Beiträge von Ulrike Renk

    Nach allem, was der Familie Meyer in Amerika widerfährt, bleiben sie immer in jüdischen Kreisen. Da ist mir unsere Forderung nach Integration hier in Deutschland in den Sinn gekommen. Es ist verständlich, wenn man sich in den gewohnten Kreisen bewegt, das gibt Sicherheit, aber es verhindert aber auch ein Stück weit die Integration.

    Nun ja - Amerika ist ein Immigrationsland. Und es haben sich dort überall Gruppen gebildet - das gibt es auch heute noch zum Teil dort - die Iren, die Deutschen, die Chinesen usw. Natürlich auch in der Religion - die Juden, die Orthoxen, die Amish ... Dennoch gab und gibt es Integration. Meyers haben sich später als amerikanische Juden gesehen - mit deutschem Hintergrund.
    Sie waren aber auch nicht in Auffanglagern, taten sich vielleicht ein wenig schwer mit der Sprache - aber erlernten sie.
    Viele Frauen von Flüchtlingen hier haben es schwer die Sprache zu erlernen - das mag kulturelle Gründe haben, aber auch andere - soziologische und politische.

    Es gibt auch türkische Familien, die schon in der zweiten Generation hier in Deutschland sind, wo die Frauen kaum Deutsch sprechen - dann wird Integration schwer.


    Damals kamen die Flüchtlinge in das Land, muswsten schnell das leben dort leben - Jobs finden, sich einbringen. Nicht allen ist das geglückt.

    Die Flüchtlinge heute werden lange separiert - es dauert, bis Anträge bearbeitet sind usw. Es sind sehr unterschiedliche Grundgegebenheiten.

    Ich denke, es sind die Möbel, die Meyers vor der Flucht nach Amerika geschickt haben und einige Tage später kam dann ja auch noch der Container aus England an. Meyers hatten ja auch Möbel nach Holland geschickt, vermutlich haben sie diese dann sich auch noch nach Amerika schicken lassen. So konnten die Freunde die Wohnung mit den schon länger zuvor in den Staaten eingetroffenen Möbeln und denen aus Holland vorerst einrichten und Meyers bekamen dann ja auch bald die Lieferung der in England aufgegebenen Stücke.

    Genau so war das!

    Ah ok. Das spricht wirklich sehr gegen die Redewendung. :D


    Oder er hat sie einfach so unter den Armen gepackt und hoch gehoben? Das ist zwar auch recht intim, aber nicht so grenzüberschreitend.

    Eher letzteres. Und bitte bedenkt die Zeit - es gab keine metoo Debatten - es gab kein darüber Nachdenken, wann Grenzen überschritten werden. Das gab es sehr, sehr lange nicht. Und nicht immer waren bei Handlungen, die uns heute grenzüberschreitend erscheinen, unlautere und sexuelle Absichten der Hintergrund. Mädels waren Mädels, man hat sie hochgehoben, damit sie besser sehen. Wenn das heute jemand macht, muss er mit einer Anzeige rechnen.

    Bitte nicht falsch verstehen - ich bin auch schon sexuell belästigt worden. Ich habe auch schon Klapse auf den Po bekommen, bin gekniffen worden, von unangemessenen Sprüchen ganz zu schweigen. Aber nicht immer ist etwas schlimm oder schlecht gemeint und im Moment sehe ich ein großes Ungleichgewicht und eine Unsicherheit - was ist noch okay, was nicht? Vermutlich muss das Pendel nun erst einmal in die andere Richtung ausschlagen, bis sich das einpendelt. Ich hoffe bloß, dass wir dadurch nicht eine durchgehend amerikanische Prüderie bekommen.

    Ihr Lieben,


    tatsächlich hatten wir kaum Inernet - erst waren wir auf einem schrecklichen Campingplatz in Büsum, sind dann aber umgezogen auf einen sehr kleinen Platz im Nirgendwo an der Eider - viel Ruhe - kein Internet.

