Beiträge von Angelcat

    Nathan, ehemaliger Einsatzpolizist, wird vom aufstrebenden rechtsgerichteten Politiker Schulte-Loh beauftragt, als Personenschützer mit in sein Ferienhaus in Mecklenburg-Vorpommern, Neubrandenburg zu fahren. Dort geschieht ein Überfall, bei dem die Freundin des Politikers stirbt und linksradikale Parolen an die Wände geschmiert werden. War es ein politisch motivierter Angriff? Und von wem? Stefanie Schütt vom Staatsschutz der Kripo Schwerin ermittelt und tappt im Dunkeln. Nathan wiederum verfolgt ein ganz persönliches Ziel: seine kleine Tochter hat Leukämie, die nur noch eine alternative und teure Heilmethode retten könnte. Bald hängt er in einem Netz aus Intrigen, Skrupellosigkeit, Gewalt und Machtspielen...


    Der Krimi ist gut geschrieben. Man kommt als Leser schnell und leicht in die Geschichte hinein.


    Die Figuren und ihre Motivationen werden realistisch und gekonnt in Szene gesetzt. Sie waren mir zwar durchweg eher unsympathisch, aber das ist eher mein persönliches Faible, dass ich mich gerne mit wenigstens einer Figur in einem Krimi identifizieren möchte. Hier war es halt anders, aber überzeugend waren die Figuren auf jeden Fall.


    Wenn man ein wenig im Krimilesen geübt ist, kann man gut miträtseln und kann auch vor dem Ende des Krimis auf einige Lösungen kommen. Dadurch wird zwar etwas vom Überraschungseffekt genommen, aber das tut der Spannung ansich keinen Abbruch. Das Ende fand ich etwas "zu schön um wahr zu sein", vor allem nach den wirklich dramatischen und traurigen Ereignissen davor, aber auch das ist ja wiederum Geschmacksache und nicht unrealistisch. Alles in allem eine runde Sache.


    Mein Fazit: Ein gelungener, gut geschriebener, spannender Krimi, den ich gerne weiterempfehle.

    "Alles ist mit allem verbunden": Ein gelungenes Liebesroman-Experiment


    Marie liebt Jan, damit wollen wir beginnen...


    Doch ganz so einfach ist es nicht, denn diese Liebe lässt sich nicht einfach mit einem Satz beschreiben und so erzählt Marie ihre Geschichte in Form von zehn kleineren Binnenerzählungen immer und immer wieder.


    Das Besondere daran ist, dass dabei mit verschiedenen literarischen Genres, wie z. B. Science Fiction oder das Märchen und Erzählformen, z. B. die seltene Form des "Du" experimentiert wird.


    Was ich ebenfalls besonders schön an diesem Buch fand, ist die unglaubliche Poesie seiner Sprache, die einen sofort gefangen nimmt. Man hat das Gefühl, dass jeder Satz, jedes Wort, jede Metapher und jeder Vergleich genau so sind wie sie sollen, dass die Geschichte in sich rund und bedeutend ist, auch wenn man wirklich bis zum Schluss rätseln muss, warum Marie ihre Geschichte so "umständlich" erzählt. Aber auch dies hat seinen tieferen Sinn, wie am Ende aufgeklärt wird.


    Soviel Kreativität bei einem Roman birgt natürlich auch immer die Gefahr der Verunsicherung des Lesers, wenn er seine Lesegewohnheiten aufgeben und sich auf das Experiment einlassen muss, um bis zum Ende, der Auflösung des Rätsels, zu gelangen. Ebenso könnte es passieren, dass die Geschichten belanglos nebeneinander stehen und dem Leser nichts zu sagen haben.


    Das ist hier aber definitiv nicht der Fall! Durch geschickt eingesetzte Parallelen und dem roten Faden: Liebe, Angst und Rettung "gehören" die Geschichten einfach zueinander. Sie verschmelzen nach und nach zu einer Einheit und mit der Realität von Marie, was ich sehr faszinierend finde.


