Beiträge von KarinS

    Eigentlich hast Du meine Frage oben hier schon beantwortet...

    Du lebst offenbar so richtig in dem Buch, das Du gerade schreibst. Hoffentlich kommst Du nicht allzu sehr aus dem Tritt, wenn Du Dich jetzt so intensiv in eine Leserunde zu einem "vergangenen" Buch einbringst!

    Im Moment mache ich eine Schreibpause, von daher ist es kein Problem. Ich habe in den letzten drei Jahren vier Bücher geschrieben und brauchte erst mal eine Auszeit. Zumal der Gotthard mich schon gefordert hat. Ich "jongliere" mit ein paar Ideen. Mal schauen ... :-)

    Er hätte ihn aber nicht akzeptieren müssen. Ich meine gelesen zu haben, er musste so viel Strafe bezahlen dass sein Erbe weg war, die Tochter aber dennoch eine sehr gute Rente ( die genaue Formulierung fällt mir gerade nicht ein) davon bezog.

    Es war ja eine Ausschreibung. Mehrer Unternehmer hatten sich für den Bau beworben, unter anderem Grattoni. Wenn er die Vertragsbedingungen nicht akzeptiert hätte, hätte er den Auftrag nicht bekommen.

    Wiki:


    Zitat

    Nach einer äusserst kurzen Eingabefrist von sechs Wochen trafen sieben Offerten ein. Den Zuschlag erhielt die Genfer Firma «Entreprise du Grand Tunnel du Gothard» des Louis Favre; am 7. August 1872 wurde der von Escher aufgesetzte Vertrag unterzeichnet. Der grösste Konkurrent war die italienische Firma «Società Italiana di Lavori Pubblici» unter der Leitung von Severino Grattoni. Grattoni hatte bereits den mit 12 Kilometern längsten Tunnel der Welt erstellt, den Mont-Cenis-Eisenbahntunnel. Auch mit dem Gotthard hatte er sich beschäftigt, hatte die Geologie geprüft und Probebohrungen vorgenommen.

    Favre, der bisher keinen Tunnel gebaut hatte, der länger war als 1000 Meter, unterbot den Mitkonkurrenten, akzeptierte die ruinösen Vertragsbedingungen und hinterlegte eine Kaution von 8 Millionen Franken. ... Favre hoffte darauf, die beim Bau des gerade fertiggestellten Mont-Cenis-Tunnels gemachten Erfahrungen nutzen zu können. Zudem stellte er dortige Mineure und Ingenieure ein und kaufte das dort verwendete Tunnelmaterial auf.

    Das muss man sich mal vorstellen, das Favres längster Tunnel 1 Km lang war und er jetzt einen bauen wollte der 15 km lang war. Und er setzte auf die Erfahrung der Ingenieure und Mineure vom Mont Cenis ;-)

    Echt?

    Die habe ich so verschlungen und fand sie einfach wunderbar.

    Das wundert mich dann doch, daß die Leute nicht mehr zugegriffen haben.


    Dann werde ich mal den ersten Band bei nächster Gelegenheit verschenken - damit die Leute auf den Geschmack kommen.

    Die meisten, die sie gelesen haben, fanden sie gut. Und darüber freue ich mich sehr und habe mich auch über jede einzelne Rezension gefreut. Die Leserunden hier waren super und haben sicher auch für einige Verkäufe gesorgt.

    Aber die Bücher lagen nicht in den Buchhandlungen, weil die Buchändler das Thema wohl nicht interessant fanden. Und ein Buch, das nirgendwo liegt, wird nicht gekauft. Die E-Books liefen einigermaßen, aber offensichtlich war es kein Thema, das die "breite Masse" angesprochen hat. Aber ich mag die Familie Hochleitner trotzdem sehr. :-)

    Ist es so, dass sich Charaktere eigenständig entwickeln, also quasi ihr eigenes Leben entwickeln? Ich hoffe, Du verstehst, was ich meine.

    Ja, so ist das. Bei den Hauptcharakteren weniger, die müssen ja die Handlung tragen, deshalb plane ich die schon genauer, aber die Nebenfiguren entwickeln sich oft sehr überraschend. Bei "Die Sehnsucht der Albatrosse" hatte ich eine Figur als echten Widerling angelegt, aber der entwickelte dann hintergründige Züge, die nicht eingeplant waren, aber super zu der Geschichte passten und am Ende war er ein verkappter Guter.

