Beiträge von parvati
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Tropfsteinhöhle - Stalagmiten
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Zitat
Allein der Titel des Buches: "Das Leben ist eine Karawanserei - hat zwei Türen - aus einer kam ich rein aus der anderen ging ich raus" ist einfach nur schön.
Ich kenne weder dieses Buch noch diese Autorin aber das Zitat ist mir ins Auge gesprungen und ich kann es mir nicht verkneifen, ein kleines Kommentar dazu zu schreiben. Dieses Metapher vom Leben als zwei-türige Karawanserei ist in der anatolischen Literatur seit Jahrhunderten verbreitert und insbesondere bei Volksliedern (siehe Asik Veysel der Volkssaenger) sehr gaengig. Ein sehr schöner Metapher, der aber nicht originell von dieser Autorin stammt.
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Ja Schnee würde ich als Einstieg eher nicht empfehlen. Einerseits beschaeftigt es sich sehr speziell mit politischen Spannungen in der Türkei (man muss sich zumindest bisschen dafür interessieren, um das Buch zu mögen), andererseits ist es sehr vielschichtig und komplex gechrieben. Versuch doch mal Rot ist Mein Name zu lesen, das war mein erstes Buch von Pamuk, ich fand es sehr gut als Einstieg. Beschaeftigt sich zwar auch mit einem speziellen, historischen Thema aber man kommt auch ohne Vorwissen gut in die Geschichte hinein.
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Hier mal etwas ganz anderes:
17. Jahrhundert, ein 23-jaehriger venezianischer, junger Mann wird im Mittelmeer von türkischen Schiffen überfallen und gefangen genommen. Der junge, gut ausgebildete Mann versucht, mit der türkischen Besatzung gute Beziehungen aufzubauen und sich für sie als nützlich zu erweisen, um zu überleben. Sein Wissen interessiert in Istanbul einen Gelehrten der Zeit, sogar die Aufmerksamkeit des damaligen Sultans gewinnt er nach mehreren Jahren. Dabei muss er aber kaempfen, um seine Religion zu behalten, muss den Neid seiner Landsleute und der muslimischen Bevölkerung ertragen, muss sich vor Pest hüten und sogar mit dem Sultan in den Krieg ziehen...
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Eine türkisch-kürdische, mittellose Arbeiterfamilie siedelt nach London über, wenn der Familienvater dort als Fabrikarbeiter eine Stelle findet. Die 3 Kinder der Familie wachsen dort in einem Spannungsfeld auf zwischen der konservativ-orientalischen Kultur von zu Hause und der revolutionaeren Stimmung der 68er Generation draußen. Alle 3 Kinder begehen den eigenen Weg, um mit diesem Konflikt klar zu kommen und den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden. Wie man in der Geschichte erfaehrt, faellt es allen sehr schwer, aber einen ganz besonders...
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Amir und sein Vater verlassen Afghanistan, das durch die Kriege der Taleban sehr instabil geworden ist, und fliehen in die USA, wo Amir als junger Mann ein neues Leben beginnt, sich aber von den Erinnerungen und Verpflichtungen von dem Leben in Afghanistan letztendlich nicht loslösen kann. Es ist auch die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Jungen, von Verrat, Treue und Versöhnung.
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Tropf - Tropfstein
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Wir sind zwar schon im Maerz aber es ist seit 2 Tagen richtig winterlich bei uns teilweise mit Schnee, so dass ich dieses Buch schnell für B5 eintrage, bevor es zu spaet wird. Es ist naemlich ein recht anspruchsvoller Roman und ich weiß nicht, wie lange ich dafür brauchen werde, vielleicht ist es bis dahin Frühling.
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"Ich dachte an Deutschland, wo diese Menschen lebten,... Ich wusste, wie sie sich fühlten. Taeglich standen sie vor der Aufgabe, ihre persönlichen Krisen zwischen Bankenkrise, Finanzkrise, Klimakrise, Energiekrise, Bildungskrise, Eurokrise, Rentenkrise und Nahostkrise unterzubringen. Abend für Abend setzte man ihnen um 20 Uhr für eine Viertelstunde den bevorstehenden Untergang des Abendlandes auseinander, gepaart mit der Unfaehigkeit der Politiker, diesen zu verhindern. Waehrenddessen klammerten sie sich an die ganz private und ein bisschen peinliche Hoffnung, es möge am Ende trotzdem alles so bleiben, wie es ist. Weitermachen. Ihr ganzes Leben besteht nur aus Weitermachen. Ein großes Abhaken von Stunden, Tagen, Aufgaben. Obwohl ihnen die Zukunft als Erfüllungsort der Katastrophe erschien, kaempften sie sich zaeh durch die Schützengraeben der Gegenwart. Soldaten, die den Glauben an den Sieg verloren hatten und sich ausschließlich fürs eigene Überleben interessierten. Sie desertierten nicht, weil sie nicht wussten, wohin. In einer Welt ohne Unterschiede, gab es kein Exil."
