Liebe Eulen,
wer von euch kennt sich mit dem Existentialismus aus? Am Donnerstag schreibe ich Abitur in Ethik, Sartre macht mich vollkommen verrückt.
Im Aufsatz "Existentialismus, Existenzphilosophie" (http://www.philolex.de/existent.htm) schreibt Peter Möller über den existentialistischen Begriff "Existenz":
"Existenz bedeutet hier das persönliche, individuelle, einmalige, subjektive Sein eines Menschen. Existenz bedeutet hier also etwas anderes als in der Umgangssprache oder in der Naturwissenschaft. Existenz ist hier ein letztes nicht hintergehbares Sein, welches durch Faktizität, Endlichkeit, Geschichtlichkeit/Zeitlichkeit, Freiheit und Möglichkeit bestimmt ist, sich verlieren oder finden, sich entwerfen und wählen kann, bzw. muß."
Wenn ich das richtig verstehe, ist der Unterschied zwischen "Sein" und "Existenz" also der, dass das Sein nichts Individuelles, Dynamisches ist, also eher der naturwissenschaftlichen Bedeutung von "Existenz" gleichkommt, stimmt das? Könnte man also sagen, "Sein" entspricht in etwa dem "An-Sich-Sein" und "Existenz" entpricht dem "Für-Sich-Sein"?
Wenn sich dies so verhält, verstehe ich jedoch nicht, warum es dann heißt: Existenz kommt vor Essenz. Denn hier ist doch gemeint, dass der Mensch als "unbeschriebenes Blatt" in die Welt geworfen wird, noch vollkommen leer ist und sich seine Essenz erst individuell bilden muss. Wie kann dann die Existenz etwas Individuelles sein, wenn doch in diesem Fall die Existenz eigentlich gar nichts ist und erst die Essenz das Individuelle?
Also: Was bedeuten im Existentialismus die Begriffe "Existenz", "Sein" und "Essenz"?
Vielen Dank im Voraus für Antworten!
Liebe Grüße