Beiträge von KarinS

    Ach ja. DIe ganze Runde hab ich mir schon gedacht, warum es immer wieder Likes von KarinS gibt. ^^ Das wird im Nachwort ja erklärt. Wie schön. Best friends. :love: Karin, ich hoffe, von dir gibt es auch bald Neues und wir dürfen wieder eine Leserunde hier machen mit dir. Und dann darf Nicole Wellemin smilies hinterlassen. :P


    Allen einen schönen Ostersonnstag. :*

    Ich habe ja die Entstehung von "Späte Ernte" von der ersten Idee an mitbekommen und durfte dann auch Testleserin für diese wunderbare Geschichte sein. :love: Ich habe auch hier immer wieder in die Runde reingelesen.

    Von mir alleine gibt es leider erst einmal nichts Neues, die Buchbranche ist gerade ein wenig schwierig. :rolleyes

    Aber das Projekt, das Nicole und ich zusammen schreiben, wird nächstes Frühjahr erscheinen. :) Es ist eine ganz spannende Sache und macht uns beiden richtig viel Spaß.

    OT, aber ich freue mich so: Das Hörbuch hat es auf dieLonglist für den Deutschen Hörbuchpreis geschafft. :freude

    Update: Es wurde Platz 2 für Sophie Hutter als Sprecherin und "Bergleuchten" in der Kategorie "Beste Unterhaltung". :love:

    Begründung der Jury :


    "Sophie Hutter setzt den Text sehr eindringlich in Szene. Sie wechselt virtuos zwischen erzählerischen und dialogischen Passagen. Als Erzählerin ist sie zurückhaltend und in den Dialogen eindringlich. Sie lässt verschiedene schweizerische Dialekte wohldosiert durchscheinen und kreiert für die Hörerinnen und Hörer eine dichte, vielstimmige Atmosphäre, die von der ersten bis zur letzten Minute trägt und eine vergangene Welt beim Hören auferstehen lässt."

    Da stimme ich 100% zu.

    Dieses Buch und das Hörbuch dazu waren für mich auch ein wahres Highlight! :-] Gerade auch die Sprecherin hat einen super Job gemacht. Ich bewundere sehr, wie sie zwischen den unterschiedlichen Betonungen in Hoch- und Schweizerdeutsch hin und her gewechselt hat. :anbet

    OT, aber ich freue mich so: Das Hörbuch hat es auf dieLonglist für den Deutschen Hörbuchpreis geschafft. :freude

    Ich war heute ganz irritiert als wir durchs Ruhrgebiet gefahren sind und auf swr3 immer durchgesagt wurde, das die Abfahrt Göschenen gesperrt ist. Die haben ein richtig großes Sendegebiet :lache

    Der Dauerstau an den Ferienwochenenden vorm Gotthard wird überall gemeldet. Ich kenne es so, dass die Auffahrt auf die A2 bei Göschenen gesperrt wird, weil viele auf die Idee gekommen sind bei Erstfeld oder Wassen ( je nach Staulänge) die Autobahn zu verlassen, über die Landstraße bis Göschenen fahren und dort wieder auf die A2, um den Stau zu umgehen. Was dann zu Staus auf der Umgehungsstaße und der Auffahrt zur A2 bei Göschenen führte. Genauso aus Süden bei der Auffahrt Airolo.

    Tja, manchmal nützt auch die modernste Technik nix bzw. versagt: der Gotthard-Basistunnel ist derzeit nach einem Unfall gesperrt, teils wohl bis Anfang 2024. Hier auf der Webseite der SBB ist mehr darüber zu lesen. Eine Meldung dazu gibt es auch auf tagesschau.de .

    Das heißt, die Personenzüge fahren über die alte Gotthardbergstrecke und den alten Tunnel. Güterzüge dürfen wohl ab dieser Woche wieder durch den Basistunnel.

    Ende gut, alles gut :). Wie erwartet muss Peter sterben, Pietro kommt zurück und gründet mit Helene eine glückliche Familie. Der "Ausflug" nach Italien hat mich nicht gestört, Pietros Leben dort fand ich auch sehr interessant. Ich fand es toll, dass er rechtzeitig zum "Durchstich" zurück war und wir mit ihm "dabei" sein konnten. Wenn ich es richtig verstanden habe, war es auch wenig realistisch, dass er als Mineur die ganzen Jahre im Tunnel gearbeitet hätte, da gab es ja doch einen großen Austausch.

    Ja, die Fluktuaktion war hoch. Insgesamt waren über 5000 Arbeiter am Bau beteiligt. Viele sind auch für ein oder zwei Jahre nach Hause zurück, wenn sie genug verdient haben, haben dort geheiratet und sind dann mit Familie wieder zurückgekommen.



