Beiträge von Holle

    Hard to handle - The Black Crowes


    "You'll remember me when the west wind moves
    Among the fields of the barley
    You can tell the sun in his jealous sky
    When we walked in fields of gold"

    "Wayfaring stranger" von Tim Buckley, Jack White (trad.), Eva Cassidy (jazzig)und Ry Cooder (instrumental) im Vergleich... vier Interpretationen eines essentiellen menschlichen Empfindens... Wer erreicht die unbewusste Ebene am umfassendsten, am magischsten? Schwer zu sagen für mich.

    arter : die Magie der Musik ist aus meiner Perspektive nicht einfach zu definieren, weil sie nicht nur im Vermögen des Künstlers, sondern auch in der Fähigkeit des Rezipienten /des "Empfängers" liegt. Und sie ist so unglaublich vielfältig. Wenn man davon ausgeht, dass zu den Urzeiten des Menschen die Magie der Musik im Summen der Mutter bestand, die ihr Kind beruhigen wollte, noch bevor sich die Sprache entwickelte, dann ist jede Musik zumindest in ihren Grundbestandteilen magisch. Es soll noch heute traditionelle Schamanen geben, die mit ihrer Stimme heilen. Aber nicht jeder empfindet sie, die Magie, an den gleichen Stellen.... und dann kommen so Sprüche dabei raus wie "Musik wird störend oft empfunden, weil sie mit Geräusch verbunden."


    Jeff Buckley: den Namen hatte ich schon gehört, aber nicht die Stimme wahrgenommen. Unglaublich. Das "Hallelujah", das er singt, hab ich auf der Abschiedstournee von Leonard Cohen vom "Meister" der Stimme und Worte selbst gehört. In der Westfalenhalle, wo sich das Publikum vollkommen gebannt verhielt. Cohen war übrigens auch jemand, mit dem ich nie viel anfangen konnte, viel zu depressiv. Einen klitzekleinen Anteil von Buckleys Stimmfrequenzen finde ich auch in Matthew Bellamys Stimme wieder, der bei Muse singt. Auch bei Jack White von Ex-WhiteStripes / Raconteurs / The Dead Weather. Vielen Dank für den Tipp, Herr Prof.! Aber ist ja klar: Unter den Vorbildern Buckleys erscheint Led Zeppelin. Als ich deren Musik zum ersten Mal hörte, tat sich der Musikhimmel weit auf und meine Eltern hatten es nicht leicht mit den Frequenzen, die ich konsumierte.


    "Hysteria" von Muse wäre für mich auf der entgegengesetzten Seite des Spektrums der Kategorie "magisch" anzusetzen, es ist absolut exstatisch. "Bliss" desgleichen. Und bei "Babe, I´m gonna leave you" (Led Zeppelin) kommt für mich gleich wieder Tolkien um die Ecke, mit den Hobbits, die sich aufmachen, den Ring zu vernichten.


    Ach, Herr arter, was hast du mir angetan mit diesem Faden!? Ich sollte schon lange profaneren Tätigkeiten nachgehen als hier in die Tiefen meiner Musik zu tauchen. *winksundwech*

    Wow, das Thema gefällt mir!


    Kätchen Bush wurde ja weiter vorne schon mit Arbeiten aus ihrer Anfangszeit als "magisch" eingeordnet... da fand ich sie nur begrenzt inspirierend. Aber vor vier Jahren veröffentlichte sie die Doppel CD "A Sea of Honey" / "A Sky of Honey", die fällt für mich in großen Anteilen unter diese "magische" Kategorie. Und im letzten Jahr erschien zum Ende hin noch "Fifty Words for Snow" - genau so magisch kompatibel wie der Vorläufer. Beides sehr speziell. Ich hätte früher nicht gedacht, dass ich ihre Arbeiten mal richtiggehend schätzen würde. Aber wenn ich sie beispielsweise zusammen mit einer Amsel singen höre, ist das einfach wunderschön für meine Ohren und lässt mich losfliegen.


    Ach, jetzt hat mich dieser "Faden" erwischt! Ich hab so viele Musik im Kopf, auf die dieses Attribut für mich zutrifft, aus den verschiedensten Musikrichtungen! Kennt noch jemand Oxygène oder Équinoxe von Jean Michel Jarre? Oder die Veröffentlichungen von Jethro Tull (Jack in the Wood, Locomotive Breath, The Teacher, The Witch´s Promise, Aqualung... etc.....)


    Oder die Klassiker... die Nussknackersuite wurde ja schon erwähnt. Schwanensee. Die Musik der Märchenballette. Mendelssohn´s wunderschöne Sommernachtstraum - Vertonung. Der Beginn der Verfilmung mit Calista Flockhart, Kevin Kline und Michele Pfeiffer ist durch die Overture (part 1- A Midsummer Night's Dream- Mend. op. 61 ) ein echtes Gänsehaut-Erlebnis, auch wenn der Film ansich eher nicht so tiefgründig ist.


    Oder Faun, eine Band, deren Musikern mit der Mischung aus alten und neuen Musikinstrumenten eine unverwechselbare magische Mélange gelingt, z.B. in Wind und Geige, Rad, Egil Saga...


    Auch im Jazz gibts die Magie... z.B. in der Interpretation von Patricia Barber von "A Taste of Honey"; diese erwischt die Emotionen leise und gefühlvoll mit einer unglaublich virtuosen Akkustikgitarre als Begleitung. Die Jazzrock/Fusion Gruppe um Chick Corea dagegen, die mit ihrem Debutalbum "Return to Forever" Leute inspirierte und zu Begeisterungsstürmen hinriss, die um Jazz immer einen großen Bogen gemacht hatten, kam wie ein magischer Tsunami aus Sound und Genialität über die Musikszene.


    Ich höre jetzt mal besser auf, auch wenn mein innerer Zensor kreischt: "Du hast die meiste Musik überhaupt nicht genannt!!!" Um ihn zufriedenzustellen erwähne ich noch ein Stück aus "Le Carnaval des animaux" von Camille Saint-Saëns, von dem ich , ohne den Namen des Komponisten zu wissen, lange Zeit sehr fasziniert war. Es schien so überaus gut zu meinen liebsten Fantasy-Lektüren zu passen. Als ich dann die CD geschenkt bekam und den Titel "Aquarium" las, konnte ich ihn zunächst schwer mit der wunderschönen, träumerischen Musik verknüpfen, die mir so oft im Ohr geklungen hatte. Aber mit der Zeit konnte ich auch die Sicht- und Fühlweise des Komponisten akzeptieren ;-) Wahrhaft magisch!


    Ich freue mich über diesen Faden / Thread.
    LG, Holle