Beiträge von engi

    Every cloud has a silver lining ...

    Der neueste Roman der von mir sehr geliebten Autorin Anne Stern dreht sich diesmal primär um zwei Frauen. Zum einen lerne ich Lisa kennen, die sich als alleinerziehende Mutter durchs Leben schlägt und von dem Kindsvater zwar Unterhalt, sonst jedoch recht wenig Unterstützung erhält, da er aus der ehemals gemeinsamen Umgebung weggezogen ist. Lisa ist Musiklehrerin, nachdem es mit der Karriere als Berufsmusikerin, die allerdings nur die Mutter, nie sie selbst anstrebte, nicht funktioniert hat. Sie ist frustriert und fast einem Burnout nahe, so sehr überfordert sie die jetzige Situation. Als ihr Exmann Janusz Lisa überraschend das Angebot macht, den gemeinsamen Sohn Paul in den Sommerferien für ein paar Wochen mit nach Polen zu den Großeltern zu nehmen, versetzt sie das in leichte Panikstimmung. Wie soll sie die Zeit ohne Paul überbrücken? Ist er nicht ihr ein und alles? Plötzlich beginnt Lisa ihr eigenes Leben in Zweifel zu stellen. Wofür lebt sie? Wofür brennt sie? Warum ist ihr Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter so angespannt und was hat das alles mit der Vergangenheit und ihrem Großvater zu tun, der zu Kriegszeiten ein strammer Nazi war?

    Zum anderen begegne ich Ute auf ihrem Kirschenhof, die ihrerseits – vor allem bedingt durch ihre raumeinnehmende Krankheit – mit sich hadert. Sie lebt allein mit ihrem alten Vater, der sich immer mehr in seiner Werkstatt und tief in seinem eigenen Inneren vergräbt und seiner Tochter gefühlsmäßig wenig beistehen kann. Als schließlich Lisa und Paul in Utes Kirschgarten stehen, scheint für sie ein wenig die Sonne aufzugehen und ein klitzekleiner Hoffnungsstreif zeigt sich am Horizont …

    Aus abwechselnden Perspektiven erfahre ich im Laufe der 33 Kapitel, die sich auf 382 Seiten verteilen, mehr über die beiden Protagonistinnen, die beide schwer an ihrem seelischen und, wie in Utes Fall, körperlichem Gepäck zu tragen haben. Ich tauche mit ihnen ein in die Vergangenheit, versuche aber auch mit Lisa und Ute ihre Gegenwart zu verarbeiten, immer in der Hoffnung, dass das Leben doch eigentlich so viel mehr zu bieten hat, als die Beiden in ihrer jetzigen Situation zu sehen vermögen. Während ich Lisa am Anfang einfach nur schütteln wollte mit ihrem ewigen Gejammer über ihre doch so furchtbare Situation, hatte ich für Ute von Anfang an ein wenig mehr Sympathie, wenn auch manchmal wenig Verständnis. Umso begeisterter war ich miterleben zu dürfen, wie sich Beide im Laufe der Story weiterentwickeln und am Ende alles doch sehr viel positiver aussieht.

    Wie von Anne Stern gewohnt, war auch „Wenn die Tage länger werden“ wieder in einem sehr bildhaften und flüssigen Stil geschrieben. Ich flog durch die Geschichte und war ganz überrascht, wie schnell ich das Ende erreicht hatte. Ich vergebe hier sehr gerne absolut verdiente vier Sterne verbunden mit einer uneingeschränkten Leseempfehlung.

