Beiträge von Vera Buck


    Alles Gute auch von mir! :wave Und vielen Dank für das Kompliment.
    Um ehrlich zu sein laufen bei mir auch die meiste Zeit Filme im Kopf ab, während ich schreibe. Ich stelle mir eigentlich alles in Szenen und Perspektivwechseln vor :-)

    Hallo Ihr Lieben!



    Erst schonmal vielen Dank für das intensive Lesen und die vielen tollen Rückmeldungen und Diskussionen, die ich bislang schon verfolgen konnte. :) Ich freue mich jedesmal wahnsinnig, wenn ich Interpretationen und Kommentare lese und sie sind genauso, wie ich den Roman meinte. Scheut euch auch bitte nicht davor, weiter Fragen zu stellen, ich beantworte alles gerne und freue mich über euer Interesse.


    Unter "Fragen an Vera " kommt aber jetzt auch einmal eine "Frage von Vera" (da fehlt eine Kategorie!) - und zwar ein Hilferud für RUNA:


    RUNA ist ausgewählt für den Leserpreis auf LovelyBooks.de und zählt zu den Favoriten, aber sie braucht noch mehr Stimmen!
    Ich würde mich wirklich freuen, wenn ihr mitmacht.


    http://www.lovelybooks.de/lese…ungen/historische-romane/
    (Kategorie "Historische Romane" und "Buchcover" wählen).


    Viele von euch sind doch bestimmt im Forum angemeldet. Das ganze endet heute nacht, wir haben also noch knapp 12 Stunden, um RUNA ein bisschen nach oben zu helfen. Sie und ich freuen uns über jede Stimme!


    Ganz lieben Dank an alle!
    :kiss :kiss

    Zitat

    Original von Zwergin
    Maxime hat mit seinem Gedicht wirklich eine gewaltige Lawine losgetreten, krass aber wirklich realistisch.


    Runas Verschwinden finde ich auch absolut passend, genauso wie das Ende für Jori und Pauline, so tragisch es auch ist.


    Nicht gefallen hat mir die Sache mit Lecoq als Romanfigur, ich habe absolut nicht verstanden was das soll.


    Ich fasse das mal als Frage an mich auf :wave


    Wie der ein oder andere wahrscheinlich schon bemerkt hat, geht es in dem Roman ziemlich stark um die Verschiebung der Grenzen zwischen Realität und Fitkion. Nicht nur was die Zusammenstellung von (historisch belegten) Fakten und eine fiktive Geschichte betrifft, sondern auch wenn es um die gesamte Aura der Hysterie und nicht zuletzt um Charcots Veranstaltungen geht, von denen wir heute noch immer nicht wissen, inwiefern sie inszeniert sein mögen.
    Lecoq ist in diesem Geflecht der Knackpunkt, das ironische Moment, denn er ist der einzige, der nur literarisch "real" ist (und es übrigens trotz seiner anfänglichen Nebenrolle in Gaboriaus Romanen zu ziemlich viel Berühmtheit geschafft hat, weil die Leute ihn damals einfach schrullig und sympatisch fanden... kommt mir irgendwie bekannt vor.)


    Ist Lecoq nun mehr oder weniger real als die wissenschaftlichen Herren, die in RUNA ihren Auftritt haben? Als Charcot, der sich selbst inszieniert und bestimmt hat, wie seine Schüler seine Biografie schreiben?
    Lecoq ist zur gleichen Zeit durch die literarischen Büchern gegeistert, als Charcot in den wissenschaftlichen Bücher erschien. Für mich als Autorin waren sie damit gleichwertige Charaktere für meinen Roman, in dem ja ohnehin (und das darf man bei keiner der Diskussionen vergessen) alle Figuren fiktionalisiert werden.


    Aus einem Buch über die "Mercurialkrankheit" von 1865. Der Speichel wird von den verschiedenen Ärzten mal als gelb, grünlich oder schwärzlich grau beschrieben. Ein gewisser Dr. Hermann hat dann zum ersten Mal Spuren von Quecksilber im Speichel der Patienten entdeckt und die Farbe damit erklärt.


    Danke! :wave Ich freue mich gleich doppelt - du hast das Ende und Runas Zwangshandlungen so verstanden, wie ich sie beabsichtigt habe.


