Beiträge von KarinS

    Das macht besonders deutlich, dass sich das Leben innerhalb dieser Gruppe nicht sehr verändert hat. Zwischen Band eins und diesem ist eine lange Zeit verstrichen. Noch immer gibt es die Strenggläubigen und die, welche in Maßen mit der Zeit gehen wollen. Selbst nach der langen Zeit ist dieser Konflikt nicht beigelegt.

    Nach dem ersten Weltkrieg kam es dann zu einer größeren Abspaltung. Es gab die

    sehr konservativen Swartzentruber-Amischen in Holmes County, Ohio, und die Buchanan-Amischen in Iowa. hatte und einige Gemeinden, die fortschrittlicher waren.

    In den späten 1920er Jahren löste sich die eher veränderungsorientierte Fraktion der Amischen die z.B. das Auto übernehmen wollte, von den Amischen alter Ordnung und organisierte sich unter dem Namen Beachy Amische. Die haben kaum Einschränkungen, was moderne Technik angeht.

    Leah ist eine starke Person. Wie sie sich ihrem Vater widersetzt, weil sie noch nicht so weit ist, eine Entscheidung zu treffen, finde ich mutig. Andererseits kann sie ja auch wieder zu ihren Leuten zurück, wenn sie sich taufen lässt. Dann wird sie wieder in die Gemeinschaft aufgenommen.

    Das ist richtig, solange man nicht getauft ist, steht der Rückweg immer offen.

    Und auch Personen, die gebannt wurden, können unter Umständen wieder aufgenommen werden, wegen dieser Bibelstellte (u.a.):


    Zitat

    Wenn wir aber unserer Sünden bereuen und sie bekennen, dann dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott seine Zusage treu und gerecht erfüllt: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen. 1 Johannes 1,9

    Ich habe hier noch ein paar Fundstücke (Zeitungsartikel) zur spanischen Grippe.

    Nummer 1 ist die dringende Bitte der "Bell Telephone Company of Pennsylvania, nur noch lebenswichtige Anrufe zu machen, weil 60 Leute krank sind und die wenigen verbliebenen Einsatzkräfte das sonst nicht schaffen.

    Nummer 2 ist ein Artikel über Qurantäne-Maßnahmen ( Schließungen)

    Nummer 3 + 4 zur Maskenpflicht. Das Wording in Nummer 4 ist schon heftig: "Ab morgen soll es kein Bürger mehr wagen, ohne Maske auf der Straße, ins Theater, Restaurant, Kirche .... zu erscheinen."

    Dann rechne ich dem Verlag hoch an, dass er dich alle Teile hat schreiben lassen. Ich hab sie schon ein paar Mal weiterempfohlen und werde mal meine Rezis noch weiter teilen.

    Sie hatten keine Wahl, es war ein Drei-Buch Vertrag. ;-) Aber meine Lektorin stand auch voll hinter mir, ich hätte wohl auch so alle drei Teile schreiben können. Vielen Dank an dich und auch an alle anderen, die die Romane weiterempfehlen. So etwas bringt sehr viel. :-)

    Ich bin gespannt. Wenn es dazu eine Leserunde gibt, wäre ich dabei (außer es geht um die derzeit anscheinend modernen Themen 30er Jahre / 2. WK / Nachkriegszeit. Um diese Themen mache ich gewöhnlich einen Bogen.

    Es spielt ab 1872 und es geht um ein Jahrhundertbauwerk. ;-)


    Zitat

    Außer vielleicht der Kampf der Amisch gegen die Schulpflicht in den 70ern.

    Darüber hatte ich tatsächlich mal nachgedacht, das ist auch interessant. Aber ich denke, es ist auch zu "speziell" für deutsche Leser.

    Warum also kein Buch von Dir, in der Jetzt-Zeit - ( gerne noch einige vorher :grin, 2. Weltkrieg, 50ger, 60ger Jahre)

    Was sich seit dem ersten Weltkrieg geändert hat, wie die Entwicklung und auch Teilung der gemäßigten und strengen weiterging.

