern, warum sie dieses nicht mehr tun. Es würde mich wirklich interessieren.

    Leider hatte man nur die Möglichkeit 3, 2 und einen Punkt zu vergeben. Die Entscheidung ist mir wirklich nicht leicht gefallen. Keiner der Texte hat mich wirklich enttäuscht.


    Natürlich bin ich gern bereit, den Damen und Herren Autorinnen und Autoren nähere Erläuterungen zu meinen Kommentaren zu geben. Hierzu ist die PN-Funktion geradezu unverschämt gut geeignet.


    Herzlichen Dank an alle Teilnehmer, es hat mir viel Freude gemacht die einzelnen Beiträge zu lesen, zu bepunkten und zu kommentieren.


    Hier nun ein paar Kurzkommentare zu den einzelnen Beiträgen:


    Westernacht im Kabelfernsehen
    Schöne Hommage an die cineastische Schwarz-Weiß-Kinowelt. Ich empfand den Text auf eine sehr beeindruckende Weise atemlos in der Erzählweise und herrlich nostalgisch. Wer kennt denn heute noch Tom Mix. Der eine Punkt von mir war redlich verdient.


    Hommage an Victor
    Der erste Absatz war köstlich, sehr humorvoll. Ob bei diesem Text Loriot Pate gestanden hat? Ich habe diesen Beitrag als sehr lesenswert empfunden. Und auch hier habe ich gedacht, wäre es nicht schön, wenn es mehr als 500 Wörter sein könnten? Leider kein Punkt von mir, da im Kampf um Platz 3 leider knapp unterlegen.


    Schwarz/Weiß
    Den Titel empfand ich als etwas einfallslos. Geschildert wurde aber dann eine sehr realistische Szene aus dem täglichen Zusammenleben. Hat da jemand seinen Frust verarbeitet? Solche Texte entspringen doch zumeist dem selbst Erlebten. Gut gelungene Situationsschilderung.


    Möglichkeiten der Magie
    Gute Idee, ohne Frage, nur leider etwas flüchtig ausgeführt. War die Autorin oder Autor in Zeitnot? Wenn man diese Geschichte überarbeitet, dann kann da wirklich noch etwas sehr Schönes daraus werden. Lohnen täte es sich in jedem Fall. Trotzdem auch an dich ein herzliches Danke für diesen Beitrag.


    So gesehen
    Mein 2-Punkte-Text. Sehr schön wurde diese kurze Szene erzählt. Mehr wäre hier wahrscheinlich auch weniger gewesen. Kein überflüssiges Wort, konzentriert auf das wirklich Wesentliche – eine kleine Meisterleistung. Weitschweifigkeiten gibt es nun wahrlich genug. Knapp im Kampf um Platz 1 gescheitert.


    Ich liebe dich
    Autobiographisch? Vom Inhaltlichen her hat mich dieser Beitrag berührt auch wenn ich ihn sprachlich nicht so optimal fand. Trotzdem kam die Darstellung des seelischen Schmerzes sehr gut rüber und ich habe den Text als sehr intensiv empfunden. Es gehört schon Mut dazu, seinen Seelenschmerz so öffentlich zu machen.


    Das Sternenpferd
    Diese Idee des Sternenpferdes hätte es verdient, ausgebaut zu werden. Dieser Beitrag ist aus meiner Sicht eine schöne Grundlage für eine längere Erzählung. Sprachlich hat mir dieser Beitrag wirklich gut gefallen. Sehr gefühlvoll. War ein Kandidat für die Punkteränge.


    Grau
    Mein Favorit! Die Emotionen beim Schachspiel ausgezeichnet rübergebracht. Was Schach mit einem Menschen machen kann hat Stefan Zweig in der „Schachnovelle“ mal sehr gut dargestellt. Dieser hier vorliegende Text hat mich sehr angesprochen, die Autorinnen oder der Autor hat es wirklich meisterhaft verstanden, den „Wahnsinnsfaktor“ beim Schachspiel transparent zu machen. Schon nach dem ersten Lesen war es für mich die Nummer 1. Der stärkste Text in diesem Wettbewerb.

    @Babyjane


    Dieser Satz von dir:


    "Wir Ungeduldigen sollten uns also ein wenig bremsen und bedenken, daß sie, während sie erzählt, alles noch mal durchlebt. Daher finde ich, sie hat aller Zeit der Welt, bis sie tatsächlich erzählt, was ihr zu gestoßen ist. "


    ist mit das Beste was ich in diesem Zusammenhang bisher gelesen habe; man könnte diesen Satz sogar noch eine Nuance enger fassen und sagen, wenn sie es denn überhaupt der Öffentlichkeit erzählen will.

    Zitat

    Original von Babyjane


    Wir Ungeduldigen sollten uns also ein wenig bremsen und bedenken, daß sie, während sie erzählt, alles noch mal durchlebt. Daher finde ich, sie hat aller Zeit der Welt, bis sie tatsächlich erzählt, was ihr zu gestoßen ist.