    Es ist schon viel zu lange her, dass ich Paris, die Stadt der Liebe und der Kunst, besucht habe. Und so machte ich mich natürlich gerne durch die literarischen Augen der Autorin Catherine Durant, vielen auch bekannt unten den Namen Petra Mattfeldt, Caren Benedict und Ellin Carsta, auf die Reise ins Jahr 1951. Kaum angekommen treffe ich als erstes auf den sympathischen Amerikaner Jack, der Dank der sogenannten G. I. Bill der US Army ein Künstlerleben in der französischen Hauptstadt genießen darf. Das Geld ist knapp aber die Liebe ist groß, mit der er die zauberhafte Französin Rose Chevalier überschüttet, ein Mädchen aus gutem Hause, das auch ihm nicht abgeneigt ist. Auch Frank Levant ist Amerikaner und hat es als Sänger in Paris zu Ruhm gebracht und ist zudem der kleinen Blumenverkäuferin Amelie hoffnungslos verfallen. Die Liebe der beiden Paare könnte so schön sein, wenn nicht einige gutgehütete Geheimnisse, den französischen Himmel verdunkeln würden. Schnell finden sich die Vier inmitten einer Spionagegeschichte wieder, die mich als Leserin streckenweise die Luft anhalten ließ. Kommen die jungen Leute da heil wieder raus oder holt den ein oder anderen seine Vergangenheit ein?

    Was hier als locker, leichter Liebesroman beginnt, entwickelt sich beim Lesen schnell als eine Spionagegeschichte vom Feinsten. Wie von der Autorin gewohnt, lässt ihre extensive Recherche vor Ort keine Wünsche offen. Als würde ich selbst durch Paris schlendern, konnte ich so die Charaktere begleiten und hatte die schönsten Bilder vor Augen. Die Bemühungen, jedem der Protagonisten eine Kunstrichtung zuzuweisen, sind wunderbar gelungen und so war es mir möglich Jacks Malerei, Roses einzigartige Fotografien, Jacks Musik und Amelies Blütenzauber beim Lesen auf mich wirken zu lassen.

    Hier kommen weder Spannung noch die Liebe zu kurz und das Ganze fügt sich zusammen zu einer rasanten Story. Durch das informative Nachwort der Autorin bekam ich nochmal einen tiefen Einblick in die tatsächlichen Fakten und so vergebe ich hier natürlich sehr gerne mit fünf farbigen Sternen die Bestnote. Alle Bücher, inklusive diesem aktuellen, bekommen von mir eine von Herzen kommende Empfehlung und ich freue mich heute schon auf weitere Geschichten aus ihrer Feder.

    Mit „Echo der Moore“ lerne ich eine für mich neue Autorin kennen und finde mich auch sofort in der Welt der ProtagonistInnen wieder. Hierzu zählen die Zwillinge Theresa und Chrissie sowie deren Mutter Helen. Doch neben den drei genannten Charakteren liegt leider noch ein Schatten auf der Familie, denn der kleine Bruder ist schwer krank und überfordert die Mutter in einem ungeahnten Maß. Sie fühlt sich nicht nur von den Ärzten, sondern auch von ihrem eigenen Mann im Stich gelassen und das Familienleben scheint daran zu zerbrechen. Die ultimativ Leidtragenden sind traurigerweise die Zwillingsmädchen, die in einem sehr jungen Alter nun auf sich selbst gestellt zu sein scheinen …

    In einer Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart lässt mich Nicole Wellemin am nicht immer einfachen Leben der Familie teilhaben. Doch es ist wie im wahren Leben, jeder hat sein Päckchen zu tragen, der eine schwerer, der andere weniger schwer. Die drei Frauen versuchen im Jetzt und Heute den Zusammenhalt der Familie wieder herzustellen, doch stoßen mehr als einmal an ihre Grenzen. Es ist ein Stück harte Arbeit mit mehr als einem Rückschlag, doch schließlich findet die Geschichte einen schönen und befriedigenden Abschluss. Der anschauliche und flüssige Schreibstil der Autorin macht das Buch zu einem angenehmen Leseerlebnis und so vergebe ich sehr gerne vier von fünf Sternen verbunden mit einer Leseempfehlung an alle Familiengeschichtenliebhaber. Das andere Buch der Autorin - „Späte Ernte“ - liegt schon auf meinem SuB und freut sich, für nächsten Monat auf meinen Stapel der zu lesenden Bücher gerutscht zu sein.

    Wenn Geheimnisse zu schwer wiegen, um sie mit ins Grab zu nehmen ...