    Bei Teil 2 der Toskana-Saga tauchte plötzlich eine Figur in meinem Kopf auf, sagte "ich heiße Ugo und du brauchst mich" - und wirklich hat er am Ende zur Auflösung einer Sache beigetragen, bei der ich mir lange Gedanken gemacht habe, wie ich das glaubwürdig rüber bringe.

    Das ist der Punkt an dem das Schreiben richtig Spaß macht, wenn die Figuren anfangen, ein Eigenleben zu entwickeln.

    Man merkt KarinS , wie akribisch du wirklich recherchiert hast und ich fand es sehr erfrischend, mal ein ganz anderes Thema in einem historischen Roman zu lesen...

    Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt!

    Danke für die schöne Leserunde!

    Danke zurück. <3Das Thema hat mich schon seit Jahren fasziniert, ähnlich wie die Amisch. Ich bin gerne etwas abseits der üblichen Themen unterwegs. Bei den Amisch hat sich gezeigt, dass sowas halt auch in die Hose gehen kann, die haben sich gar nicht gut verkauft, ich hoffe sehr, es läuft mit diesem Buch besser.

    Im Nachwort und auch einem späteren Leseabschnitt geht Karin auf den mit Favre geschlossenen Knebelvertrag mit der Gesellschaft ein. Dann verstehe ich warum es so abgelaufen ist.

    Das Dilemma von Favre wird im Film gut rübergebracht. Ich kozentriere mich ja auf die "kleinen" Leute und auf Göschenen, der Film zeigt auch, was im Hintergrund mit den Bankiers und der Regierung lief.

    Klar, diese Sache musste im Roman gelöst werden, und es würde mich interessieren, welche

    Lösungen KarinS im Kopf herumgingen!

    Ich arbeite immer so, dass ich zunächst einen ganz groben Plot entwickle, was passiert. Hier war klar, Helene soll sich in einen Italiener verlieben und es muss Kompliaktionen geben. Die kleineren Wendungen, Feinheiten, Nebenfiguren kommen während des Schreibens.

    Ganz am Anfang hatte ich darüber nachgedacht, dass Helene zuerst mit Ruedi zusammen ist, und sich dann in Piero verliebt. Aber das gefiel mir nicht und hätte auch nicht zu ihrem Charakter gepasst. Also "bekam" Ruedi die Johanna und für Helene kam Peter ins Spiel. Die Charaktere entwickeln sich bei mir erst während des Schreibens richtig, da gibt es auch öfter mal Überraschungen, wenn ein Nebencharakter sich plötzlich selbstständig macht und wichtig wird. Bei Peter ging es mir so, dass er mir immer lieber wurde, je mehr ich über ihn "gelernt" habe und es hat mir wirklich leid getan, dass es keine andere Lösung gab.

    Luisa z.B. war so gar nicht geplant. Die tauchte plötzlich in meinem Kopf auf und "bestimmte" die Handlung. Da mir die Freundschaft der beiden gefallen hat, durfte sie ins Buch.

    An den Spekulationen, wen Helene letztlich heiratet will ich mich nicht beteiligen, aber über ihren Charakter habe ich mich schon etwas gewundert. Sie scheint mit ihren 22 Jahren noch nie verliebt gewesen zu sein und kommt gar nicht auf die Idee, dass Peter etwas anderes als Freundschaft für sie empfinden könnte.

    Doch sie war schon mal verliebt, das erzählt sie Piero dann. Aber sie ist wirklich in dieser Beziehung sehr "naiv", bzw. die jungen Männer in ihrem Umfeld sind einfach nicht interessant für sie, weil sie die schon immer kennt.

    KarinS Gab es solche Männer wirklich, die sich gleich am Anfang mit dem Tunnelbau arrangieren konnten? Dass Helene als junge, moderne Frau es tut, kann ich nachvollziehen, für einen Familienvater, der sich um das Auskommen sorgen muss, finde ich das Verhalten von Franz sehr bemerkenswert.

    Die gab es, ohne sie hätte Favre sein Material nicht zu den Baustellen bekommen. Anders als im Film gab es nämlich noch keine Bahnstrecke zum Gotthard, die wurde erst nach dem Durchstich im Tunnel gebaut. - Und eben kommt mir der Gedanke, dass sie vielleicht warten wollten, ob der Durchstich gelingt, bevor sie Geld in die Bahnstrecke inverstieren ...

    Von Wikipedia und dem Tunnel-Artikel halte ich mich momentan lieber fern, nicht dass ich mich noch zu viel spoilere! Ich möchte ja gern unbefangen mit Helene die Ereignisse erleben.


