Beiträge von buchregal123

    Die junge Reporterin Lorena Hickok berichtet für die Nachrichtenagentur Associated Press über den Wahlkampf von Franklin D. Roosevelt. Dabei lernt sie auch die Frau des Kandidaten kennen. Von Anfang an ist da eine besondere Beziehung zwischen den beiden Trauen. Als Roosevelt Präsident wird, gibt sie ihr Job auf und geht mit ins Weiße Haus. Sie wird die Geliebte von Eleanor, was zu jener Zeit aber natürlich geheim bleiben musste.

    Hick blickt auf ihr Leben zurück. Immer wieder gibt es dabei Zeitsprünge, die nicht gleich zu erkennen sind. Das macht das Lesen etwas schwierig und nimmt den Spaß an der Geschichte. Außerdem ist das Ganze doch recht langatmig und es kommen viele Personen ins Spiel. Eigentlich lese ich sehr gerne solche Geschichten, aber diese hier konnte mich nicht packen.

    In diesem Buch geht es in erster Linie um die Beziehung der beiden Frauen, Politik und die Gesellschaft sind da eher nebensächlich.

    Bei Lorenas Rückblick spüre ich zwar eine Menge Gefühle, unter anderem eine Portion Bitterkeit. Daher bin ich mir nicht sicher, wie das alles die Realität verfälscht oder auch nicht. Eleanor ist für mich eigentlich nicht fassbar.

    Ich hatte mir mehr von dem Buch versprochen.


    6/10

    Vor ungefähr einem Jahr hat Ada Friedberg ihren Mann verloren, mit dem sie über fünfzig Jahre verheiratet war. Nun bleibt ihr nur noch der Boxer Hemingway und die Erinnerung. Aber sie spürt auch, dass sie vergesslich wird. Sie versucht ihrem Alltag Struktur zu geben, um dagegen anzukämpfen.

    Sie beobachtet das Leben um sich herum vom Wohnzimmerfenster aus. Mit dem Fernglas kann sie am Leben der Nachbarn teilhaben. Als sie ein tanzendes Paar beobachtet, erinnert sie sich, wie sie mit ihrem Hans früher getanzt hat. Das Jetzt verschwindet immer mehr und die Vergangenheit wird zunehmend zur Realität.

    Der einfühlsame Schreibstil lässt sich wundervoll lesen. Wir lernen Adas Leben kennen, können an ihren Erinnerungen teilhaben und ihre Gefühle hautnah miterleben. Sie spürt, dass sie immer vergesslicher wird und das macht ihr Angst. Aber noch kann sie das einigermaßen überspielen, so dass auch ihre Kinder das zunächst nicht mitbekommen. Ada möchte ihr Leben selbständig bewältigen. Sie bekommt die Unterstützung ihrer Familie, aber die Aussetzer nehmen zu und daher verliert sie sich in den Erinnerungen.

    Ada ist authentisch und lebendig beschrieben und sie ist mir sehr ans Herz gewachsen.

    Es ist ein Thema, das uns alle angeht, denn jeden kann es treffen, entweder selbst oder im Familien- oder Verwandtenkreis.

    Die Autorin hat einen wunderbaren und warmherzigen Roman über das Alter, das Vergessen und die Erinnerung geschrieben, den ich nur empfehlen kann.


    10/10

    Die Elternzeit ist vorbei für Gina Angelucci, Spezialistin für Cold Cases bei der Münchner Kripo. Während ihr Ehemann und Kollege Tino Dühnfort sich zuhause um die Tochter kümmert, bekommt es Gina mit einem alten Mordfall zu tun. Skelettteile in dem idyllischen Dorf Altbruck gefunden und die Tat liegt Jahrzehnte zurück. Die Ermittlungen in einem solchen Cold-Case-Fall sind natürlich nicht einfach. Die Identität des Mordopfers zu klären gestaltet sich schwierig. Dabei wird Gina auch noch vom Oberstaatsanwalt unter Druck gesetzt, der auf schnelle Erledigung drängt. Doch sie will den Fall auf jeden Fall klären.