    Zitat

    Ich fand eure Diskussion zu Helenes Charakter sehr interessant und stehe wohl irgendwo in der Mitte. Mich hat der erneute Sex zwar bei Weitem nicht so gestört wie Tante Li , trotzdem fand ich ihn unpassend, unüberlegt und zumindest für mich nicht stimmig zu meinem Bild von Helene und Pietro. Konnte man beim erstenmal wenigstens noch die ungestüme jugendliche Liebe als Begründung anführen, finde ich es jetzt nur noch völlig gedankenlos, um nicht zu sagen doof. Sie haben vor, ihr Leben gemeinsam zu verbringen. Der Sex jetzt ist ein völlig unkalkulierbares Risiko, sie wissen doch beide, wie es ausgehen kann. Auch wenn man die damals gültigen gesellschaftlichen Regeln nicht gutheißt, gibt es sie, und ihnen beiden muss bewusst sein, welche Folgen bei Missachtung drohen. Oder war die wilde Ehe zu der Zeit schon so weit verbreitet, dass sie keine negativen Konsequenzen mehr befürchten mussten?

    Ich hatte das irgendwo schon mal geschrieben: Tatsächlich waren wilde Ehen (Konkubinat) in den Tunneldörfern üblich und wurden auch geduldet. Der Grund lag bei den bürokratischen Hindernissen, die zu bewältigen waren, wenn Schweizer Ausländer heiraten wollten. Das hat sich monatelang hingezogen. Da kamen dann auch schon Kinder vor der Hochzeit zur Welt. Solange der Vater bekannt war und die Vaterschaft anerkannt hat, gab es dann auch nichts zu befürchten.


    Zitat

    Göschenen bot durch die grosse, zum Teil unkontrollierbare Zahl von EinwohnerInnen Möglichkeiten, die in den kleinen italienischen Dörfern nicht gegeben waren, wo sich alle genau kannten und kontrollierten. Es war daher in diesem "Goldgräberdorf" auch möglich, eine zeitlang mit einem Mann zusammenzuwohnen, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Es gilt aber auch im Auge zu behalten, wie eng die Wohnverhältnisse waren. Es ist anzunehmen, dass die Übergänge zwischen gemeinsamem Wohnen in den Privatunterkünften und einem Konkubinat vielfach fliessend waren. Und selbst dann, wenn sich ein Paar entschlossen hatte, zu heiraten, konnte dieses Vorhaben an der fremden Bürokratie scheitern. Eine Schwierigkeit bestand für viele darin, sich die nötigen Papiere für die Eheerlaubnis zu beschaffen, die der Regierungsrat erteilte.


    Quelle: Alexandra Binnenkade - Sprengstoff



    Und vor diesem Hintergrund gehen Helene und Piero eigentlich kein großes Risiko ein, wenn sie miteinander schlafen.

    Sie wollen heiraten, Piero verdient genug, um die 300 Franken zu bezahlen, die ein Nicht_Urner zahlen musste - und es kann ihnen auch niemand mehr verbieten, zu heiraten. Wenn Helene schwanger wird, kommt das Kind halt ein wenig zu früh. Sie ist eine erwachsene Frau, warum sollte sie nicht mit dem Mann, den sie liebt und begehrt , und auf den sie fünf Jahre gewartet hat, schlafen.

    Aber auch das ist Ansichtssache. Für mich erschien es logisch, ich verstehe aber auch deine Sicht der Dinge.


    Zitat

    Das wollte ich auch noch fragen, wie sie das geschafft haben. Für mich nach wie vor unvorstellbar, wie man es mit damaligen Mitteln geschafft hat, die beiden Tunnelenden so exakt zu berechnen und voranzutreiben, dass sie sich tatsächlich treffen! Vielen Dank für den Hinweis, wie das Verfahren heißt, so habe ich mir jetzt den Wikipedia-Eintrag zur Triangulation durchgelesen. Auch wenn ich es nicht komplett verstanden habe, leuchtet es mir ein, wenn ich sichtbare Punkte habe. Aber im Tunnel habe ich doch überhaupt keine Anhaltspunkte mehr, außer einen Kompass mit den Himmelsrichtungen. Und dann auch noch die Steigung! Wirklich bewundernswert! :anbet

    So richtig habe ich Triangulation auch nich verstanden. Im Tunnel wurde mit einem Messinstrument gearbeitet, das bei Möschlin (Wir durchbohren den Gotthard) beschrieben wird. Ich habe das sogar im Buch beschrieben, aber ich weiß nicht mehr, wie das Teil heißt :/ und finde auch gerade die Stelle im Buch nicht.


    Zitat

    Ab und zu zog er einen halbkreisförmigen Bogen aus Metall aus seiner Tasche, an dem ein Pendel hing, hängte ihn an eine der Schnüre, die durch den Tunnel gespannt waren, und schrieb etwas in ein Notizbuch.