    Mir haben (außer einer Geschichte) alle sehr gut gefallen und ich finde, dass das ein guter Schnitt ist. Bis zum Ende hin war ich durchgängig neugierig und gespannt auf die Auflösung und kann nur als Fazit schreiben: es hat sich gelohnt!


    Mein Fazit:


    Für jeden, der gerne poetische Bücher liest und sich auf Leseexperimente einlassen mag, kann ich dieses Buch uneingeschränkt und aus tiefstem Herzen empfehlen.

    Gelungener bayerischer Regionalkrimi mit ungewöhnlichem Ermittlerteam aus Opa und Enkelin


    Im kleinen Ort Wolnzach wird der "Singer Bene", ein Musiker, der sich vor allem um das traditionelle bayerische Liedgut bemüht, vor der Kirche tot aufgefunden. Bald steht fest: er wurde ermordet.


    Der in Rente lebende Metzger Ludwig Wimmer langweilt sich unterdessen sehr. Seine Familie will ihm unbedingt ein Hobby verschaffen, dabei hat er längst eines, nämlich als Privatdetektiv Fälle aufzuklären, wie sich seine Enkelin Anna erinnert, als Fotos von der Leiche unter den Jugendlichen rumgeschickt werden. Nun muss sie nur noch ihren Opa überzeugen, dass er ihre gemeinsame Detektei erneut aktiviert...


    Obwohl ich den ersten Band ("Der Tote am Maibaum") noch nicht gelesen habe, bin ich schnell und gut in die Geschichte hineingekommen. Die beiden Hauptfiguren, Opa und Enkelin, waren mir sehr sympathisch. Ihre Ermittlungen waren sehr kreativ, gewitzt und interessant, so dass ich ihnen gerne in der Geschichte folgte, vor allem im Kontrast zur offiziell ermittelnden Polizei, die währenddessen ziemlich im Dunklen tappte.


    Bislang kannte ich noch kein Buch mit solch einem Ermittlerteam, was das Buch für mich zu etwas Besonderem macht. Auch die typischen Merkmale eines Regionalkrimis sind natürlich vertreten, z. B. eine bayerische Hochzeit, ein kleines Dorf voller Getratsche und Gerüchten, ein Verein zur Pflege der bayerischen Mundart und des Liedguts und Dialoge in Dialekt.


    Mein Fazit: Super gelungen! Für Fans von Regionalkrimis kann ich das Buch sehr empfehlen. Mir hat es als solchem jedenfalls sehr gefallen.

    Zum Inhalt:


    Eine Wasserleiche am Butjadinger Wattensteg ruft die Hauptkommissarin Tomma Peterson und ihren Partner Ulrich Spandorff von der Mordkommission auf den Plan. Die Tote arbeitete bei der Nordenhamer Hafengesellschaft, bei der offenbar nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Schnell tauchen jede Menge Verdächtige auf. Als sich eine Freundin der Toten endlich mit Tomma aussprechen will, kommt sie kurz vor dem Treffen bei einem Hausbrand ums Leben. War es ein Unfall oder ein gelungener Mordanschlag? Nun gehen die Ermittlungen für Petersen und Spandorff erst so richtig los und auch das LKA Hannover mischt bald mit...


    Zum Erzählstil:


    Super geschrieben mit vielen plattdeutschen Begriffen, die zusammen mit den Beschreibungen von Land und Leuten die norddeutsche Atmosphäre und die regionalen Besonderheiten Ostfrieslands schön und stimmig rüberbringen. Die Figuren sind überzeugend gezeichnet in ihren Charakteren und Motivationen. Die Krimihandlung kommt dabei nicht zu kurz, sondern bleibt auf hohem Niveau spannend und rätselhaft.


    Mein Fazit:


    Ein super gelungener norddeutscher Krimi mit allem, was einen tollen Regionalkrimi ausmacht und daher von mir eine ganz klare und überzeugte Weiterempfehlung!

