Beiträge von Bott

    Nun ja. "Jung, blond, tot" ist ein in sich grundsolider, durchschnittlicher Krimi. Leider ist die sprachliche Gestaltung eher platt ("sagen" ist ein sehr beliebtes Wort) und eigentlich besticht der Krimi nur darin, dass die Morde so extrem brutal sind. Ohne dieses Extrem, hätte ich wahrscheinlich gar nicht weitergelesen.
    Zudem finde ich es als Leserin unerträglich im Nachhineinein alles erklärt zu bekommen. Die letzten Seiten der Psychofritzen habe ich daher nur noch quergelesen, da diese Erklärung eine kurze Reflektion der eigentlichen Handlung darstellen. Jeder Leser, der ein wenig Verständnis für Krimis und etwas Kombinationsgabe besitzt, langweilt sich bei diesen letzten Seiten.
    Außerdem war ab der Hälfte klar, wer als Mörder nur in Frage kommt. Ein absolutes Plot No-go hat sich eingeschlichen, was den Mörder offengelegt hat, ohne ihn namentlich zu nennen.
    Dazu kommt dann handlungstechnischer Leerlauf, in dem die Figuren gar nichts machen außer Bier trinken, Tomatensuppe essen, rauchen, trinken. Ich weiß auch nicht. Übrigens sollte keiner, der gerade mit dem Rauchen aufhört dieses Buch lesen, denn auf jeder zweiten Seite steckt sich irgendwer irgendeine Zigarette an, die auch bis hin zum Markennamen beschrieben wird. Fürchterlich.
    Der Krimi ist nett für zwischendurch, wenn man gerade nichts anderes zum Lesen hat. Durchschnitt. 5 Punkte.

    Greg hat von seiner Mom ein Tagebuch bekommen, in dem er seine Erlebnisse, Gedanken und Gefühle aufschreiben soll. Greg ist allerdings 11/12 Jahre alt und denkt natürlich nicht im Traum daran ein „Tagebuch“ zu führen und schon gar nicht Gedanken und Gefühle aufzuschreiben. Wer so was macht und in der Junior Highschool erwischt wird, wird fertig gemacht und ist für sein Leben gezeichnet.
    Nun gut, Greg schreibt also Memoiren, denn eigentlich scheint es doch keine so schlechte Idee zu sein, der Welt zu zeigen mit was für Idioten es Greg jeden Tag aufnehmen muss, wie z.B. sein kleiner Bruder, der grosse auch, seine Eltern, die Lehrer, andere Schüler, eben einfach alle.
    Sein bester Freund Rupert bildet da keine Ausnahme. Einen etwas minderbemittelten Eindruck macht der Rupert ja schon, aber wahrscheinlich liegt es nur daran, wie Greg ihn beschreibt. Oder zumindest zu einem grossen Teil.
    Trotz allem ist Rupert Gregs Freund und so wie es aussieht auch sein einziger. Die beiden Herren der Schöpfung kommen auf so manche verquere Idee, die es möglichst in der Realität umzusetzen gilt. So wird eine Schreigasse mit anschliessendem Blutsee konstruiert, eine riesige Schneekugel gerollt, mit einem Football auf ein bewegliches Ziel geschossen und so weiter und so fort.
    Irgendwann treibt es Greg aber mit seinem Egoismus etwas zu weit, Rupert wendet sich ab und plötzlich steht er allein da und bemerkt vielleicht doch, dass er nicht nur von Idioten umzingelt ist.
    Der Baumhaus-Verlag beschreibt Gregs Tagebuch als Comicroman, und treffender kann man dieses witzige Büchlein auch nicht beschreiben. Auf liniertem Papier sind in Handschrift Gregs Tagebucheinträge abgedruckt. Passend zu jeder kleinen Geschichte werden schwarz-weiss Zeichnungen in den Text integriert. Manchmal werden die Zeichnungen als visuelle Erklärung benutzt, manchmal um etwas zu verdeutlichen und manchmal einfach als Textersatz.
    Liebevoll ist auch der Einband gestaltet: eine Zeichnung Gregs ziert den Deckel und ist mit durchsichtigem Klebestreifen fixiert. So scheint es zu mindest auf den ersten Blick.
    Dieses kleine Werk jugendlicher Schreib- und Malkunst ist ein herrlicher Lesespass für jung und alt. Je nach Laune kann man mit dem Kopf schütteln oder sich das Schmunzeln nicht mehr verkneifen.
    Obwohl ich nicht so ganz zur Zielgruppe gehöre, hatte ich sehr viel Spass beim Lesen. Ich kann diesen Comicroman jedem ans Herz legen, der ebenfalls jeden Tag von Idioten umzingelt ist. So sieht man, dass es einem nicht allein auf der Welt so ergeht.
    Ein witziger, humorvoller, beinahe slapstickartig erzählter Comicroman für begeisterte Leser ab 10 Jahren.

