Beiträge von jusch

    Es ist leider immer wieder so, dass man sich kaum traut, auch nur die leiseste kritische Anmerkung zu einem Buch zu machen, wenn man dieses gratis bekommen hat. Vielleicht sind solche Leserunden wirklich nichts für mich... :)


    Bei meiner abschließenden Rezension werde ich also alles Kritische herausfiltern müssen.

    Kritik sollte durchaus angesprochen werden. Auch bei Freiexemplaren;)

    Ich fände es schade, wenn du in deiner Rezi nicht deine Kritikpunkte erläuterst.

    Es ist die Geschichte eines Kindes, seine Flucht und sein Ankommen in Frankreich.

    Ob man mit kreativen Schreiben und Beschreibung der Gegenstände 16 jährige damit ködern kann, keine Ahnung. In der Klasse sind ja nicht nur Flüchtlinge.


    Auf Seite 49 heisst die Adoptivmutter Paulé und auf Seite 143 plötzlich Annie.


    Die Begegnung mit Assia vermittelt nochmal das verschiedene Aussehen dieser beiden Volksstämme. Uns würde das wahrscheinlich nicht auffallen.

    Die Szene als Arséne zum ersten Mal lächelte und seine Adoptiveltern seine weissen Zähne bewunderten, erinnerte mich an meine Mutter. Sie war genauso fasziniert davon, denn sie hatte ihre erste Begegnung mit einem Afroamerikaner, der lachte, gleich nach Kriegsende.



    Es war ein sehr intensives Leseerlebnis.

    Buchdoktor dein Gefühl, dass es zu Konflikten in der Klasse kommt, hat sich bestätigt.

    Das Verhalten der Adoptiveltern fand ich gut. Sie stellen erstmal keine Ansprüche. Auf die Konflikte in Afrika wird in der Schule nicht eingegangen. Nur auf die Kolonialzeit. Ich denke, deswegen wird hier wenig über die Ereignisse geschrieben.

    Es geht in diesem Roman mehr um die Traumabewältigung, dies wird im Interview noch deutlich.

    Eine interessante Erzählform der Autorin. Erst dachte ich, Arséne betrachtet sich selbst von aussen, um seine Traumata zu verarbeiten. Es hat sich dann aber geklärt, da Suzanne seine Geschichte aufschreibt. Nun kann er nicht mehr aufhören zu erzählen. Alles, was er im Koffer verschlossen hat, dringt aus ihm heraus. Sehr eindringlich werden seine Erlebnisse geschildert.

    In beiden Erzählsträngen spielt das Trauma bei Kindern eine Rolle. Bei Suzanne den Verlust ihres Vaters. Hier ist mir aufgefallen dass der Nachname identisch mit der Autorin ist.

    Ob sie ihre eigene Geschichte aufarbeitet?



    Bei Romanen, die unter Einwanderern oder Asylsuchenden in Frankreich spielen, scheint mir Frankreich immer viel erfahrener im Umfang mit den Einwanderer-Kulturen....

    Frankreich hat aber auch massiv Probleme und Autoren in Deutschland befassen sich ebenfalls mit Einwanderer- Kulturen. Meist haben diese einen Migrationshintergrund, genauso wie in Frankreich.

    Aber ich frage mich, ob das Buch in dieser Hinsicht explizit genug ist oder ob man sich auch ohne viel konkretes historisches Hintergrundwissen die Zusammenhänge erschließen kann.

    Zwar ist es schon 25 Jahre her, aber die Ereignisse waren damals sehr präsent in den Medien. Wenn ich mich richtig erinnere gibt es einen Spielfilm. Vielleicht erfährt man noch mehr im nächsten Abschnitt.

    Die passiert einem ja nicht einfach so oder lässt sich mit viel Fantasie erfinden. Sie muss einem, zumindest in vielen Aspekten, von einem Betroffenen „geschenkt“ werden. Hoffentlich geschenkt!

    Ich denke die Autorin hat hier viele Erinnerungen einzelner Menschen in diesen Roman einfliessen lassen.

    Der Roman spielt in der Nachkriegszeit, den Anfängen der Bundesrepublik und dem Beginn des kalten Krieges . Mit ihrer Recherche stoßen Jonathan und Vera, die beiden Journalisten, in ein Wespennest. Die Ergebnisse sind so brisant,dass ein bestimmter Personenkreis unbedingt verhindern will, dass davon etwas an die Öffentlichkeit gerät.

    Muß man sich schuldig fühlen für die Verbrechen, die begangen wurden oder macht man einen Schnitt und blendet das Geschehene aus? Bei Marie kann man diese Gewissenskonflikte sehr gut nachempfinden.


    Durch den spannenden Handlungsablauf mit den wechselnden Perspektiven, den Protagonisten und wie gefährlich die Nachforschungen sind versteht es die Autorin den Leser mitzunehmen. Obwohl vieles zwischenzeitlich bekannt ist, geht es einem wie Vera, die diese unglaublichen Vorgänge nicht fassen kann.

    Claire Winter hat hier über ein dunkles Kapitel der Nachkriegsgeschichte geschrieben, das erst Jahrzehnte später wissenschaftlich aufgearbeitet wurde.

    Ein lesenswerter, sehr interessanter Roman, den man nur empfehlen kann.