    Der friesische Herzog Radbod will die innere schwache Situation des Nachbarlandes Franken ausnutzen und einen Feldzug gegen diese starten. Dazu braucht er die Unterstützung der anderen friesischen Fürsten. Die Lage spitzt sich zu, als Fürst Reemer seine geliebte Tochter Eila heiraten will. Radbod braucht Reemer dringend, doch seine Tochter will er nicht einfach so hergeben. Erklärt wird diese Einstellung durch Rückblenden, die Radbods Leben nacherzählen, der selbst eine politisch motivierte Hochzeit und unerfüllte Liebe erleben musste...


    Die Beschreibungen der Friesen, der Zeit, der Kulturunterschiede zu den Franken, die Götter im Vergleich zum aufkommenden missionierten Christentum, die Landschaft und die Probleme mit der Nordsee... alles wirkt sehr realistisch und nachvollziehbar, gleichzeitig spannend und unterhaltsam.


    Die Figuren waren ebenfalls sehr gut dargestellt. Man fiebert sofort mit Radbod mit, leidet mit ihm mit und ärgert sich mit ihm über seine Gegenspieler, wie etwa der Missionar Willibrord, ein wirklicher Unsympath.


    Besonders gut dargestellt fand ich ebenfalls die Kulturunterschiede zwischen Friesen und Franken, und wie letztere immer mehr an Einfluss gewinnen.


    Fazit: Ein sehr interessanter, spannender und gut geschriebener historischer Roman, den ich vorbehaltslos jedem Interessierten weiterempfehlen kann. Ich habe gleichzeitig viel über diese Zeit und die Friesen gelernt, ohne mich irgendwie "belehrt" zu fühlen. Von solchen Büchern sollte es mehr geben. :-)

    Elfie Ruhland, die 63-jährige, selbstständige Office-Managerin mit dem Hang, bei bösen Menschen Selbstjustiz zu üben, wird beauftragt, finanzielle Mauscheleien auf einem Kreuzfahrtschiff aufzudecken. Auch die Kriminalkommissarin Alexandra von Lichtenstein und Mops Amadeus sind mit an Bord. Nachdem Elfie sich das Spielcasino und seine Mitarbeiter näher angeschaut hat und vom Chefcroupier Spielberg bedroht wird, verschwindet dieser plötzlich. Eine Aktion Elfies oder steckt da doch jemand anders dahinter?..


    Der Roman ist unterhaltsam und kurzweilig zu lesen. Die Figuren sind in ihren Motivationen größtenteils gut nachvollziehbar und überzeugend (wenn ich auch Elfies Marotten manches Mal schon etwas schrullig fand, aber das gehört ja auch dazu). Die Handlung war überwiegend spannend und interessant, vor allem die Aufklärung des Mordes, die mich dann doch überrascht hat.


    Fazit: Alles in allem ein gelungener recht unblutiger Krimi mit älterer Dame ala Miss Marple (mit Dexter-Ambitionen), den man gut zur Unterhaltung und Entspannung lesen kann und daher von mir weiterempfohlen wird.

    Im beschaulichen Vielbrunn wird auf dem kleinen Segelflugplatz eine Fremde ermordet aufgefunden. Der Ermittler Frank Liebknecht gerät sofort unter Verdacht, da er mit der Frau, Linda Ehlers, kurz vor ihrem Tod einen One Night-Stand hatte. So wird er von dem Fall offiziell abgezogen, ermittelt jedoch auf eigene Faust weiter. Die Tote hatte ihm von einem Bild mit blauen Pferden erzählt, das sie suchte und welches die Nazis im Krieg offenbar außer Landes geschafft hatten. Ein verwirrter alter Mann phantasiert seit vielen Jahren ebenfalls von blauen Pferden, die er bei einem Flugzeugabsturz im zweiten Weltkrieg gesehen haben will. Gibt es einen Zusammenhang? Und wo ist das Gemälde nun? Und wer ist hinter ihm her? Es wird sehr rätselhaft und gleichzeitig gefährlich für Frank Liebknecht...