    Wie der heutige Umgang bei den offeneren ist in Bezug auf Handys & Computer, ob amische mittlerweile auf die Uni dürfen.....


    Ich fänd das schon spannend.

    Ja, spannend finde ich das auch, aber schon auch ein Nischenthema. Und die Buchhändler fanden schon die bisherigen drei Bände nicht so spannend, dass sie sie bestellt hätten. Die Bücher lagen wirklich fast nirgendwo im Laden und dementsprechend sind auch die Verkaufszahlen. Leider. Und für einen Verlag ist das auch eine Frage der Wirtschaftlichkeit.

    Aber ich bin auch mit dem Thema "durch". Die Amisch haben mich zwei Jahre lang beschäftigt, ich wollte auch mal wieder etwas anderes schreiben.

    Wenn man das Verhältnis so sieht, wie viele denn wirklich eingezogen wurden ist es schon unglaublich, dass es gleich drei aus der Gemeinde getroffen hat.

    Siehe mein Zitat weiter oben dazu.:


    Zitat

    Die Einberufungsgremien waren lokalisiert und basierten ihre Entscheidungen auf der sozialen Schicht : Die Ärmsten wurden am häufigsten eingezogen, weil sie als am wenigsten qualifizierte Arbeitskräfte für die Kriegsanstrengungen angesehen wurden. Arme Männer waren auch weniger wahrscheinlich, lokale Gremien davon zu überzeugen, dass sie Hauptverdiener waren, die auf die Unterstützung von Angehörigen zurückgestellt werden konntenQuelle: https://www.history.com/this-d…ses-selective-service-act

    Die Amisch waren zwar nicht arm, aber gehörten als Bauern zu den "als am wenigsten qualifizierte Arbeitskräfte für die Kriegsanstrengungen ", sprich, man konnte sie nicht in der Rüstungsindustrie oder im Transportwesen einsetzen, und sie waren auch nicht gebildet oder wortgewandt genug, um die Einberufungsgremien zu überzeugen.

    Du hast recht. Eine sehr bequeme Einstellung und sie fällt uns auf die Füße.



    Zitat

    Man denke etwa ein paar Jahre weiter, wie die Japanischstämmigen Amerikaner (selbst wenn es nur „Viertel-Japaner“ waren) während des 2. Weltkrieges behandelt wurden. Im Moment sind wir ja in einer ähnlichen Situation in Bezug auf Rußland. Nur weil der Kriegsverbrecher Putin samt Genossen einen Angriffskrieg führt, bedeutet das nicht, daß automatisch alle Russen hier das unterstützen, gut heißen oder gar Feinde sind.

    Über die Japaner zur Zeit des WW2 habe ich Micheners "Hawaii" gelesen. Das war auh erschreckend. Und als hier über Übergriffe auf Russlanddeutsche berichtet wurde, habe ich auch an die Geschichte der Deutschen, bzw. Japaner in den USA gedacht.


    Zitat

    die Gedanken zur Zeitverschwendung, wenn man sich mehrfach am Tag umständlich umziehen muß. In so einem Zusammenhang kann ich das Predigen gegen „Eitelkeit“ auch nachvollziehen. Das ist eben das Problem mit den Bibeltexten: man muß sie im Kontext sehen und einordnen können. Wortgetreue Auslegung hilft da nicht unbedingt weiter, vor allem nicht nach rund zweitausend Jahren in unserer völlig anders gearteten Gesellschaft.



    Überrascht war ich (S. 197), daß man als Ehefrau Smith seinen Mann als „Mr. Smith“ bezeichnen muß. Das erinnert mich an die Zeit von Jane Austen - aber die ist doch (zum Zeitpunkt der Geschichte) über hundert Jahre her, zumal das in England war?!

    Ja, im Kontext kann ich das auch besser berstehen. Das Problem liegt in der wörtlichen Auslegung der Bibel.


    Zu Punkt zwei: Ich habe mir ein "Benimmbuch" von einer Amerikanerin aus dieser Zeit gekauft ( gab es als E-Book für 1 €) und ein bisschen quer gelesen.