    Dies ist nach „Gedenke mein“ der zweite Band um die Spezialistin für Cold Cases Gina Angelucci.

    Der Schreibstil von Inge Löhnig ist wie immer sehr angenehm zu lesen. Die Geschichte ist von Anfang an spannend und hat mich gefesselt. Die Rückblenden in die Vergangenheit bringen uns zurück in eine schlimme Zeit. Man steckte Verschleppte, Kriegsgefangene und Sträflinge zur Zwangsarbeit in kriegswichtige Fabriken. In diesem Fall geht es um eine junge Zwangsarbeiterin aus Riga. Doch warum wurde diese Frau ermordet?

    Die Charaktere sind sehr gut und glaubhaft dargestellt. Ich mag die sympathische Gina, die den Ehrgeiz hat, auch schwierigste Fälle zu klären. Auch wenn sie Druck bekommt, lässt sie sich von ihrem Vorhaben nicht abbringen. Notfalls greift sie auch zu außergewöhnlichen Methoden, um zum Ziel zu kommen. Auch wenn es lange her ist, gibt es immer noch Personen, die die Zeit damals erlebt haben, aber niemand will darüber reden, was damals geschehen ist.

    Aber es gibt auch jemanden, der es auf Gina und ihre Familie abgesehen hat.

    Ein sehr spannender und vielschichtiger Krimi mit historischem Hintergrund, den ich nur empfehlen kann.


    10/10

    Die junge Katharina betrachtet sich als Nachfolgerin von Peter dem Großen. Daher kürt sie sich selbst kurzerhand zur Zarin. Sie wünscht sich eine Öffnung nach Westen hin und ist dem Fortschritt gegenüber aufgeschlossen, daher unterstützt sie auch Bildung und Wissenschaft. Russland wird aber argwöhnisch beäugt, da man sich nicht sicher ist, was man von der jungen Herrscherin Russlands zu erwarten hat. Preußens König Friedrich II. schickt den Philosophen Stephan Mervier als Kundschafter nach Petersburg. Mervier sieht, dass Katharina intelligent und charismatisch ist, aber sie regiert auch mit harter Hand. Die aufstrebende Stadt Sankt Petersburg hat es Stephan Mervier angetan. Aber er ist auch nicht blind für die elenden Verhältnisse und das Leid der Bevölkerung. Er verliebt sich in eine enge Vertraute Katharinas, die sich auf die Seite der Unterdrückten schlägt. Schon bald muss er eine Entscheidung treffen.

    Ich habe bereits auch den Vorgängerband „Die Stadt des Zaren“ gelesen. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, aber auch dieses Mal sorgen zu viele Details dafür, dass es an manchen Stellen etwas langatmig wurde. Die Verhältnisse des damaligen Russlands sind sehr bildhaft beschrieben. Obwohl die Charaktere authentisch dargestellt wurden, blieben mir manche Figuren zu blass. An Katharina kann man sich reiben, denn sie möchte zwar ein fortschrittliches Russland, belässt es aber mehr mit Reden als dass sie etwas tut.

    Man erfährt viel über die russische Geschichte und da historisch Belegtes sehr gut mit Fiktivem verknüpft ist, ist eine unterhaltsame Geschichte daraus entstanden. Informativ sind das Personenverzeichnis am Anfang des Buches, sowie das Nachwort und die Karten am Ende.

    Ein interessanter und unterhaltsamer historischer Roman.


    8/10

    Sie Feriensaison neigt sich dem Ende zu und Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter freut sich, dass er nun das ruhigere Leben im Le Lavandou genießen kann. Doch es kommt anders. Eine junge Frau verschwindet und kurz darauf wird erst ein abgetrennter Fuß von ihr gefunden und dann der Rest. Die Polizei hat schnell den Schuldigen ausgemacht, doch Leon ist anderer Meinung. Dann verschwindet wieder eine Frau. Leon ermittelt wieder einmal auf eigene Faust und bringt sich damit nicht nur in Gefahr, sondern er gerät selbst in Verdacht.

