Beiträge von Jorinde

    Am liebsten natürlich in Buchhandlungen. Aber wenn man 40 km fahren muss, um zum nächsten gut sortierten Laden zu kommen, ist man froh, dass es Internet gibt.


    Bei Ebay stöbere ich selten, sondern biete nur gezielt, wenn ich ein bestimmtes Buch haben will. (Ein Tipp: Varianten beim Autorennamen ausprobieren; ich habe 10 Bände von Ruth Rendell für 1 Euro ersteigert, weil ich zufällig denselben Druckfehler hatte wie der Anbieter <Rendel>).


    Mit booklooker habe ich bisher auch nur gute Erfahrungen gemacht.


    Jorinde

    Der Krach um mich herum ist mir egal. Ich kann im Café, beim Fernseher, im Zug lesen.


    Zwei Dinge bringen mich in Wallung: Wenn mir jemand über die Schulter in mein Buch guckt, und wenn mich jemand anspricht. Und das kommt leider ständig vor.


    Jorinde

    Das Lese-Gen vererbt sich dominant, kann sich aber im Individuum als spezialisiertes Gen weiterentwickeln.


    Hier der Beweis:
    Mein Vater las nur sogenannte Klassiker und E-Literatur.
    Meine Mutter liest Liebesschnulzen und Romantic-Thriller.
    Eine Schwester liest Krimis.
    Eine andere Schwester liest Politisches und Soziologisches.
    Ein Bruder liest nur Kochbücher.
    Ein anderer Bruder ... (wir sind sehr kinderreich, ich könnte weitermachen)
    Mein ältester Sohn liest Sachbücher über Astronomie, Chemie usw.
    Mein zweiter Sohn kann nicht lesen.
    Meine Tochter liest Liebesromane und Bücher, bei denen man weinen muss.
    Wenn ich mal Enkel habe, melde ich mich wieder hier.


    Jorinde

    Glücklicherweise komme ich aus einer Leserattenfamilie, allerdings durften wir nur Bücher lesen, Comics oder Zeitschriften waren verpönt.


    Aber jetzt lebe ich leider in einem Nicht-Leser-Umfeld. Als ich hierher zog, wusste ich noch nicht, dass es solche Menschen gibt und trat ins Fettnäpfchen, als ich von Nachbarn das neugebaute Haus gezeigt bekam und ganz dumm fragte: Und wo habt ihr eure Bücher untergebracht?


    Es kommt öfter vor, dass jemand meine Bücher sieht und fragt, wieso ich soviel Zeit hätte, um sie zu lesen.
    Das klingt dann nach: So faul möchte ich auch mal sein!


    Neulich sagte einer: Ich habe in meinem ganzen Leben noch kein einziges Buch gelesen und werde es auch nicht tun, denn Arbeit habe ich genug.


    Dummerweise fallen mir die schlagfertigen Antworten immer zu spät ein.


    Das Schönste am Nicht-Leser-Umfeld: Die Ruhe, mit der man in der Bücherei stöbern und seine Bücher ausleihen kann.


    Jorinde

    Wie ist das möglich? Als ich bei euch noch nicht registriert war, aber schon mal gelesen habe, erschien ich als "Gast".
    Wie hätte ich es denn anstellen müssen, als "Geist" zu erscheinen?


    Jorinde

    "Die Lügen der Frauen" haben mir auch gefallen, deshalb habe ich mir anschließend "Reise in den siebten Himmel" zugelegt.


    Dieses Buch ist eher in der russischen Tradition geschrieben: Viele Personen, deren gesamte Biografie miterzählt wird. Allerdings nicht so schlimm wie Dostojewski oder Tolstoi; man kann noch gut den Überblick behalten. Ich hätte den Roman sofort ohne Umschweife empfohlen, wenn die Autorin nicht zwei lange tagebuch-traumartige Passagen aus dem Kopf einer der Hauptpersonen eingefügt hätte, die die Handlung störend unterbrechen und mich geärgert haben.


    Jorinde

    Ein Nesser-Roman abseits der van Veeteren-Reihe.


    Der Titel des Buches machte mich neugierig, denn "Kim Novak" (Hollywood-Diva aus den 50ern) und "See Genezareth" (aus der Bibel) brachte ich nicht zusammen.