    Bitte stellt doch alle wichtigen Fragen hier - ich weiß nicht, ob ich sie finde (man möge es mir verzeihen).

    Allerdings haben wir beschlossen am Freitag nochmal ein paar Tage wegzufahren - mit Freunden in ein Haus in Dänemark ... und da kommt dann wieder das Internetproblem (und vermutlich auch ein Zeitproblem 8o)

    Nachdem wir uns jetzt ja von den Meyers verabschieden müssen, die übliche Frage:

    Hast Du schon eine neue Geschichte gefunden? Oder sie dich?

    Ja, mich hat schon eine neue wahre Geschichte gefunden. Eine sehr spannende Familiensaga - es wird um 3 Frauen gehen und um 1860 anfangen und in den 1950ger Jahren enden. 4 Bücher sind geplant. Die Geschichte spielt in Berlin und Potsdam. Nächsten Sommer kommt das erste Buch. Ich hoffe, ihr seid alle genauso gespannt darauf, wie ich!

    Ja es war eine andere Zeit. Und trotzdem gab es Frauen, die sich durchgesetzt haben, die studiert haben auch gegen Widerstände. Aber Ruth ist vermutlich zu sehr in ihrer Familie verhaftet, als dass sie sich auflehnt.

    Ich glaube, sie hatten zu viel verloren, waren noch zu unsicher in der neuen Heimat als dass Ruth das möglich gewesen wäre - auch aus ihrem Selbstverständnis heraus. Im Nachhinein war sie immer stolz, diese Prüfung bestanden zu haben - aber auch nicht unglücklich über ihren Lebensweg.

    Ihr Lieben, ich freue mich über die Leserunde hier.


    Dieses Jahr ist sicherlich nicht nur für mich, sondern für uns alle eine Herausforderung und manchmal sehr seltsam.

    Eigentlich wäre ich jetzt fast schon auf dem Weg nach Südfrankreich - dort wollten mein Mann und ich mit den Hunden den Jahresurlaub verbringen. Wir haben aber wegen Corona abgesagt.

    Wir werden jetzt am Wochenende losfahren - nach Norddeutschland, vielleicht in den Osten. Mal sehen, wo es schön ist.

    In Südfrankreich ist noch Sommer, hier ist jetzt Herbst ... naja.


    Da wir mit unserer Knutschkugel fahren, kann es sein, dass ich nicht so regelmässig hier reinschauen und antworten kann. Ich hoffe, ihr verzeiht mir das.


    LG


    Ulli

    Ich verstehe den Vater nicht. Er müsste doch, nachdem Ruth schon alles unternommen hatte um sie aus Deutschland raus zu bekommen, froh sein, dass sie studieren darf auf Kredit. Ruth verstehe ich nicht, dass sie es so einfach akzeptiert. Sie ist so duldsam. Mit 19 Jahren und lässt sich noch alles vorschreiben. Wohin sie geht, mit wem, wann. Sicher ist es auch eine finanzielle Sache. Aber da gäbe es sicher andere Möglichkeiten. Wieso muss nur Ruth arbeiten? Warum nicht auch die Mutter? Könnte der Vater nicht mehr verdienen? Irgendwie macht mich das gerade sehr wütend.

    Es war eine andere Zeit, eine andere Art von Gesellschaft. Mich hat das auch wütend gemacht. Mich hat es entsetzt, dass sie nicht studieren durfte - aber es war nun mal so.

    Wahrscheinlich steigt niemand bei Band 4 ein - aber manchmal liegt doch mehr Zeit als ein halbes Jahr zwischen dem Lesen des einen und des nächsten Bands. Es ist immer eine Gradwanderung für mich, wann es okay und wann es zuviel sein mag. Tut mir leid, wenn es hier zuviel war.

    Alle nehmen zwar ein paar Flüchtlinge auf, aber schotten sich auch ab. Da hat sich heute nicht viel dran geändert. Ich habe mich auch immer gefragt, was eigentlich geschehen wäre, wenn Hitler nicht angefangen hätte, Krieg zu führen und das deutsche Reich nicht hätte vergrößern wollen. Hätte irgendwer Deutschland angegriffen, um die Massenverfolgung zu stoppen? Es wurden ja nicht nur die jüdische Bevölkerung verfolgt, die Verfolgung war ja wirklich sehr umfassend.

