Beiträge von Cyriacos

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    Original von Büchersally


    Nein, ich meine tatsächlich sprachlich. In der Zeit vor Kriegsende gehörte es zum zackigen Erscheinungsbild, wenn man die Meldungen so kurz wie nötig weitergab. Überflüssige Ich, Er, Wir usw. wurden einfach mit dem Verb kundgetan. "Melde gehorsamst", "Habe beobachtet", "Kaufte die Milch" waren damals nicht nur unter Soldaten üblich. Heute hört sich das total schräg an. Wenn ich aber einen Roman aus dieser Zeit lese, finde ich das nicht störend, weil es eben so war. Wenn es aber so gar nicht vorkommt, fehlt mir was.


    Ah, das ist das Preußische, wie Du das schon im "Hauptmann von Köpenick" hast. Zack-zack! :)


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    Original von maikaefer
    "Gehst du Aldi?"


    :rofl

    Sprachlich korrekt? Du meinst "historisch korrekt", Büchersally, oder?


    Du hast natürlich recht, SiCollier, wenn Du von "Prinzipien" sprichst, die aufeinander treffen. Genauso könnten wir sie "Ideen" nennen, wobei beides dann auch wieder recht theoretisch klingt. Ähnlich wie das große Wort "Weltbild". Vielleicht sollten wir eher von "Wahrnehmungen" oder "Sichtweisen" sprechen.


    Diese Sichtweisen etwas zu beleuchten, an einzelnen Figuren mit ihrer eigenen ganz persönlichen Geschichte und ihren individuellen Charakterzügen, aber zugleich aber auch als Vertretern eines bestimmten Lebensbildes (sei es ein bestimmtes Land, eine bestimmte gesellschaftliche Position oder ganz etwas anderes) - das war ein Punkt, der mir beim Schreiben sehr wichtig war. Und natürlich kommt da auf der Historiker durch, der sich mit einzelnen Aspekten seit einem Vierteljahrhundert beschäftigt.


    (Ich musste gerade an meine mündliche Abiturprüfung denken, im Frühjahr 1988. Das Thema war Hitlers Religionsverständnis, und ich hatte da spontan - zwanzig Minuten Vorbereitungszeit - etwas recht Eindrucksvolles formuliert. "Was Hitler sich vorstellte, war ja eine potent-positivistische heidnisch-germanische Volkstumsreligion." Prüfungsleiterin, leicht irritiert: "Also ... wenn ich das mal übersetze ... das kommt schon hin. Aber das sind schon recht große Worte." Ich: "Stimmt schon, können Sie aber nachlesen. Bei Bäuermann, glaub ich." Sie: "Ja, ja natürlich."
    Am Ende war das die einzige Bestnote, die ich auf dem Abiturzeugnis vorzuweisen hatte. Und irgendwie bin ich bis heute stolz drauf, weil ich nicht nur diesen schwurbeligen - aber zutreffenden - Begriff erfunden hatte, sondern auch den Namen Bäuermann.
    Vielleicht war da wirklich schon war vorgezeichnet mit der Schriftstellerei.)

    Die Frage - diejenige, die ich mir stelle - ist dabei immer die, wie ein Historischer Roman eigentlich funktionieren sollte, um ein guter Historischer Roman zu sein.


    Meiner Erfahrung nach neigen Historische Romane dazu, eine mehr oder minder akribisch recherchierte historische Situation mit Figuren zu bevölkern, deren Denken in unserer Gegenwart gefangen ist. Würden sie denken wie Menschen ihrer eigenen Epoche, so wäre ihr Denken dem modernen Leser fremd und nicht nachvollziehbar. Das Ergebnis wäre kein Unterhaltungsroman, der heute lesbar ist. Denken sie aber wie Menschen unserer Gegenwart, so ist das Ergebnis nicht "historisch".


    Ganz selten gelingt einem Autor trotzdem große Literatur - das geht dann aber fast immer über den reinen Unterhaltungsroman hinaus. Da würde ich an Marguerite Youcenar denken, "Ich zähmte die Wölfin" (der römische Kaiser Hadrian), an "Julian" von Gore Vidal (Romanbiographie über Julian Apostata) oder an "Mann aus Apulien" von Horst Stern, wo Friedrich II. von Hohenstaufen im Mittelpunkt steht (Ingolf Helmbrecht würde den Titel lieben :-) ). Und Eco natürlich, "Der Name der Rose" und "Baudolino". In jüngster Zeit vielleicht Hillary Mantel.