    Jette, Merle, Caro.
    Die drei jungen Frauen, die alle ein unterschiedliches Schicksal haben, finden in einer dreier WG zusammen. Jette will sich von ihrer berühmten Bestsellerautorinmutter abnabeln, Merle versucht sich im Leben, dem Gesetz und der Liebe zurechtzufinden und Caro will einfach ein normales Leben.
    In den Zeitungen macht der Halskettenmörden Schlagzeilen und ehe es man sich versieht gibt es die erste Leiche in der näheren Umgebung. Jetzt ist der Mörder nicht mehr nur Teil eines entfernten Lebens, sondern kalte, harte Realität.
    Plötzlich verliebt sich Caro in den anscheinend perfekten Traummann, der aber nicht will, dass Caro von ihm erzählt. Ein zaghafter Versuch mit Jette ins Gespräch zu kommen scheitert, und 24 Stunden später ist Caro tot.
    Jette schwört dem Mörder öffentlich Rache und macht ihn somit auf sich aufmerksam. Der Mörder nimmt die "Herausforderung" an und das Spiel kann beginnen.
    Doch nach und nach macht er nicht nur Jette in sich verliebt, sondern verliebt sich selbst in sie, bzw. steigert sich in seiner verqueren Wahnvorstellung in eine liebesähnliche Beziehung. Er glaubt dass er Jette liebt.
    Die Beziehung zwischen Jette und dem Erdbeerpflückermörder empfinde ich als zu aufgesetzt. Ich habe die Geschichte in diesem Punkt nicht fühlen können, nicht eintauchen, nicht glauben.
    Zudem finde ich den Umstand, dass der Mörder recht zu Beginn der Geschichte namentlich genannt wird als regelrechten Spannungstöter. Ich verstehe nicht, warum Feth dem Mörder ein Gesicht gegeben hat. Das macht ihn in meinen Augen menschlich, so dass ich in Versuchung kommen könnte, seine Gedankengänge nachzuvollziehen.
    Dass der Kommissar mit Vornamen in die Handlung eingebaut wurde, empfinde ich mehr als unglücklich. Hat er nicht schon genug Kompetenz durch sein äußeres Erscheinungsbild und seinen tristen Privatalltag eingebüßt, macht Feth ihm das letzte Bisschen Erhabenheit zu nichte, indem sie ihn mit seinem Vornamen in den Plot einbaut.
    Außerdem jagt in dem gesamten Handlungsaufbau ein Klischee das nächste. Ein Feldarbeiter will frei sein, deswegen ist er Feldarbeiter. Der Großbauer ist ein geldgieriger, menschenfeindlicher Tyrann, der den armen das Geld aus der Tasche zieht. Jettes Mutter ist Autorin und natürlich megaerfolgreich und mit dem Schreiben hat sie sich eine goldene Nase verdient.
    Der Mörder hatte eine verkorkste Kindheit, ist mißhandelt worden und hat ein gestörtes Verhältnis zu Frauen, was er seiner dominaten Großmutter zu verdanken hat. Der Kommissar ist ein in die Jahre gekommener, übergewichtiger und sexuell frustrierter Menschenfreund, der aber doch allein mit seinem Bauchgefühl jeden Fall lösen kann. Caro ist in einem sozialen Brennpunkt aufgewachsen und wie kann es anders sein, ihre Eltern sind asoziale Schmarotzer.
    Und so weiter und so fort.
    Die Handlung wird immer weiter aufgebauscht, Träume werden integriert, die keine Bedeutung haben und unterwegs wieder verloren gehen, massenhaft Tee und Kaffee wird getrunken oder zumindest zubereitet, und so zieht sich streckenweise Seite um Seite. Teilweise hatte ich das Gefühl, dass Feth immer die Protagonisten Tee oder Kaffee trinken oder machen lässt, wenn sie gerade mit ihrem Schreiben nicht weiterkam.
    Und so reiht sich Seite an Seite. Die 320 ersten Seiten haben mich auf einen grandiosen Showdown hoffen lassen, aber leider wurde der "Showdown" sehr behütet und relativ unspektakulär in die letzten 20 Seiten gequetscht.
    Sicherlich bietet das Buch eine solide Geschichte über einen wirklich durchgeknallten Psychopathen, mit einem teilweise komplizierten Verlauf.
    Was ich beim Lesen als recht angenehm empfand war der Umstand, dass Jette als Ich-Erzählerin durch die anderen Protagonisten abgelöst wurde. Das hat Klasse.
    Bei aller negativer Kritik bietet dieser Thriller für Jugendliche genau das, was drauf steht: Thriller für Jugendliche.
    7 Punkte.