    Was mit Grace wird, möchte ich auch unbedingt wissen. Wie wurde das denn bei Italiensich abstämmigen gehandhabt? Wurde die auch eingezogen, bzw. gemobbt?

    Die Italiener wurden nicht gemobbt, das Feindbild waren die Deutschen. Das mit der Einberufung lief so: Alle Männer zwischen 21 und 30 Jahren ( später zwischen 18 und 45 Jahren) mussten sich registrieren lassen. Dann wurde ausgelost wer eingezogen wurde.

    Bis Ende 1918 waren 24 Millionen Männer registriert und fast 3 Millionen wurden eingezogen.


    Die Einberufungsgremien waren lokalisiert und basierten ihre Entscheidungen auf der sozialen Schicht : Die Ärmsten wurden am häufigsten eingezogen, weil sie als am wenigsten qualifizierte Arbeitskräfte für die Kriegsanstrengungen angesehen wurden. Arme Männer waren auch weniger wahrscheinlich, lokale Gremien davon zu überzeugen, dass sie Hauptverdiener waren, die auf die Unterstützung von Angehörigen zurückgestellt werden konntenQuelle: https://www.history.com/this-d…ses-selective-service-act

    Ich hinke tatsächlich wieder hinterher.... ;( Ich konnte aber einige Zeit nicht sitzen. Inzwischen geht es wieder für kurze Zeit und das muss ich ausnutzen, um mich hier endlich zu melden.


    Und wisst ihr was: Eigentlich hat es auch was Gutes, mit dem Buch noch nicht durch zu sein. Denn so habe ich es noch vor mir. <3 Ich bin jedenfalls wieder ganz leicht ins Buch rein gekommen und konnte am Ende des ersten Abschnitts auch nicht einfach bremsen.

    Von mir auch gute Besserung!


    Zitat

    Kurzum ich bin bis jetzt begeistert - vor allem auch von der Protagonistin Leah. Ich seh sie direkt vor mir mit ihren roten Locken, die aus der Kapp raus spitzen.


    :love: Ach wie schön.

    Ich habe gerade ein früheres Bild von D. Trump gesehen, die Meldung wegen seiner verstorbenen früheren Frau. Und da kam mir spontan der Vergleich mit Richard. So ein Typ muss das gewesen sein.

    Trump 8| Nein, so schlimm wollte ich ihn nicht machen. Für mich ist er im Grunde kein schlechter Kerl, der auch keinem wehtun möchte - aber er hat kein Rückgrat, er hängt sein Fähnchen immer schön in den Wind und ist dazu noch sehr verwöhnt.

    Schön, dass du vorbei schaust :-)

    Ein richtig gutes Sachbuch ist "Die Amischen - Das Geheimnis des einfachen Lebens" von Bernd Länging.

    Gut zu lesen, mit Humor und einem "liebevollen" aber durchaus kritischen Blick auf die Amisch geschrieben.

    Leider nur noch gebraucht zu bekommen. Es war eine meiner wichtigsten Recherchequellen.

    https://www.amazon.de/Die-Amischen-Geheimnis-einfachen-Lebens/dp/3471780491 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)


    Bei Romanen bin ich leider auch nicht fündig geworden. Wie du schreibst, entweder wird glorifiziert oder es ist nur Hintergrund für eine Liebesgeschichte.

    Es gibt noch "Der elektrische Kuss" von Susanne Betz, da geht es um eine Adlige und einen Amischen. Ich fand es nicht schlecht, aber begeistert hat es mich auch nicht gerade.

    Em Angesicht der vielen Konfessionen und deren Denken und Handeln sind mir des Öfteren schon ganz ähnliche Gedanken gekommen. Wobei: wenn man heute in die Welt schaut, könnte man zu dem Schluß kommen, daß jede noch so kleine Gruppe mit noch so ... was-weiß-ich-für-Vorstellungen-und-Ideen davon ausgeht, die absolute Wahrheit gepachtet zu haben und alle anderen zwingen will, sich selbiger anzuschließen. Es traut sich kaum noch jemand, eine andere Meinung als die der laut Schreienden zu äußern, geschweige denn zu vertreten. Toleranz wurde liqudiert.