    Aber: Der See Genezareth liegt in Schweden, und dort verbringen der 14jährige Ich-Erzähler Eric, sein älterer Bruder und sein gleichaltriger Freund Edmund den Sommer, während Erics Mutter todkrank im Krankenhaus liegt.
    "Kim Novak", so nennen die Jungs ihre Lehrerin Ewa, weil sie der Schauspielerin ähnlich sieht. Und eben diese Ewa taucht am See auf. Als Geliebte des Bruders.
    Eines Tages wird Ewas Ex-Freund ermordet aufgefunden, und die Polizei nimmt auch die beiden Jungs ins Verhör.
    Jahre später, die Jungen sind erwachsen, haben sich aus den Augen verloren, das Verbrechen ist immer noch ungeklärt, beschließt Eric, an die alte Freundschaft anzuknüpfen und Edmund zu suchen.


    Das Buch ist nicht in erster Linie eine spannende Kriminalgeschichte, sondern ein Roman übers Erwachsenwerden. Die Hitze des Sommers, die "Männer"gespräche der Jungen, die Trägheit und Faulheit der freien Tage bestimmen die Atmosphäre des Buches. Auch Erics Hilflosigkeit gegenüber Krankheit und baldigem Tod der Mutter ist unsentimental geschildert.
    Und der Kriminalfall und seine Lösung: Man hätte doch selbst darauf kommen können, aber man kam nicht ...


    Nicht unbedingt etwas für Thriller-Liebhaber. Aber wer stimmungsvolle Bücher mit Spannung mag, dem kann ich das Buch empfehlen.
    Ich bin durch "Kim Novak ..." auf Nesser gestoßen, dessen Bücher ich alle gern gelesen habe. Aber dieses hier ist und bleibt bis heute mein Lieblingsbuch von ihm.


    Jorinde

    Wo hier gerade über Verlage und ihre Strategien geredet wird:


    Gibt es eigentlich in den Verlagen niemanden, der Korrektur liest, ehe das Buch endgültig in Druck geht? Außer dem Autor vielleicht, bzw. dem Übersetzer?


    Manchmal ist es nämlich haarsträubend, wie es an Rechtschreib- und Grammatikfehlern wimmelt. Gut, ein Druckfehler kann immer mal passieren, aber bei manchen Büchern häuft es sich.


    Jorinde

    Meist sind doch hinter den "Nackenbeißer"-Einbänden auch "Nackenbeißer"-Geschichten, oder?


    Oder die Goldmann-Einbände mit ihrem vernebelten Landschaften = englische Krimis. Die mit den roten Holzhäusern = Schwedenkrimis, usw. Da haben Autoren, v.a. wenn es ausländische sind, bestimmt keinen Einfluss.


    Ich weiss aber, dass Autoren, die a priori für eine bestimmte Auflage sorgen, schon ein Mitspracherecht haben, z.B. Günter Grass.


    Jorinde

    In den letzten Jahren habe ich eine Anzahl Texte redigiert, sowohl Sachtexte (Examensarbeiten) als auch Belletristik.


    Ganz pauschal sage ich jetzt aus meiner Erfahrung: Je jünger der/die AutorIn und je persönlicher der Text, desto schwerer die Kritik. Es kam schon soweit, dass selbst die Korrektur von Grammatikfehlern als persönliche Beleidigung aufgefasst wurde.


    Kritik auszuhalten und sich mit ernst gemeinter Kritik auseinandersetzen zu können, muss man, glaube ich, genauso lernen wie tausend andere Dinge im Leben. - Ich erinnere mich, wie ich mit 17, 18 einem Deutsch-Referendar meine Kurzgeschichten zum Lesen und Beurteilen gab ... anschließend war ich nahe daran, mich von der Brücke zu stürzen, nur weil er eine von fünf zerpflückt hatte (zu recht übrigens).


    Jorinde

    Und wo Historischer Roman drauf steht, muss nicht immer historisch drin sein!


    Genau!
    Dank einiger schlechter Erfahrungen habe ich mir daher keine historischen Romane mehr gekauft. Der letzte Reinfall war Susan Vreeland "Die Malerin", in dem die historisch reale Malerin Artemisia Gentileschi ihrem Zeitgenossen Galileo Galilei einen Vortrag in feministischer Bibelauslegung hält.


