Beiträge von KarinS

    🤩 Inzwischen habe ich herausgefunden in welchem der vielen Castelnuovos Pieros Elternhaus steht. War es besondere Absicht, dass es der Herkunftsort von Don Bosco ist?

    Dieser Heilige hat ja zu diesem Zeitpunkt noch gelebt und in der Gegend gewirkt.

    Ja, ist Castelnuovo don Bosco. Damals hieß es nocht nicht so. Wie hast du das rausbekommen?

    Ja, ich meine das "gesündigt" - nicht nur im religiösen Sinne, sondern auch in dem, was damals Brauch und von ihrer Dorfgemeinschaft anerkannt war.

    Ich schrieb schon mal, es gab immer wieder junge Leute, die sich nicht an die geltenden Moralvorstellungen gehalten haben. Helene gehört dazu. Sie verstößt ja schon damit gegen das, was "Brauch" war, in dem sie lieber ihren Vater auf seinen Fahrten begleitet, statt im Haushalt zu arbeiten. Sie tut das, was sie für richtig hält. Das muss nicht jeder gut finden.

    Allerdings sind die größten Liebesgeschichten so entstanden. Was wäre "Romeo und Julia", wenn die beiden sich brav an die Regeln ihrer Eltern gehalten hätten? Eine sehr langweilige Geschichte.



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    Außerdem hätte sie die Monate abwarten können, bis Piero sich meldet.

    Das verstehe ich nicht. Womit abwarten? Mit der Hochzeit mit Peter? Sie wusste ja gar nicht, ob Piero noch lebt. Er war immer noch krank, als er gegangen ist. Und dann drängte die Zeit, denn unehelich Schwangerschaften mussten gemeldet werden.


    Zitat

    Und bei ihm hätte sich auch spätestens dann Reue zeigen sollen, als ihm klar wurde, dass das Kind höchstwahrscheinlich von ihm sein wird und er durch seine ungestüme Leidenschaft Helene in diesen Ausweg mit der übereilten Ehe gedrängt hat.


    Es tut ihm ja leid. Nur ändern kann er es nicht mehr. Er kann nur ihre Bitte respektieren, sich nicht mehr zu melden.

    Tante Li schrieb:

    Erstens das und dann wundert mich schon, dass weder Helene noch Piero Reue zeigen, dass sie miteinander zu weit gegangen sind, als die Schwangerschaft deutlich wird.


    Aber da war Piero doch schon weg, oder?

    Ja, sie merkt erst nachdem er fort ist, dass ihre Tage ausbleiben. Und zunächst hofft sie ja noch, es wäre nur eine Unregelmäßigkeit, weil sie mmer unregelmäßig waren.


    Was meinst du mit bereuen? Weil sie "gesündigt haben"? Weil sie leichtsinnig waren? Helene ist da zwiespältig. Sie hat Angst, was aus ihr wird, sie hofft, dass Pieros sich meldet. Aber wirklich bereuen tut sie es nicht. Sie will dieses Kind.


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    Sie legte die Hand auf ihren Bauch. Dort wuchs Pieros und ihr Kind. Die Vorstellung, dass aus ihrer Liebe Leben entstand, hatte etwas Beglückendes. Sie liebte dieses unbekannte Wesen jetzt schon. Doch gleich darauf packte sie die Angst. Was sollte aus ihr werden?

    Danke, die Liste ist schon erschreckend lang.

    Interessant finde ich, dass ein tropischer Wurm so viele Männer dahinraffte. Die Bedingungen im Tunnel waren für den Wurm natürlich optimal. Doch dass der Doktor in Göschenen die Erkenntnis des Turiner Arztes nach einer Obduktion einfach beiseite wischte, ist schon stark. Er hätte auch etwas früher auf dieses Farn setzen können.

    Die Gotthardbahngesellschaft wollte unbedingt verhindern, dass bekannt wurde, dass die Ursache für das Sterben ein Parasit war. Die beiden Stollen waren nur noch 400 Meter voneinander entfernt und die Gesellschaft hatte Angst, dass ihnen die Arbeiter weglaufen.

