Beiträge von Ulrike Renk

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    Original von Booklooker




    Ganz ehrlich, SO schwer zu lesen fand ich das Buch jetzt nicht. Man musste schon bei der Sache bleiben, aber ich finde historische Romane mit Erklärungen über Kriege mit Jahreszahlen und wer mit wem deutlich schwerer.
    Klar, hier kommen viele Personen vor, aber ich fand schon, dass die gut eingeführt wurden, so dass man auch behalten konnte, wer wer ist. Zurück blättern musste ich nicht.


    *Hust*

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    Original von Lumos


    Seichte Unterhaltung sucht hier sicher keiner, falls du dich da auf meinen Beitrag beziehst, hast du den falsch interpretiert.
    Und ansonsten solltest du jedem seinen Geschmack zugestehen.


    Du hast mich da wohl falsch verstanden.
    Natürlich hat jeder seinen eigenen Lesegeschmack, und der ist auch immer erlaubt. Wie langweilig wäre es, wenn alle nur eine Art Bücher mögen würden?


    Ich wollte nur meine Ansicht und meinen Geschmack zum Ausdruck bringen. Nichts für ungut, bitte.

    Hmm, weiß nicht. Natürlich muss man dieses Buch konzentriert lesen. Aber wenn man es tut, fehlt mir zumindest der Lesefluss auch nicht. Ein Detail reiht sich an das andere - aber wir haben hier keine dicken Klunkern, sondern feine Perlen. Und man muss aufpassen, damit man die Details mitbekommt - die sind wichtig, denn sie machen das Buch zu einer Geschichte.


    Ich mag dieses Buch besonders deshalb, weil es aus dem Einheitslesebrei hervorsticht und auch den Leser fordert.


    Wer nur seichte Unterhaltung will, ist hier allerdings falsch, denke ich.

    Dieses Buch hat feine Nuancen und kann nicht "mal eben so" gelesen werden, finde ich.
    In fast fast jedem Absatz findet sich eine kleine Perle. Ich liebe das. Das Verhör ist ein Highlight für sich.


    Dass hier Kurzgeschichten aneinander gereit werden, kann ich nicht nachempfinden. Es ist sicherlich eine dichte Handlung mit viel Personal, aber ich bin mir sicher, dass all die feine Stränge nachher zu einem Zopf werden.


    Und ich ich mag Paul einfach. Vielleicht auch gerade deshalb, weil er so unsicher ist. Man möchte ihn an der Hand nehmen und sagen: Alles wird gut.

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    Original von Joan Weng
    Das sag ich meiner Freundin gerad so, die ist da nicht so entspannt. In Noble Gesellschaft - dem zweiten Band - stirbt eine ihrer Lieblingsfiguren, da hat sie mich sehr erbost angerufen und mir dann eine Liste gemacht: diese Figuren dürfen sterben, diese Figuren nicht ;-)


    Warum hat das eigentlich niemand bei J.RR Martin durchsetzen können?

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    Original von Joan Weng
    :lache genau :lache du Blödel, dir hab ich das Original geschenkt - deins ist von Tschechow. Aber sei nicht traurig, vielleicht kriegst du's zu Weihnachten :gruebel


    Du weißt doch, ich habe nicht Germanistik studiert. Lass es lieber ...

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    Original von Findus


    Das Gefühl kam bei mir auch auf. Das hat wohl mit der Filmrolle Carls zu tun, oder? Aber die beiden kennen sich ja schon ne Weile, mag sein, dass da schon was war, man muss ja nicht alles haarklein erzählen.


    Paul denkt ja irgendwann, dass er gerne mit Carl über den Fall sprechen würde - nicht, weil Carl so eine kriminalistische Leuchte ist, sondern weil er so gut zuhören kann (auf dem roten Plüschsofa - hach, ich liebe rote Plüschsofas, hatte auch mal eines).