    Ich kann es auch nicht leiden, wenn in "historischen" Romanen Wörter gebraucht werden, die erst neueren Datums sind (z.B. "Smog" über Industrieanlagen des 19. Jrh. oder wenn eine Dame im 15. Jrh. ihrem Mann sagt, wie gut ihr der "Sex" mit ihm gefallen würde).


    Meinetwegen kann man das kleinlich nennen, aber ich meine, dass Autor bzw. Übersetzer sich auch mit der Sprache der Zeit vertraut machen müssen, wenn sie darüber schreiben.


    Jorinde

    Dass die unendliche Geschichte verfilmt wurde, ist eigentlich absurd. In dem Buch geht es ja gerade um die Phantasie, und die wird durch den Film kaputt gemacht, weil die Bilder vorgegeben sind und nicht mehr allein im Kopf entstehen können. Abartig fand ich Fuchur. Er sah aus wie ein zu groß gewordener Hund, der sich in Watte gewälzt hat. Die Fortsetzungsfilme sind noch schlimmer.


    Es hatte ja damals einigen Aufruhr gegeben. Wenn ich mich richtig erinnere, hatte Ende die Rechte verkauft, nachdem er mit dem Regisseur einig geworden war, wie der Film auszusehen hat. Allerdings hatte sich der Regisseur nicht an die Absprachen gehalten, und danach hatte Ende kein Veto-Recht mehr. Als der Film fertig war, hat Ende sich davon distanziert.


    Jorinde

    Wer sind denn die "sie", die einem das antun? Die Eltern?
    Wenns so ist, fühle ich mich weder als Kind meiner Eltern noch als Mutter meiner Kinder angesprochen.


    Jorinde

    Restliche Termine des Eifel-Literatur-Festival 2004 (einige Veranstaltungen haben bereits stattgefunden bevor ich dieses Forum entdeckt habe)


    9. Juli, 19.00, Uhr Spiegelzelt der Landesgartenschau in Trier
    Joachim Fest und Uwe Timm mit "Eine italienische Reise bis an den Rand der Nacht. (Live-Fernsehaufzeichnung, Sendetermin: 18.7. um 12.30 Im Südwest-Fernsehen.)


    10. Juli, 20.00 Uhr, Aula der Hauptschule Prüm
    Maximillian Schell liest aus "Meine Schwester Maria"


    20. August, 20.00 Uhr, Alte Kirche Schönecken
    Seep Jakobs (nie gehört) liest


    10. September, 20.00 Uhr Karolingerhalle Prüm
    Heiner Geissler liest aus "Was würde Jesus sagen?"


    17. September, 20.00 Uhr, Schloss Weilerbach
    Gabriele Wohmann liest


    1. Oktober, 20.00 Uhr, Fürstensaal Regino-Gymnasium Prüm
    Bodo Kirchhoff liest


    8. Oktober, 20.00, Beda-Haus Bitburg
    Leoluca Orlando (Mafiabekämpfer) liest


    15. Oktober, 20.00 Uhr, Fürstensaal Regino-Gymnasium Prüm
    Günter Kunert liest


    17. Oktober, 14.30 Spiegelzelt der Landesgartenschau Trier
    Peter O. Chotjewitz liest aus dem historischen Krimi "Macchiavellis letzter Brief"


    29. Oktober, 20.00 Uhr, Karolingerhalle Prüm
    Ralph Giordano liest


    5. November, 20.00 Uhr, Bürgerhaus Irrel
    Sten Nadolny liest


    12. November, 20.00 Uhr, Beda-Haus Bitburg
    Martin Walser liest


    19. November, 20.00 Uhr, Europahalle Trier
    Imre Kertesz liest


    Ich habe beim letzten Eifelliteraturfestival vor zwei Jahren einige Veranstaltungen besucht. Prüm und Bitburg liegen nah an der A 1 und sind aus dem Kölner Raum, dem Saarland und der Pfalz (auch aus Belgien, Holland und Luxenburg) gut zu erreichen.


    Hier die Adresse für Kartenreservierung: www.eifel-literaturfestival.de
    oder Telefon 06551-2489.



    Jorinde