    Also ich habe das schon so gelesen, dass Piero maßgeblich den Streik angeführt hat. Es war seine Idee, sich bei Stockalper zu beschweren und er hat die Verhandlung mit ihm geführt. Dann hat er dafür gesorgt, dass sich die Arbeitsweigerung unter den übrigen Arbeitern verbreitet. Natürlich wollte er die ganze Sache friedlich gelöst haben und wollte die Masse beruhigen, als das Steinewerfen losging, aber da konnte er sich kein Gehör mehr verschaffen. Sein Vorarbeiter und der Akkordant hatten ihn schon auf dem Zettel bevor ihm Dissune in den Rücken gefallen ist und ihn angeschwärzt hat.

    Piero war einer der Wortführer. Die Idee mit Stockalper zu sprechen kam zuerst von Luigi Dissune (S. 272 oben). Piero übernimmt dan die Initiative weil er Dissune für ein Großmaul und Unruhestifter hält. Was der lt. den Quellen auch war. Er hat zunächst die Leute aufgehetzt und hinterher behauptet, er hatte damit nichts zu tun gehabt. Dabei war er schon bei dem Vorfall vor dem Schäfli daei, ist danach ausgewiesen worden und unter dem Namen Dissune wieder zurückgekommen.


    Sowohl der Vorarbeiter (Betassa galt als Leuteschinder und Piero hat sich gewehrt ) und der Akkordant hatten ihn auf dem Kieker.

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    Ein Beispiel für einen ausgewiesenen Arbeiter, der nach seiner gerichtlich bestimmten Ausweisung im April 1875 bereits im Juni wieder in Göschenen war, ist Luigi Dissune. Dissune profitierte als unehelicher Sohn davon, über zwei Namen zu verfügen und meldete sich, nachdem er der Ausweisung unter dem Familiennamen seiner Mutter in Göschenen gelebt hatte, nach seiner Rückkehr unter dem Familiennamen seines Vaters bei der Unternehmung Favre und bei der Gemeinde an.


    Das ist übrigens das Hotel "De la Gare" und die Gotthardstraße, wo die Situation eskaliert ist. Das Hotel ist leider jetzt ein "Lost Place", das ehemalige Grand Hotel wurde zu einem Wohnhaus umgebaut.

    Gegen Ende des Abschnitts geht es dann ja gar nicht mehr „glatt“ vonstatten. Aber zuvor kommt Piero erst einmal in Göschenen an. Und es war damals wie es heute ist: kaum ist irgendetwas, steigen die Preise teils wuchermäßig. Ich entsinne mich noch, daß in meiner Heimatstadt, die etwa 50 km von Frankfurt/M. entfernt liegt, die Übernachtungspreise stiegen (und es wohl auch heute noch tun), wenn in Frankfurt Messe (welche auch immer) war. Weshalb? Weil Messe ist. Nun ja.

    Ja, das ist auch heute noch so. Die Zimmerpreise verdreifachen sich.

    Allerdings, ich vermute mal, mit der Toskana-Reihe ging das ähnlich. Ich hab noch in keiner Buchhandlung Bücher von Dir gesehen.

    Die Toskana-Reihe ist 2018/2019 erschienen. Die ersten beiden Bände liefen gut und lagen auch in den Buchhandlungen. Teil 3 dann leider nicht mehr.

    Heutzutage hat ein Buch ca. 2 Monate Zeit um "zu zünden", wenn es dann nicht oft genung verkauft worden ist, verschwindet es aus den Buchhandlungen und das war's dann. :-(

    Aber "Bergleuchten" liegt in sehr vielen Thalia-Filialen aus und offenbar auch bei vielen anderen Buchhandlungen. :-)


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    Wenn ich schon bestellt habe, ist nicht mal der Name geläufig.

    Tja, berühmt bin ich nicht.

    Teresa ist wirklich eine taffe Frau, die sich von nichts und niemandem unterbuttern lässt.

    Irgendwo hatte ich es geschrieben, Teresia gab es wirklich und wie sie Piero berfreit, habe ich an das Gerücht angelehnt, sie hätte einmal mit 20 Mann einen Italiener aus der Haft befreit, das in Göschenen umging.