    Dies ist bereits der fünfte Band um den Gerichtsmediziner Dr. Leon Ritter. Da das Privatleben Ritters auch eine Rolle spielt, wäre es sicher sinnvoll, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Das ist aber kein Muss.

    Bereits nach wenigen Seiten füllt man sich in die Provence versetzt. Es gelingt dem Autor sehr gut, die Atmosphäre in Le Lavandou darzustellen und ein Stück südfranzösischer Lebensart zu vermitteln.

    Dr. Leon Ritter stammt aus Deutschland, hat sich aber in Südfrankreich gut eingelebt. Er mag die Lebensart der Franzosen und genießt das Pétanque-Spiel ebenso wie einen Café au lait. Beruflich ist er sehr genau und übersieht kein Detail. Aber er vertraut auch seinem Bauchgefühl und ermittelt gerne selbst. Damit macht er sich bei der Polizei natürlich nicht so beliebt. Ich mag aber auch seine Lebensgefährtin, Capitaine Isabelle Morell, und ihre Tochter Lilou. Zum Glück hat er die Unterstützung von Isabelle. Doch die junge Psychologin Dr. Claire Leblanc, die diese Mal mit Spiel ist, bringt doch einige Unruhen nach Le Lavandou. Auch die anderen Charaktere sind sehr gut und individuell dargestellt.

    Selbst wenn diese Provence-Krimis eher ruhig verlaufen, so sind sie dennoch sehr spannend. Es gibt auch immer wieder Wendungen, die die Spannung bis zum Ende aufrechthalten.

    Ich mag diese Krimis mit toller Provence-Atmosphäre.


    8/10

    Klara Frost ist erschüttert, als sie sich den Tatort auf dem Hof eines Schafzüchters anschaut. Die ganze Familie wurde brutal ermordet, einige Mitglieder der Familie wurden sogar mit einem Schwert enthauptet. Doch bei diesem Massaker bleibt es nicht, denn schon bald gibt es einen Doppelmord. Dann zeigen sich Parallelen zwischen den tatsächlichen Taten und denen im Buch eines Krimiautors. Der Seelenhirte sucht sich als Opfer die Menschen, die mit den Kardinalstugenden nichts zu schaffen haben und seiner Meinung nach verderbt leben. Während Klara noch im Boch nach weiteren Hinweisen sucht, macht der Seeelenhirte weiter.

    Dies ist nach „Der Augenmacher“ und „Der Todesschöpfer“ der dritte Thriller mit der Leipziger Hauptkommissarin Klara Frost. Ich kannte die Vorgängerbände nicht, was aber nichts ausmacht. Da ich Elias Hallers Kriminalhauptkommissar Erik Donner aber kenne, ahnte ich schon, dass es blutig und brutal wird. Also nichts für schwache Nerven, aber zum Glück blitzt hin und wieder auch Humor auf, was das Ganze erträglicher macht.

    Es ist eine etwas merkwürdige Geschichte, welche die Abgründe drastisch hervorholt, die in Menschen stecken können.

    Klara Frost ist nicht unbedingt ein Sympathieträger, dafür ist sie zu exzentrisch, aber sie hängt sich in ihre Fälle hinein. Regeln befolgt sie nicht unbedingt, wenn die ihr im Weg stehen. Aber auch privat macht ihr jemand das Leben schwer. Aber auch die anderen Personen sind gut und individuell gezeichnet. Unterstützung erhält Klara dieses Mal durch den Praktikanten Oli P., der mir gut gefallen hat.

    Es gab eine Reihe von Verdächtigen, aber bis zum Ende war ich mir nicht sicher, wer denn diese Blutspur durch Leipzig zieht und wurde letztendlich dann überrascht.