    Ich kann mich weitestegehend den positiven Stimmen anschließen.
    Es war wiedereinmal ein äußerst spannender und rasanter, von vielen Irrungen und Wirrungen, durchzogener Thriller, so wie ihn Fitzek-Leser eben erwarten.
    Es war ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen, wie sagt man heutzutage so schön: ein echte Pageturner. :-)
    Das Ende war, wie erwartet, eher unerewartet.
    Was ich allerdings ein wenig schwach fand ist der Umstand, dass halbherzige Werbung für den Seelenbrecher in der Geschichte gemacht wurde. Ic hdenke nicht, dass das Fitzek nötig hat. Denn wer diese Art von Thrillern mag, wird den Seelenbrecher eh lesen, sofern er es noch nicht getan hat.

    Zitat

    Original von savanna
    Okay, ein allerletztes - dieses subt bei mir noch, aber ich habe nur Gutes darüber gehört! Roman mit vor allem indischem Kontext.


    GRÜSSE
    savanna


    Ich hab "Der Weltensammler" hier stehen und kann nichts Gutes an dem Buch finden. ;-) Absolut nicht mein Fall, außerdem stimmt der Klappentext nicht mit der eigentlichen Geschichte überein. Der schürt andere Erwartungen an das Buch, und man ist recht schnell von der eigentlichen Geschichte enttäuscht.


    Hier ist auch die Eulen-Rezi dazu. Da gibt es mehrere Stimmen zu dem Buch.

    Hallo,


    ja. Ein Roman kann ja so ziemlich alles sein. Könntest du das ein wenig spezifizieren? Vielleicht ob da Vampire oder so ein Fantasygedöns drin vorkommen darf oder vielleicht eine kleine Liebesschnulze oder etwas mit Spannung und Action mitten aus der Realität oder vielleicht etwas verspielt lyrisches?
    Ansonsten klick dich einfach mal durch die verschiedenen Foren hier. Da gibt es ziemlich viel zu entdecken. Und im allergrößten Notfall kannst du deine Freundin ja auch fragen, welches Buch sie sich eigentlich wünscht.


    edit: wenn es ein Jugendbuch sein darf, kann ich dir dieses hier echt empfehlen. Das ist der erste Teil einer sehr spannenden Trilogie, in der viel gereist wird, allerdings an fremde Orte in einer anderen Zeit.