Sehr wahrhaftig und beeindruckend.
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Sehr verspaetet zu Januar:
Arundhati Roy; Der Gott der kleinen Dinge; englisch; 2.0
Orhan Pamuk; Diese Fremdheit in mir; türkisch; 1.0; Monatshighlight
Peter Henning; Die Ängstlichen; 3.0
Orhan Pamuk; Das Museum der Unschuld; türkisch; 2.0
Markus Zusak; Die Bücherdiebin; englisch; 3.0
Jostein Gaarder; Sofies Welt; 2.0Für mich war es ein durchaus zufriedenstellender Lesemonat mit einem tollen Monatshighlight!
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Ich bin auch eher gelassen, obwohl ich meine Büchersammlung aus ausgewaehlten Büchern sehr schaetze. Da ich aber hauptsaechlich gebrauchte Bücher kaufe, bin ich nicht pingelig. Eselsohren, Leserinnen und altersbedingte Verfaerbungen gehören für mich dazu, Bücher müssen nicht unbedingt wie im Buchladen unberührt aussehen, man darf ruhig merken, dass sie gelesen wurden. Was ich absolut nicht leiden kann, sind aber Markierungen, irgendwelche Namenskleber von früheren Besitzern, Gekritzel, Kaffee-, Tee oder Essensflecken, herausgerissene oder angerissene Seiten, oder auch Rauchgestank. Respektvoll muss man schon mit Büchern umgehen.
Ich konnte also auch keine richtige Option für mich finden. -
Meine Meinung:
Für mich ebenfalls das erste vollstaendig gelesene Buch von Juli Zeh und ich bin sehr positiv überrascht. Die Autorin baut einen sehr gelungenen psychologischen Thriller über eine sadomasochistische Liebesbeziehung auf und trifft den genau richtigen Maß, dass sie über das Innenleben der Charaktere so viel preisgibt, dass wir deren Motive und Gedanken verstehen aber nicht so viel, dass wir das Ende voraussehen können. Besonders die zunehmende Verzweiflung und der Kontrollverlust von Sven wird sensational dargestellt, ich konnte seine Beklemmung wortwörtlich mitfühlen. Neben den drei spannenden Charakteren werden durchaus interessante Themen über Selbstflucht, andauernde Krisen des 21. Jahrhunderts, Kapitalismus- und Gesellschaftskritik usw. angerissen.
Die Autorin benutzt eine selbstverstaendlich, flüssige, sehr angenehm zu lesende Sprache. Die technischen Beschreibungen des Tauchens waren für mich nicht übertrieben ausführlich. Das einzige, was mich gestört hat, sind die sporadisch auftretende Textstellen auf Englisch und kurze Passagen mit sehr technischen Beschreibungen von Fischen oder vom Tauchen, die den Fluss der Geschichte bewusst abbrechen. Diese Stilelemente sollen wahrscheinlich dafür sorgen, dass es ein postmoderner Roman wird, die mir aber überhaupt nicht gefallen. Juli Zeh ist eine so erfolgreiche Erzaehlerin, dass sie solche Extras eigentlich gar nicht einzubauen braeuchte.
Alles in allem ein sehr gelungenes Buch, von mir 8/10 Punkte.
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Deine Rückmeldung freut mich wirklich, gestern war ich fast am Verzweifeln, ob irgendjemand meine doch recht ausführliche Rezis liest. Aber jetzt hab ich dank dir frische Motivation, um weiter zu schreiben!
PS: Der Thread hört sich sehr interessant an, ich schaue, ob ich irgendwann dort einsteige!
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Auf Lanzarote bei meinem sehr lange geplanten 100 m-Tauchgang, um einen Schiffswrack zu entdecken. Ob ich mich auf meine Mannschaft auf der Wasseroberflaeche verlassen kann?
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Heute angefangen: Ein Schriftsteller, der seit 12 Jahren in Deutschland im Exil lebt, muss kurz nach seiner Ankunft in Istanbul in eine Provinzstadt im Nordosten der Türkei fahren, um dort ein Interview zu machen. Mit dem immer staerker fallenden Schnee wird er in der Stadt eingesperrt, muss nach und nach die unterschiedlichsten Bewohner dieser Stadt und die herrschenden politischen Spannungen kennenlernen...
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Für C1 trage ich doch Nullzeit von Juli Zeh ein, weil ich sehr gerne tauche und sich der ganze Roman rund ums Tauchen gestaltet. "Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt." von Maya Angelou verschiebe ich auf D4, da gibt's wohl einen Film davon.