    Clara, Elisabeth, Anja und Lena … vier Namen, vier Frauen, die in dem neuesten Roman von Katharina Fuchs eine tragende Rolle belegen. Erzählt wird die Geschichte von Clara, einer Frau, die in den 20er/30er Jahren des letzten Jahrhunderts jung war. Sie wurde mit drei Geschwistern in eine Familie an der Armutsgrenze geboren und musste schon früh mit anpacken, um den Familienunterhalt der Familie mitzubestreiten. Während ihre Arbeit als Flaschenwäscherin in der Berliner Brauerei Kindl eine harte ist, versucht sie doch ihr Leben zu genießen und zwackt hier und da etwas für die schönen Dinge im Leben ab. Schnell lernt sie jedoch auch, dass es Menschen gibt, denen es noch viel schlechter geht als ihr selbst und mit ihrer selbstlosen Art hilft sie, wo sie kann. Als sich schließlich mit dem Naziregime die Lage noch weiter zuspitzt, muss auch sie leider feststellen, dass sie an ihre Grenzen stößt.

    Ihre Nichte Elisabeth, inzwischen selbst 94 Jahre alt, hat lange geschwiegen zu den Vorkommnissen in der Familie und trägt nun schwer an dieser Last. Nach und nach öffnet sie sich schließlich gegenüber ihrer Tochter Anja und der Enkelin Lena, die während der Erzählungen wie gebannt an ihren Lippen hängen und schnell merken, wie sehr es Elisabeth zu schaffen macht, die Geheimnisse, besonders auch um Elisabeths Vater, aufzudecken.

    Doch auch die Gegenwart schreibt in diesem Buch Geschichten und so erfahren wir wie Anja, bedingt durch ihre Arbeit, die Pflege ihrer Mutter, die Wohnungsauflösung derselben und den erneuten Einzug beider Töchter auf einen dicken, fetten Breakdown zuzusteuern zu droht. Während die ältere Tochter Anabel „nur“ ein physisches Problem hat, sitzen die Traumata bei der jüngeren Tochter Lena tiefer. Wie soll Anja das alles bewerkstelligen?

    Neben der Familiengeschichte an sich, auf die ich mich sehr gefreut hatte – besonders den Part in der Vergangenheit rund um Clara – findet auch viel Zeitgenössisches den Weg in diesen Roman. Antisemitische Anfeindungen, nicht nur an den Hochschulen an der Tagesordnung sind, und der Konflikt zwischen Israel und dem Gazastreifen sind politisch höchst aktuell und verdienen immer wieder Erwähnung. Aber meiner Meinung nach nicht in diesem Ausmaß in einem Roman, der doch eigentlich Clara und die Vergangenheit im Fokus haben sollte. Bei mir führte es deshalb leider zu einer gewissen Enttäuschung, wenn sich auch das Buch an sich sehr angenehm und flüssig lesen lässt. Eine kleine Bonusfreude hatte ich jedoch, als ich Anna, die kleine Schneiderin aus „Zwei Handvoll Leben“ wieder treffen und somit durch die Heirat Claras mit ihrem Bruder Willy eine kleine Familienführung miterleben durfte. Ich vergebe für „Vor hundert Sommern“ 3,5 Sterne, die ich auf vier Sterne aufrunde. Eine Empfehlung spreche ich aus an alle LeserInnen, die Familiengeschichten lieben und mit der Mischung aus Gegenwart und Vergangenheit gut zurechtkommen. Ich bin gespannt, was sich Katharina als nächstes einfallen lassen wird.

    Theresa zieht dank ihrer frühen Aufzeichnungen Bilanz. Viel hat sie erreicht, da steht wohl auch einer Promotion nichts mehr im Weg. Sie stellt fest, dass sie ihren Platz gefunden hat im Leben. Endlich trifft sie durch einen Zufall auch Frau Loibl, ihre alte Lehrerin wieder, die noch immer kluge Ratschläge zum Leben hat. Nun wird sie wohl tatsächlich eines von Chrissis Kindern unterrichten. Ich finde es schön, wie sich manche Kreise schließen und es immer weitergeht.

