Beiträge von buchregal123

    Mary Theresa Olivia Cornwallis-West, genannt Daisy, wächst als englische Adelstochter auf. Die Eltern sind finanziell nicht besonders gut gestellt und so muss die Ausbildung der Tochter sich auf das Nötigste beschränken. Ziel ist es daher, sie möglichst bald mit einem gut betuchten Mann zu verheiraten. Sie muss den 12 Jahre älteren Hans Heinrich XV., Graf von Hochberg, Fürst von Pless, heiraten. Mit ihm geht sie nach Deutschland und lebt dort im Schloss Fürstenstein. Ihr Mann erwartet, dass sie ihm einen Erben schenkt, doch sie wird nicht schwanger. War sie in England recht frei aufgewachsen, so eckt sie nach der Hochzeit ständig an. Ihr Ehemann legt Wert auf Etikette und Abstand zum niedrigen Volk. Die Männer sind sehr von ihr angetan, auch der Kaiser. Daisy ist nicht wirklich glücklich. Als sie erkennt, wie es den Arbeitern in den Kohlebergwerken ergeht, setzt sie sich heimlich für die Armen ein. Ihr Interesse an Politik wächst. Als der Erste Weltkrieg droht, versucht sie zu vermitteln, doch als Engländerin gerät sie zwischen die Fronten.

    Das Buch liest sich sehr angenehm und gibt einen guten Einblick in das Leben bei Hofe und in die Zeit. Viele Perspektivwechsel sorgen dafür, dass man einen umfassenden Überblick bekommt.

    Anfangs war Daisy noch ziemlich naiv, aber sie entwickelt sich zu einer starken Frau, die etwas bewegen will und weiß, wie sie das schaffen kann. Ihr Mann wirkt neben ihr sehr blass. Während er sie zunächst sehr einengt, nimmt er sich alle Rechte heraus. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Charaktere, die gut dargestellt sind.

    Eine authentische Geschichte, die mir gut gefallen hat. Im Nachwort erklärt die Autorin, was Realität und was Fiktion ist.

    Ein unterhaltsamer historischer Roman um eine starke Frau.


    8/10

    Man sollte den Klappentext wohl nicht so genau betrachten, denn sonst ist man eventuell nachher enttäuscht. Meine Erwartungen waren jedenfalls ganz anders. Dennoch ist es eine interessante Geschichte.

    Der 11-jährige Washington Black ist Sklave auf einer Plantage auf Barbados. Dann wird er vom Bruder seines Masters, Christopher Wilde (genannt Titch), ausgewählt, ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen. Christopher ist Wissenschaftler und er entdeckt die besonderen Fähigkeiten von Washington Black, der sehr naturgetreu zeichnen kann. Die Bedingungen auf der Plantage sind grausam und unmenschlich. Da geschieht etwas Schreckliches auf der Plantage und Wash wird zum Sündenbock. Die beiden fliehen in einem selbst gebauten Luftschiff. Washington Black wird zum Gejagten.

    Der Schreibstil der Autorin Esi Edugyan hat mir gut gefallen, die Geschichte allerdings hat mich nicht wirklich gepackt und ich habe lange gebraucht, das Buch zu beenden. Mein Interesse ließ immer mehr nach.

    Washington hat immer nur die Bedingungen auf der Plantage erlebt, die wirklich grausam und abstoßend waren. Titch behandelt die Sklaven nicht so schlimm wie sein Bruder, der Master. Aber auch er sieht in Washington erst einmal Ballast für sein Luftschiff, bis er erkennt, dass ihm der Junge auch anderweitig nützlich sein kann. Die Flucht bringt sie nicht sehr weit. Washington wird zum Gejagten und kommt in der Welt herum. Sein Verhalten kommt mir manchmal nicht schlüssig vor aufgrund seiner Vorgeschichte. Auch wenn er auf dem Papier frei ist, muss er erkennen, dass er in Wahrheit weiter unfrei bleibt. Titch verändert sich, er wird seinem Bruder ähnlicher. Viele Figuren tauchen auf und verschwinden genauso schnell auch wieder. Es wird so viel angerissen und geh nicht in die Tiefe. Wirklich überzeugen konnten mich die Charaktere nicht.