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    Original von Joan Weng


    Ich hätte bis vor Kurzem gesagt, dass ich es grundsätzlich gut finde, wenn ein Roman oder eine Erzählung streng im perspektivischen Bewusstseinsfluss geschrieben ist, aber neulich hab ich von Oats ihre Adaption der Dame mit dem Hündchen gelesen. Auweia, vermutlich war ich zu dumm, aber ich hab's halt Null verstanden :help


    Hast du es mir deshalb geschenkt? :cry

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    Original von Joan Weng
    Hab ich ihr auch gesagt, ein Register wäre sehr sinnvoll, weil es ein klassischer Krimi ist und die eben wie FAmiliensagas auch gern, sehr, sehr viel Personal haben.
    Aber sie meinte, das wäre nicht nötig.


    Naja, sie lektoriert aktuell den zweiten Band! da geb ich das gerade so als ausdrücklichen Leserwunsch weiter ;-) Übrigens hätte ich auch ein kleines Glossar mit Worteklärungen für Worte wie Kommant, Vomag etc. nett gefunden...


    Besteh darauf - mach es schon fertig und schicke es ihr.

    Ich liebe Paul. Und Urti. Und die Dialoge.


    Dies ist definitiv kein Buch, dass man "mal so eben" lesen kann - aber genau das mag ich daran.


    Ich finde Paul auch wesentlich spannender in dem ersten Abschnitt als Carl - aber Carl kommt ja auch aus ganz anderen Verhältnissen.


    Wahrscheinlich hätte ich den Kriminalfall etwas mehr in den Vordergrund gestellt, aber ich schreib ja auch ganz anders als Joan und außerdem bin ich kein Germanist.


    Ich finde es wunderbar, wie keiner der beiden sich einen Ruck geben kann - das ist so lebensecht irgendwie.


    Schön, dass ich das Buch jetzt noch mal lesen darf und natürlich habe ich Joans Stimme immer im Kopf - mit oder ohne meinen Zuckerkeks Karl.

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    Original von Booklooker
    Das ist ja schrecklich! Warum lässt man die Leute nicht einfach so leben, wie sie das möchten? Wenn sie meinen, sie müssen dauernd von Ort zu Ort ziehen und keine Vorräte sammeln, dann ist das halt so. Ich finde das wirklich schlimm.


    Aber dass es ihre Welt nicht mehr gibt, damit könnten sie sogar recht haben. Es hat sich so viel verändert.


    Weil sie natürlich auch durch das fruchtbare Land gewandert sind - und damit die Einwanderer gestört haben.


    Die Aborigines haben sich auch gegen die Weißen gewehrt, es gab Kämpfe und Morde. Allerdings hatten sie gegen die Weißen keine Chance.

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    Original von Booklooker
    Jetzt haben wir aber erst mal einen gewaltigen Zeitsprung gemacht.





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    Original von Booklooker
    Ulrike, leben die Aboriginies immer noch so wie damals? Ich habe da überhaupt keine Ahnung von.


    Es gibt ganz ganz wenige Stämme, die noch im Outback leben. Es gibt fast gar keinen Stamm mehr, der noch nach allen alten Rieten lebt - das ist ja auch eigentlich unmöglich.
    Viele, fast alle Stämme, wurde ausgerottet - ob durch Krankheiten, gegen die sie keine Antikörper hatten, durch die Besiedlung, durch Alkohol oder durch andere Dinge.
    Einige Stämme haben von sich aus beschlossen, sich nicht mehr fortzupflanzen .. weil es ihre Welt nicht mehr gibt. Das finde ich furchterregent und sehr konsequent.
    Eine ganze lange Zeit wurden Kinder der Aborigines ihren Eltern weggenommen und in Heime und Missionen gesteckt, damit sie "besser" mit der neuen, weißen Kultur klarkommen. Das ist die gestohlene Generation - wobei der Begriff "Generation" eigentlich nur 30 Jahre umfasst, dieses grausige Projekt aber sehr viel länger ging.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gestohlene_Generationen


    Dadurch gibt es eben auch kaum noch Überlieferungen, denn eine Schriftsprache hatten sie nicht.