    Alles andere aber ist Fisch nicht, noch Fleisch. Alles andere projiziert die Gegenwart des Autors, trifft aber auf ein Publikum, das zu erheblichen Teilen glaubt, die Dinge - und das Denken - wären damals "wirklich so gewesen". Das ist der Grund, aus dem ich mich immer weigern werde, dass ein Verlag einem meiner Titel das Etikett "Historischer Roman" verpasst.

    Wohl häufiger noch Posthuma ohne i. Mir sind auf jeden Fall zwei historische Posthumi bekannt, die auch so apostrophiert wurden


    Agrippa Posthumus, ein Enkel des Augustus
    hier


    und Ladislaus Posthumus, Sohn des Römischen Königs Albrecht II. hier


    dazu käme noch der Graf von Chambord, der letzte Bourbone
    [URL=http://en.wikipedia.org/wiki/Henri,_Count_of_Chambord]hier[/URL]


    Was mir jetzt gerade auffällt: Eigentlich toll für so eine Dynastie, wenn sie eigentlich schon am Aussterben war, wenn im Nachhinein doch noch so ein Stammhalter auftaucht. Aber die Familien der oben genannten sind daraufhin dann doch ausgestorben - und zwar mit genau diesen Posthumi. Faszinierend. Nachhaltig sieht das jedenfalls nicht aus.

    Genau da, im Background als Historiker, hab ich mich gefangen, als ich selbst nach "Posthumia" googelte. "Posthumia" ist ein typischer römischer Frauenname - für eine nach dem Tod des Vaters geborene Tochter. "Posthumus" für einen Jungen, "Posthumia" für ein Mädchen. Das ging irgendwie automatisch. - Denn den Ortsnamen hatte auch ich auf dem Fahrplan zum ersten Mal gesehen.


    Diese Gereon Rath-Romane muss ich auch noch mal lesen. Ein sehr interessantes (euphemistisch ausgedrückt) Zeitfenster, das da gewählt wurde.


    Ich glaube, dass es genau das ist, was ein "Historischer Roman" leisten kann und sollte: Interesse an den dort aufblitzenden Zeitumständen wecken. Was er nicht sein soll, ist ein Sachbuch.
    Ich finde es unwahrscheinlich spannend, gemeinsam mit euch noch einmal in diese Geschichte und damit in diese Zeit einzutauchen. Wobei ich mittlerweile schon immer überlege, ob ich mich jetzt schon wieder reinhängen soll oder nicht. Ich sehe schon so viele Dinge, bei denen mir das Hirn still steht, ich aber trotzdem den Mund halte. Nicht etwa weil jemandem mein Titel nicht gefällt, sondern weil ich einfach denke, das kann doch jetzt nicht wahr sein.


    "selbst ein möglicherweise verzerrtes Bild der Vergangenheit ist besser als gar keines."


    Oder hier, da wird das Buch verlost: "Dieses Buch würde ich gerne meinem Vater schenken. Er liebt den 2. Weltkrieg und würde das Buch sicherlich verschlingen."


    In unserer Leserunde bin ich aber nun mit dabei. Da darf ich auch was sagen - und ich finde es toll, in was für Gespräche wir hier kommen.

    Zitat

    Original von xexos
    Danke für die Aufklärung. Um so ein kleines Missverständnis zu vermeiden hatte ich am Ende extra noch


    geschrieben. :wave


    Ich fürchte, da sah ich dann schon nur noch blutiges Rot vor Augen in meiner selbstgerechten Empörung. Da möchte ich mich entschuldigen.


    Wahrscheinlich hab ich mich am meisten über mich selbst geärgert, weil ich um die Uhrzeit, zu der Du das gepostet hast, sogar noch an der Arbeit war (heute geht das Manuskript für den neuen Jörg Albrecht-Thriller in den Satz). Aber ich hab mir gedacht: Na, um vier Uhr früh wird niemand mehr was posten. Da musst du nicht nachschauen. :lesend


    Kann es sein, dass Du "Posthumia" gegoogelt hast? Mit h? Das ist mir nämlich selbst passiert. :-)

    Ähm, mit Verlaub:


    http://de.wikipedia.org/wiki/Postojna


    Also bitte. Ich bau doch keine Städte ein, die es nicht gibt. "Postumia" unter italienischer Herrschaft bis 1945. Konstantinopel findest Du im Shell-Atlas auch nicht mehr. Sogar die Karsthöhlen sind im Buch (Schmuggler; erwähnt Georges gegenüber Paul). Ankunft und Abfahrt des Zuges entsprechen auf die Minute von Fahrplan des Jahres 1939/40. Ich kann euch auf das Gebäude genau zeigen, durch welche Gasse Eva unterwegs ist, wo sich die Boutique befindet, zu den Betty unterwegs ist, wo der Bettler auf den Plan tritt und wo ich die Apotheke untergebracht habe.


