Beiträge von KarinS

    Die Albatrosse sind für mich auch immer noch besonders. Das erste Buch das ich geschrieben habe. Angefangen habe ich damals (2011) nur für mich, ohne den Gedanken an eine Veröffentlichung. Ich wollte einfach nur eine Geschichte fertig schreiben, die ich über 30 Jahre angefangen hatte. :-)

    War das wirklich Malaria? Stirbt man daran?

    Lt. WHO sterben weltweit jährlich knapp eine halbe Million Menschen an Malaria - heutzutage. Malaria ist nicht heilbar, nur behandelbar.

    Im 19. Jahrhundert gab es, außer Chinin, kein Medikament und es starben sehr viel mehr. In der südlichen Toskana (Maremma) gab es ausgedehnte Sumpfgebiete und die Krankheit weit verbreitet. Ob es wirklich Malaria war, weiß niemand. Es könnte auch eine andere Krankheit gewesen sein. Dass sie an "Erschöpfung" starb, wie auch behauptet wird, glaube ich aufgrund ihrer Lebensgeschichte nicht. Die krasstest Theorie ist, dass Garibaldi sie erwürgt hat, weil sie ihm auf der Flucht hinderlich war - verbreitet von den Garibaldi-Gegnern in Italien. Davon gibt es viele, besonders in Süditalien.

    Hätte er ihr das verzeihen können? nun gut, Anita tut es ja und sie hat es sich ja wirklich lange überlegt. Immerhin hat er sich die berühmten Haare abgeschnitten :lache

    Ich habe ja woanders geschrieben, dass es hieß, sie hätte ihn "gezwungen" seine Haar abzuschneiden. Ich habe mir beim Schreiben überlegt, wie sie das wohl gemacht haben soll. Aber so ist es logisch ( und er tut es freiwillig)

    Das ist ein guter Punkt. Eine Frau, die Zuhause auf ihn wartet, hätte auch nur ansatzweise ahnen können, was er alles erlebt und durchmacht. Anitas Leidenschaft für Freiheit und Gerechtigkeit steht seiner in nichts nach und so begegnen sie sich auf Augenhöhe. Sie sind Seelenverwandte und Verbündete - ein richtiges Team.

    Und genau das ist es, was er immer wieder betont hat. Er nannte sie "Gefährtin meines Lebens", "Herz meines Herzens", lobte ihren Mut und ihre Klugheit - und dann erst ihre Schönheit.


    Einer seiner Kameraden, ich weiß leider nicht wer, abeschrieb sie so:


    Zitat

    Eine Verschmelzung zweier elementarer Kräfte... die Stärke und der Mut eines Mannes und der Charme und die Zärtlichkeit einer Frau, die sich in der Kühnheit und der Kraft, mit der sie ihr Schwert geschwungen hatte, und in dem schönen Oval ihres Gesichts, das die Sanftheit ihrer außergewöhnlichen Augen umrahmte, manifestierte

    Was für ein Leben die beiden führen! Immer auf der Flucht, meistens im Freien übernachten und dann immer wieder Kämpfe.

    Das habe ich beim Schreiben auch immer wieder gedacht. Wenn ich mir diese Handlung ausgedacht hätte, hätte jeder Verlag gesagt, das ist viel zu unrealistisch. Als ich zum ersten Mal "Anita Garibaldi" gegoogelt habe, kam ich natürlich auf den deutschen Wikipedia Eintrag, war sofort fasziniert und habe mich auf die Suche nach Informationen gemacht. Das war gar nicht leicht, aber mir war dann schnell klar, dass ich ihre Geschichte schreiben will.

    Die große Liebe hat hier wohl tatsächlich einen Kratzer bekommen. Aber gerade auch dem Kind zuliebe bin ich froh, dass die beiden sich wieder angenähert haben. Ich glaube, sie können auch gar nicht mehr ohne einander. Dafür haben sie schon zuviel miteinander durchgemacht.

    So sehe ich das auch. Aber jede große Liebe bekommt irgendwann Kratzer ( ich bin mit meinem Mann seit 40 Jahren zusammen) und man steht dann vor der Wahl, alles hinzuschmeißen oder Wege zu suchen, wie es weitergehen kann.


    Zitat

    Ich kann mir vorstellen, dass Giuseppe mit so einem "ruhigen" Leben wie in Montevideo auf Dauer nicht glücklich geblieben wäre. Dafür ist seine Seele viel zu ruhelos und das Bedürfnis für Freiheit zu kämpfen viel zu groß.


    Er war ja bis ins hohe Alter ruhelos, hat 1870/71, zusammen mit seinen Söhnen und seinem Schwiegersohn,wieder ein italienisches Freiwilligenkorps zusammengestellt und Frankreich im Deutsch-Französischem Krieg unterstützt.

    Montevideo, eigentlich könnte alles so einfach sein, wenn das Seefahrerherz nicht leiden würde.

    Nett gesagt. Er war halt wirklich nicht geeignet für ein bürgerliches Leben. Als Geschäftsmann viel zu vertrauenselig, jeder konnte ihn übers Ohr hauen, und mit Geld konnte er auch nicht umgehen, dafür war Anita zuständig.


