Die Stadt der schweigenden Berge
Autor: Carmen Lobato
TB,Knaur-Verlag, 573 Seiten
Covertext:
Armarna ist fasziniert von der Kultur der Hethiter und möchte in deren alter, versunkener Hauptstadt. Sie träumt davon dorthin zu fahren. Ihr Vater verbietet es ihr, obwohl er die Leidenschaft seiner Tochter teilt. Was ist auf jener Expedition passiert? Warum spricht er nicht über ihre Mutter, an die Amarna keine Erinnerung hat?
Mit der Hilfe ihres Freundes Paul,der sie liebt, kann sie ihren Traum doch noch verwirklichen.
Es sind viele Fragen zu beantworten und man macht sich auf zu einer Reise mit Hindernissen und vielen Wendungen von Berlin nach Hattusa in Anatolien.
1930: Durch ihr Studium beschäftigt sich Amarna mit dem Gilgamesch-Epos, die Geschichte von Gilgamesch und Enkidu zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman. Dabei stößt sie auf die Hethiter. Sie versucht weitere Informationen über diese damals noch unbekannte Hochkultur,die den ersten Friedensvertrag mit ihrer Keilschrift herstellten, imposante Steinskulpturen hatten,zu bekommen.
Diese findet sie nur in Istanbul und Hattusa mit Begleitung von Paul und Merten, ihrem Patenonkel. Hier trifft Amarna auf einen Unbekannten zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt.
Arman und Amarna, beide mit traumatischer Vergangenheit, entwickeln eine Seelenverwandschaft mit ihren Höhen und Tiefen. Bei manchen überzogenen Reaktionen möchte man beide an den Schultern packen und schütteln.
Alle Protagonisten haben ihre Ecken und Kanten. man leidet und hofft mit ihnen.
Merten, ein sonst ruhiger Zeitgenosse, entwickelt sich zu einem von Hass verzehrenden Menschen.
Paul aus einfachen Verhältnissen stammend, versucht mehr zu sein,als er ist und merkt, das er noch weit von diesem Ziel entfernt ist.
Viele kleine Szenen und liebevolle gezeichnete Nebenfiguren bereichern den Roman zusätzlich.
Eingebetet in den Roman ist die Legende von Putuhepa,Hattuseli und Urhi-Telub, eine sehr schöne Geschichte passend zum Inhalt des Romans.
Der Schreib - und Sprachstil der Autorin nimmt den Leser gefangen und der Spannungsbogen bleibt bis zum Finale erhalten.
Die mitfühlende und würdige Erzählung über das Leid der armenischen Bevölkerung bei den Progromen und dem Genozid lassen den Leser nachdenklich zurück.
Ein berührender und gefühlvoller Roman, der den Leser dazu bringt sich mit der Kultur der Hethiter, den Ausgrabungen, sowie die leidvolle Geschichte der Armenier im Jahre 1915 näher zu befassen.
Ein rundum gelungener Roman, den man unbedingt lesen sollte und nur weiter empfehlen kann.
Ich vergebe 10 Eulenpunkte und freue mich auf den Nachfolger.