    Korbi versetzt alle in Angst und Schrecken, als er nachts nicht nach Hause kommt. Durch eine Verknüpfung unglücklicher Umstände kommt tatsächlich David in Verdacht, etwas mit dem Verschwinden zu tun zu haben. Nach vielen Tränen, viel Tumult und Aufruhr, kommt aber alles wieder in Ordnung und Korbi hat sich endlich geoutet. Ich freue mich für ihn, denke aber dennoch, dass er und seinesgleichen nie ein einfaches Leben haben werden!

    Und in diesen ganzen Schlamassel platzt nun unangemeldet Helene ins Spiel. Sie ist vom schlechten Gewissen geplagt und bittet um Vergebung. Das war mir jetzt fast alles ein wenig zu „Friede, Freude, Eierkuchen“. Klar gab es ein wenig Protest seitens Chrissis aber im Großen und Ganzen hätte es doch für Helene nicht besser laufen können. Und auch die Sache zwischen Korbi und Flo löst sich zur Zufriedenheit aller auf. Wie gesagt, alles ein wenig zu rosa am Schluss, aber dennoch alles schön rund und flüssig zu lesen. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen.

    Mittelmäßige Umsetzung einer eigentlich spannenden Idee ...

    „Not your darling“ von Katherine Blake ist ein Buch, das seit Ende letzten Jahres rund um den Erscheinungstermin an allen nur möglichen prominenten literarischen Webseiten auftauchte. So wanderte es schließlich auch auf meinen Stapel ungelesener Bücher und im März 2025 nahm ich es mir nun endlich vor.

    Die Autorin entführt mich ins Hollywood der 50er Jahre. Hier möchte die selbsternannte Visagistin Loretta Darling eine steile Karriere hinlegen, was ihr mit einigen Tricks und Kniffen auch gar nicht so schlecht gelingt. Sie ist talentiert und viele Prominente scheinen eine Art Narren an ihr gefressen zu haben. Doch schnell lernt sie auch die dunkle Seite der Medaille kennen und fällt zuweilen tiefer, als sie es sich je in ihren schlimmsten Alpträumen ausgemalt hatte, Hollywood ist ein hartes Pflaster!

    Ich hätte mir gewünscht, dass ich mich mit Loretta hätte anfreunden können, sah ich in ihr doch eine selbstbewusste junge Frau, die nicht auf den Mund gefallen ist. Doch das gelang mir leider nur mit mäßigem Erfolg. Während die Beschreibung der Filmwelt zur damaligen Zeit sehr gelungen war, fand ich die Entwicklung der Hauptfigur eher schwach. Immer wieder verliert sich die Autorin in Nebensträngen, die nicht wirklich viel zur Handlung beitragen und des Öfteren musste ich auch mal zurückblättern um mir zu Gegenwärtigen, wo und vor allem mit wem ich mich gerade in der Story befand. Ich fieberte fast dem Ende entgegen, das tatsächlich noch mit einer überraschenden Wendung aufwartete, mit der ich aber schon fast gerechnet hatte.

    Meiner Meinung nach hätte man viel mehr aus dieser Idee machen können. Ich denke, mir wird der Roman nicht lange im Gedächtnis bleiben. Ich vergebe drei von fünf Sternen, aber diesmal gibt es von mir keine wirkliche Leseempfehlung. Mir erschließt sich der Hype um „Not your darling“ leider nicht.

    Ich hatte es ja schon geahnt, dass Michi ein Arschloch (Entschuldigung :( ) ist. Aber meine Güte, er ist 32 und sie 15! Ihr mache ich keinen Vorwurf. In Chrissis Augen war er ein cooler Typ, und dass er ausgerechnet auf sie steht, schmeichelt ihr natürlich. Er hingegen widert mich direkt an, mit seinem verwanzten Wohnwagen, seinen ewigen Sexgedönse, seinen schlechten Manieren und natürlich, weil er die arme Chrissi schamlos ausnutzt. „So weh hat es doch gar nicht getan, oder?“ Meine Güte, dieser Typ ist echt das letzte! Ein Gewissen scheint er nicht zu haben. Dass natürlich ausgerechnet Lucas sie rettet, Lucas, in den Resi schon so lange verliebt ist, ist fast ein wenig tragisch. Kein Wunder, dass Resi ausflippt.

