Meine Meinung:
Ich war aufgrund des Klappentextes sehr skeptisch, als ich das Buch zum ersten Mal in die Hand genommen habe und wurde im Verlauf der Lektüre positiv überrascht. Ich muss dazu sagen, dass der Klappentext irreführend ist, dieser Roman ist weder eine Komödie noch ein Roadtrip im eigentlichen Sinne sonders eher ein langer Monolog / Bewusstseinsstrom und eine Abrechnung mit dem längst an Suizid verstorbenen Vater in Gedanken.
Die Autorin hat eine sehr eigenartige, unverwechselbare Sprache, die nicht unbedingt einfach zu lesen ist, dafür aber einfallsreich und interessant. Die provokative Art und Weise gefällt mir gut. Dagegen haben mich andere Aspekte ziemlich gestört, zum Beispiel die vielen Zitate quer durch die Literatur- und Philosophiegeschichte von Homer über Nietzsche bis Murakami, die meiner Meinung nach nicht unbedingt den Text unterstützten sondern eher so aussehen, als ob sie in den Roman reingestreut würden, um die Belesenheit der Autorin zu beweisen. Ein anderer Minuspunkt, der mich gestört hat, war die alte Rechtschreibung mit Wörtern wie muß, gefaßt, gefloßen usw., die in einem Buch, das 2009 erschienen ist, nichts zu suchen haben.
Dieses Buch ist stark autobiographisch und persönlich, die Autorin bringt auch ihre persönliche Weltanschauung in diesem Buch zum Vorschein, insbesondere Antistalinismus / -sowjetismus und ihre christlich-religiös geprägte Anschauung dringen stark durch. An sich habe ich daran nichts zu kritisieren, nur die Art und Weise, wie sie durchdringen, hat mir nicht gefallen, mir war es stellenweise zu aufdringlich und hat mich abgestoßen.
Trotz alldem finde ich die Sprachgewandtheit der Autorin bemerkenswert, trotz der ungewöhnlichem Wortgebrauch kann man den Text fließend lesen. Obwohl es im Roman kaum Handlungen gibt, und es hauptsächlich aus einem Monolog/Gedankenstrom besteht, blieb es für mich spannend, ich habe es in kurzer Zeit ohne Langeweile gelesen, was für das Buch spricht.
Ich kann die kontroversen Rezensionen zu dem Buch nun gut nachvollziehen. Es ist auf keinem Fall ein "schlechtes" Buch, nur der Stil muss einem zusagen. Für mich war es zwar ein neuartiges, aber nicht unbedingt ein herausragendes Leseerlebnis, von mir 6/10 Punkte.