    Ich will nicht meckern, aber da geht's um die Ehre. Meine Recherchen nehme ich schon ziemlich ernst. :gruebel


    Fragt doch einfach nach, bevor ihr sowas in den Raum stellt.


    (Sorry, wenn das jetzt als Breitseite kam; aber da hat der Autor seine Empfindlichkeiten. Und das kam kurz nach dem Aufstehen wie eine Breitseite von Admiral Hornblower. ;-) )

    Kabinettslisten kursierten ständig unter den Verschwörern - das scheint ein besonderes Faible zu sein. Ein Teil der Namen stammt aus der Liste, die Stauffenberg und seine Verbündeten vorbereitet hatten. - Zu Stauffenberg führen mehrere Spuren in diesem Handlungsstrang, aber dazu kann ich vielleicht zum Schluss mehr sagen.


    Ingolf beweist auf jeden Fall prophetische Fähigkeiten.


    Trude Herr: "Der Alte bleibt, / ihr könnt euch drauf verlassen: / der hat's bis jetzt getan, / der tut's noch manches Jahr."


    Beliebter Karnevalsschlager im Jahre 1958, als man sich zu fragen begann, wann Konrad Adenauer (damals 82) den Job nun endlich an Heinz Ludwig Erhard abgeben würde.

    Zu Pacelli: Der Gewissenskonflikt wird ja erläutert. Die Gründe, aus denen er an bestimmten Stellen gehandelt hat, wie er gehandelt hat. Und an anderen Stellen nicht gehandelt hat. Ein Urteil im Nachhinein kann niemals ein ganz faires Urteil sein - nur hat unsere Spezies noch kein anderes Verfahren des Urteils entwickelt als dieses "im Nachhinein." Auf jeden Fall ist Pacellis Handeln vor dem Hintergrund seiner Zeit zu betrachten - nicht anders allerdings auch Hochhuths Bühnenstück. Und da war manches bitter nötig, um eine kritische Diskussion überhaupt erst anzuregen. Was nicht bedeutet, dass man sich Hochhuths Thesen zu eigen machen muss. Genau das übersieht der angeführte Artikel in der "Welt".


    Ach ja, Ingolf S. 380: "Wir haben einen unserer Mitarbeiter nach Rom geschickt. (...) Ein Katholik, ziemlich bayerisch."


    http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_M%C3%BCller_%28Bayern%29

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    Original von Lumos
    Gab es denn in Deutschland bzw. Europa schon 1940 den Brauch des Junggesellenabschiedes :gruebel?
    Ich bin bei so was nicht sonderlich up to date, dachte aber bisher, das sei erst seit ein paar Jahren bei uns in Mode gekommen.


    Und plant Betty jetzt wirklich einen Strip-Poker mit Carol :wow?


    Hm. Keine Ahnung. Wenn Du mich fragst, steht Carol da im ersten Moment ganz genauso auf dem Schlauch. Allerdings ist es ja Betty Marshall aus Beverly Hills, die diese Frage stellt. Und da sieht es dann anders aus. :) (Ich bezweifle, dass ihre Frage wirklich ernst gemeint ist. :) ).


    Strip-Poker gab's jedenfalls. :grin

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    Original von Schwarzes Schaf
    Übrigens habe ich einen Fehler entdeckt: Auf S. 163 heiß es ganz unten "Eva beugte sich über ihn." Da ist aber mit Sicherheit Betty gemeint, denn Eva bleibt bei Carol und Betty kümmert sich um Alexej.


    Wow! Das stimmt. Danke, Schwarzes Scharf! Solche Sachen gebe ich sofort an den Verlag weiter für die nächste Auflage.

    SiCollier Und wieder die Motoren, die bösen ...


    Was man nicht vergessen darf: Wir sind immer noch 1940. Nicht 1943 oder 1944. Wenn hier nur in Andeutungen von den Verbrechen der Nazis die Rede ist, in einem "könnte es sein, dass die womöglich ...", so ist das auch zutreffend, weil die schlimmsten Verbrechen schlicht noch in der Zukunft liegen. Es sind noch mehr als eineinhalb Jahre bis zur Wannsee-Konferenz. Noch wäre Zeit. Noch wäre vieles zu retten von dem, was wir "Zivilisation" nennen.


    Wir aber wissen, was geschehen ist. Uns erscheint es als Zwangsläufigkeit - wie der Lauf der Schienen von Paris nach Istanbul. Und doch: Eine einzige Weiche, die verstellt wird, und der Zug könnte sich in eine ganz anderes Richtung bewegen.


    Das war das Seltsamste beim Schreiben. Diese Zwangsläufigkeit. Dieses Gefühl, dass es doch gar nicht soviel braucht, um etwas zu verändern. Wenn man hier ... oder da ... Doch das ist nicht geschehen.