    Es gibt einige unerwartete Wendungen, aber mir erschien nicht immer alles realistisch. Auch das Ende kam für mich ziemlich abrupt und es blieben eine Menge Fragen offen.

    Das ist nicht die Abenteuergeschichte, die ich aufgrund der Beschreibung erwartet hatte und vieles konnte mich nicht überzeugen. Schade!


    6/10

    Ich bin ohne große Erwartungen ran gegangen (ich habe schon einige schlechte Buchverfilmungen gesehen und bin deshalb vorsichtig. ) und muss sagen, mir hat er gefallen. Es gab das eine oder andere was vom Buch abweicht (und mir sofort aufgefallen ist), aber im Großen und Ganzen bin ich positiv überrascht. Die Besetzung Sneidjer und Nemez hat mir sehr gut gefallen. Was habe ich auf das erste "godverdomme" gewartet. :grin


    Was hat dir/ euch denn nicht gefallen Sabine_D ?

    Na Film und Buch sind ja immer zwei Dinge. Ich versuche das zu trennen, jedenfalls inhaltlich. Sneijder hat mir gut gefallen. Mit Sabine kam ich nicht so klar (obwohl ich die Schauspielerin Josephine Preuß eigentlich mag), da war mein Bild im Kopf wohl ziemlich anders.

    Durch eine Heirat ist die ehemalige Prostituierte Christine Gillard eine ehrbare Person geworden. Sie engagiert sich sozial in Whitechapel mit dem Frauenhaus „Renfield Eden“, in welchem Frauen in Not eine Unterkunft bekommen. Neben misshandelten Frauen können auch ehemalige Prostituierte hier Unterschlupf finden. Allerdings macht sie sich damit bei den Londoner Bürgern nicht unbedingt beliebt. Dann verstirbt ihr Mann Henry und es beginnt eine Nordserie in London. Christine macht sich zusammen mit Liam und Emily daran, den Täter zu finden und gerät ins Visier von „Jack the Ripper“. Aber auch Inspektor John Pike von der Polizei ermittelt in dieser Sache.

    »Hurenmord – Die Rose von Whitechapel« ist der zweite Band einer Trilogie. Er lässt sich gut lesen und macht Lust auf die Fortsetzung. Das London jener zeit ist sehr atmosphärisch beschrieben, die passende Kulisse für „Jack the Ripper“.

    Jack the Ripper ist eine mysteriöse Gestalt, denn man konnte ihn nie bekommen. Die Charaktere sind gut und authentisch beschrieben. Emily und Liam sind inzwischen verheiratet und ein Kind ist unterwegs. Christine ist nun ehrbar. Sie ist aber auch eine couragierte Frau, die ihr Frauenhaus schützen will. Da sie genauso versucht, den Rippers zu überführen wie Inspektor Pike, kommen sich die beiden näher. Doch Pike hat Probleme, mit seiner Exfrau kämpft er um den gemeinsamen Sohn Eddie. Judith ist verlobt und von ihrem Verlobten, einem zwielichtigen Geschäftsmann, schwanger.

    Der Autorin ist es gut gelungen, die Lebensbedingungen der damaligen Zeit zu beschreiben. Das Leben ist hart und Frauen haben es nicht leicht, denn die Männer haben das Sagen.

    Ein spannender und unterhaltsamer historischer Roman.


    8/10

    Weihnachten steht vor der Tür und alle drei Töchter haben ihr Kommen angekündigt. Suzanne McBride möchte, dass es ein perfektes Weihnachtsfest wird. Doch es kommt anders als gedacht, denn Suzanne wird von einer Grippe heimgesucht und muss das Bett hüten. Die Töchter müssen nicht nur ihre Mutter pflegen, sie müssen auch miteinander auskommen, denn ihr Verhältnis untereinander ist nicht das Beste. Unausgesprochenes will plötzlich ausgesprochen werden. Wird das Weihnachtsfest trotzdem eine schöne Zeit für die Familie werden?