    Was geht uns das Ganze eigentlich an? Gar nichts! Da hat ein Mädchen, jetzt eine junge Frau, Unvorstellbares erlitten und schon ist der Mensch Natascha Nebensache. Wichtig ist nur das perverse Vermarkten in den Medien um unsere Gier nach Sensationen zu befriedigen. Mal ehrlich, wer denkt denn wirklich an diese junge Frau als Mensch?

    Zitat

    Original von Lansky
    Weder Bush noch Putin sind berechenbar,


    die Perser werden durch das Beispiel Irak genau in diese Ecke gedrückt um sich schützen zu können ,es bleibt ihnen bei diesem U.S.Präsidenten doch gar keine andere Möglichkeit.


    Mal schauen wie du sprichst, wenn dir die erste iranische Bombe auf dem Kopf landet. :grin :grin :grin

    Zitat

    Original von blaustrumpf
    Auch im Westen, der sich zu Recht glücklich schätzen kann, dass viele Informationen und Meinungen frei zugänglich sind, entspricht die Nachrichtenlage selten dem, was tatsächlich in der Welt stattfindet.


    Ein solche Behauptung hat es verdient, ein wenig angefüttert zu werden, um ganz einfach nicht nur als "pure Behauptung" dazustehen. :-)

    Bei der Diskussion um Grass denke ich immer an Hamsun, Benn und auch an Gerhart Hauptmann. Benn und Hauptmann waren damals, zu Zeiten des Dritten Reiches, älter als Grass - ihnen wurde verziehen und man hat sie wieder in die Gilde der deutschen Literaten aufgenommen. Hamsun allerdings wird von vielen Norwegern auch heute noch verachtet.


    Aber sind wir weiterhin selbstgerecht und verurteilen Grass!


    Mich interessiert sein literarisches Werk, der Mensch Grass ist mir im Grunde s.....egal!


    Die Äußerungen von Lewinsky haben mir gut gefallen. Herzlichen Dank, Blaustrumpf für diesen Link.

    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Es ist schade, dass man es in der Öffentlichkeit nur auf die SS-Zeit von Grass reduziert, dabei ist in diesem Buch so sehr viel mehr lesenswertes enthalten.


    Grass blickt auf die früheren Jahre seines Lebens zurück, und dieses Leben bestand sicher nicht nur aus seinen sechs Wochen bei der SS. Aber alles andere ist vielleicht ja nicht so interessant, passt nicht in unsere geifernde Medienlandschaft. Grass bei der SS - der literarische Sensationskick schlechthin. Das ist ungefähr so, als würde man Thomas Mann auf seine homoerotischen Neigungen reduzieren. Und das Gejaule von Walesa und anderen polnischen Großmäulern (die nicht Opfer des Nationalsozialismus waren) sollte man ignorieren - wichtig ist doch, was Opfer des Nationalsozialismus zu diesem Outing gesagt haben, allen voran Ralpg Giordano.


    Gut fand ich, dass Grass durchaus auch kritisch gegenüber sich selbst ist, dass er offen redet bzw. schreibt. Er kommt mir ein wenig vor wie ein Suchender nach der eigenen Vergangenheit. Viele seiner Protagonisten tragen autobiographische Züge und man würde seine Bücher vielleicht beim nochmaligen Lesen etwas anders lesen, vieles was man bisher nicht so richtig verstanden hat, dürfte nun deutlicher werden.


    Ob sein Bekenntnis irgendeiner Marktstrategie zuliebe erfolgt ist, ist mir offengestanden völlig egal. Es schmälert in keiner Weise den Stellenwert des Grass'schen Gesamtwerkes. Für mich ist er ganz einfach einer der bedeutensten Autoren, nicht nur national sondern auch international.

    Zitat

    Original von magali
    Ich würde auch Frau Bundeskanzlerin sagen oder Herr Verteidigungsminister und wenn ich einem Pfarrer begegne, sage ich Herr Pfarrer zu ihm.


    Man sagt nicht "Herr Verteidigungsminister" man sagt lediglich "Herr Minister". Wollte auch mal in diesem Gelehrtenthread was sagen. :lache :lache :lache :lache :lache


    Bin auch schon wieder weg. :grin

    Prima, dann werden vielleicht noch mehr kleine Buchhandlungen verschwinden. Ich kenne Thalia als inkompetenten Buchmarkt, das Personal verrrichtet seinen Job, ungetrübt von jeder Sach- und Fachkenntnis, irgendwelche "Lese-Schnäppchen" findet man nie bei Thalia, lediglich gängige Bücher (zu riesigen Stapel aufgetürmt), kann man dort erwerben.


    Was fehlt ist die Buchhändlerin oder der Buchhändler mit dem man noch einen Plausch über Bücher führen kann, zumeist in kleinen, anheimelnden Buchläden, da wo man noch echte Empfehlungen bekommt. Die "Tante-Emma-Läden" des Buchhandels werden wohl über kurz oder lang verdrängt sein, das Bücherkaufhaus (mit all seinem Schund) ist leider die Zukunft des Bücherkaufs.


    Das ist phantastisch!