Ende gut, alles gut . Wie erwartet muss Peter sterben, Pietro kommt zurück und gründet mit Helene eine glückliche Familie. Der "Ausflug" nach Italien hat mich nicht gestört, Pietros Leben dort fand ich auch sehr interessant. Ich fand es toll, dass er rechtzeitig zum "Durchstich" zurück war und wir mit ihm "dabei" sein konnten. Wenn ich es richtig verstanden habe, war es auch wenig realistisch, dass er als Mineur die ganzen Jahre im Tunnel gearbeitet hätte, da gab es ja doch einen großen Austausch.
Ja, die Fluktuaktion war hoch. Insgesamt waren über 5000 Arbeiter am Bau beteiligt. Viele sind auch für ein oder zwei Jahre nach Hause zurück, wenn sie genug verdient haben, haben dort geheiratet und sind dann mit Familie wieder zurückgekommen.
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Ich fand eure Diskussion zu Helenes Charakter sehr interessant und stehe wohl irgendwo in der Mitte. Mich hat der erneute Sex zwar bei Weitem nicht so gestört wie Tante Li
, trotzdem fand ich ihn unpassend, unüberlegt und zumindest für mich nicht stimmig zu meinem Bild von Helene und Pietro. Konnte man beim erstenmal wenigstens noch die ungestüme jugendliche Liebe als Begründung anführen, finde ich es jetzt nur noch völlig gedankenlos, um nicht zu sagen doof. Sie haben vor, ihr Leben gemeinsam zu verbringen. Der Sex jetzt ist ein völlig unkalkulierbares Risiko, sie wissen doch beide, wie es ausgehen kann. Auch wenn man die damals gültigen gesellschaftlichen Regeln nicht gutheißt, gibt es sie, und ihnen beiden muss bewusst sein, welche Folgen bei Missachtung drohen. Oder war die wilde Ehe zu der Zeit schon so weit verbreitet, dass sie keine negativen Konsequenzen mehr befürchten mussten?
Ich hatte das irgendwo schon mal geschrieben: Tatsächlich waren wilde Ehen (Konkubinat) in den Tunneldörfern üblich und wurden auch geduldet. Der Grund lag bei den bürokratischen Hindernissen, die zu bewältigen waren, wenn Schweizer Ausländer heiraten wollten. Das hat sich monatelang hingezogen. Da kamen dann auch schon Kinder vor der Hochzeit zur Welt. Solange der Vater bekannt war und die Vaterschaft anerkannt hat, gab es dann auch nichts zu befürchten.
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Göschenen bot durch die grosse, zum Teil unkontrollierbare Zahl von EinwohnerInnen Möglichkeiten, die in den kleinen italienischen Dörfern nicht gegeben waren, wo sich alle genau kannten und kontrollierten. Es war daher in diesem "Goldgräberdorf" auch möglich, eine zeitlang mit einem Mann zusammenzuwohnen, ohne mit ihm verheiratet zu sein. Es gilt aber auch im Auge zu behalten, wie eng die Wohnverhältnisse waren. Es ist anzunehmen, dass die Übergänge zwischen gemeinsamem Wohnen in den Privatunterkünften und einem Konkubinat vielfach fliessend waren. Und selbst dann, wenn sich ein Paar entschlossen hatte, zu heiraten, konnte dieses Vorhaben an der fremden Bürokratie scheitern. Eine Schwierigkeit bestand für viele darin, sich die nötigen Papiere für die Eheerlaubnis zu beschaffen, die der Regierungsrat erteilte.
Quelle: Alexandra Binnenkade - Sprengstoff
Und vor diesem Hintergrund gehen Helene und Piero eigentlich kein großes Risiko ein, wenn sie miteinander schlafen.