    Ein sehr spannender, aber auch blutiger Thriller.


    10/10

    Helena Saxer hat es nicht leicht. Das RAV (regionale Arbeitsvermittlungszentrum) verlangt von ihr, dass sie einen Job als Zimmermädchen im Luxushotel Kronenberg annimmt. Aber sie hat sich vor Jahren verpflichtet, dort nie mehr aufzutauchen. Aber was soll sie tun, sie muss ja für sich und ihre Zwillinge den Lebensunterhalt verdienen. Sie erfährt von dem Hotelgast Jessica Dixon, dass vor vielen Jahren ein Zimmermädchen im Hotel ermordet wurde und ein Gemälde verschwunden ist. Jessica ist auf der Suche nach diesem Gemälde "Tänzerin im Regen" und Helena will ihr dabei helfen. So lernt sie auch den Autor Noah Kronenberg kennen, der nach dem Tod seines Bruders die Leitung des Hotels vertretungsweise übernimmt. Er hilft ihr bei der Suche.

    Neben diesem Handlungsstrang gibt es einen weiteren, der ins Jahr 1937 zurückführt, als die junge Lydia ihre Heimat verlassen muss und in Luzern einen Job als Zimmermädchen annimmt.

    Von Anfang an war ich von der Geschichte gefesselt. Der Schreibstil ist sehr lebendig und schön zu lesen. Ich mag es, wenn Geschichten Handlungsstränge in verschiedenen Zeiten haben. Welches Geheimnis steckt hinter dem verschwundenen Gemälde?

    Die Charaktere sind gut dargestellt. Helena ist eine starke Frau, die ihren Traum von einer Karriere als Balletttänzerin begraben musste, als sie schwanger wurde. Sie ist alleinerziehend und unterstützt sogar noch ihre Eltern, was ihr nicht leichtfällt. Die fünfzehnjährigen Zwillinge sind sehr unterschiedlich. Jonas ist ein freundlicher Junge, seine Schwester Jolina dagegen ist sehr rebellisch. Sie stellt Ansprüche und will unbedingt wissen, wer ihr Vater ist.

    Aber auch Lydia hat es in der Vergangenheit nicht leicht, denn sie muss mit einem Verlust fertig werden. Die Mitglieder der Familie Kronenberg fühlen sich als etwas Besseres und ihr Verhalten ist schrecklich und vor allem Ralph Kronenberg ist ein unsympathischer Mensch. Zum Glück ist Noah anders.

    Die Geschichte ist unterhaltsam und spannend. Mir hat sie sehr gut gefallen und so kann ich das Buch nur empfehlen.


    10/10

    Der ehemalige Polizeireporter und Halbitaliener Simon Strasser aus Frankfurt hat sich Jahren am Lago d`Orta niedergelassen. Nach einem Bad im See entdeckt er ein führungsloses Segelboot. Er paddelt raus, um sich das Ganze aus der Nähe anzusehen und findet auf dem Boot einen Toten. Bei dem Toten handelt es sich um Marco Zanetti, dem Sohn einer Fabrikantenfamilie. Die hinzugerufene Polizei geht von einem Segelunfall aus. Aber das sieht Strasser anders und ermittelt auf eigene Faust.

    Dies ist der erste Fall des ehemalige Polizeireporters Simon Strasser. Es ist ein Krimi, der recht ruhig verläuft, und erst zum Schluss hin zieht die Spannung etwas an. Dafür kann das Buch mit tollen Beschreibungen den Örtlichkeiten punkten, so dass Urlaubsfeeling aufkommt. Der Schreibstil lässt sich angenehm lesen und die Charaktere sind sehr gut beschrieben.

    Strasser genießt das Leben, denn er ist nun freiberuflich tätig und kann sich seine Zeit gut einteilen. Seine Freundin lebt und arbeitet weiterhin in Frankfurt. Dafür lebt Nicola, die Tochter einer ehemaligen Freundin, bei ihm. Doch er weiß nicht so recht, wie er mit ihr umgehen soll, denn sie ist etwas schwierig.

