Erleichtert stelle ich fest, dass ich nicht alleine bin, mit meiner Schwierigkeit einen Einstieg in das Buch zu finden. Dabei scheint mir die Langatmigkeit der Charakterdarstellungen nicht so sehr das Problem zu sein, als vielmehr die Tatsache, von Kapitel zu Kapitel mit neuen Charakteren konfrontiert zu werden, ohne die des vorherigen Kapitels einzubeziehen. Ich habe mich oft nach der Prämisse des Buches gefragt. Wer ist der Hauptcharakter? Oder wer sind die Hauptcharaktere?
kelly_rose91
Ich war zwar in keiner S-Bahn, aber mir ging es genauso wie Dir mit dem Dialog zwischen Mr. Moore und Caroline. Endlich, dachte ich, kommt "Leben" in die Geschichte.
Köstlich fand ich die Beschreibung von Mr. Helstones Einschätzung seiner mittlerweile verstorbenen, ehemals sehr stillen Ehefrau gegenüber.
"Er [Mr. Helstone] dachte, solange eine Frau schwieg, täte ihr nichts weh und sie hätte keine Wünsche. Wenn sie sich nicht über Einsamkeit beklagte, so konnte ihr doch die Einsamkeit, auch wenn sie länger dauerte, nicht lästig sein. Wenn sie nicht sprach und sich nicht vordrängte, keine Vorliebe für dies, keinen Widerwillen gegen jenes ausdrückte, so empfand sie wohl keine Vorliebe und keinen Widerwillen, und es war zwecklos, sie nach ihren Neigungen zu fragen. Er gab sich nicht den Anschein, als verstünde er die Frauen oder als vergliche er sie mit den Männern: sie waren eine andere, sicherlich sehr niedrige Art von Lebewesen. Eine Frau konnte nicht die Gefährtin ihres Mannes sein, viel weniger seine Vertraute und noch weniger seine Stütze." (4. Kap., Ott S.76)