Sie wollen heiraten, Piero verdient genug, um die 300 Franken zu bezahlen, die ein Nicht_Urner zahlen musste - und es kann ihnen auch niemand mehr verbieten, zu heiraten. Wenn Helene schwanger wird, kommt das Kind halt ein wenig zu früh. Sie ist eine erwachsene Frau, warum sollte sie nicht mit dem Mann, den sie liebt und begehrt , und auf den sie fünf Jahre gewartet hat, schlafen.
Aber auch das ist Ansichtssache. Für mich erschien es logisch, ich verstehe aber auch deine Sicht der Dinge.
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Das wollte ich auch noch fragen, wie sie das geschafft haben. Für mich nach wie vor unvorstellbar, wie man es mit damaligen Mitteln geschafft hat, die beiden Tunnelenden so exakt zu berechnen und voranzutreiben, dass sie sich tatsächlich treffen! Vielen Dank für den Hinweis, wie das Verfahren heißt, so habe ich mir jetzt den Wikipedia-Eintrag zur Triangulation durchgelesen. Auch wenn ich es nicht komplett verstanden habe, leuchtet es mir ein, wenn ich sichtbare Punkte habe. Aber im Tunnel habe ich doch überhaupt keine Anhaltspunkte mehr, außer einen Kompass mit den Himmelsrichtungen. Und dann auch noch die Steigung! Wirklich bewundernswert!
So richtig habe ich Triangulation auch nich verstanden. Im Tunnel wurde mit einem Messinstrument gearbeitet, das bei Möschlin (Wir durchbohren den Gotthard) beschrieben wird. Ich habe das sogar im Buch beschrieben, aber ich weiß nicht mehr, wie das Teil heißt und finde auch gerade die Stelle im Buch nicht.
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Ab und zu zog er einen halbkreisförmigen Bogen aus Metall aus seiner Tasche, an dem ein Pendel hing, hängte ihn an eine der Schnüre, die durch den Tunnel gespannt waren, und schrieb etwas in ein Notizbuch.
„Was will der hier?“, raunte Vito.
Piero kannte das Werkzeug aus der Bergwerksschule.
„Das ist ein Geologe. Er untersucht die Gesteinsschichten und vermisst den Tunnel.“
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Es wurde über die Fehler in der Leserunde viel geschrieben. Ich hoffe, du grämst dich nicht zu sehr KarinS
! Für mich waren sie nicht wichtig, ich hab sie nicht mal wahrgenommen (obwohl ich beruflich auf Fehlersuche "trainiert" bin) und für mich hatten sie dadurch überhaupt keine Auswirkung auf das Gefallen des Buches. Ich wollte keine finden, also hab ich auch keine gefunden . Von daher: natürlich sollten sie nicht vorkommen (vor allem nicht in dieser Häufigkeit!), aber als Drama empfinde ich sie auch nicht. Wobei das sicher jede(r) anders empfindet.
Was für mich durchaus zum positiven Gesamtpaket dazugehört hat, war die tolle und lebhafte Leserunde! Vielen Dank an alle Mitmachenden und vor allem an dich KarinS
! Du hast es mit den vielen Hintergrundinfos nochmal perfekt bereichert!
Ich finde das mit den Fehlern ärgerlich, habe aber inzwischen eine Vermutung:
Bei Aufbau läuft das Korrektorat oft schon, wenn ich die Fahnenkontrolle mache. Meine Änderungen werden dann anschließend eingefügt. Dieses Mal war es so, dass der Satz kurzfristig nochmal geändert wurde (mir hatte da etwas nicht gefallen ) Es könnte sein, dass das Korrektorat noch im
alten Satz gearbeitet hat und versäumt wurde, das in den neuen zu übertragen. Anders kann ich mir das nicht erklären. Sowas passiert. Bei Amisch 2 wurde versehentlich die nicht korrigierte Fassung hochgeladen (E-Book). Da gab es auch Beschwerden. Damals wurde der Fehler schnell gefunden und korrigiert.
Ich kann mich nur wiederholen, ich fand die Leserunde wunderbar. Ich rede ja sehr, sehr gern über Recherche und Hintergründe und hier konnte ich mich richtig "austoben".