    War es eine Überlegung, diese ins Buch einzubauen? Für die Hauptpersonen ist sie sicher nicht notwendig, aber die ganzen Nebenfiguren, vor allem Helenes Freundinnen, verwirren mich etwas.

    Wiki spoilert tatsächlich.

    Die Liste hätte vielleicht nocht mehr verwirrt. Manche Personen tauchen ja nur zwei Mal auf. Peters Schwestern z.B. spielen keine große Rolle.

    Es gibt auch erste Eindrücke von der Arbeit im Tunnel. Bei der Sprengung habe ich mich gefragt, wie sich die Arbeiter bei der Engigkeit vor der Druckwelle in Sicherheit bringen wollen und wie das mit der Luftzufuhr ist. Heute gibt es dafür Gebläse, aber damals? Ich denke, man kann sich eigentlich gar nicht recht bewußt machen, was die Menschen früher für eine Leistung erbringen mußten - körperlich wie geistig.

    Die Arbeiter haben sich ( und die Borhmaschinen) 80 - 100 Meter weit zurückgezogen, hinter die Rollwagen und Wasserreservoirs, bevor gesprengt wurde. Luftzufuhr gab es nicht, das war das größte Problem. Ein bisschen Frischluft kam von den Druckluftbohrern, manche Vorarbeiter drehten auch mal den Hahn kurz auf, um den Stollen zu belüften. Aber die Reuss wenig Wasser hatte und nicht genug Energie für die Kompression führte, ging auch das nicht.


    Zitat

    Die Ventilation war ein zentraler Konfliktpunkt während des Streiks. Von Baubeginn an bildete sie einen Grund zur Kritik an Favres Unternehmen. Immer wieder machten sowohl Fachleute als auch Betroffene auf die äusserst schlechte Luft im Tunnel aufmerksam. Ursprünglich hatte Favre ein Belüftungssystem geplant, das jedoch aus Kostengründen nie zur Ausführung gelangte.
    In einem Brief an den Oberingenieur der Gotthardbahn, Robert Gerwig, in dem er Favres Bauleitung scharf kritisierte, ging der Ingenieur der Südseite, F. M. Stapff, auch auf die Ventilation ein. Er rechnete bei einem durchschnittlichen Luftbedarf von 20 m3 pro Stunde und Mensch bzw. Tier mit einem Gesamtbedarf von 3'500 m3 pro Stunde. Im April 1874 wurden im Tunnel 3'950 Kilogramm Dynamit und 15'700 Meter Zündschnur verbrannt, pro Stunde explodierten 5,31 Kilogramm Dynamit. Für jedes Kilogramm Pulver rechnete der Ingenieur mit einem Luftbedarf von 250 m3. Zu den zahlreichen Explosionen kamen die Öllampen, ebenfalls viel Sauerstoff konsumierten. Insgesamt errechnete Stapff einen stündlichen Luftbedarf von 4800 m3. In der Praxis wurden aber durchschnittlich bestenfalls 2'000 m3 Luft in den Tunnel geleitet.225 Diese Berechnungen galten für Airolo. Stapff vermutete in Göschenen aber noch schlechtere Verhältnisse, da ihm "die Luft daselbst immer viel schlechter und widerlicher vorgekommen als zu Airolo".

    Während bei der Maschinenbohrung im Richtstollen immerhin durch die Maschinen Druckluft in den Arbeitsbereich gelangte, so war in der Erweiterung, wo die Arbeiter vor allem mit Handbohrung arbeiteten, gar keine Lüftung vorgesehen. Dort war die Luft nachweislich am schlechtesten. Menschen und Tiere sowie eine Dampflokomotive verbrauchten Luft, und die Ausdünstungen und die Exkremente, die überall herumlagen, verschlechterten die Luft zusätzlich. Nicht zu vergessen ist auch die Temperatur, die mit jedem Meter, den sich die Menschen tiefer hinein in den Berg sprengen, stieg, und die am Schluss bei ungefähr 30 °C lag. Hin und wieder öffneten die Arbeiter daher die Hahnen der Druckluftleitungen, wodurch jedoch den Bohrmaschinen Luft und damit auch Kraft fehlte. Im Winter allerdings, wenn die Reuss weniger Wasser führte und dementsprechend weniger Druckluft hergestellt werden konnte, war die provisorische Belüftung noch schwächer als sonst. Kein Wunder klagten viele Arbeiter über Atembeschwerden und Halsschmerzen


    Quelle: Alexandra Binnenkade:

    Sprengstoff - Der Streik der italienischen Gotthardtunnelarbeiter – Alltag und Konflikte im Eisenbahnerdorf Göschenen 1875

    Solche Informationen gefallen mir an dem Buch: ob das jetzt technische Details sind oder Arbeitsbedingungen oder wie hier diese unerklärliche Krankheit.

