Beiträge von Mac P. Lorne

    Aus der damaligen Sicht aber mMn nicht sinnvoll und ein Kampf gegen Windmühlen. Warum mit dem Kopf gegen die Wand, wenn die Wand nie nie nie weichen wird?

    Da könntest du auch Fragen, warum nicht jeder in Sizilien Mitglied der Mafia ist, obwohl es doch so schön bequem wäre. Viele kämpfen gegen sie, auch wenn es sich um ein Gefecht gegen Windmühlenflügel handelt.

    Für mich war die SED eine verbrecherische Organisation ähnlich der Mafia. Mord, Totschlag, Freiheitsberaubung, Kindesentführung, Raub, Diebstahl - gehörte alles zum Repertoire der Genossen. Dort mitzumachen gegen meine innerste Überzeugung hätte mich zerbrochen.

    Im Westen wurde die DDR eigentlich nie anders gesehen als hier beschrieben. Mich hat ab meinem 13. Lebensjahr, also seit 1983, immer die Frage beschäftigt, wie das Alltagsleben in einer Diktatur wohl ist und auf welcher Seite ich aufgrund der Agitation wohl gelandet wäre?


    Warum ist Marcus nicht einfach in die Partei eingetreten? Mehr Chancen, weniger Drängelei und nur etwas weniger Geld? Dass das Land irgendwann mal zusammenbricht, war ja bis Oktober 1989 nicht zu erwarten.


    Mac P. Lorne Die Kapitel mit den ZK-Mitgliedern sind doch reine Fiktion, oder? Protokolle wird es dazu doch wohl kaum geben.

    Doch, die gibt es und einige konnte ich auch einsehen. Aber so in etwa ist das abgelaufen. Die Entscheidung, die Reiter nicht nach Moskau zu schicken, hat Oberst Heinrich, damals Chefrichter der DDR, mal stockbesoffen so ausgeplaudert. Das mit dem Interview ist ebenso belegt wie Honeckers Satz, den er eigenhändig in der Staatsoper unter den Artikel gesetzt hat.

    Wären Deine Chancen darauf größer gewesen, wenn Deine Familie parteitreu gewesen wäre?

    Nein, ich denke nicht. Das war denen egal, die haben so gut wie jeden gezogen, um ihn mindestens 18 Monate in die Mangel zu nehmen. Wie man sich vorstellen konnte, durch diese Schikanen "allseitig gebildete sozialistische Persönlichkeiten" zu formen wird mir allerdings ewig ein Rätsel bleiben.

    Gab es denn auch sogenannte T-Gruppen?

    Hier gab es ja die sogenannte Untauglichkeit, mit der man dann nicht eingezogen werden konnte.

    Ich glaub, das begehrt T5 oder T6 hieß das, soweit ich mich erinnere.

    Da hofften ja doch einige drauf, da es eben nicht so ganz einfach war, Zivildienst statt Bundeswehr zu machen.

    Ich hatte auch auf die Untauglichkeitsbescheinigung gehofft, aber das war ein Wort mit X. :) Heute kann man drüber lachen, damals allerdings nicht.

    Man konnte den Wehrdienst schon verweigern, musste dann allerdings ins Gefängnis /Totalverweigerer) oder durfte in dieser Zeit fleißig für den Staat und am Aufbau des Sozialismus arbeiten als Bausoldaten. Keine wirkliche Alternative. Bausoldaten waren auch in Kasernen untergebracht und unterstanden militärischem Befehlsgehorsam, aber ohne Waffe.

    ... und waren für den Rest ihres Lebens abgestempelt.

    Ob wohl der Leiter der Klinik für kleine Klauentiere an der TiHo Hannover Prof. Dr. Karl-Heinz Waldmann ein Nachfahre vom dortigen Rektor ist?

    Eher nicht, der Name ist verfälscht. Bei einem Roman darf man keine echten Namen verwenden, wenn die betreffenden Personen keine Zeitzeugen sind. Außer, sie geben wie Frau Klump ihr Einverständnis.

    Ich denke das war für deine Frau auch eine bewegende Wiederkehr....

    Das war es, und für meine Frau Traumabewältigung pur.

    Jetzt konnte sie das Kapitel irgendwie abschließen, und das wurde auch Zeit.

    Auf dem Balkon zu stehen, von dem Genscher seinen berühmten Halbsatz gesprochen hat und seinem Nachfolger die Hand zu schütteln, hat sie tief bewegt.

    Ebenso den Arzt zu treffen, der unsere Tochter behandelt und durch die Menschenmassen ins Krankenhaus getragen hat. Oder die Rot-Kreuz-Verantwortliche, die sie damals mit den Worten begrüßt hat:
    "Gott, haben wir Sie vergessen?"
    "Nein, wir sind die Neuen."


    Für alle die bei Facebook sind - auf meiner Seite gibt es dazu mehrere Bilderserien, ihr müsst nur einmal ein bisschen nach unten scrollen.


    https://www.facebook.com/profile.php?id=100004871503041

    Das Abenteuer Grenzübergang zu Ungarn war ja wirklich nicht ohne, das hätte auch gründlich in die Hose gehen können.


    Hat sich das wirklich so abgespielt Mac? Und hast Du im nachhinein erfahren, warum sie dich dann haben gehen lassen?

    Hätte es, wie so vieles zuvor auch. Wenn ich heute daran zurückdenke, ich mag's mir gar nicht vorstellen.

    Die Verfolgungsjagd war filmreif, ich schwör's. Häng mal mit einem Wohnmobil ein Polizeiauto ab. :)

    So vermute ich, dass ein Florett Deine Sehkraft glücklicherweise nicht Dir nehmen konnte, denn als Veterinär und auch Reiter ist diese erforderlich. Nicht alles in dem Buch muss Deiner Familie 100 % so geschehen sein, soll es dem Leser wichtiger verdeutlichen, welche Missstände es gab und z.B. am Beispiel der defekten Fechtmasken, welche Gefahren man ausgesetzt war.

    Seither sehe ich auf dem linken Auge gerade einmal 10 %, das stimmt schon. Selbst mit modernster Lasertechnologie kann man mit den Vernarbungen im Auge nichts mehr machen, wie mir erst unlängst ein Augenarzt wieder erklärt hat.

    Wirklich? Dachtest du, ihr kommt dann vielleicht nicht mehr weg?

    Ganz ehrlich - als ich für Recherchen zu dem Roman in Berlin war, sind wir nach Tegel geflogen und haben nahe der Gedächtniskirche gewohnt. Wir sind dann von Bahnhof Zoo in den Ostteil gefahren.

    Ich war jedes Mal heilfroh, als wir an den Abenden wieder im Westen waren. Natürlich ist das völlig irrational, aber wir werden wohl das ungute Gefühl, wenn wir über die ehemalige Grenze fahren, in diesem Leben nicht mehr los.