    Ein spannender und interessanter Fall, mit sympathischer Hauptfigur / Ermittler. Der Erzählstil ist angenehm und gut zu lesen. Besonders die Geschichte des alten Mannes über seine Erlebnisse als Jugendlicher im Krieg sind sehr gut gelungen, da sie sich im Verlauf des Krimis wandeln (was ich sehr faszinierend fand, auf diese Weise der Wahrheit stückweise näher zu kommen).


    Fazit: Ein interessanter und spannender Krimi, wie er für angenehme Lesestunden genau richtig ist und daher von mir eine klare Weiterempfehlung.

    Zum Inhalt:


    Die Ich-Erzählerin Giza wächst in Brasilien, in einer kleinen Stadt, mit ihren wenig älteren Tanten Florinda und Margarida in einer Blumen-Gärtnerei auf. Während ihre Kindheit recht beschaulich zwischen bunten Blumen in dschungelartigem Garten mit Mangos, Aras und Eiscreme verläuft, wird ihre Pubertät zu einer Herausforderung für alle Beteiligten. Plötzlich bemerkt Giza, dass die Leute sie seltsam behandeln, was nicht nur an ihrer erwachenden Weiblichkeit liegen kann. Denn da ist noch ein Geheimnis, was über der Stadt liegt und von dem jeder Einwohner zu wissen scheint außer Giza. Vor allem die berüchtigte Vila Morena, ein bei den anständigen Stadtbewohnern verbotenes und verrufenes Viertel, zieht Giza magisch an. Dort scheinen die Antworten auf ihre Fragen zu liegen...


    Zum Erzählstil:


    Besonders der Erzählstil ist in diesem Buch zu betonen. Er ist so blumig wie das Cover, sehr poetisch und einfach wunderschön zu lesen. Ich war jedenfalls von einem zum nächsten Satz immer hingerissener von den Beschreibungen und Ausdrücken.


    Die Geschichte wird sehr ruhig und ausführlich erzählt. Das Erzähltempo ist sehr langsam, gemächlich, beschreibend. Eine actiongeladene oder superspannende Geschichte darf man dagegen nicht erwarten, die hat das Buch nicht zu bieten. Auch das oben erwähnte Rätsel um die Stadt baut sich eher langsam auf und wird ebenso am Ende aufgelöst. Als aufmerksamer Leser kann man auch schon früher auf die Lösung kommen.


    Mein Fazit:


    Ein sehr poetisches, besonderes Buch, was man nicht einfach mal so nebenher als leichte Unterhaltung lesen kann, sondern was Zeit und die Bereitschaft zu Neuem vom Leser erwartet. Wenn man sich aber mal drauf eingelassen hat und in diese faszinierende Welt Brasiliens eingetaucht ist, kann man von dem Buch nicht mehr lassen. Daher volle Punktzahl und eindeutige Empfehlung von mir.

    Zum Inhalt:


    Loretta Luchs ist baff: ihr Leben wird verfilmt. Das Drehbuch hatte ihre Freundin Isolde geschrieben und bei einem in die Jahre gekommenen TV-Kommissar an den Mann gebracht. Ihre Rolle soll von der bekannten Theaterschauspielerin Emily Eichberger gespielt werden, die sie darin einarbeiten soll, was sich als recht schwierig (und witzig) erweist. Schließlich ist ihr Job als Sexhotline-Mitarbeiterin und Hobby als Privatdetektivin nicht ganz einfach nachzuspielen. Daneben wird Emily durch Telefonterror und mysteriöse Pakete bedroht, in denen Puppen in Särgen liegen...


    Meine Meinung:


    Ich kannte bislang diese humoristische Krimi-Serie nicht, bin aber von der ersten Seite an begeistert.


    Die Hauptfigur Loretta ist genau mein Fall. In ihrer flapsigen und witzigen Art, die von dem munteren Erzählstil unterstützt wird, war sie mir sofort sehr sympathisch, ebenso wie ihre Freunde, die sie tatkräftig unterstützen. Andere Nebenfiguren, wie etwa Emily oder der tattrige Kommissar, waren schön skuril und schrullig und dadurch sehr interessant.