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Titel: The White Earth
Autor: Andrew McGahan
Originalsprache: Englisch
Leider keine deutsche Übersetzung verfügbarInhalt:
Der 9-jaehrige William muss zuschauen, wie sein Vater mitten in dem eigenen Weizenfeld zu Tode verbrennt. Seine schwer depressive, arbeitsunfaehige Mutter nimmt das Angebot eines Großonkels von William dankend an, so dass William und seine Mutter kurz nach der Beerdigung zu diesem geheimnisvollen Mann fahren, um bei ihm erstmal Probe zu wohnen. Was sich beim ersten Blick als ein grandioses Haus zeigt, ist bei naeherer Inspektion eine baufaellige Ruine. Der alte Onkel sorgt dafür, dass William die Schule ein Jahr aussetzt, um ihn auf dem meilenweiten Grasland zu prüfen, das zu dem Haus gehört. Wenn William in der Lage sein sollte, die Sprache dieses Landes zu verstehen und die Geister zu sehen, dann soll er das ganze Anwesen erben. Seine Mutter setzt alles darauf, dass es so geschieht und kümmert sich eher um das Wohl des alten Onkels als das von William. Der Junge muss schnell erwachsen werden, muss für sich selber sorgen, sich um die Anerkennung des Onkels bemühen, mit der griesgraemigen Haushaelterin kaempfen, die strengen Prüfungen seines Onkels auf dem Gelaende bestehen und dabei einige schreckliche Tatsachen über die Geschichte dieses Landstriches erfahren. Wem gehört dieses Land eigentlich? Kann man einen Landstich einfach erben oder muss man dafür kaempfen? Was sagen die Geister des Landes dazu? Wer ist der brennende Mann in den Albtraeumen von William und seinem Onkel? Und gibt es tatsaechlich diesen Monster mit riesengroßen Fußabdrücken, der nachts an einsamen Ecken des Busches zu sehen sein sollte, und von dem die eingeborenen Aboriginen erzaehlt haben?
Teils ein Thriller mit übernatürlichen Spannungselementen, teils Familiengeschichte über mehrere Generationen, teils die wahre Geschichte von Australien und vor allem die aboriginen Bevölkerung und teils die Geschichte eines Mannes, der zwanghaft um den Besitz eines Anwesens bemüht ist.Meine Meinung:
Wie oben zu lesen ist, ist es schwierig, dieses Buch in eine einzige Kategorie zu packen. Es ist sehr facettenreich und bietet somit für jeden etwas. Die Sprache ist einfach, flüssig und nicht anspruchsvoll, bestens geeignet für die, die es mal ausprobieren möchten, Romane auf Englisch zu lesen. Trotz der einfachen Sprache gibt es durchaus gelungene Landschaftsbeschreibungen, man merkt, dass der Autor das Gebiet gut kennen und lieben gelernt hat.
Es wird bis zur letzten Seite ein guter Spannungsbogen aufgebaut, die ganze Handlung arbeitet sich zu einem gemeinsamen, unvermeidlichen Ende hin, auch die kleineren Seitengeschichten werden am Ende gut zusammengebracht, so dass sie ein Ganzes ergeben.
Was mich etwas gestört hat, ist, dass sich der Autor für einen Roman doch etwas zu viel vornimmt mit der sensiblen Geschichte von Australien, die sich in der Geschichte einer Familie spiegelt, die Welt eines Kindes, dessen Vater vor seinen Augen stirbt und dessen Mutter ihn vernachlaessigt, die zwanghafte Welt eines alten Mannes und die Legenden rund um dieses Landstrich. Die Geschichte bleibt dadurch zwar abwechslungsreich aber auch oberflaechlich. Besonders die Gedankenwelt von dem 9-jaehrigen William, aus dessen Augen wir zum größten Teil die Geschichte betrachten, war für mich nicht die Welt eines 9-jaehrigen sondern die eines Erwachsenen, der die Menschen um sich herum und seine Chancen sehr gut einzuschaetzen weiß.
Ansonsten hat mir das schöne Panaroma von Queensland mit seiner Landschaft und Geschichte und mit einer für das Land und die Zeit durchaus representative Familiengeschichte sehr gut gefallen. Der Thrillerteil müsste für mich nicht unbedingt sein, war aber in Ordnung. Das Buch war für mich unterhaltsam, obwohl es mich nicht sehr beeindruck oder berührt hat, was mit Sicherheit damit zu tun hat, dass die Charaktere sehr überspitzt und dadurch unnatürlich dargestellt sind.
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Für E4 trage ich The White Earth ein (leider bisher keine deutsche Übersetzung), die von Literaturkritikern als gothischer Thriller eingeordnet wird. Ich weiß nicht, ob es wirklich so zutreffend ist, zumal weil ich aus diesem Genre so gut wie nichts lese, aber deswegen wandert es ins E4