    Mir hat dieser berührende Roman gut gefallen. Er ist unterhaltsam und liest sich sehr angenehm. Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven berichtet, so dass man sich gut in die Familienmitglieder hineinversetzen kann.

    Alle Personen sind gut und authentisch beschrieben. Geschwister haben manchmal ihre Probleme miteinander, da ist es gut, wenn sie sich nicht allzu häufig sehen. Auch die Schwestern Posy, Hannah und Beth sind sehr unterschiedlich und jede hat ihr eigenes Leben. Suzanne ist in Heimen aufgewachsen und hat daher ein liebevolles Familienleben als Kind nicht kennengelernt. Daher möchte sie es bei den Töchtern besonders gut machen und schießt dabei manchmal ein wenig über das Ziel hinaus.

    Eine Krankheit wirft nun all das von Suzanne geplante über den Haufen. Bevor es ein glückliches Weihnachtsfest wird, müssen die Traumata aus der Vergangenheit überwunden, über Probleme gesprochen und die eigene Stärke erkannt werden. Es ist nicht einfach, aber ein klärendes Gespräch kann wirklich hilfreich sein. Aber Auch Suzanne muss erkennen, dass sie zwar für ihre Töchter da sein kann, sie aber ihren Weg gehen lassen muss.

    Es ist ein wundervoller tiefgründiger, aber auch unterhaltsamer Roman.


    9/10

    Einen Mörder laufen lassen ist großartig und menschlich? Der Mann war zwar Opfer aber auch Täter und Mittäter an extrem grausamen Tötungen, daher auch Mord genannt. Es ist hier verständlich und nachvollziehbar dargestellt, aber falsch und mit der Stellung einer Polizistin unvereinbar ist es allemal.


    Nemez konnte in dem Moment im Zug nicht sicher sagen, ob er bei den Morden mitverantwortlich war. Es war eine Vermutung. Und in diesem Fall hat sie sich für ihren Lebensretter entschieden. Das finde ich menschlich.

    Wir wussten als Leser deutlich mehr als Sabine Nemetz in dieser Szene.

    Natürlich ist es falsch, aber verständlich. Wenn Sabine es nicht getan hätte, wäre ich enttäuscht gewesen.

    Und nach der Szene im Flugzeug weiß ich auch, warum Maarten schwul ist. Stellt euch mal vor, der würde Kinder haben .......... 😲

    Das war schon heftig, aber der Kleine war auch wirklich unerträglich und die Mutter auch nicht viel besser, da sie den Knirps nicht zur Ordnung gerufen hat.

    Richtig gut gefallen hat mir, dass Sabine in einen Gewissenskonflikt gerät.

    Sie ist nicht so abgebrüht, wie es manchmal im Job notwendig ist. Das gefällt mir. Vor allem holt sie sich ja immer wieder Kraft bei ihrer Schwester und den "Orgelpfeifen".

    Gar nicht klar gekommen bin ich mit dem Rückblick. Wieso konnte die Nonne telefonieren? Wenn es dort ein Telefon geben würde, dann doch wohl nur im Büro der Oberin. Wie ist sie da reingekommen?

    Die Äbtissin war nicht da, warum sollte sie da nicht reinkommen. Es wird da in der Einsamkeit doch wohl nicht alles abgeschlossen sein.

    Ich gestehe, ich mag ihn auch - trotzdem hab ich die Idee, daß er "das dritte Kind" sein könnte.

    Nie im Leben!

    Das, was er mit der Nonne gemacht hat, diese Verarschung (sorry) mit der angeblichen Reporterin .... Ganz ehrlich: Ich fand's total daneben und hätte ihn schütteln können.

    Ich fand's nicht daneben. Nicht nett, aber wann war Maarten schon mal nett und er muss ja irgendwie an Infos kommen.

    Weiße Haare über Nacht - darüber liest man schon mal gern, aber ich glaube nicht, dass das biologisch geht.

    das geht!

    Wir kommen der Sache immer näher. Röntgenstrahlen? Medizintechnik. Mir wird ganz schlecht bei dem Gedanken, was die Kinder leiden mussten.

    Heftig! da wird mir richtig schlecht, wenn ich an die armen Kleinen denke.