    Dieser Krimi nimmt sich nicht ganz ernst, daher auch der Begriff der Krimödie auf dem Cover. Hier wird Krimihandlung mit Humor und Augenzwinkern kombiniert, was wirklich sehr gelungen ist.


    Auch der Fall ist sehr spannend und bietet gute Möglichkeiten zum Miträtseln.


    Mein Fazit:


    Mir hat das Buch sehr gefallen und ich kann es jedem weiterempfehlen, auch für Neuleser! Ich war ja auch einer, konnte mich aber schnell in die Welt der Loretta Luchs einfinden und hatte keine Probleme damit, dass ich die anderen Werke nicht kannte (das wird auch jetzt schnell nachgeholt ;-) ).

    Zitat

    Original von Boppers
    Ich löse das Problem indem ich den Klappentext gar nicht erst lese, ich lese den Buchrücken und anschließend kaufe oder kaufe ich nicht. Den Klappentext spar ich mir :grin


    Bei mir ähnlich. Ich kaufe mittlerweile nur noch nach Leseprobe deswegen. Manchmal hat man ja das Gefühl, dass Buchinhalt und Klappentext wenig miteinander zutun haben.


    @ xania: Das ist ja mal eine peinliche Beschreibung. Aber lustig. :lache

    In Berlin, im Stadtteil Moabit, wird direkt vor der Arminius-Markthalle ein unbegabter polnischer Akkordeonspieler erschossen, der seine "Kundschaft" täglich mit dem Schlager "Rosamunde" malträtiert hatte. Eine Spur führt dabei ins Rathaus, wo die Mitarbeiter keinen Hehl daraus machen, wie sehr sie die "Musik" genervt hatte, jedoch auch in Richtung polnische Mafia, mit der sich der Kleinkriminelle angelegt hatte...


    Als Ermittler sind Kommissar Freisal und seine Kollegin Gutzeit unterwegs. Das Team brilliert durch ihre Gegensätzlichkeit: er übergewichtig, älter, mit Beziehungsproblem, schlagfertig und kauzig; sie jung, ambitioniert, sportlich und attraktiv, die sich witzige und intelligente Schlagabtausche liefern, was für den Leser sehr unterhaltsam ist.


    Auch die anderen Figuren sind sehr interessant, ob nun schrullige Beamten im Rathaus, abgedrehter Filmemacher, die lieben Kollegen auf der Wache, die Jugend Moabits oder der Imbissbudenbesitzer, alle sind auf ihre Art und Weise faszinierend, ohne dabei irgendwelche Stereotypen zu bedienen.


    Die Bestandteile eines guten Regionalkrimis sind alle vorhanden. Man lernt als Leser Moabit und seine Bewohner sehr gut kennen und bekommt einen Einblick in diesen Stadtteil, der durch seine Gegensätzlichkeiten und Schrullen auffällt.


    Fazit: Genial! Einfach super gelungen und schreit förmlich nach einer baldigen Fortsetzung. Ich kann diesen Krimi auf jeden Fall weiterempfehlen. :-)

    Vielen Dank für die nette Begrüßung. :-]


    Edit: Nein, ich komme aus Niedersachsen, bin also eher eine Fischkopp-Eule. :grin

    Zum Inhalt:


    Mitten in der bayerischen Provinz, nahe der tschechischen Grenze, überfährt Bauer Holger Nübler ein Reh... glaubt er. Stattdessen ist es die Leiche seines Vaters, die da im Mähdrescher steckt. Es stellt sich bald in der Gerichtsmedizin heraus, dass dieser vorher brutal ermordet wurde. Da die Nüblers skrupellose und herrische Großbauern und in der Gegend unbeliebt sind, kommt das halbe Dorf als Verdächtige in Frage. Bald jedoch hat Ermittler Leitner so seine Zweifel, ob der Fall so "einfach" ist, da der andere Sohn des toten Bauern, Xaver, in Afrika bei einer Großwildjagd verschwand...


