Beiträge von Mac P. Lorne

    Sorry, ihr Lieben, dass ich mich jetzt erst wieder melde. Aber was soll ich sagen Mr. Right ist mir über den Weg gelaufen und momentan habe ich dementsprechend wenig Zeit zum Lesen. Wir schweben auf Wolke 7, ich hoffe ihr gönnt uns das und habt ein wenig nachsehen mit mir :knuddel1


    Werdet glücklich so wie wir es nach 39 Jahren immer noch sind. :wave :)


    Ich bin vor allen Dingen beeindruckt von dem Gespräch im Auto mit Deinem Vorgesetzten, als Du Dir ans Herz gepackt hast und ihm die Skurrilität offen gelegt hast mit dem er sich im Restaurant benommen hat. Chapeau!

    Daran kann ich mich erinnern als wäre es gestern gewesen. Überheblichkeit ist sicher keine Zier, aber so viel anerzogene Demut hätte es wirklich nicht gebraucht.

    Für Mutter und Tochter muss die Prager Episode extrem schlimm gewesen sein.

    Jetzt, nach dreißig Jahren, als meine Frau auf dem Balkon, von dem Genscher seinen berühmten Halbsatz gesprochen und neben seinem Nachfolger Heiko Maas und dem damaligen Kanzleramtsminister Rudolf Seiters gestanden hat, hat sie erst mit den damaligen Geschehnissen abgeschlossen.
    So jedenfalls ihre Worte mir gegenüber, der ich die Ehre hatte - um mit J. F. Kennedy zu sprechen - die reizende Dame nach Pa... eh, Prag zu begleiten. :)


    Wann hast Du den Mut gehabt, dem Verlag diesen Roman vorzuschlagen? Du wusstest was Du alles erzählen willst und als der Verlag Passagen zur Streichung vorschlug, musstest Du dann auch damit zurecht kommen.Ich kann mir bei diesem so persönlichen Buch auch schwer vorstellen, dass Du nebenbei an etwas anderem weiterschreiben wolltest.

    Das war in diesem fall etwas anders. Der Verlag kam auf mich zu, da ich mich mit meiner Ansprechpartnerin bei Knaur öfters über die Ereignisse unterhalten hatte. Sie gaben mir allerdings eine klare Seitenvorgabe. Die habe ich nur geringfügig überschritten, weil ich mir schon beim Schreiben ständig überlegt habe, was ich weglasse. Zum Schluss gestrichen hätte ich nichts mehr und es auch niemand von mir verlangt.

    An etwas anderem in der Zeit arbeiten konnte ich schriftstellerisch nicht, da fehlt mir der Knopf zum Umschalten.:wave

    War es tatsächlich so, dass Deine Frau die Prager Botschaft einmal verließ und so zweimal auf das Gelände fliehen musste?

    Glaubt mir doch auch einmal was. :) ich brauchte mir zu dem Roman definitiv nichts ausdenken.

    Die Erinnerung unserer Tochter an Prag ist, dass ihre Mutter manchmal wegging und sie dann unsagbare Angst hatte. Dabei wollte meine Frau nur Essen besorgen und musste dazu aus einem in die Wand des Nebengebäudes geschlagenen Lochs, wo sie in unsagbarer Enge untergebracht waren, in den Botschaftsgarten klettern. Mehr weiß sie nicht mehr.

    Ich freue mich, dass dir das Buch gefallen hat und bis vielleicht bald wieder einmal, M. :wave

    Matthias, warst Du und Deine Frau wirklich damals auch so toll und kreativ wie Markus und Imke in der Romanhandlung? Chapeau! Bemerkenswert, wie Markus kurz nach seiner Flucht einen gemeinsamen Skiurlaub in Ungarn mit Frau und Kind verbringt. Unglaublich und unvorstellbar, dass dies möglich war. Mich überrascht ein wenig, dass die Tochter kein bisschen beim Wiedersehen fremdelt, ist Jessica noch keine vier.


    Ich befürchte, die Kurzfestnahme, inkl. mit Handfesseln an der eingeschalteten Heizung gekettet zu werden, ist Dir auch so passiert.

    Toll weiß ich nicht, aber kreativ auf alle Fälle, vor allem meine Frau. :)
    Das war aber nicht in Ungarn, sondern im tschechischen Riesengebirge.
    Und ja, sie hatten mich an eine Heizung gekettet. Interessanter Weise habe ich gerade in dem Buch von Hans-Dietrich Genscher "Zündfunke aus Prag" gelesen, dass das offenbar öfters vorkam. Überlebt man aber.

    Bei Markus´ Besuch in Hannover, sehe ich als selbst in dieser Stadt wohnende die erwähnte Buchhandlung als Schmorl und von Seefeld am Kröpcke.


    Bei Onkel Jürgen male ich mir übrigens aus, dass er vielleicht in einer mir bekannten hannoverschen Druckerei als Drucker tätig war.

    Genau die Buchhandlung war's, und die Druckerei lag in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs.

    Nein, meine Überlegung war, damit man sich nicht von vornherein alle möglichen Chancen verbaut. Wenn man dort schon leben musste und ein Entkommen nicht möglich war, warum dann nicht vordergründig mitspielen?

    Ich glaube, jeder Mensch kann sich nur bis zu einem bestimmten Punkt verbiegen. Bei dem einen ist er etwas später erreicht, bei dem anderen eher, und manche haben damit auch gar kein Problem. Heute wird sehr viel der Stasi in die Schuhe geschoben, aber eins dabei gern vergessen: die DDR war eine SED-Diktatur, keine der Stasi. Die bezeichnete sich selbst als Schild und Schwert der Partei.

    Einer Partei, die über sich selber singen ließ: "Die Partei, die Partei, die hat immer Recht ...", dabei aber sich selbst und mehr noch die Nichtmitglieder belog und betrog dass sich selbst Stahlträger bogen, beizutreten und sich damit mitschuldig an deren Verbrechen zu machen, war nicht jedermanns Sache.
    JEDER - und das sage ich bewusst - Genosse war mitschuldig an dem Regime, denn er hat es durch seine Mitgliedschaft gestützt. So wie NSDAP-Mitglieder an den Verbrechen der Nazis, so spreche ich mich dafür aus, jedem Genossen eine Mitschuld an den Mauertoten, am Kindesentzug, an politisch motivierten Haftstrafen, an denen viele zerbrochen sind, und vielem anderen mehr zu geben.

    Ich finde nicht, dass wir uns vorrechnen müssen, wer der beste, bewussteste und schon immer oppositionelle Mensch war in diesen Zeiten.


    Sie haben dafür gesorgt, dass wir auch zur Jugendweihe gingen trotz Konfirmation, damit wir Abitur machen konnten. Auch das mag man falsch finden, aber sie haben sich so entschieden. Sie wollten das Beste und machten es so, wie sie es eben konnten.

    Das sehe ich auch so. :wave

    Der Arzt in der Botschaft hat großartig reagiert, die Ärzte im Krankenhaus dagegen weniger gut. Zum Glück ist alles gut ausgegangen.

    Wir haben Dr. Platini zum "Fest der Freiheit" in Prag widergetroffen, und er konnte sich noch ganz genau an die Vorfälle damals erinnern. Meine Frau hat das tief ergriffen und ich habe auf einmal geheult wie ein Schlosshund, weil ich endlich dem Mann die Hand schütteln konnte, der meiner Tochter vielleicht das Leben gerettet hat.