    Der Fund im Rosengarten .... grauenvoll

    Wirklich heftig

    Wieso blieben die Kinder 1 Jahr lang am leben ? War das als "Vermittlungszeit" eingeplant?

    Ich weiß zu diesem Zeitpunkt nicht, was dahintersteckt, aber sie wurden wohl kaum in Familien vermittelt.

    Meine Vermutung mit dem Kinderhandel ist dann auch hinfällig, wenn Sie alle verscharrt worden sind.

    Stimmt!

    Oha und die Heime hießen Magdalenen-Heime

    Habe erst vor kurzem zu diesem Thema ein Buch gelesen:

    Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit von Rebecca Michéle



    Ob Zeno noch eine Rolle spielt, weiß ich nicht so recht - einerseits macht er sich Vorwürfe, dass er seinerzeit Magdalena in das Kloster gebracht hat, und hat damit ein Motiv, sich an denen zu rächen, die seine Schwester gequält haben, andererseits schränkt ihn seine Blindheit doch ein (auch wenn ich schwer einschätzen kann, wie sehr). Möglicherweise steht er aber in Verbindung mit den Zwillingen und ist vielleicht der "kreative Kopf" hinter alldem (und ich nenne das mal "kreativ", aber da gehört schon viel kriminelle Energie und Grausamkeit dazu, um solche Mordpläne auszuhecken - aber eben auch eine sehr präzise Planung, und die würde ich Zeno durchaus zutrauen).

    Zeno ist clever, vielleicht war er planerisch dabei.

    Dass die Nonne die Mutter der Zwillingeist, könnte zeitlich hinkommen. Sie ist 65 Jahre alt und ist mit 25ins Kloster gegangen. Das sind 40 Jahre. Die Zwillinge sind 37 ---passt.

    Passt, ist mir auch gleich so in den Sinn gekommen.

    Und wo hat sie die Narben her? Hat siesich die selbst zugefügt, ist sie misshandelt worden oder hat siesich bei dem Brand Verletzungen zugezogen? Das mit dem Brand scheintmir im Moment am wahrscheinlichsten.

    Nur Brandwunden, sah das nicht eher nach Ritzen aus.

    Aber dasMaarten scheinbar ein schlechtes Gewissen hinsichtlich seinerVorgehensweise hat mich gewundert.

    Er ist auch nur ein Mensch, wenn auch ein besonderer.

    Wenn der Apotheker, oder seine Angehörigen, keine weitere Rolle mehr spielen soll, warum ist er überhaupt aufgetaucht?

    Damit Maarten Krzysztofaus dem Knast ins Team holen kann, und weil Krzysztof nicht nur eine kriminelle Seite hat, sondern auch eine treue Seele ist.

    wie ist der denn drauf ?

    wie immer!

    Nachdem das Buch endlich angekommen ist, habe ich es fast in einem Zug gelesen. Trotzdem musste ich hier jetzt nochmal reinschauen.

    Es ist, wie nach langer Abwesenheitnach Hause zu kommen. Ich habe Maarten echt vermisst. Sein charmantesLächeln, seine zuvorkommende Art und seine Teamfähigkeit ☺

    Toll ausgedrückt. Ich liebe ihn auch.

    Aber ein Buch ohne Sneijder - kann nicht sein, er kommt also bestimmt wieder. Und scheinbar ist das auch dringend nötig, schließlich will diese merkwürdige Nonne nur mit ihm reden.

    Ohne ihn geht's doch nicht.

    Ich hätte dem alten Mann einen schnelleren Tod gewünscht. Aber wer weiß, was er mal verbrochen hat. Die Nonne wird schon Gründe haben, warum gerade er.

    Egal, so einen Tod wünscht man niemandem.

    Nach einem Jahr des Wartens auf den nächsten Fall für die beiden muss ich jetzt feststellen, dass mir Sneijder plötzlich gar nicht so sehr fehlt. Sabine macht ihre Sache richtig gut und Van Nistelrooy finde ich auch ganz okay.

    Sabine macht es wirklich gut und ich mag sie auch. Aber Sneijder gefällt mir halt besonders.