    Zitat

    Warum nur wird das bei Männern entschuldigt, es ist nur ein Bedürfnis, ohne Bedeutung. Ach, vielleicht für den Mann aber sicher nicht für die Frauen die betroffen sind.


    Auch da haben sich die die Zeiten zum Glück geändert. Aber damals in Brasilien war Machismo noch groß geschrieben. Für Männer war es "normal" fremdzugehen, da hat sich keiner drüber aufgeregt. Aufgeregt haben sich manche ( auch spätere Biografen) eher darüber, dass Anita es nicht still geduldet hat.

    Garibaldis Geschichte kenne ich gar nicht, ich weiß über ihn tatsächlich nur, dass er ein italienischer Freiheitskämpfer war. Allerdings muss ich gestehen, habe ich auch noch nicht viel über die neuere Geschichte Italiens, bzw. gerade von der ganzen Einigungsgeschichte gelesen.



    Diese ganze Einigungsgeschichte Italiens ist ziemlich wirr. Wer da mit wem warum paktiert hat und wer gegen wen Intrigen gesponnen, war ziemlich schwer aufzudröseln. Ich weiß noch, dass ich bei Toskana 2, das ja im 2. italienischen Unabhängigkeitskrieg spielt an dem püolitischen Hin und Her schwier verzweifelt bin.


    Zitat

    ich finde die Geschichte sehr interessant. Was mich überrascht hat war, dass Garibaldis Männer so gar kein Problem mit einer Frau auf dem Schiff hatten. Das war doch lange Zeit ein absolutes no go, bringt doch schließlich Unglück….


    Das hat mich auch gewundert. Ich habe mich ja für meinen Erstling (Die Sehnsucht der Albatrosse) eingehend mit Seefahrt beschäftigt. Aber in meinen Hauptqellen findet sich kein Hinweis darauf. Vielleicht liegt es auch daran, dass Garibaldis Mannschaft ein zusammengewürfelter Haufen war, der nicht nur aus Seeleuten bestand.

    Das ist ja schon eine ganze Menge was man von ihr weiß. Ihr Leben muss für viele Leute bewundernswert gewesen sein um all diese Fakten zusammen zu tragen oder auch aufzuschreiben.

    Naja, das meiste weiß man, weil Garibaldi dabei war und über ihn wurde viel geschrieben. Über ihr Leben vorher weiß man kaum etwas. Ich habe die meisten Informationen aus diesem Buch :https://www.amazon.de/Garibaldi-Independence-Brazil-Memoirs-Rossetti/dp/0937832537 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website) und Adilcio Cadorins Biografie »Anita a Guerreira das Repúblicas«, die ich im Internet gefunden habe. ( und dank Deepl Translate lesen konnte).

    Dass man Anita in der Schlacht von Curitbanos das Pferd unter ihr erschossen hat, wirklich so passiert, auch ihre Suche nach Giuseppes Leiche auf dem Schlachtfeld und ihre Flucht.

    Albuquerque war sehr beeindruckt von ihr, er hat Jahre später am Militärcollege von Porto Alegre einen Vortrag

    gehalten, wo er sagte, dass er stolz sei, der Landsmann einer so mutigen Frau zu sein. ( Beide stammten aus Santa Catarina).

    Die Eifersucht - auch wenn sie nervig wirken kann - finde ich bei Anita aber gar nicht so überraschend. Es passt zu ihrem feurigen Temperament und ihrer Leidenschaft. Ich kann auch ihre Verlustangst, die ja oft Ausläser für Eifersucht ist, gut nachvollziehen. Von den meisten Männern in ihrem Umfeld wurde sie enttäuscht. Das hinterlässt Spuren.

    Man muss auch im Hinterkopf haben, dass Anita Kreolin war, also keine Weiße, und Giuseppe von den Frauen der besseren Gesellschaft heftig umschwärmt wurde, die auch in Brasilien in der Regel Weiße waren. In Italien hat man sich später auch darüber ausgelassen, dass sie so "dunkel" sei.

    Es gibt von ihr nur ein Bild, das nach dem lebenden Modell gemalt wurde, von Gaetano Gallino, 1845 in Montevideo. Und auch da weiß man nicht, wie "echt" sie dargestellt wurde. Das Gemälde dem jeweiligen Schönheitsideal angepasst wurden, war ja durchaus üblich.

    Auch eine schöne Frau, aber sie sieht für mich eher sanftmütig aus. Vielleicht nicht gerade das passende Pendant zu Garibaldi. Ich glaube, das Temperament und auch die Leidenschaft fürs Kämpfen haben ihn bei Anita mehr beeindruckt. Aber gut, man kann da viel spekulieren.

    Das glaube ich aber auch. Es gibt ein Buch, in dem Manuela eine der Protagonistinnen ist:

    Das Haus der sieben Frauen von Leticia Wierz (eigentlich Wierzchowski), da wird sie auch als sehr passiv und sanft beschrieben.

    In Brasiline wurde das Buch 2003 als Telenovela verfilmt und war ein Riesenerfolg. Schade, dass es nicht in Deutschland ausgestrahlt wurde.

    https://www.amazon.de/Das-Haus-sieben-Frauen-Roman/dp/3809025615 (incl. Amazon Affiliate-ID from this website)