    Zum Genre Regionalkrimi:


    "Waidwund" ist ein typischer Regionalkrimi, d. h. neben der Jagd nach dem Mörder gibt es viele Nebenschauplätze, wie Beschreibungen und Handlungen, die die Region, die Menschen und ihre Eigenarten widerspiegeln. So sind hier die Energiewende mit ihren Windrädern, die Jagdrechte und Grundbesitzverteilung, der Fremdenhass und die gelangweilte Jugend weitere Themen des Krimis.


    Durch diese Nebenthemen ist das allgemeine Erzähltempo eher gemächlich. Action oder fingernagelerkauende Spannung darf man hier eher nicht erwarten. Stattdessen kann man als Leser gut bei dem Fall miträtseln, und wenn man alle Indizien richtig zusammensetzt, sogar vor der eigentlichen Auflösung den Fall aufklären.


    Mein Fazit:


    Insgesamt ein gelungener, interessanter, atmosphärischer Regionalkrimi aus der tiefsten bayerischen Provinz. Wie Miss Marple schon ganz richtig bemerkte: "Gemordet wird überall" und überall ist es wirklich sehr interessant, auch hier. :-)

    Zum Inhalt:


    Cecylia Peters, erfolgreiche Autorin, ist mit dem Werbetexter Henrik Bachmann zusammen. Dieser plant einen Urlaub auf Space Island, dem ersten Weltraumhotel in der Erdumlaufbahn. Nebenher will er noch einen Werbeauftrag annehmen, der durch seinen Vater, dem Chef der Werbeagentur Bachmann International vermittelt wurde. Cecylia hat kein Geld, um mitzureisen, bis ihr die Idee kommt, ihrem Verlag vorzuschlagen, ihre Reise mit dem nächsten Buch zu verbinden. Es funktioniert und bald sind sie, ihr Freund und weitere Personen im russischen Ausbildungscamp, wo sie vor allem gegen die Schwerelosigkeit und ihre Folgen ankämpfen lernen müssen...


    Zur Idee:


    In die futuristische, aber durchaus in der Zukunft realistisch vorstellbare Umgebung eines Weltraumhotels, der technischen und körperlichen Probleme, die damit verbunden sind (wie geht man ohne Schwerkraft auf Toilette oder duschen? wie hält man die Schwerelosigkeit körperlich aus, wenn einem das Blut ständig im Kopf staut?) wird ein Liebesdrama und eine Sabotagegeschichte rund um die Hotelgäste eingeflochten.


    Die Figuren:


    Die Figuren fand ich recht gut gezeichnet, wenn auch ihre Charaktere manchmal doch etwas nervig waren, z. B. das Ehepaar, das ihre Reise beim Ratequiz gewonnen hatte und einen noch nervigeren Hund mitschmuggelt oder der Atagonist Henrik, dem lange Zeit einfach mal ein gehöriger Tritt in den Hintern fehlt.


    Vor allem Cecylias Motivation, so lange an ihrer Beziehung zu Henrik festzuhalten, trotz dessen Verhalten und trotz besserer Alternativen, war für mich nach einiger Zeit nicht mehr ganz nachvollziehbar.


    Was ich am Interessantesten fand, war daher auch nicht so sehr die Liebesgeschichte, sondern das Drumherum: die Idee eines Weltraumhotels, seine Möglichkeiten, seine Probleme. Dann z. B. das Astronautentraining für die Gäste, die körperlichen Voraussetzungen, auch die sehr kreativen Lösungen, die für das Schwerelosigkeitsproblem gefunden wurden, das war top.


    Mein Fazit:


    Ein ungewöhnlicher, aber guter Roman über die Zukunft der Raumfahrt und des Tourismus, unterhaltsam, informativ und gut zu lesen. Von mir daher eine klare Leseempfehlung!

    Hallo,


    ich bin über eine andere Buchseite hier gelandet und richte mich hier gerne häuslich ein. :-)


    Zu mir: ich bin 31, brüte am zweiten Kind und habe dementsprechend viel Muße zum Lesen.


    An Literatur lese ich so ziemlich alles, solange mich die Leseprobe überzeugt. Ausnahme: Ganz heftig blutige Thriller, in denen Kinder zu Schaden kommen, mag ich überhaupt nicht.


