Beiträge von Jorinde

    Untertitel "Das Übungsbuch für ein schlechtes Gewissen"


    Aus dem Klappentext:


    "Das Leben könnte so schön sein. Wenn unser schlechtes Gewissen nicht wäre, das große, unbekannte Wesen hinter unserer Stirn und unser ständiger Begleiter: Wenn wir an einem Bettler vorbeigehen oder Nutella aufs Brot streichen, wenn wir ... bei Rot über die Ampel gehen. Du musst kein schlechtes Gewissen haben? Von wegen."


    Ein ganz amüsantes Buch, um zwischendurch mal das ein oder andere Kapitel zu lesen und festzustellen, wie blöd man sich manchmal fühlt aus 1000 nichtigen oder gar keinem Grund. Selbsterkenntnis ohne den erhobenen Zeigefinger.
    Hinter jedes Kapitel setzt der Autor eine Aufgabe, z.B. "Heute lasse ich einen Tramper im Regen stehen", "Heute kaufe ich einen Tisch aus Tropenholz, einen Teppich, der in Kinderarbeit hergestellt wurde und 10 Schachteln Eier aus einer Legebatterie" oder "Heute fahre ich nach Italien und schäme mich dafür, Deutscher zu sein".


    Der Autor Florian Illies, Feuilleton-Redakteur bei der FAZ, ist auch Autor des Buches "Generation Golf".


    Jorinde

    Im Text der Montalbano-Romane sind immer die italienischen bzw. sizilianischen Originalbezeichnungen der einzelnen Speisen angegeben und hinten im Buch befindet sich die "Übersetzung", damit man genau weiss, was Montalbano gerade isst.


    Ist also ganz einfach, Montalbano-Kochbuchautor zu werden: Überschriften nehmen, nach Sizilien fahren und fragen, wie es gekocht wird. Für die Rückfahrt schon mal alle Kleider eine Nummer größer besorgen (Problem, das Montalbano auch hat).


    Jorinde

    @ Morgana: Vielleicht wolltest du doch lieber das Buch kaufen und selbst lesen??


    Es ist ein absolut tolles Buch. Ein ganz anderer Mankell als der Erschaffer von Wallander und trotzdem derselbe, was Spannung und Aufbau der Geschichte angeht.


    Ich habe das Buch praktisch in einer Nachtsitzung gelesen. Man weiss ab der ersten Seite, dass Nelio sterben wird, aber das ganze Buch hindurch war eine Hoffnung da: Vielleicht schafft er es doch, er hat doch bisher alles geschafft.


    Mankell hat noch andere "Nicht-Wallander"-Bücher geschrieben, in denen Afrikaner die Hauptrolle spielen wie "Die rote Antilope" oder "Tea-Bag", aber "Der Chronist der Winde" halte ich für das beste davon.


    Jorinde

    Ja, Elke, dreimal JA.


    Vor allem die Sachen, die ihm seine Haushälterin - wie heißt sie doch gleich? - ihm in den Kühlschrank stellt, die Antipasti und so.


    Und das, was Brunetti kocht, kann man ja noch nachkochen, die Zutaten gibts auch bei uns.


    Aber was in Sizilien alles aus dem Meer gefischt wird ... und dann eingelegt ... und gefüllt ... und gegrillt ....


    Jorinde

    Was mich ein wenig enttäuscht hat: Ich hatte mir eine Lebensbeschreibung der Totenwäscherin gewünscht, aber das Buch beeinhaltet eher die Familiengeschichte. Der Klappentext war diesbezüglich etwas irreführend.


    Es liest sich ganz locker, hätte aber intensiver in der Lebensbeschreibung sein können.


    Jorinde

    Oder wie mein alter Deutschlehrer schon sagte: Trivialliteratur ist flüssig - sie fließt durch das Hirn und unten wieder raus; Klassiker sind fest - sie müssen zerkaut und verdaut werden und helfen dem Hirn, kräftig und gesund zu werden.


    Jorinde

    @ Alice
    Widerlich: Ja. Pervers: Ja. Deprimierend: Ja. Gebe dir in allem recht, aber nicht in der Schlussfolgerung.


    "Lust" fühlt sich in meinem Regal wohl in der Nähe von "Das Parfüm" und "Salz auf unsrer Haut".


    Jorinde

    Abartig, pervers und wahnsinnig gut.


    Allein die Sprache der Jellinek! (Ich bin so begeistert davon, dass ich es hier nochmal posten muss, obwohl ich es gestern bereits bei einer andern Buchvorstellung von Jellinek gesagt habe.)


    Jorinde

    Ich finde vor allem Jellineks Sprache phantastisch: Treffend, aber gleichzeitig originell. Sie ist natürlich nicht einfach zu lesen, also keine schnelle Urlaubslektüre, aber es lohnt sich.


    Dass Jellinek hier in Deutschland weniger bekannt ist, liegt sicher auch an ihrem öffentlichen Auftreten und ihren politischen Äußerungen, die eher ihr Heimatland betreffen. Sie ist eine der Personen, um die ich die Österreicher beneide, aber ich stehe mit meiner Meinung ziemlich alleine da. Von den letzten beiden Leuten, denen ich die Autorin empfohlen hatte, hörte ich "eklig und pervers" als abschließendes Urteil. (War vielleicht auch meine Schuld, hätte nicht als erstes "Lust" empfehlen sollen.)


    Jorinde

    Genau, diese Zeitschrift meine ich.


    Da gibts auch noch ein Buch aus der Reihe mit insgesamt 163 Logik-Rätseln unterschiedlicher Schwierigkeit.


    Macht Spaß.


    Jorinde

    Jetzt geh ich zum 2. Mal für heute Nudeln essen (Reste von heute mittag mit frischen Tomaten, Oliven, Schafskäse und Basilikum, selbst erfunden, selbst gekocht).


    Ich esse vegetarisch, koche aber manchmal mit Fleisch (so ist das, wenn man mit 3:2 Fleischesser:Vegetarier lebt).


    Außer nach Nudeln bin ich nach Eis süchtig (v.a. Karamel- und Walnusseis).


    Jorinde