    Ja, das denke ich auch ab und zu.



    Was Jules Verne angeht: Er ist ein französischer Autor, ich habe die Erfahrung gemacht, das in Amerika Allgemeinbildung hauptsächlich amerikanischer und vielleicht noch englische Literatur/Geschichte/ Geographie beinhaltet - und das mal auf damals übertragen.

    Leah auf einem Ball, wer hätte das gedacht? Bei der Balleröffnung habe ich mich unwillkürlich gefragt, ob es solches damals wirklich gab? Wenn ich dann aber an die Amis denke - vermutlich schon.

    Das gab es tatsächlich, ich bin bei der Recherche über einen ausführlichen Bericht im "Harrisburg telegraph" vom 31.1.1917 gestoßen. Da wird bis ins kleinste Detail eine ganze Seite über einen Wohltätigkeitsball berichtet - einschließlich der Beschreibung der Garderobe der anwesenden Damen . Das liest sich dann so:


    Mrs. John Tracy in schwarzem Samt mit strassbesetztem Mieder

    Miss Emily Baily in blauem Satin und Kristallbesatz

    Mrs. Harvey Smith turg rosa Tüll über rosa Satin mit Silberbesatz


    ...


    Und das über eine Spalte !


    War natürlich eine Fundgrube für mich, ich habe die Dekoration und die Auftritte der Miss Amerika und der anderen Darsteller direkt übernommen. In Wirklichkeit war das noch viel bombastischer, es gab noch die Auftritte der damaligen Kolonien, auch dargestellt von Damen, ich habe nur noch den Kopf geschüttelt.

    Immerhin wurden 3000 $ für wohltätige Zwecke erwirtschaftet.


    Hier ist übrigens der Link zum Artikel, falls es sich jemand antun möchte.

    https://chroniclingamerica.loc…11/1917-01-31/ed-1/seq-8/

    Wir wissen ja nicht, wie Daves Rumspringa verlaufen ist - ob er das in seiner Jugend überhaupt ausgenutzt hat.

    Ich hatte das woanders schon mal geschrieben: Ich habe nicht herausbekommen könne, ab welcher Zeit die Rumspringas bei den Amisch üblich wurde. Ich nehme an, dass es so etwas vor dem 20. Jahrhundert noch nicht gab, weil das Leben der bäuerlichen Bevölkerung sich gar nicht so sehr von dem der Amisch unterschieden hat - abgesehen vom Glauben. Erst als der technische Fortschritt die Kluft zwischen den beiden Lebensweisen vertieft hat, könnte es dazu gekommen sein. ( Was Bischof Zook am Ende des 2. Kapitels begründet).

    Deshalb hatte Dave so etwas wohl gar nicht.

    Da sieht man mal wieder was Zeitungen und Propaganda im allgemeinen so anrichten können.


    Das war eine regelrechte Propaganda-Maschine, die da am Werk war. Die Mehrheit der Amerikaner war nähmlich bis Herbst 1916 gegen eine Beteiligung der USA am Krieg. Deshalb wurde das "CPI" ( Committee on Public Information) gegründet, um die amerikanische Bevölkerung von der Notwendigkeit des Kriegseinsatzes zu überzeugen. Es wurde auch in den Zeitungen massiv für die "Liberty Bonds" (Freiheitsobligationen = Kriegsanleihen) geworben, riesige Anzeigen auf jedem Titelblatt. Die Amisch ( und auch die Mennoniten) haben sich geweigert, welche zu kaufen - klar, sie wollten den Krieg nicht unterstützen. Auch das hat sie zum Feindbild für die CPI gemacht.

    Ein kurzer Artikel hierzu: https://www.dhm.de/lemo/kapite…che-kriegspropaganda.html

    Goebbels hat sich übrigens später an diesen Methoden bedient.