Beiträge von KarinS

    Das glaube ich! Direkt vor diesem Buch habe ich ein Buch mit dem interessanten Titel "Anlage, Einrichtung und Betrieb der Sägewerke", Erstauflage 1901, gelesen, weil ich eigentlich nur wissen wollte, wie damals ein Sägewerk von außen aussah. Unversehens habe ich mich so festgelesen, daß ich es ganz auslas. Mein Respekt vor den Altvorderen ist ins nahezu Unermeßliche gewachsen.

    Ich habe die "Kleine Mühlenkunde" gelesen. Eigentlich sehr verständlich geschrieben, trotzdem hatte ich so manches Mal ??? in den Augen. Letzten Juli hatte ich das Glück, im Urlaub die Mühle in Tutting besichtigen zu dürfen - eigentlich waren ja alle Museen geschlossen. Netterweise hat die Stadtverwaltung uns aufgeschlossen und wir durften so lange drin bleiben, wie wir wollten. Da standen Geräte, von denen ich noch nie gehört hatte.

    Ich habe noch nicht alle Beiträge nachgelesen und weiß deshalb nicht, ob das Thema Homosexualität bei den Amischen schon angesprochen wurde.

    Blieb in diesem Fall quasi nur "die Flucht"? Oder eine Heirat die eh nicht gut gehen kann?

    1815 war Homosexualität überall tabu.

    Bei den Amisch gilt es auch heute noch als Sünde und wird nicht toleriert, da sie die Bibel wörtlich auslegen und darin wird es als widernatürlich bezeichnet.

    Das ist mir auch aufgefallen............und dann hat er ja auch die Frau des Bischofs mit einer Walküre aus der Nibelungensage verglichen.

    Er scheint also schon belesen zu sein.

    Oder waren diese "Geschichten" damals im Volk wirklich weit verbreitet?

    Beide Sagen waren in ganz Europa bis nach Spanien verbreitet. Und da er Soldat war, ist er auch mit anderen Nationalitäten in Berührung gekommen. Die nassauische Armee hat erst mit Napoleon gekämpft ( vor Andreas' Zeit) , ab 1813 mit den Engländern, bei Waterloo auf waren sie in der englisch-niederländischen Armee.

    Außerdem waren Müller keine ungebildeten Leute. Die mussten sich mit Gesetzen (Mühlenrecht) auskennen, mit Statik, mit Mechanik. Eine Mühle ist ein kompliziertes Gebildete aus Rädern, Kraftübertragung usw. Seit ich mich für die Recherche damit beschäftigt habe, habe ich großen Respekt vor den damaligen Müllern.

    Ich kann mir das nicht vorstellen, dass er damit durchkommt. Die Entschuldigungen für Fehler sind zwar auch abgesprochen, aber man muss in eine solche Rolle doch auch hineinwachsen.

    Da muss man bedenken, dass sich das Leben der anderen Bauern um diese Zeit gar nicht sehr von dem der Täuferischen Bauern unterschieden haben. Es gab strenge kirchliche und gesellschaftliche Regeln, an die man sich zu halten hatten. Der gößte Unterschied sind die Glaubensrituale.

    Ich denke, je länger man eine solche "Beichte" vor sich her schiebt, desto schwieriger wird es, die Wahreit zu sagen. Und dann ist es irgendwann einfacher, nichts zu sagen.


    "Lockende Versuchung" ist ein ganz toller Film. Ein ernstes Thema, aber auch sehr viel Humor.

    Ich habe die DVD und ihn schon oft gesehen. Da wird übrigens auch das Thema Musik und Instrument thematisiert. Die Quäker haben nämlich auch keine Musikinstrumente.

    . Irritierend fand ich nur, daß er sich so einfach als aus dem Waldeckschen kommend ausgeben konnte - man müßte doch an seiner Sprache merken, wo er herkommt. Damals war Dialekt doch viel mehr verbreitet als heute.


    Wie dem auch sei - er ist erst einmal angekommen.

    Er kommt aus dem Hessischen. Sein Heimator ist fiktiv, aber in der Nähe von Waldeck.


    Zitat

    ie Begegnung mit mit Jakob bringt dann die Wende. Ob man mit überhaupt keinen Vorkenntnissen und einer kurzen „Einführung“ so schnell ein „Täufer“
    werden kann, sei jetzt dahingestellt. Andreas/Daniel war verzweifelt und das war eine Rettungsmöglichkeit. Versuchen mußte er es (außerdem gäbe es sonst das Buch nicht...).

    Streng religiös waren sie damals fast alle, aber ja, ob das wirklich möglich gewesen wäre ...