    Teilweise waren die Berichte sogar sehr offen gelegt. Alle Patientenberichte, die Burckhardt bei seinen Experimenten zur Psychochirurgie schrieb, sind zum Beispiel in einem kleinen Büchlein gesammelt. Selbst solche von denen, die unter seiner Behandlung gestorben sind. Und Charcot hat ohnehin all seine Behandlungen und Methoden aufschreiben und übersetzen lassen.
    Andere Berichte, so wie die von Burq, sind tatsächlich verschollen. Man weiß nicht mehr, warum er die Klinik plötzlich verlassen musste und warum er sich mit Charcot "verkracht" hat....
    Ich denke das ist wie heute auch noch. Alles gelangt mit Sicherheit nicht an die Öffentlichkeit.

    Zitat

    Original von Booklooker


    Das hört sich gut an. "Runa" hat mich sowas von positiv überrascht :-) Ich wusste zwar nicht wirklich, worauf ich mich einlasse und finde manche Szenen aufwühlend, aber gerade im vorletzten Abschnitt halte ich es vor Spannung fast gar nicht aus.


    Toll, danke, das freut mich zu hören! :)

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    Original von Lucy1987
    Mir fehlte in dem Abschnitt auch ein wenig die Struktur, hier hätte man wirklich die Unterschiede besser kenntlich machen sollen. Ist sicherlich ein Debüt-Fehler-Klassiker oder so.. :lache Jahreszahlen fänd ich auch hilfreich, oder eben auch ne Kennzeichnung mit verschiedenen Schriftformen oder sonstwas.
    Dieser Ich-Erzähler hat mich auch total rausgebracht. Das muss echt anders kenntlich gemacht werden. Vielleicht will die Autorin den Leser aber auch bewusst etwas verwirren oder zum Nachdenken anregen..


    Nichts desto trotz gefällt mir das Buch vom Inhalt nach wie vor gut, es ist für mich wieder ein Zeichen, dass mich die Geschichte der Medizin immer sehr interessiert. Eindrücklich ist hier auch, wie sehr die Menschenwürde in den Hintergrund gerückt wird, hauptsache die Studenten gelangen an ihren Doktortitel oder ihre Bekanntheit/Entdeckung.


    Hallo Lucy1987, lustigerweise hatte ich erst mit Personenüberschriften und Jahreszahlen gearbeitet, die wurden dann aber in einem ersten, sehr frühen Lektorat gleich von professioneller Seite weggestrichen, aus mehreren Gründen :) Also mehr eine bewusste Entscheidung von außen, als ein Debüt-Anfänger Fehler :grin
    Ich habe es bislang in wenigen Büchern so gesehen, deshalb ist es vielleicht ungewohnt, aber deshalb gefällt es mir inzwischen auch. Lieben Gruss!

    Zitat

    Original von Booklooker
    Ist denn schon ein neues Buch in Planung bzw. in Arbeit? Darfst du dazu schon etwas sagen?


    Ja, ein neues Buch ist schon in Arbeit :) Viel kann ich noch nicht dazu sagen, aber es wird wieder um Wissenschaftsgeschichte gehen - nicht um Psychiatrie - und es spielt in Deutschland! :wave

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    Original von Rumpelstilzchen
    Es ist nicht so, dass ich da sitze und verzweifelt nach dem Sinn suche. Aber es stört mich, gerade die für mich etwas sinnlos auftauchenden Szenen mit Maxime.


    Hallo Rumpelstilzchen
    sinnlos ist in diesem Buch keine Szene. Die haben alle ihren Zweck für die Handlung :) Ein bisschen Geduld muss man halt schon haben, aber die Stränge führen am Ende alle zusammen, und dass man den Ausgang nicht gleich schon am Anfang voraussehen kann ist so beabsichtigt.
    Zu den vermeintlichen Zeitsprüngen: Es gibt eigentlich nur einen, und der taucht immer dann auf, wenn es einen Rückblick zu Pauline gibt.
    Maxime lebt zur gleichen Zeit wie Jori, Lecoq und Gérard. Er ist einfach die Ich-Figur, weil er die Geschichte erzählt. Und warum - das erfährt man wie gesagt am Ende. :wave

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    Original von Paradise Lost


    Hm, ne, das wäre jetzt auch nicht der Erste, der mir dazu einfällt. Vielleicht eher so der Typ Armin Rohde oder so. :lache (zumindest bisher)


    Auch interessant ;) Da habe ich jetzt mittlerweile alle möglichen Gegenvorschläge gehört. Für mich passt Waltz nach wie vor, z.B. so, wie er in Django auftritt, aber da hat natürlich jeder sein eigenes Kino beim Lesen. Finde ich super!

