Nun bin ich leider auch schon am Ende angelangt. Ich hätte auch überhaupt nichts dagegen wenn es noch weiter gehen würde. Aber so ist es nun mal mit guten Büchern, man muss wieder aus dieser fremden Welt auftauchen und die lieb gewonnenen Figuren loslassen lernen. Ich finde es dann immer besonders schwer wieder ein neues Buch anzufangen.
Meine letzten Eindrücke:
Von Anfang an dachte ich mir schon dass wir über Alusch noch mehr erfahren werden. Jeder Mensch macht Fehler, somit kann ich Kilian durchaus verzeihen, wenn ich auch sein Verhalten nicht nachvollziehen kann. Warum hat er seine Geliebte so im Stich gelassen und wollte nichts mehr mit ihr zu tun haben? Dass er sie nicht vor ihrem Peiniger verteidigt hat, finde ich nicht so schlimm. ("Das bin ich"). Aber warum hat er sich dann von ihr abgewandt und ihr nicht beigestanden? Finde es wiederum sehr bewundernswert, wie er aus seinen Fehler versucht zu lernen und das Beste aus seinem Leben zu machen. Er hat gelernt sich selbst zu verzeihen, stelle ich mir besonders schwer vor. "Menschen machen Fehler. Junge Menschen machen besonders viele Fehler. Manche Fehler wiegen schwer, und manche sind nie mehr gutzumachen."
Jonata hat mich bis zum Schluss nicht enttäuscht. Tolle Hauptfigur. Karel habe ich natürlich auch lieben gelernt, wenngleich ich mir genauso wie Jonata nicht sicher bin, wie ich ihn wahrgenommen hätte, wenn ich ihm beim Töten „zusehen“ (darüber lesen) hätte müssen. Es stand ja vor allem seine Verwandlung im Vordergrund. Und mit Jonata zusammen war Sladjan, der Süße, der keiner Fliege was zu Leide tun könnte und das Leben erst lieben lernte. "Bitterschön."
Ich finde nicht dass Steffan seinen Tod verdient hat. Meine Sympathie für ihn war zwar kaum vorhanden aber ich hatte mir gewünscht dass er sich bessert. Bei Geras war es ja ganz anders, anfangs hatte ich sie noch für ihre bescheidene, ruhige Art bewundert. Danach hat sie mich wirklich enttäuscht. Steffan's harsche Worte ihr gegenüber habe ich teilweise sogar verstanden. Sie wirkte wirklich wie besessen. Finde es schön dass sie am Schluss noch einen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat und Jonata und ihrem Kind Glück gewünscht hat. Ich glaube dass war für sie die Wende, um aus ihrem Tief aufzutauchen. Dass Geras ihr Kind nun alleine aufziehen muss, kommt ihr sicher zu Gute, im Schatten von Steffan wäre sie nur zerfallen.
Matthew hat mich sehr beeindruckt, er hat sein Herz am richtigen Fleck.
Keren-Heppuch's und Kilian's Beziehung kam irgendwie zu kurz. Jonata und Karel nahmen einfach zu viel Platz ein, was ich aber keinesfalls schlecht finde, diese Szenen habe ich besonders gerne gelesen.
Um das plötzliche Ende von Vjenka tat es mir auch leid. Sie hat in Bohdan das Gute geweckt und gezeigt dass er auch menschlich ist. Leider hat ihr genau dies das Leben gekostet, da er ja mit allen Mitteln sein Herz begraben lassen wollte. Bohdan war ein unglaublich trauriger und grausamer Charakter. Wenigstens durfte er im Kampf sterben wie er es sich gewünscht hat.
Das Ende ist ein Lichtblick am dunklen Horizont, bin mir nicht sicher wie ich ein Unglück aufgenommen hätte. Es zeigt, dass es nie zu spät ist sich zu ändern und aus seinen Fehlern zu lernen. Man sollte sich immer in Erinnerung rufen dass man seine Entscheidungen frei wählen kann. "Bitte vergiss nie, dass du die Wahl hast. Jeden Tag wieder."
Mir hat es sehr sehr gut gefallen, danke Charlie. Natürlich nehmen einen die grausamen und heftigen Szenen mit, aber ich möchte auch intensiv mitfühlen während dem Lesen, vor Spannung zergehen und etwas haben was zum Nachdenken anregt. Ein Buch das solche Gefühle und Gedanken weckt ist einfach etwas ganz Besonderes.