    „Was will der hier?“, raunte Vito.

    Piero kannte das Werkzeug aus der Bergwerksschule.

    „Das ist ein Geologe. Er untersucht die Gesteinsschichten und vermisst den Tunnel.“


    Zitat

    Es wurde über die Fehler in der Leserunde viel geschrieben. Ich hoffe, du grämst dich nicht zu sehr KarinS ! Für mich waren sie nicht wichtig, ich hab sie nicht mal wahrgenommen (obwohl ich beruflich auf Fehlersuche "trainiert" bin) und für mich hatten sie dadurch überhaupt keine Auswirkung auf das Gefallen des Buches. Ich wollte keine finden, also hab ich auch keine gefunden :grin. Von daher: natürlich sollten sie nicht vorkommen (vor allem nicht in dieser Häufigkeit!), aber als Drama empfinde ich sie auch nicht. Wobei das sicher jede(r) anders empfindet.


    Was für mich durchaus zum positiven Gesamtpaket dazugehört hat, war die tolle und lebhafte Leserunde! Vielen Dank an alle Mitmachenden und vor allem an dich KarinS ! Du hast es mit den vielen Hintergrundinfos nochmal perfekt bereichert! :knuddel

    Ich finde das mit den Fehlern ärgerlich, habe aber inzwischen eine Vermutung:

    Bei Aufbau läuft das Korrektorat oft schon, wenn ich die Fahnenkontrolle mache. Meine Änderungen werden dann anschließend eingefügt. Dieses Mal war es so, dass der Satz kurzfristig nochmal geändert wurde (mir hatte da etwas nicht gefallen ;-) ) Es könnte sein, dass das Korrektorat noch im
    alten Satz gearbeitet hat und versäumt wurde, das in den neuen zu übertragen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Sowas passiert. Bei Amisch 2 wurde versehentlich die nicht korrigierte Fassung hochgeladen (E-Book). Da gab es auch Beschwerden. Damals wurde der Fehler schnell gefunden und korrigiert.


    Ich kann mich nur wiederholen, ich fand die Leserunde wunderbar. Ich rede ja sehr, sehr gern über Recherche und Hintergründe und hier konnte ich mich richtig "austoben".

    Ich habe auch den zweiten Teil von Gotthard gesehen. Interessant fand ich es schon, aber umgehauen haben mich die Filme auch nicht. Interessant waren die Darstellungen im Tunnel, die einen Eindruck verschafften, wie schrecklich die Zustände waren. Aber das hatte mir mein Kopfkino beim Lesen auch schon vorgespielt.

    Die Szenen im Tunnel fand ich auch toll. Ansonsten war es mir ein bisschen zu viel Liebe un zu wenig Tunnel. Die Geschichte mit der (erfundenen) Nichte von Favre hätte nicht sein müssen.

    Dieser Tage habe ich mir die beiden Filme über den Gotthard angesehen - nein, nicht den 2-Teiler von 3SAT sondern die beiden Eisenbahn-Romantik Sendungen über den „alten“ und den „neuen“ Gotthardtunnel.


    Die Sendung über den alten war insofern interessant, als da viel von der Landschaft zu sehen war und ich so eine bessere Vorstellung davon bekam. Als ich die Bilder sah, ist meine Bewunderung für die Ingeniere, die sich imstande gesehen haben, da eine Strecke zu trassieren, ins schier unermeßliche gewachsen. Und das mit den damaligen Mitteln!

    Die Sendung über den alten Tunnel habe ich vor einiger Zeit auch gesehen. Vor allem die Kehrtunnel bei Wassen sind eine großartige Leistung. Aber auch auf der Südseite gibt es spektakuläre Strecken. Es gibt Bestrebungen, die Gotthard-Bergstrecke ins Weltkulturerbe der Unesco aufzunehmen, aber bisher sind sie (leider) nicht erfolgreich.


    Zitat

    Auch wenn ich mir vor Jahren vorgenommen haben, den Schengen-Raum nicht mehr zu verlassen, haben diese Berichte doch Lust gemacht, einmal in die Schweiz zu fahren - nur um die beiden Tunnels
    zu sehen und zu durchfahren. Hinzu durch den alten Tunnel (der müßte noch in Betrieb sein), zurück durch den neuen. Aber reisefaul, wie ich bin, wird es wohl bei dem Gedanken bleiben.


    Noch wird der alte Tunnel befahren. Es gibt den Gotthard-Panorama Express, der ist aber teuer. Man kann aber auch noch mit "normalen" Zügen nach Airolo fahren.

    Dieser zweite Teil hat mir besser gefallen.