    Zitat

    Original von Lucy1987


    Dieser Frage möchte ich mich gern anschließen.


    Ich war im Art Brut Museum in Lausanne (Collection de l°Art Brut Lausanne) und bin dort auf einen Künstler gestoßen, der Henry Darger heißt. Dessen Werke haben mich fasziniert. Als ich mich dann weiter mit der Sache beschäftigt habe, bin ich auf Zeichen und Zeichnungen gestoßen, die oft Zelleninsassen damals oft aus der Not heraus in Wände, Fussböden oder sogar in trockenes Brot geritzt haben. Um sich zu beschäftigen? Um sich mitzuteilen? Das sind Fragen, die mich beschäftigt haben. In der Masterarbeit habe ich vielleicht nicht unbedingt eine Antwort darauf gefunden, aber mit RUNA ... vielleicht schon.

    Zitat

    Original von Belle Affaire
    Ich finde es unglaublich, dass dieser Roman von so einer jungen Frau stammt!! Chapeau!! :anbet


    Hab grad in deinem Interview gelesen, dass Christoph Waltz Lecoq spielen müsste, wenn es eine Verfilmung gäbe - aber ist Lecoq nicht bissle dick / untersetzt? :gruebel


    Danke schön! :wave Wenn Christoph Waltz tatsächlich den Lecoq spielen würde, dann könnte ich auch Abstriche bei dessen Figur machen. ;) Ich könnte mir einfach niemand passenderen vorstellen.

    Zitat

    Original von Engel43
    Wird es Runa auch als Hörbuch geben?


    Da muss ich selbst mal nachfragen. Seit gestern weiß ich aber schonmal, dass es sie auf holländisch geben wird ;)

    Hallo ihr beiden,
    auf das Thema bin ich gestoßen, weil ich meine Masterarbeit über Kunst aus Psychiatrien geschrieben habe. Das war 2010.
    Runa hat mir da quasi schon über die Schulter geschaut und ungeduldig gedrängelt, bis sie an der Reihe war. Mit allen Überlegungen, der Recherche und dem Schreiben habe ich also circa fünf Jahre gebraucht.
    :wave

    Hallo Rumpelstilchen


    ich finde da hast du genau Recht! Danke für diesen Kommentar :anbet
    Eine große Herausforderung beim Schreiben war es deshalb am Anfang, mich in die Köpfe dieser Ärzte und werdenden Ärzte hineinzuversetzen.
    Wenn man aber erstmal anfängt zu recherhieren und sich einzulesen und den heutigen Wissensstand so gut es geht ausblendet, dann erscheint es einem fast logisch, warum man früher so gedacht hat, wie man eben gedacht hat. Und warum selbst Operationen wie die am Gehirn als notwendig und fortschrittlich empfunden werden mussten. Das verstehen manche nicht, wenn sie zum Beispiel Jori bewerten wollen, aber heutige Maßstäbe anlegen. Jori mag kein klassischer Held aus heutiger Sicht sein, aber er ist auch kein schlechter Mensch. Er ist einfach ein Kind seiner Zeit. Das sollte man beim Lesen nicht vergessen - und das scheinst du nicht zu tun. Super!


    Nichtsdestotrotz gab es aber auch Ärzte und Wissenschaftler an der Saklpêtrière und anderen Kliniken, die ihre Rolle missbraucht haben und über das hinausgegangen sind, was für einen Fortschritt notwendig ist. Das Problem entsteht deshalb erst da, wo persönlicher Nutzen und Star-Allüren eine Rolle spielen, wie es bei Charcot, Luys und so vielen anderen der Fall ist. Über Leichen zu gehen, um in der Medizin berühmt sein zu wollen - das war weder früher noch heute in Ordnung.