    Vielleicht habe ich das überhört - aber wie bekam man diesen Wurm in den Griff? Nur mit dem Sud?? Weißt Du da Näheres?

    Nein, mann hat ihn nicht in den Griff bekommen. Aber die Tunnelarbeiten waren ja soweit beendet, es wurde noch ausgemauert und die Schienen verlegt, aber es sind nicht mehr jeden Tag tausene in den Tunnel gegangen. Er ist dann irgendwann dort ausgestorben.

    Peter ist ja fast überirdisch gut gezeichnet worden, als Kontrastfigur zu Ruedi, der in der gleichen Situation anders entscheidet. Peter ist da souveräner und bereit, Helene zu schützen, während Ruedi "seine" Johanna der allgemeinen und der gesetzlichen Ächtung preisgibt.

    Aber ich frage mich, wieso ein so sympathischer Charakter wie Peter sterben muss, nur damit der Weg Pieros zu Helene wieder frei wird.




    Ruedi hatte ja schon eine Beziehung mit Johanna und ist von ihr verlassen worden. Und da er sehr gekränkt ist, schlägt das bei ihm in Wut um. Muss man nicht gut finden ( ich tue es auch nicht), aber passiert.

    Peter hatte nie eine Beziehung zu Helene und war zu schüchtern, um ihr seine Liebe zu gestehen. Er hat dann mitbekommen, wie sie sich in Piero verliebt, aber konnte ja nichts dagegen tun.


    Und zu deiner Frage warum er sterben muss: Was soll ich sagen? Es ist der Plot meines Romans. Natürlich hätte ich mir eine andere Handlung ausdenken können, es gibt 100 verschiedene Möglichkeiten, einige wurden ja in einem anderen Abschnitt von euch durchgespielt.


    Edit: Das Lawinenunglück mit zwei Toten gab es wirklich.


    Zitat

    Auch Luisa, Pieros Geliebte, handelt ünberirdisch gut - für meine Begriffe. Da hat sie jahrelang ein Verhältnis mit ihrem Mieter, die beiden wohnen und leben zusammen, hat sie da nicht die Vorstellung einer neuen Ehe entwickelt? Sie lässt ihn so leicht ziehen!

    Nein, sie wollte keine Ehe, jedenfalls nicht mit Piero.
    Das zwischen den beiden ist keine Liebe. Sie trösten sich mit einander in ihrer Einsamkeit - und die Initiative dazu geht von ihr aus - obwohl sie weiß, dass er fortgeht sobald die Bauarbeiten beendet sind. Er hat ja dann keine Arbeit mehr in Airolo. Sie weiß auch, dass er eine andere liebt, dass erzählt er ihr ziemlich zu Anfang. Trotzdem schleicht sie sich später im Winter in sein Bett und verlässt es morgens wieder. Sie spricht nie mit ihm über die Nächte, tagsüber tut sie so, als wäre nichts geschehen.



    Zitat

    Als er zum Frühstück kam, benahm sie sich wie immer. Sie verlor kein Wort über ihren nächtlichen Besuch, also erwähnte auch er ihn nicht. Auch in den nächsten Nächten kam sie wieder zu ihm.

    Es war keine Liebe, noch nicht einmal Leidenschaft. Die Einsamkeit hatte sie zusammengeführt und sie spendeten einander in langen Winternächten gegenseitig Trost.

    Wegen der Dynamitwärmehütten: Die wurden dann nach zwei weiteren Explosionen 1876 ( ungefähr, genau weiß ich es nicht mehr) in die Schöllenen verlegt.


    Mal ein Überblick:

    20.11. 1873 - 4 Zenter Dynamit explodiern in der Dynamitwärmehütte in Göschenen (3 Tote)

    14. 5. 1874 - Explosiond er Dynamitfabrik in Ascona ( keine Toten)

    19.10. 1874 - 22 Zentner Schwarzpulver explodieren in Göschenen ( keine Toten, einige Verletzte).

    Nach Angaben der Dorfschaft war kein einziges Göschener Haus unbeschädigt geblieben.

    13.12, 1874 - die wiederaufgebaute Fabrik in Airolo explodiert erneut - wird nicht wieder aufgebaut -danach muss das Dynamit für Airolo über den Pass gebracht werden.