    Die Ermittlungen zu diesem Fall, gestalten sich nicht einfach für Strasser. Zu viele Geheimnisse werden ein Umfeld des Toten gehütet. Auch die Polizistin Carla Moretti ist über seine Alleingänge nicht erfreut.

    Obwohl die Lösung des Falls für mich recht früh klar war, habe ich diesen Krimi trotzdem sehr gerne gelesen, denn die Atmosphäre im Piemont hat mir gut gefallen.

    Ein unterhaltsamer, ruhiger Krimi.


    8/10

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    In Bolivien wecken reiche Lithium-Vorkommen Begehrlichkeiten. In Russland werden einige Leute unruhig, weil eine unverschlüsselte Namensliste auftaucht. Ein Banker aus Estland begeht vermeintlich Selbstmord, weil der Name seiner Bank bei der Geschichte mit den Panama Papers aufgetaucht ist. Lena Hallberg hat wieder einmal den richtigen Riecher und beginnt, Recherchen anzustellen. Dabei taucht auch der Name von Kurkov auf, der sich in der Öffentlichkeit gerne als Förderer der Kunst präsentiert.

    Das Buch ist wieder sehr flüssig zu lesen und die Geschichte äußerst spannend. Geld regiert die Welt, und die Akteure geben nichts auf Menschenleben, wenn sie nach Geld und Macht streben. Daneben gibt es noch einen Handlungsstrang, bei dem in Albanien junge Mädchen verschleppt werden.

    Die sympathische Journalistin Lena Hallberg will es eigentlich ruhiger angehen, aber sie kann es nicht lassen. Wenn es Fragen gibt, müssen sie beantwortet werden. Dafür geht sie auch große Risiken ein. Sie wendet sich an Hawk, der zwar im Ruhestand ist, aber in den USA sehr gute Verbindungen hat, und macht ihn neugierig. Auch er möchten den kriminellen Elementen das Handwerk legen.

    In Kurkovs Umfeld taucht immer wieder ein junger Cellist auf, der seinem Gönner gerne mal einen Gefallen tut. Weiß er überhaupt, auf was er sich einlässt? Was hat die Lobbyistin Ivy Schillman mit all dem zu tun?

    Mir hat der bolivianische Politiker Almeda leidgetan, der mit so guten Vorsätzen angetreten ist, den aber am Ende die Realität eingeholt hat.

    Dieser Thriller ist von Anfang an rasant und sehr spannend, aber zum Ende wird es noch richtig dramatisch.

    Ich kann den Thriller nur empfehlen.


    5/5

    Tja und Albin hat ja nun ein bzw. sein Ziel erreicht. Er darf sich jetzt offizieller Berater nennen und das sogar mit Zustimmung von Veronique. Na ja, so ein bißchen Ziererei am Anfang gehörte natürlich dazu. Ich glaube, sie hat das schon geahnt. Albin ist nicht der Typ, der nur als Großvater fungiert und das Heim hütet. Wäre ihr und ihm auf Dauer bestimmt auch zu langweilig.

    Nutzt ja auch nicht. Wenn sie einen griesgrämigen nörglerichen Typen zu Hause sitzen hätte, wäre das auch nicht so toll.

    Theroux überwindet sich und Albin wird Berater. Castel muss ihm noch die Vorzüge dieses Konstrukts erklären, trotzdem sträubt sich Albin ein wenig, aber eigentlich ist er glücklich.

    Er darf wohl nicht allzusehr seine Freude zeigen, denkt er wohl. Ich bin aber gespannt, wie das in Zukunft sein wird, wenn er "legal" am Tatort herumtrampelt ohne darauf zu achten, ob er den Tatort verunreinigt.

