Emma und Marlene Lindow sind 2 Schwestern, die früh ihre Mutter verloren haben und dann wie in diesen Zeiten üblich ( 1911 ), in ein Waisenhaus gesteckt wurden. Da aber ein Unbekannter die schützende Hand über die Geschwister gelegt hatte, wurde es ihnen erlaubt, einen hohen Bildungsabschluss zu erlangen und als sie volljährig wurden, bekamen sie überdies noch die Möglichkeit, als Lernschwestern an der neu eröffneten Kinderklinik Weißensee anzufangen.
Beide engagieren sich mit Fleiß und für Marlene steht bald fest, dass sie nicht nur Schwester sein möchte, sondern Kinderärztin werden will. Zudem verlieben sich beide Schwestern in der Zeit ihrer Ausbildung in unterschiedliche Männer und gehen daher auch bald privat eher getrennte Wege. Emma kapselt sich von Marlene ab, da sie nicht mehr bevormundet werden möchte von ihrer großen Schwester. Das Marlene aber nur das Beste für Emma möchte, bemerkt die Schwester zu spät…..
Das Buch „ Kinderklinik Weißensee“ wurde von Antonia Blum geschrieben und im November 2020 im Ullstein Verlag veröffentlicht. Die Autorin war mir bis dato unbekannt und da ich sonst auch eher in anderen Genre lese, war ich gespannt, was mich mit diesem Roman erwartete. Und so tauchte ich in die Geschichte von Marlene und Emma ein und was soll ich sagen?
Das Buch hat mich einfach gefesselt und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Geschichte von Marlene und Emma ist so wunderschön geschrieben, die Charaktere so liebevoll dargestellt und das Setting gut recherchiert.
Mit viel Liebe und Sympathie hat die Autorin die beiden Hauptprotagonisten ausgearbeitet, jede ihrer Handlungen war authentisch und nachvollziehbar und so hoffte man mit den Geschwistern in jeder Lebenslage, die sie im Buch erlebten, mit.
Die Kapitel wechseln sich immer ab, aus welcher Perspektive der beiden Hauptprotagonisten sie geschrieben sind. Zwischendurch liest man auch noch in einem Tagebuch einer unbekannten Person. Hier war ich über die Auflösung, wer hinter den Zeilen steckt, doch überrascht, denn ich hatte eine ganz andere Person dahinter vermutet.
Der Schreibstil von Antonia Blum ist sehr angenehm zu lesen und man fliegt über die etwas mehr als 400 Seiten nur so dahin.
Ebenso zeigt die Autorin anschaulich die politischen Ereignisse im frühen 20. Jahrhundert sowie, welche medizinischen Entdeckungen es gab und wie sich gerade die Kinderheilkunde entwickelt, denn diese Spezialisierung gab es damals noch gar nicht und Kinder wurden wie kleine Erwachsene behandelt.
Die gute Recherchearbeit der Autorin belegen auch die Literaturhinweise am Ende des Buches.
Mit diesem historischen Roman hat es die Autorin geschafft, mich an eine wunderbar geschriebene Geschichte zu fesseln und mich schon jetzt auf den Folgeband zu freuen.
Leider muss ich mich für Band 2 noch eine gefühlte Ewigkeit gedulden, dieser erscheint erst Ende September 2021.