    Leider hat sich die Idee der Völkerverbindung nicht in jeder Hinsicht bewährt - wenn ich an die beiden schrecklichen Weltkriege und die Verbreitung des Faschismus denke :(

    Ja, leider. :-( - Das war auch der Teil der Rede, der mir gut gefallen hat.

    Wir haben uns gestern auch den 2. Teil angeguckt, und ich muss sagen, ich war jetzt doch überrascht, wie sehr sie die Geschichte für den Film geändert haben. Nachdem ich im Herbst 2021 den Vertrag für "Bergleuchten" unterschrieben habe, habe ich mir den Film nicht mehr angeschaut, weil ich mich nicht beeinflussen lassen wollte. Ich hatte noch in Erinnerung, dass sie den Streik viel später als in Wirklichkeit stattfinden lassen, aber dass Max eine Wundertüte ist, der die Druckluftlokomotive erfunden hat. (gab es von Anfang an, Erfinder war Colladon). Auf die Idee mit den Favre- Franken kam( die gab es auchvon Anfang an, wurden nach dem Streik abgeschafft, waren immer nur eine Übergangslösung zwischen den Zahltagen und wurden nur in Favres eigener "Kantine" angenommen) und dann noch treibende Kraft bei der Entdeckung des Tunnelwurms ist, hatte ich nicht mehr im Kopf. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei den Schweizern nicht so gut angekommen ist, dass ein Deutscher den Tunnelbau so vorangetrieben hat.

    Im Film fand ich das einfach zu früh und ohne Provokation - schließlich war dieser Italiener eben erst angekommen.

    Da gebe ich dir recht. Die Szene ist übrigens einer Szene aus dem Buch "Der Weg durch den Berg" von Oskar Maurus Fontana von 1936 nachempfunden, das ich für die Recherche gelesen habe, das ich ich aber ziemlich "schwierig" fand, weil es Favre sehr idealisiert und die Arbeiter als dümmlich darstellt. Da kommt ein Streit zwischen Fuhrhaltern und Mineuren in einer "Beiz" (Kneipe) vor. Da kommt es allerdings nicht zu Prügelei, und der Wortführer zieht auch nicht blank, sondern klopft sich nur auf den Hintern.


    Auch im zweiten Teil des Film werden Szenen aus diesem Buch aufgegriffen.

    * ="Röll" meint: „Enzyklopädie des Eisenbahnwesens in 10 Bänden“ von Dr. Freiherr von Röll

    2. neu bearbeitete Auflage, Urban & Schwarzenberg Berlin/Wien 1914-1923; Nachdruck Archiv Verlag, Braunschweig 2000

    Ui, da hast du ja genug Lektüre. :-)

    Vielleicht hatte er Hoffnung, dass mehr daraus wird als Achtung und eine gewisse Zuneigung,

    Die hatte er sicher.


    Zitat

    Ich weiß, dass du mich nicht liebst, aber ich liebe dich, und vielleicht reicht das für den Anfang.


    ... für den Anfang ist hier das Schlüsselwort. Und damals sagte man ja, dass bei Frauen die Liebe oft erst in der Ehe kommt.


    Das hier ist ein Ausschnitt aus Johanna Spyris "Was soll denn aus ihr werden". Es ist 1887 erschienen und handelt von einer jungen Frau, die wohlbehütet im italienischen Südtirol aufwächst. Nach dem Tod ihres Vaters ziehen Dori und ihre Mutter zu Verwandten. Als der wohlhabende Vetter Niki Sami um ihre Hand anhält, muss Dori eine Entscheidung treffen.

    Sie will nicht, weil sie ihn nicht liebt und bekommt von der Großmutter folgende Strafpredigt gehalten:


    Zitat

    »Sprich nicht so unbesonnen«, sagte die Nonna tadelnd, »du zeigst damit nur, wie wenig du weißt, was die Sache ist, die wir zu besprechen haben, und wie wenig ernsthaft du darüber nachgedacht hast, wie gut es darum ist, wenn andere es für dich tun. Du bist auch noch so jung, daß man es dir nicht verargen kann, aber darum mußt du auf die Worte derer hören, die es besser wissen. Siehst du, Dori, die ungleichen Meinungen, von denen du da sagst, werden im Zusammenleben sich immer gleicher, das erfährt man jeden Tag, und je mehr man miteinander erlebt, je mehr kommt dann auch die Freude, immer noch Weiteres miteinander zu erleben. So wird man dann in jeder Weise immer befriedigter und auch immer reifer miteinander, so daß das Ungleiche der frühen Jugend abfällt. Man hat ja miteinander einerlei Leid und einerlei Freud', das kommt dann unwillkürlich. Wenn nur keine Sorgen und schwere Lasten zu tragen sind, sowie Armut und allerlei Mangel, das stört die Eintracht mehr als alles andere.