    Das ist ziemlich komplex. Hitler hat die Juden gehasst, wollte sie vernichten - aber alle machen immer HITLER für ALLES verantwortlich - letztendlich stand eine ganze Maschinerie im Raum, die Sachen wollte und nicht NUR Hitler. Es gab viele Männer, die den Juden Böses wollten - Hitler wurde zu ihren Sprachrohr - und weil er so charismatisch war, weil er hunderte, tausende Menschen in seinen Bann ziehen konnte mit seinen unsaglichen Reden, ist er immer der Schuldige - und alle anderen haben NUR seine Befehle verfolgt.

    Das stimmt aber so nicht.

    Der Antisemitismus ist in Europas Kultur tief verwurzelt. Es gab immer wieder Progromme - nie so schlimm wi die Shoa - aber das alles gab es schon vorher.


    Was Hitlerr wirklich wollte, war Macht - und Land. Land, um sein Volk ohne Hilfe von außen zu ernähren. Ohne Schafe aus Neuseeland oder Weizen aus Amerika. Deshalb wollte er unbeding Weißrußland und die Ukraine, er wollte Polen, er wollte die Kornkammern Europas.


    Die Juden waren erst nur Sündenbock und nachher Geldgeber - sie mussten alles abgeben. Die Vernichtung war geplant - und sie zielte einem Zweck - Ertrag. Häuser, Immobilien, Gewerbe - alles fiel an die Nazis. Kapital - an die Nazis. Die Juden konnten sich erst aus Deutschland herauskaufen. Sie DURFTEN, sie SOLLTEN gehen - Die Nazis haben nicht damit gerechnet, dass keiner die Juden haben wollte.

    Sie hätten alle gehen können - wenn sie ihr Kapital in Deutschland gelassen hätten - was sie tun mussten, um auszureisen. Aber keiner wollte sie aufnehmen.
    Die Nazis wollten sie erst gar nicht alle töten - aber dann war das der Weg zum geld - und der Weg, um hunrige Mäuler zu vernichten. Man nahm ihnen alles, brachte die Schwachen um, benutzte die Arbeitskraft derer, die sie noch hatten. Es war eine logistische Entscheidung.

    Ich hatte in unserem Literaturkreis damals den ersten Band empfohlen und ein paar Leserinnen haben das Buch dann auch gelesen. Der Eindruck war ziemlich zwispältig. Einige sagten,es passiert ja gar nicht viel, die anderen konnten es kaum erwarten, dass Band zwei herauskommt. Wenn einem natürlich schon das Alltagsleben langweilig vorkommt trotz der schwebenden Bedrohung, den werden die Wiederholungen am Anfang des Buches besonders stören.

    Schlachten und Wursten fand ich früher auf dem Bauernhof auch so schrecklich, dass ich dann die Flucht ergriffen habe.

    Ich habe zum ersten Band aus einer anderen Leserunde ja so Kommentare bekommen wie: "Das ist mir zu jüdisch, das will ich nicht lesen." Oder: "Der neue Fitzek ist viiiiiel spannender." Die Damen hatten vorher eine Leseprobe und die Klappentexte.

    Nun ja, nicht jeder kann jedes mögen - ich mag auch nicht jedes Buch. Auch mache Bücher nicht, die mir erst spannend erscheinen. Aber dann nehme ich nach der Leseprobe (das eicht für mich eigentlich) nicht an einer Buchauslosung teil.

    Aber ich manchmal scheinen mir diese leserunden um andere Dinge zu gehen, als um Bücher. Es geht um Profilierung. Deshalb bin ich froh, dass es die Eulen gibt. Da hat das keiner nötig.
    Und nochmal - ich bin NIE böse, wenn jemanden meine Bücher nicht gefallen. Das ist einfach manchmal so.