    Das Buch der Zeit Band 1: Die steinerne Pforte - Guillaume Prevost

    Mittlerweile hab ich das Buch nun auch beendet.
    Anfangs hatte ich ziemliche Probleme in die Geschichte hineinzufinden und hatte auch ziemliche Mühe mit dem Schreibstil. Aus diesem Grund hatte ich das Buch eigentlich schon zu den Akten gelegt, doch nach einigen Seiten habe ich mich doch an den Schreibstil gewöhnt.
    Der Leser stolpert mitten in die Geschichte, steckt auf einmal in einer Ruinenstadt, die man zeitlich überhaupt nicht einordnen kann und fragt sich, wo das alles hinführen soll.
    Es ist ja auch ein dickes Buch, also bleiben viele Seiten zum Erzählen, aber irgendwie plätscherte die Handlung so vor sich hin, eine nette Romanze, ein bisschen Mystik und Fantasy, ein bisschen Vater-Tochter-Beziehung und dann die Rebellion gegen die tyrannische Obrigkeit, was mich in dieser Form ganz stark an "Die Gilde der schwarzen Magier" erinnert hat. Sicherlich bietet das alles viel Schreibstoff, aber für mich hätte das Buch sicher 100 Seiten kürzer sein können. Manche Passagen finde ich so ausgewalzt, dass sich Anfänge von Langeweile beim Lesen bemerkbar gemacht haben.
    Die Hauptfiguren sind wunderbar ausgearbeitet, viele Facetten, viele unterschiedliche Charakterzüge, so dass ein detailliertes Bild der Hauptfiguren entstand. Aber auf der anderen Seite wurden die Nebendarsteller so zweidimensional und mausgrau zurückgelassen, dass ich das wirklich schade fand.
    Die Lady bildet da eindeutig das Paradebeispiel. Ihr Wesen wird am Ende halb aufgedeckt, dabei bleibt es aber auch. Keine Erklärung, keine Hinweise zur Erscheinung, nichts. Ich bin an dieser Stelle wirklich unbefriedigt zurückgelassen worden. Wie auch bei den Lords; es bleiben so viele Fragen offen, so dass ich zu diesen Figuren überhaupt keinen Zugang hatte.
    Das Hauptaugenmerk wurde eher auf das Verhältnis zwischen Jade und Faun gelegt.
    Ansonsten eine logisch aufgebaute Geschichte, die aber ein Stelle recht unglaubwürdig erscheint. Als Jade auf dem Friedhof Ben sucht und sich dann vor den plötzlich auftauchenden Jägern verstecken muss, flüchtet sie in eine Dornenhecke. Dort verbirgt sich genau der Zugang zu dem Unterschlupf, in dem Ben gerade hockt. Das ist mehr als ein glücklicher Zufall. Und für meinen Gerschmack ein wenig unglaubwürdig.
    Trotz aller negativer Kritik hatte ich viel Freude am Lesen dieses Buches. Trotz dessen, dass ich manche Stellen einfach zu lang fand, gab es spannende Handlungspassagen, die das Geschehen unglaublich schnell vorangetrieben haben. Als der freigelassene Stier einer Jägerin den Garaus machen wollte, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
    Besonders toll fand ich den Zusammenhang zwischen den Echos, Jade, Faun und Wasser. Das war eindeutig eine plottechnische Glanzleistung.
    Vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung, in der meine offenen Fragen beantwortet werden. :-)

    Zitat

    Original von Oryx


    Abgesehen davon habe ich sowieso das Gefühl, dass D etwas hinter anderen europäischen Ländern steht, was Emanzipation angeht.



    Schlußlicht bildet da aber eindeutig die Schweiz. Wenn Frauen Kinder bekommen und danach arbeiten gehen wollen, werden beide Elternteile zu mehr Steuern veranlagt, als beide ohne Kind zusammen. In der Schweiz wird überwiegend die Meinung vertreten, dass Frauen Kinder erziehen und Männer arbeiten. Ein Kollege meines Mannes hat eine Gehaltserhöhung bekommen, weil seine Frau mehr verdiente als er. :rolleyes
    Übrigens kostet ein Krippenplatz im Monat ungefähr 1650 € im Monat. Und Frauen haben hier 14 Wochen Mutterschaftsurlaub. Nach 14 Wochen sind die wenigsten bereit 1650 € im Monat auszugeben, sich 8 oder 9 Stunden den Buckel krum zu arbeiten und am Ende des Monats vielleicht 500 € mehr auf dem Konto zu haben. Da bleiben sie zu Hause und verbringen viel Zeit mit dem Kind.
    Versteht mich nicht falsch... ich arbeite Vollzeit und bezahle das Krippengeld, aber leicht wird es den Frauen nicht gemacht. Mein Chef meinte zu mir, dass ich nach der Schwangerschaft doch erstmal drei Jahre zu Hause bleiben könnte. :wow Nee, das ist nichts für mich. Aber so sehen die meisten Schweizer das eben.