    Bei einem gemeinsamen Ausflug nach München in der Gegenwart öffnet sich Resi endlich ihrer Schwester gegenüber. Diese ist schockiert über deren Jobsituation und ihrer Sterilisation und auf einmal erscheint Resis Leben gar nicht mehr so erstrebenswert. Es hat mein Herz beim Lesen gewärmt, die Beiden endlich mal hemmungslos rumtoben zu sehen.

    Mit Helen bin ich inzwischen sauer. Klar versucht sie ihr Leben nach dem Tod ihres Sohns wieder in den Griff zu bekommen, doch vergisst sie darüber vollkommen, dass sie noch zwei gesunde Mädchen hat, die sie jetzt mehr denn je brauchen. Da finde ich ihr Verhalten doch ziemlich rücksichtslos.

    Korbi hat vor seiner geliebten Tante Resi sein „Coming out“. Dumm nur, dass genau in dem Moment David auf der Bildfläche erscheint. Doch die drei schaffen es, gemeinsam die Situation zu retten, wirklich stark! Übrigens, ob aus David und Resi mal mehr werden wird? Oder wäre das dann einfach zu viel Happy End auf einmal?

    Ursprünglich hatte ich nur für Theresa und Chrissi je eine Perspektive geplant. aber dann wurde mir ziemlich schnell klar, dass Helen auch eine braucht. Mir war es ein wahnsinniges Anliegen zu zeigen, dass hier niemald wirklcih SCHULD an der ganzen Misere hat, sondern jede ihr Bestes gibt. Ich wollte keine lieblose Mutter, die nur sich sieht oder die Größeren absichtlich vernachlässigt, oder dem Leid ihrer Töchter gegenüber blind ist, die es einem leicht macht, mit dem FInger auf sie zu zeigen und zu sagen: "Hätts'te mal ... kein Wunder", sondern eine Frau, die ihre Kinder liebt und ihr Bestes gibt und auch ihre Fehler sieht, aber von den Umständen zu Kompromissen gezwungen wird, denen sie nichts bis wenig entgegenzusetzen hat. ihrer eigenen Perspektive Helen auch ein wenig Absolution erteilen.


    Das war eine sehr gute Idee, die du da hattest. Ich finde ja Helen auch durchaus menschlich und sie tat mir auch sehr leid. Gut, vieles ging zu Kosten der Zwillinge, aber ich konnte sie in vielen Punkten auch verstehen. Was ihr wirklich gefehlt hat, war der Ehemann und Vater, der ihr unterstützend zur Seite steht. Ihm mache ich die größten Vorwürfe, auch wenn es für ihn sicher leichter war, sich einfach still und leise aus der Affäre zu ziehen.

    Meine Kinder sind inzwischen längst erwachsen, aber als sie noch klein waren, hatte mein älterer Sohn sehr ausgeprägtes ADHS. Ich erinnere mich, dass ich oft dachte, GsD ist der Kleine ruhig und ich kann meine Kraft auf den Großen verwenden, der mich schon oft sehr gefordert hat. Es ist nicht zu vergleichen mit einem Kind mit Mukoviszidose aber ich stieß schon manchmal an meine Grenzen ...

    Helen tat mir auch sehr leid. Dennoch fragte ich mich: warum bekommt sie keine Hilfe? Klar, Mann und Schwiegermutter haben sie hängen lassen. Dennoch gibt es doch Familienhilfe „vom Amt“ für Härtefälle. Und so müde wie sie war, hätte ihr das doch ungemein geholfen. Aber vielleicht war sie auch einfach nur noch zu müde, um sich auch noch darum zu kümmern...


    Das vermute ich auch, sie war schlichtweg überfordert mit allem. :(


    Bei der Gelegenheit wollte ich nur - da ich gerade dran denke - vermelden, dass ich übers WE nichts posten kann/werde, da ich ja ab DO beim Eulentreffen in Hannover bin. Danach bin ich aber natürlich wieder mit dabei.


