Für die drei Amish-Jungs wird es im Lager schrecklich. Blöde Bemerkungen sind eine Sache, aber was sie erdulden mussten ist sehr bösartig. Doch es gibt auch Menschen wie diesen einen Soldaten, die zwar nicht den Mut haben, sich gegen dieses Handeln zu stellen, aber auch nicht mitmachen. Er war wohl der, der das anonym gemeldet hat.
Ja, das war er. Weil er merkt, dass die Jungs eben nicht aus Feigheit verweigern. Die Soldaten waren ja von der ständigen Propaganda auch indoktriniert. Sie haben geglaubt, was man ihnen erzählt hat.
Einer der Mitglieder des Kommitees, das für den Einsatz von Kriegsdienstverweigerern in der Landwirtschaft zuständig war, war Major Walter Kellog. Hier ein Ausschnitt aus dem Journal of Amish and Plain Anabaptist Studies (übersetzt mit Deepl) der seine Haltung zu den Mennoniten/Amischen beschreibt.
"Kellogg gab bereitwillig zu, dass er vor seiner Tätigkeit im Ausschuss "nie einen Kriegsdienstverweigerer zu Gesicht bekommen hatte", aber "fest davon überzeugt war, dass sie Drückeberger und Feiglinge waren." Kelloggs Meinung änderte sich allmählich, als er über achthundert Verweigerer in zwanzig verschiedenen Militärlagern untersuchte. Er kam schließlich zu der Überzeugung, dass sie in der Regel "aufrichtig" und weder Feiglinge noch Drückeberger waren, zumindest nicht "im allgemein akzeptierten Sinne".
Auch wenn Kellogg die Mennoniten im Allgemeinen als aufrichtig und damit als förderungswürdig einstufte, war er von ihnen nicht beeindruckt.
Kellogg beschreibt einen "typischen" Mennoniten: "Er schlurft unbeholfen in den Raum - er scheint nur halb wach zu sein. Seine Gesichtszüge sind schwer, stumpf und fast rinderhaft".
Er gibt nicht an, welche Gruppe von Mennoniten er als "typisch" bezeichnet, aber die meisten Mennoniten, die sich geweigert hätten, den Dienst als Nichtkombattant zu akzeptieren - und damit vor dem Untersuchungsausschuss erschienen wären - wären einfache Mennoniten gewesen.
Kellogg kam zu dem Schluss, dass Mennoniten nicht nur "unwissend", sondern auch so "intellektuell minderwertig" seien, dass sie "unwürdig" seien, amerikanische Bürger zu sein. Er schrieb:
Ich bezweifle sehr, dass fünfzig Prozent der untersuchten Mennoniten aufgrund ihrer Unwissenheit und Dummheit überhaupt in die Armee hätten aufgenommen werden dürfen; ich bin sicher, dass neunzig Prozent von ihnen eine weitaus bessere Vorbereitung auf die Staatsbürgerschaft benötigen, als sie jemals erhalten haben.... Sie sind zweifelsohne gute Christen, aber sie sind im Grunde ein Typus von Amerikaner, auf den Amerika nicht stolz sein kann. "
Die Haltung hat sich natürlich auf die Offiziere und die Soldaten übertragen.
Hier noch seine Stellungnahme zu den Misshandlungen:
Major Walter Kellogg entschuldigte und bagatellisierte dieses Verhalten folgendermaßen: "....Im Allgemeinen wurden die Schikanen im Geiste des Spaßes unternommen; sie haben dem Verweigerer im Großen und Ganzen sehr wahrscheinlich wenig Schaden zugefügt, so sehr sie auch gegen die Vorschriften des Departements und die Disziplin der Armee verstoßen haben mögen. In der Tat ist es ein großes Verdienst der Armee, dass sie nicht viel häufiger vorkamen.
Da habe ich mich bei der Recherche schon sehr fremdgeschämt.