    10 Eulenpunkte

    Vielleicht wird es das eines Tages geben .... da werden irgendwelche unheimlichen Algorithmen genauestens vorherbestimmen können, welches Buch welchem Leser zu 100% gefallen wird und ihm genau dieses ungefragt auf den Reader laden. Man muss nichts mehr aussuchen, sondern bekommt immer das Passende serviert. Gruselige Vorstellung

    Genügend Vorschläge werden doch einem schon gemacht bei einem großen Händler.

    Die LP las sich schon gut, deshalb geht es mit diesem Buch


    Die geliehen Schuld von Claire Winter weiter.


    Berlin, Sommer 1949: Die Redakteurin Vera Lessing hat während des Zweiten Weltkrieges ihre Eltern und ihren Mann verloren. Sie will vor allem eines – die traumatischen Erlebnisse für immer hinter sich lassen. Doch als ihr Jugendfreund und Kollege Jonathan auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird sie unweigerlich in seine Arbeit hineingezogen. Jonathan hat Recherchen über ehemalige Kriegsverbrecher betrieben. Gleichzeitig stand er im persönlichen Kontakt mit einer jungen Frau namens Marie Weißenburg, eine Sekretärin im Stab Konrad Adenauers. Vera geht den Spuren nach, die sie bis in die mächtigen Kreise der Geheimdienste führen.


    Ich auch :lesend

    Die Tagebuchabschnitte sind sehr blass und anstrengend zu lesen.

    Titel: Der Zopf

    Autor: Laetitia Colombani


    • Gebundene Ausgabe: 288 Seiten; 20,00 Euro
    • Verlag: S. FISCHER; Auflage: 1 (21. März 2018)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3103973519
    • ISBN-13: 978-3103973518

    Amazonlink



    Inhalt (Amazon)

    Drei Frauen, drei Leben, drei Kontinente – dieselbe Sehnsucht nach Freiheit

    Die Lebenswege von Smita, Giulia und Sarah könnten unterschiedlicher nicht sein. In Indien setzt Smita alles daran, damit ihre Tochter lesen und schreiben lernt. In Sizilien entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, die letzte Perückenfabrik Palermos, ruiniert ist. Und in Montreal soll die erfolgreiche Anwältin Sarah Partnerin der Kanzlei werden, da erfährt sie von ihrer schweren Erkrankung.


    Autor (Amazon)

    Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. »Der Zopf« ist ihr erster Roman und sorgte gleich nach Erscheinen für internationales Aufsehen. Der Roman steht seit Erscheinen weit oben auf der amazon-Bestsellerliste und erscheint in 27 Ländern. Die Filmrechte sind bereits vergeben. Laetitia Colombani lebt in Paris.




    Guilia,Sarah und Smita , geprägt durch ihre unterschiedliche Herkunft, verbindet über drei Kontinente eines: Haare.

    Ein Zopf auf dem Cover spiegelt die Verflechtung der Protagonisten miteinander wider und passt perfekt zum Titel des Romans.


    Jede von ihnen hat Wünsche und möchte diese verwirklichen. Mit Sarah in Montreal, deren Leben perfekt durchorganisiert ist, lernt man eine Powerfrau kennen. Erst als sie erkrankt, erkennt sie , was wichtig ist im Leben.

    Guilia in Palermo zeigt als einzige ihrer Schwestern Interesse für das traditionelle Familienunternehmen .Als ihr Vater ausfällt, steht sie vor einer schwierigen Entscheidung.

    Mit Smita lernt man das Leben einer Dalit, der untersten Kaste, in Indien kennen. Kann sie ihrer Tochter ein anderes Leben ermöglichen?


    Mit dem Umbruch in ihren Leben geht jede der Frauen trotz widriger Bedingungen ihren eigenen Weg. Man bemerkt ihre Stärke, aber auch Unsicherheit, ob diese Entscheidung richtig ist oder nicht.

    Geschickt verbindet die Autorin das Leben dieser drei Frauen und lässt den Leser an der Gedankenwelt der Protagonisten teilnehmen. Ob es das Schicksal von Sarah mit ihrer „Mandarine“ ist und wie ihre berufliche Perspektive weitergeht. Was es bedeutet in Indien als Frau zu leben und wie schwer es ist aus diesen Kreislauf auszubrechen. Auch Guilia erkennt ihre Stärken und kann sich durchsetzen. Als Leser kann man sich gut in die jeweilige Situation hineinversetzen.


    Immer im Wechsel zwischen den Kontinenten erlebt man die Protagonisten in diesen authentisch geschriebenen Roman. Man taucht ein in die Welt einer Anwaltskanzlei mit ihren Konkurrenzkampf, fährt mit Smita in überfüllten Transportmitteln und drückt Guilia die Daumen, dass sie selbstbestimmt leben kann.


    Ein Roman , der ohne große Dialoge auskommt, den man flüssig liest und der nach Beendigung einen Nachhall hinterlässt. Ein gelungenes Debüt der Autorin, der durch seinen Schreibstil überzeugt.



    9 Eulenpunkte

    5.18.. auf dessen Erscheinung du kaum warten konntest


    "Der Letzte von uns" von Adélaide de Clermont-Tonnerre


    Auf dieses Buch war ich gespannt, nachdem ich eine Werbeanzeige gesehen habe.

    Die große Saga wie in der Werbung suggeriert ist es nicht, Lässt sich aber gut lesen.


    siehe: Amazon