    22. 2. 1877 - Zwei Dynamitwärmehüttein Göschenen explodieren ( 3 Tote)

    Eine Stunde zur Arbeit, sechs Stunden Schicht und eine Stunde zurück - da komme ich nur auf acht Stunden.


    Eine andere Überlegung ist mir bei der Druckluft gekommen: wenn die außerhalb in dem Kompressorhaus erzeugt wurde, musste ja der Schlauch von dort bis zu den Bohrmaschinen 5 km lang sein und später noch länger werden. Das muss doch ein riesiges Gewicht mit der Zeit sein, das da immer mitgeschleppt werden musste :/

    Am Anfang waren es drei Schichten zu je acht Stunden, als der Tunnel dann länger wurde, gab es nur noch zwei Schichten. Vier Stunden Arbeit, vier Stunden Pause im Tunnel , vier Stunden Arbeit.


    Die Leitungen für die Druckluft waren fest verlegt, die wurden nur entsprechendem Vortrieb verlängert. Das war eine ziemlich eklige Arbeit für die Handlanger, die Leitungen wurden am Boden verlegt.

    Piero erzählt, dass sein Vater ein Weingut hat, also könnte er schon etwas mehr Bildung abbekommen haben als die anderen Arbeiter. Seine Manieren waren aber wohl doch nicht gut genug, um mit seinen Mitstudenten aus wohlhabenderen Häusern mithalten zu können. Die linke Masche mit der kopierten Hausarbeit war schon eine Gemeinheit, aber Piero hätte trotzdem nicht derart die Beherrschung verlieren dürfen - das kommt in akademischen Kreisen nicht gut an.

    Keine Ahnung, was Akkordanten für Verträge mit ihren Bauleitern hatten :gruebel ihre Aufgabe war wohl hauptsächlich dafür zu sorgen, dass alles möglichst glatt läuft.


    Zumindest ist er schon mal unangenehm bei der Obrigkeit aufgefallen.

    Er ist schon ein Hitzkopf, aber er bessert sich.

    Akkordanten waren Sub-Unternehmer und damit auch der "Puffer" zwischen der Gotthardbahngesellschaft und den Arbeitern. Sie hatten sozusagen die Rolle des "bösen Bullen", weil sie den Druck weitergegeben haben.

    Ja, die Wolken scheinen sich manchmal so in den Bergen zu verfangen, dass sie gar nicht mehr hinausfinden. Das ist besonders bei Gewittern spannend zu beobachten.

    Ja, die dauern dann stundenlang. Das hatten wir auch oft in der Toskana, wenn die Gewitter zwischen dem Meer und den Apuanischen Alpen hin und her gewandert sind.

    Ui, hier ist ja viel los.


    Ich wühle mich mal durch.

    Das kommt wohl auf die unterschiedlichen Leser an. Manche lesen diesen Roman gern wegen der technischen und geschichtlichen Details und nehmen die schönen Landschaftsbeschreibungen wie die spannende Liebesgeschichte gern als Sahnehäubchen obendrauf.

    Tatsächlich wird das in den Rezensionen unterschiedlich bewertet, für viele ist es der richtige "Mix", einigen ist es zu viel Liebesgeschichte und ganz wenigen zu viel Tunnelbau. Mir ging es vorrangig um den Tunnelbau, und wie er Göschenen und die Menschen verändern. Eine Liebesgeschichte gehört für mich aber dazu, die gibt es in allen meinen Romanen, in manchen steht sie auch im Vordergrund.

    Der Mann, den Piero zum Arzt bringt, hat vermutlich die Würmer, von denen ich im Wiki Artikel gelesen habe. Nur, woher kommen die?

    Richtig

    Irgendeiner der Mineure war infiziert, vielleicht auch mehrere. Der Hakenwurm war voher schon vereinzelt in Italien aufgetreten. Im Tunnel hat er dann ideale Bedingungen vorgefunden. Hitze, Feuchtikgeit, stehendes Wasser.

    Die Larven leben im feuchtwarmen Boden und bohren sich durch die Haut. Danach wandern sie über Blut und Lymphe ins Herz und in die Lunge. Bei Husten werden die Larven verschluckt und siedeln sich im Dünndarm an, wo sie zum Wurm werden und aus den Darmzotten Blut saugen. Durch den chronischen Blutverlust kommt es zu Anämie, Herzschwäche und bei starkem Befall zum Tod. Eier werden über den Kot ausgeschieden.


    Aber das wusste man damals nicht. Man konnte sich die unterschiedlichen Berschwerden, erst Atemnot, dann Schwächeanfälle und Bauchkrämpfe nicht erklären.