    Noch ein interessantes Detail: Wenn eine Schweizerin einen Ausländer heiratete, verlor sie ihre Staatsbürgerschaft und hatte die des Mannes. Favres Tochter z.B. war Türkin, weil sie einen türkischen Bankier geheiratet hat.

    Helene war am Anfang der Geschichte 21, also 1872 - inzwischen ist 1875, also ist sie 24 als sie sich mit Piero einlässt.

    Keine Ahnung wie genau die Rechtsprechung damals dort war, aber anscheinend brauchte eine Frau egal welchen Alters nicht nur die Zustimmung des Vaters sondern auch noch die der Gemeindevorsteher.

    Ich habe irgendwo gelesen, dass ab 28 Jahren die Zustimmung des Vaters nicht mehr gebraucht wurde. Ich finde es aber nicht mehr.

    Am Ende des Tages sind Gefühle manchmal einfach stärker als die Vernunft. Und der Mensch neigt eh dazu zu denken, dass schon nichts passieren wird.

    Ja, das denke ich auch. Liebende haben sich zu allen Zeiten über die geltende Moral und Verbote hinweggesetzt um zueinander zu kommen. Dazu kommt auch, dass Johanna nicht in Schwierigkeiten gekommen wäre, wenn Matteo nicht verunglückt wäre. Er hätte seine Papiere geholt und sie geheiratet. Helene hat auch nicht damit gerechnet, das Piero Göschenen verlassen muss.


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    Dass Anna nicht mit ihrer Tochter spricht liegt vermutlich auch einfach daran, dass Helene doch wusste, wie ihre Eltern über eine Verbindung zu Piero dachten. Und das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist ja wahrhaftig nicht so gut, dass Anna da ein Gespräch über Verhütung suchen würde. Dass man sich Männern nicht hinzugeben hatte, ist den Mädchen damals ja schließlich von klein auf gepredigt worden und ganz viele sind damals ganz sicher in die Hochzeitsnacht gegangen ohne zu wissen, was passieren würde.


    Ich glaube nicht, dass Mütter damals über Verhütung gesprochen haben. Und Aufklärung gab es auf den Bauernhöfen "live", man hat es ja bei den Tieren gesehen.

    Zum Thema Verhütung: Kondome gab es, die waren aber extrem teuer und zudem verboten. Verhütet wurde meistens durch Koitus Interruptus, und wie zuverlässig das ist, wissen wir ja. Ich gehe für mich davon aus, das Piero das auch gemacht hat, wollte es aber nicht beschreiben. Hätte ich vielleicht tun sollen?

    Aufgeklärt wurde wohl nur soweit, dass Kinder eben durch Geschlechtsverkehr entstehen. Uri war katholisch und die katholische Kirche zur Verhütung stand, ist bekannt.

    Danke für den Link - einiges darin habe ich mir durchgelesen. Das waren schon schlimme Zeiten für Frauen! Die Männer haben ihre Hintertürchen gefunden und sich vor der Verantwortung drücken können. Typisch! :(

    Das habe ich bei diesem Text auch immer wieder gemacht. Und ich war überrascht, wie schwer es den Leuten gemacht wurde, zu heiraten. Kein Wunder, dass sich dann viele über die geltende Moral hinweggesetzt haben, sie hatten ja keine andere Möglichkeit. Das trifft in bedingtem Maße auch auf Piero und Helene zu. Heiraten ist ihnen verboten. Vernünftig wäre es dann, sich zu trennen. Helene heiratet einen Schweizer ( Peter oder einen anderen) oder sie heiratet gar nicht. Aber ehrlich: ich wäre in ihrer Situation wohl auch nicht vernünftig gwesen.

    Danke, das erklärt natürlich die Rechnung. Wobei ich mich dann schon frage, wo da der Erholungswert in diesen vier Stunden Pause sein soll, wenn die Arbeiter in der knappen, verseuchten Luft sitzen und dem ständigen Lärm der Bohrer und Explosionen ausgesetzt sind. :hmm

    Der dürfte nicht hoch gewesen sein. Der Bohrposten hatte nach der Sprengungpause, während die Schutterer abgeräumt haben, danach erfolgte der nächste "Angriff" (hieß wirklich so) und die Schutterer hatten Pause.