    Durch Hundegebell wurde die Nachbarin von Frida darauf aufmerksam gemacht, dass an der Deichmühle etwas nicht stimmt. Frida fährt zur Deichmühle und findet dort den alten Eigenbrötler Josef Hader tot auf der Treppe. Es sieht nach einem Unfall aus. Doch dann findet Frida auch noch eine Bodenklappe in der Küche. Darunter ist eine Kammer, die wohl als Gefängnis gedient hat. Bjarne Haverkorn erinnert sich an einen lange zurückliegenden Fall; die junge Mutter Anneke Jung verschwand damals spurlos. Die Ermittlungen ergeben, dass Anneke in dieser Kammer gefangen gehalten wurde. Was ist mit ihr geschehen?

    Dieses Buch hat mir genau wie die Vorgängerbände „Totenweg“ und „Bluthaus“ gut gefallen. Auch wenn es genügend Hinweise auf die vorigen Fälle gibt, so ist es doch schön, die Entwicklung der Protagonisten zu erleben; daher ist es empfehlenswert, alle Bände in der Reihenfolge zu lesen.

    Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Rückblicke in die Vergangenheit geben einen guten Überblick auf das Geschehen. Diese Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Sie zeigt wieder einmal, welche Abgründe sich in Menschen auftun können.

    Auch bei diesem Krimi nimmt das Privatleben der Protagonisten wieder viel Raum ein, so dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Inzwischen mag ich Frida Paulsen sehr gerne, mit der ich am Anfang der Reihe so meine Schwierigkeiten hatte. Aber auch Bjarne Haverkorn ist ein sympathischer Kommissar. Die beiden ergänzen sich gut. Ganz besonders aber habe ich mit Anneke gefühlt, die wirklich viel in dieser kleinen Kammer über Jahre erdulden musste und trotzdem viel Stärke zeigt.

    Wieder ermitteln die Kommissare in einem Fall, bei dem es Verbindungen zu einem Fall in der Vergangenheit gibt. Es gibt eine ganze Reihe von falschen Fährten, doch am Ende löst sich alles schlüssig auf.

    Ein sehr spannender Krimi mit einer ganze besonderen, etwas düsteren Atmosphäre.


    10/10

    Nachdem mich Sarah Perry mit „Die Schlange von Essex“ durch ihren außergewöhnlichen Schreibstil, der voller Bilder ist, begeistert hat, wollte ich natürlich auch dieses Buch lesen. Aber aufgrund des Klappentextes hatte ich wohl wieder etwas ganz anderes erwartetDie Autorin greift das Thema „Melmoth the Wanderer“ auf, ein Schauerroman des irischen Schriftstellers Charles Robert Maturin, der 1820 veröffentlicht wurde.

    Die 42-jährige Helen Franklin lebt seit etwas zwanzig Jahren in trostlosen Verhältnissen in Prag. Sie hat nur wenige Freunde, einer von ihnen ist Karel Pražan. Von ihm erhält sie ein seltsames Manuskript, das von Josef Adelmar Hoffmann stammt und sich mit Melmoth der Zeugin beschäftigt. Von nun an wird Helens Leben durcheinandergebracht. Sie fühlt sich verfolgt. Oder liegt es an ihrer eigenen Vergangenheit? Denn Helen fühlt sich schuldig.

    Ich habe mich wirklich schwer getan mit diesem Buch, auf das man sich einlassen und konzentriert lesen muss. Der Schreibstil ist - wie erwähnt – sehr außergewöhnlich. Der Leser wird immer wieder direkt angesprochen. Die Stimmung ist die ganze Zeit über recht düster und geheimnisvoll, manchmal etwas gruselig. die Charaktere – es tauche noch eine ganze Reihe in dieser Geschichte auf - sind sehr eigenwillig dargestellt und meist nicht besonders sympathisch. Vieles erfahren wir aus Manuskripten, Briefen und Aufzeichnungen. Dazu gibt es viele Zeitensprünge und ein ständiger Wechsel zwischen den Personen.

