Klappentext / Kurzbeschreibung des Buches:
Zwei Brüder – zwei Leben. Li ist ein gerissener Geschäftsmann. Er verkauft Müll und abgetragene Anzüge aus Japan. Li scheffelt Millionen. Bruder Song ist besonnen, ein Schöngeist und ewiger Pechvogel. Ein bisschen zu gut für das moderne China – den wilden Kapitalismus. Aber auch er will am Wirtschaftswunder teilhaben. Also lässt er sich seine Brust vergrößern, um den Landfrauen ein Gel zu verkaufen, das den Busen praller macht. ›Brüder‹ ist die tragikomische Geschichte von Li und Sang, die die Schrecken der Kulturrevolution überleben und im neuen China ihr Glück versuchen. Yu Hua weiß um die Brisanz Chinas, aber er weiß auch, dass man den Humor nie verlieren darf. ›Brüder‹ ist die Kehrseite des Wirtschaftsrausches in China – traurig, klug und sagenhaft komisch.
Meine Meinung:
Für das Buch brauchte ich zwei Anläufe. Vor einem Jahr blind in einem Buchladen auf Empfehlung des sympathischen Verkäufers gekauft, sofort angelesen und nach 200 Seiten angewidert weggelegt. Vor kurzem wieder zur Hand gelegt und die restlichen 550 Seiten verschlungen.
Das Buch ist besonders am Anfang der Zeitreise im Bereich der Kulturrevolution durch die knallharte, seitenlange Beschreibung, was Menschen sich gegenseitig antun können sehr hart. Es wird in gefühlten Ewigkeiten detailiert beschrieben, wie Menschen auf der Straße zusammengestiefelt werden, bis sie jämmerlich verrecken. Dennoch schafft der Autor für mich nach den Schrecken der Kulturrevolution die Kurve, so dass ich das Buch ohne Anwiderrung weiterlesen konnte. Er bringt immer wieder guten Humor und Tragik unter. Sein Schreibstil ist sehr flüssig und schafft auch die Banalitäten des Lebens der beiden Hauptdarsteller seitenlang fesselnt zu beschreiben.
Edit: Bitte immer erst im Verzeichnis schauen, ob zu dem Buch schon eine Rezension existiert. Ich habe die beiden Threads zusammengefügt. LG JaneDoe
Ein gutes Buch!