    Es gab durch aus Unterschiede zwischen den Gemeinden. Z.B. gab in Hessen aus Amisch-Gemeinden, die sogar ein Klavier hatten. Deshalb der Rat an Daniel, sich zu Not auf andere Gebräuche herauszureden. Wer sollte es nachprüfen?

    Doch: war es eigentlich schwer, Aufbau davon zu überzeugen?

    Witzigerweise war es genau umgekehrt, Aufbau kam mit dieser Thematik auf mich zu. Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, es ihnen vorzuschlagen, weil ich das für aussichtslos hielt. Sie haben mich auf der FBM 19 gefragt, ob ich nicht eine Familiensaga im Amisch- Milieu schreiben will. Damit haben sie bei mir natürlich offene Türen eingerannt. Ich wollte allerdings keine typische Amish-Romance oder "christliche" Geschichte schreiben, in der die Amisch verherrlicht werden. Das wollte Aufbau auch nicht, da waren wir uns schnell einig.

    Heißen die wirklich Swartzentruber? Wenn ja, warum? Gab es da auch mal einen Herrn Schwarz oder ähnlich, dem es irgendwann zu "locker" wurde und er dafür gesorgt hat, daß es wieder strenger wird?

    Die Swartzentruber Amish sind eine in Ohio lebende Gemeinschaft der "Old Order Amisch", also der ganz strengen Sorte. Ich habe hier irgendwo über die Trennung der liberalen "New Order " von den Old Order geschrieben, ich weiß aber nicht mehr wo. Ich vermute stark, dass sie so heißen, weil der Gründer der Gemeinde so hieß. Es gibt ja auch die Egly-Amish, Beachy Amish.

    Eben gefunden: benannt nach ihrem Bischof Samuel Swartzentruber

    - ah, habe ich gerade als Antwort gesehen - aber mit dem englischen hab ich es leider nicht so.

    Ist dieses Pensylvania Deutsch die reguäre Sprache der Amisch - also der in Amerika? So lese ich es immer in den Castillo Büchern, aber ich kenne es eben nur daher.I

    Die Amisch sprechen untereinander nur Pennsylvania Dutch ( Das "Dutch" beruht auf einem Misserständis. Die ersten Einwanderer sind gefragt worden, welche Sprache sie sprechen und sie sagten "Deutsch" statt "German" also wurde Dutch ( für Holländisch) eingetragen.) Amisch Kinder lernen erst in der Schule Englisch. Bis Anfang des 20.Jahrhundert war Deutsch in Pennsylvania eine häufige Sprache, es gab auch Zeitungen auf Deutsch.

    Es wird drei Bände geben. Teil zwei spielt im Sezessionskrieg, Es geht Rebekkas und Daniel Enkel Ben und Esther, - Rebekka und Daniel kommen aber auch noch vor. Das schreibe ich gerade.

    Teil 3 spielt um den 1. Weltkrieg herum.

    Generell habe ich so meine Probleme mit solche streng geregelten, abgeschotteten Gemeinschaften. Immerhin missionieren die Amish nicht, aber ich frage mich immer, warum man seine Mitglieder so vom Rest der Welt abschotten muss, wenn man doch so überzeugt von seiner Lebensweise ist?

    Bei den Amisch gehört das zum Glauben:

    "Es steht geschrieben, zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen und geht aus von ihnen und sondert euch ab. Korinther 6; 14,17 "

    Und da alle Nicht-Amisch "Ungläubige" sind, will man wenig mit ihnen zu tun haben.


    Zitat

    Interessant, dass die Amish sogar eigene Schulen haben. Aber ohne würde das wohl auch nicht funktionieren... immer schwierig, wenn man Kinder und Jugendliche von allem fern hält und sie nicht alles lernen dürfen, um dann selbst Entscheidungen treffen zu können.

    Die oben erwähnte Schulfreundin darf z.B. nie an samstäglichen Schul-, Vereins- oder Dorf-Events teilnehmen, weil die Samstage der Gemeinde vorbehalten sind. Mag im Kindergartenalter noch funktionieren, aber als Teenager?

    Bis 1950 hatte sie in den USA keine eigenen Schulen, die Kinder besuchten kleine, lokale Nicht-Amish-Schulen, aber dann führte die Regierung die Schulpflicht über die achte Klasse hinaus ein und schloss die kleinen Dorfschulen zugunsten größere Schulen. Dagegen wehrte sich die Amisch. Das ging bis 1972 durch einige Gerichte. Dann hat der oberste Gerichtshof die Amisch-Kinder von der Schulpflicht nach der achten Klasse befreit.