    Helen Franklin ist Übersetzerin und lebt unter spartanischen Verhältnissen. Sie gönnt sich nichts und ist menschenscheu. Nachdem sie das Manuskript gelesen hat, macht ihr die Vergangenheit immer mehr zu schaffen. Welche Schuld sie so belastet, erfahren wir erst am Ende des Buches. Aber auch bei den anderen Personen geht es immer wieder um Schuld und Gewissen.

    Das Buch ist tiefgründig und macht es einem nicht leicht, die Botschaft ist etwas kryptisch verpackt. Mich hat es nicht so begeistert.


    6/10

    Ist eigentlich noch jemand in Westerwick unterwegs?

    Es hat mir wieder viel Spaß gemacht, die Leserunde zu begleiten, und ich danke für den regen Austausch und die wundervollen Rezensionen. Ich hoffe, wir lesen uns im vierten Münsterland-Krimi wieder, der vermutlich im nächsten Herbst erscheinen wird. Bis dahin: Gudd gaon!

    Na klar, wir sind bestimmt wieder im Münsterland, wenn Maik und Heinricht ermitteln. Bis dann. Es hat auf jeden Fall wieder Spaß gemacht.

    Es hat lange gedauert, bis das Buch angekommen ist, aber es hat nicht lange gedauert, bis es gelesen war.

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    Eine Nonne betritt das BKA-Gebäude in Wiesbaden und will unbedingt Maarten S. Sneijder sprechen. Doch der hat gerade seinen Job gekündigt, weil er nicht die Freiheiten bekommt, die er braucht, um erfolgreich ermitteln zu können. Sabine Nemez versucht herauszufinden, was die Nonne will. Doch die will nur eines, nämlich Sneijder sprechen. Sie gibt Sabine einen kryptischen Hinweis, ansonsten schweigt sie beharrlich. Nemez geht dem Hinweis nach und kommt zu spät. Sie trifft eine falsche Entscheidung und das Opfer stirbt unter furchtbaren Qualen. Auf Sabines Wunsch hin kommt Sneijder zurück, aber auch er erfährt nicht viel, nur dass es innerhalt von sieben Tagen jeden Tag ein weiteres Opfer geben wird, wenn sie nicht schnell genug sind. Die Nonne muss also Helfer haben. Doch worum geht es? Die Spuren führen in die Vergangenheit und was die Ermittler herausfinden, ist erschreckend.

    Dies ist der fünfte Band um Maarten S. Sneijder. Ich liebe den egozentrischen, aber genialen Profiler des BKA. Aber auch Sabine Nemez, die in Sneijders Schule gegangen ist, ist eine tolle und sehr fähige Polizistin. Sneijder bildet ein ungewöhnliches Team. Nicht nur Sabine, Tina und Marc gehören dazu, sondern auch Horowitz im Rollstuhl und Krzysztof, den er aus dem Gefängnis holt. Dieser Fall macht es ihnen schwer und Sneijder verlangt seinem Team alles ab, aber sich selbst schont er auch nicht. Marihuana und Akkupunkturnadeln wirken gegen Maartens Cluster-Kopfschmerzen, aber der Joint hilft ihm auch bei seinen Überlegungen.

    Anscheinend ist jemand auf einem furchtbaren Rachefeldzug, doch was dahintersteckt, erschließt sich erst so nach und nach. Die Täter gehen sehr brutal, aber dennoch überlegt vor. Erst am Schluss erfahren wir, warum dieser Plan genau so durchgezogen wurde und es hätte wohl keinen anderen Weg gegeben, der zum Erfolg geführt hätte.

    Am Ende ist der Fall zwar gelöst, aber es ist ein ziemlich ramponierter Haufen, der nach den internationalen Ermittlungen wieder in Wiesbaden landet.

    Obwohl es so brutal und erschreckend zugeht, gibt es auch immer wieder Humorvolles.

    Der komplexe Thriller ist sehr fesselnd und man möchte das Buch überhaupt nicht aus der Hand legen, obwohl die Beschreibungen der grausamen Verbrechen einen oft erschaudern lassen. Ungewöhnliche Charaktere und viele unverhoffte und dramatische Wendungen sorgen für eine temporeiche und sehr spannende Geschichte.

    Ein überzeugender Thriller.


    10/10