    :gruebel Gibts sonst noch was Interessantes?


    Falls ja, einfach fragen.


    Ich freue mich, hier zu sein. :-]


    lg
    Angelcat

    Zum Inhalt:


    1327 v. Chr. im Alten Ägypten: Schöne Sonne und ihr Geliebter Wüstensturm, der Diener beim gerade verstorbenen Pharao Tutanchamun war, fliehen aus Waset...


    1922 in der englischen Grafschaft Hampshire: Lord Carnarvon ist der Finanzier von Howard Carters Ausgrabungen in Ägypten, wo dieser trotz zahlreicher Rückschläge und Misserfolgen weiterhin nach dem Grab des legendären Pharaos Tutanchamun suchen will. Lady Alison Clifford, eine reiche und unabhängige Adelige und die Tochter ihrer Freundin, Sarah Hofmann, welche bei ihr seit Kindestagen lebt, beschließen, ebenfalls nach Ägypten zu reisen, um der nun hoffentlich erfolgreichen Ausgrabung beizuwohnen. Doch in Kairo scheint es sehr gefährlich zu sein. Schon bald droht Sarah, Opfer von Anschlägen zu werden, wären da nicht ihre neuen Bekannten Andreas Sattler und Jacob Miller, sowie die Einheimische Samira, die ihr zu Hilfe kommen. Doch inwieweit sind diese Personen in die geheimnisvollen Zwischenfälle verwickelt?


    2011 in Berlin: Die Erben von Sarah sollen angeblich illegal Schätze aus dem Grab Tutanchamuns verebt und in ihrem Eigentum haben. Das geht aus einem Fachartikel im Internet hervor. Der Polizist Duke Taylor wird von Europol beauftragt, die junge Erbin Rahel Höfling, die vor ihrem Studium der Archäologie im Museum ein Praktikum macht, zu überprüfen. Wie ihre Urahnin Sarah wird auch diese plötzlich von Unbekannten überfallen. Ihrer Großmutter Mary, die in London lebt, ergeht es nicht besser...


    Zur Ausgabe:


    Zuerst hat mich der Umfang des Buches beeindruckt. Es ist ein wirklich dicker Wälzer, der mich üblicherweise eher abschreckt als anlockt, da ich sonst eher dünnere Bücher bevorzuge. Hier hat es sich aber auf jeden Fall gelohnt, ihn in Angriff zu nehmen, denn ich wurde von der Geschichte und ihrer Umsetzung positiv überrascht!


    Meine Meinung:


    Ich hatte auf keiner Seite das Gefühl, wie es sonst in dicken Büchern nach einigen hundert Seiten passiert, dass die Geschichte nun irgendwie langweilig würde. Im Gegenteil blieb die Spannung auf einem hohen Bogen übers ganze Buch hin erhalten. Auch die Figuren waren ausnahmslos alle gut gezeichnet und überzeugend. Der Spannungsbogen zog sich wirklich von der ersten bis zur letzten Seite hin und verbannt die Geschichten sinnvoll miteinander.


    Der Erzählstil ist angemessen für die Geschichte. Man kann ihn gut lesen, ohne dass er zu trivial oder zu schwierig wäre. Sehr anschauliche und atmosphärisch dichte Beschreibungen der Umgebungen (z. B. der Landschaft in Ägypten, der Menschen und ihrer Kultur) wechseln sich mit spannenden Szenen ab, in denen man mit den Figuren mitfiebern kann. Mir hat diese Mischung sehr gefallen.


    Mein Fazit:


    Ich kann dieses Buch wirklich jedem weiterempfehlen, der sich gerne in die Zeit der Pharaonen zurückversetzen lassen will, der miterleben will, wie ihre Schätze wieder ans Tageslicht gebracht wurden und dann in der Welt herumgereicht wurden, kombiniert mit einer spannenden, generationenübergreifenden Familiengeschichte. Eine tolle Kombination, die man nicht hoch genug loben kann. :-)


    Edit: ISBN nachgetragen, damit das Buch auch im Verzeichnis auftaucht LG JaneDoe