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    Benesek Kitto ist auf der Scilly-Insel Bryher vor der cornischen Küste aufgewachsen. Mit achtzehn verließ er die Insel und wurde Polizist in London. Doch nun will er auf der Insel zur Ruhe kommen. Aber Ruhe ist ihm nicht gegönnt, denn kaum ist er angekommen, wird die 16-jährige Laura Trescothick vermisst und wenig später tot aufgefunden. Ben bittet DCI Madron, die Ermittlungen auf der Insel führen zu dürfen. Aber das ist nicht so einfach, denn jeder der zweiundsiebzig Inselbewohner ist zunächst verdächtig und Ben kennt sie alle schon sehr lange.

    Die Autorin beschreibt die Landschaft und das Leben auf den Inseln so bildhaft, dass der Leser sich alles gut vorstellen kann. Ich war vor Jahren auf den Scilly-Inseln und habe sehr angenehme Erinnerungen: blauer Himmel, schöne Strände und fast schon tropisches Klima. Doch dieser Krimi zeigt ein stürmisches, düsteres und etwas bedrohliches Szenario auf Bryher.

    Der Schreibstil aus der Ich-Perspektive von Ben ist ziemlich nüchtern. Zwischendurch erfahren wir immer wieder von den Problemen, welche die Kräuterfrau Rose hat.

    Ben hat zehn Jahre als Undercover-Ermittler in der Mordkommission hinter sich. Er ist ein sympathischer, ruhiger Mensch und ein beharrlicher Polizist. London hat Spuren bei ihm hinterlassen. Auf der Insel will er wieder mit sich ins Reine kommen, dabei soll ihm die Arbeit bei seinem Onkel Ray auf der kleinen Werft helfen.

    Es ist kein einfaches Leben auf einer solchen kleinen Insel. Jeder kennt jeden und weiß über jeden genauen Bescheid und doch hat so manch einer seine dunklen Geheimnisse. Dass Ben einer von ihnen ist, erleichtert es ihm, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, aber die meisten sind nicht sehr gesprächig und er bekommt obendrein auch noch den Frust und Ärger ab. Ben muss feststellen, dass einige seiner alten Freunde sich doch sehr verändert haben. Dann verschwindet auch noch der Freund der toten Laura.

    Besonders gut hat mir der Wolfshund Shadow gefallen, der seinen eigenen Kopf hat und der sich auf der Insel offensichtlich sehr wohl fühlt.

    Das Leben auf der Insel verläuft ruhig und daran ändert auch der Mordfall nicht so viel. Es ist also ein sehr ruhig verlaufender Kriminalroman. Die Spannung ist die ganze Zeit über da, aber erst zum Schluss werden die erschreckenden Hintergründe ersichtlich.

    Mir hat dieser ruhige Krimi mit der besonderen Atmosphäre sehr gut gefallen.


    10/10

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    Lena und Ronja sind 15 Jahre alt und beste Freundinnen. Sie verbringen einige Wochen der Sommerferien bei Ronjas Vater am Chiemsee. Am letzten Ferientag werden die beiden entführt. Bei Lenas Vater, dem bekannten Unternehmer Karl Festing, geht eine Lösegeldforderung in Höhe von drei Millionen ein. Es beginnt ein Machtspielchen zwischen dem Entführer, der sich „Der Vollstrecker“ nennt und Karl Festing, der seine eigenen Vorstellungen hat, wie die Sache zu regeln ist. Keine leichte Sache für die beiden Münchner Kripobeamten Eva Schaller und Jakob Schuster. Es kommt zu einer Katastrophe.

    Siebzehn Jahre später sorgt ein Leichenfund in der Nähe des damaligen Verstecks dafür, dass das Geschehen von damals in einem anderen Licht erscheint.

    Dieser Krimi hat mich von Anfang an gepackt. Diese Geschichte wird auf eine ungewöhnliche Art erzählt. Im ersten Teil erleben wir die Entführung der beiden Mädchen; der zweite Teil spielt siebzehn Jahre später.