    Oh, das hört sich ja nett an ... schade, dass für mich Hannover so weit weg ist ... ;)

    Ich habe den zweiten Abschnitt schon ganz gelesen ... man fliegt ja quasi durch die Seiten, ist echt sehr anschaulich und flüssig geschrieben!


    Das erste Zusammentreffen der Schwestern verlief ja nicht so toll, obwohl sich beide eigentlich angestrengt hatten. Aber Resi erinnerte sich an die Vergangenheit, in der sie immer alles getan hatte und ist nun gleichzeitig tief im Inneren eifersüchtig auf Chrissis „perfektes“ Leben. Doch auch über Chrissi erfahren wir in einem Rückblick ins Jahr 2008, das hier alles weit von perfekt entfernt ist. Sie gehört nicht wirklich dazu in der Clique wie Resi immer gedacht hat, doch dann taucht da der Bademeister auf. Ich habe so ein dummes Gefühl, dass das noch böse enden wird … Immerhin darf Korbi nun das Praktikum bei Resi machen, das ist ja schon mal ein kleiner Teilerfolg. Er stürzt sich auf und in die Arbeit und ist mit Feuereifer bei der Sache. Bis die Jungs mit dem Maibaum auftauchen und er auf einmal durchscheinen lässt, dass auch er sich oft nicht zugehörig fühlt. Ich vermute, dass er schwul sein könnte. In seinem Alter noch eine mittlere Katastrophe! Auch in das Leben von Helen dürfen wir endlich Einblick nehmen. Gott, wie leid sie mir tut. Quasi alleinerziehende Mutter dreier Kinder – ihr Mann ist ja fast immer weg auf Montage – und eines der Kinder todkrank. Und dann teilt man ihr im Büro auch noch mit, dass man ihr ihren eigentlichen Job wegnehmen muss und sie zur Sekretärin degradiert wird. Aber zu diesem Zeitpunkt ist ihr bereits alles recht und egal. Sie ist nur noch müde! Sehr zum Leidwesen ihrer beiden Zwillingstöchter ...

    Auch Resis Kollege David sollte an dieser Stelle erwähnt werden. Er ist wirklich zu Theresas Fels in der Brandung geworden. Ob da mal noch mehr draus werden wird? Interessant finde ich es zu erfahren, dass eben auch bei Zwillingen nicht immer alles easy ist und auch sie eigenständige Menschen sind, die Zeit für sich selbst benötigen, auch wenn ihnen das Gegenteil immer wieder eingetrichtert wird.

    Dann Chrissi im Freibad im Jahr 2008: Ein unsicherer Teenager, der sich nach außen hin selbstbewusst gibt.

    Bis zum Sturz und dem Tritt in die Scherben und der "Bademeister-Erfahrung".

    Und dem Traum "einmal richtig wahrgenommen zu werden".

    Oh ja, das hat mich auch sehr berührt. Da merkt man deutlich, wie jung sie noch ist und wie sehr sie sich nach Liebe und Beachtung sehnt. Ob da der Bademeister Michi allerdings der Richtige ist ... :/

    Die Zwillingskonstellation mit zwei Mädels fand ich schon mal spannend, das habe ich ja selber daheim. Allerdings wissen wir nicht, ob eineiig, weil wir das nie haben testen lassen und sie in zwei Fruchthüllen gewachsen sind. Aber auch hier die ähnlichen Unterschiede, eine ist die Außenministerin, die andere eher die Innenministerin. jede auf ihre Art einzigartig und doch wieder ähnlich. und glücklicherweise kommen sie meisten gut miteinander klar.


    Ach, das ist ja mal interessant ... dann weißt du ja genau, wovon Nicole spricht in ihrem Roman :)

    Danke für die interessanten Links, Nicole Wellemin

    Besonders auch zu dem Zeitungsartikel.

    Da spielt ja wirklich viel eigene Erfahrung von dir mit in das Buch hinein.

    Oh ja, ich bedanke mich auch, das war richtig interessant zu lesen und das Bild ist doch voll in Ordnung. Manchmal sind wir einfach unsere eigenen strengsten Kritiker ;)