    Alle Charaktere sind sehr gut und facettenreich ausgearbeitet. Ronja ist selbstbewusst und lebenslustig und liebt ihren Vater Stefan sehr. Sie wird von der unsicheren Lena bewundert. Lena lebt bei ihrem Vater Karl Festing. Seine Persönlichkeit ist imponierend und dominant. Er überlässt es seinen Angestellten Nathan und Gloria, sich um das Mädchen zu kümmern.

    Die Mädchen haben mir leidgetan. Ich konnte ihre Ängste gut nachvollziehen, denn einer ihrer Entführer scheint sehr gewaltbereit zu sein. Außerdem hat Leni Zweifel, dass ihr Vater sie so liebt, dass er für sie zahlen wird. Als es Ronja im Versteck nicht gut geht, entwickelt Leni eine ungeahnte Stärke. Derweil haben Jakob und Eva nicht nur mit der schwierigen Situation im Hause Festing zu kämpfen, sondern auch noch mit eigenen Problemen. Karl, der an sich schon schwierig ist, hat nun auch noch seine alkoholsüchtige Ex Corinna im Haus, sowie das Ehepaar Birgit und Renate Aurich, die sich Sorgen im ihre Tochter machen. Die Nerven liegen blank. Nathan Müller sorgt dafür, dass die Verhandlungen mit den Entführern nicht im Chaos enden.

    Dieser Krimi ist von Anfang an spannend und das Ende der Entführung dramatisch. Was sollte da noch kommen? Aber auch nach siebzehn Jahren bleibt es spannend, denn es zeigen sich Verstrickungen und Wendungen, die unerwartet, aber sehr schlüssig sind.

    Ein toller Kriminalroman, der mir sehr gut gefallen hat und den ich nur empfehlen kann.


    10/10

    Vor allem konnte Albin auf diese Weise völlig unerkannt in die Akte schauen. Die digitale Einsicht wäre sicher in irgendeiner Form dokumentiert worden.

    Zugriffe werden natürlich aufgezeichnet, aber es schaut bestimmt im Normalfall niemand ständig nach, wer wo zugegriffen hat. Ich denke, dass passiert nur im Verdachtsfall, wenn man Illegales (Korruption) vermutet.

    Der Gral, ich gehe auch davon aus, dass es sich um den Schatz aus dem Prolog handelt. Aber warum tauchen aus ihm jetzt Bilder auf? Wenn er doch so gut behütet werden soll.

    Vielleicht braucht da jemand Geld.

    Ich denke, dass es sich beim Mörder von Tournay um den Sohn aus dem Prolog handelt. Der Vater, wohl der aus dem Altersheim, ist körperlich ja nicht mehr in der Lage so etwas zu tun.

    Wie schon gesagt. Der Sohn muss der im Altersheim sein und dessen sohn ist der Mörder mit dem Stock. Passt sonst von der Zeit nicht.

    Allerdings verstehe ich Cats und Theroux Probleme damit nicht so recht. Albin gibt doch nur Anregungen. Und sie sollten ihn doch inzwischen lang genug kennen, dass sie wissen, dass er sich nicht mit Ruhm damit bekleckern will.

    Ich kann es schon verstehen. Wenn man seinen Job gut machen will, dann braucht man Chancen und nicht ständige Einmischung. Natürlich sind Albins Hinweise hilfreich. Aber eigentlich möchte man es doch aus eigener Kraft schaffen. Zum Glück kommt es ja nicht zu größeren Konflikten zwischen diesen parteien.

    Albin wird demnächst also als offizieller Berater tätig. Mal sehen, ob er dabei seiner unkonventionelleren Art treu bleibt. Vermutlich schon.

    Das ist wohl so seine Art und die wird sich - glaube ich - auch nicht ändern.

    Und sicher ganz großes Glück für Mila, die sich weiterhin mit bedeutender Kunst umgeben darf.

    ... und vielleicht gibt es dann ja auch ein Wiedersehen zwischen Tyson und Mila.