    Eine gespenstische Aufführung. Ich habe ja mehr als ein Jahr an dem Buch gearbeitet und war zwischendurch zwei Mal in Berlin. Gerade dort fiel es mir schwer, die Stadt als das wahrzunehmen, was sie heute ist. Es war zu deutlich da, oder ich war zu deutlich da - damals. Es war nicht vergangen; es war gegenwärtig. Wenn man mich fragt, ob es nicht schwierig war, ins Jahr 1940 einzutauchen: Das war es, am Anfang. Aber zurückzukommen ins Jahr 2013 - das war ebenso schwierig, solange die Geschichte nicht zuende erzählt war. Und selbst danach habe ich eine ganze Weile gebraucht.

    Sicherlich spielte das Französische nicht mehr DIE Rolle wie im neunzehnten Jahrhundert, aber - das wird glaube ich im zweiten Teil erwähnt - am Zarenhof z.B. war die Umgangssprache bis zum Schluss das Französische. Als Sprache der Diplomatie kennen wir es heute noch, und in piekfeinen Restaurants ... Hab ich mir jedenfalls sagen lassen. Die Sorte, in denen man nicht satt wird. :grin

    Es gibt schon auch einsilbige ... Stern, Stein, Ros/Rosch ... aber der Vorname ist ja schon kurz genug. :) Und irgendwie passte der Name. Es ist insgesamt ein sehr heller Name, finde ich. Das passt zu ihr.


    Mit Ingolf hat es schon noch eine eigene Bewandtnis. Der ist nämlich auch hier anzutreffen


    Das Geheimnis des Dorian Grave - Stephan M. Rother (ab 13)


    und hier


    Das Babylon-Virus - Stephan M. Rother


    und hier


    Die Letzte Offenbarung - Stephan Rothner


    und hier


    Der Fluch des Dorian Grave - Stephan M. Rother (ab 13)


    Jenseits der neunzig, aber: Hey :-]

    Zu den Personen schreibe ich etwas im Nachwort. Wobei ... das ist ja ein Nachwort. Liegt in der Natur der Sache, dass man es erst hinterher liest. Irgendwie schade. :-)


    Also: Das sind ja zwei verschiedene Fragen, deshalb möchte ich sie auch einzeln beantworten.


    Warum gerade diese Figuren?


    Mein Gedanke war, die Geschichte einer Zugfahrt zu erzählen, bei der quasi eine ganze Epoche mit an Bord ist. Um diese Epoche zu erfassen, müssen die Reisenden natürlich sorgfältig ausgewählt werden, und sie müssen "Typen" sein. Irgendwo habe ich gelesen, sie seien "Klischees", aber das stimmt so nicht - jetzt einmal davon abgesehen, dass viele Klischees auch irgendwo eine Berechtigung haben. Jedenfalls stehen die wenigsten dieser Figuren ausschließlich für sich selbst, sondern sie weisen über die einzelne Person hinaus. SiCollier hatte das zu Paul Richards schon angemerkt: Seine Gedanken stehen auch für die Haltung, die die Vereinigten Staaten in diesen ersten Jahren des Krieges eingenommen haben.
    Doch das ist eben nur der eine Gedanke. Jede dieser Figuren hat auch ganz eigene Züge; sie sind lebendig. - Das merke ich immer daran, wenn ich von ihnen überrascht werde. Und unsere Reisenden haben mich mehr als einmal überrascht, das könnt ihr mir glauben. :-) Sowas ist ein sehr gutes Zeichen.


    Warum gerade diese Namen?


    Einige der Namen sind gesetzt, weil es sich um historische Personen handelt, bzw. an historische Figuren angeknüpft wird wie z.B. bei den Romanows oder Carol von Carpathien. Bei den fiktiven Figuren war es mir wichtig, dass ihre Namen in die Atmosphäre der Zeit passen - und vielleicht auch ein bisschen den Charakter der Figur wiederspiegeln. "Basil Algernon Fitz-Edwards" spiegelt sehr hübsch, finde ich. :-) Ingolf Helmbrecht klingt schon als Name ein bisschen ... sonderbar. Das passt auch, gerade für jemanden, der sich mit diesen alten Aufzeichnungen beschäftigt. Betty Marshall wäre heute vielleicht kein Name mehr für einen Filmstar, aber in den Goldenen Zwanzigern kann ich mir das sehr gut vorstellen. Die schwierigste Namensfindung hatten wir bei Eva. Ich wollte sie gerne "Eva Gold" nennen, aber dann meinte jemand, das klinge ja nach Eva Braun. Konnte ich zwar nicht nachvollziehen, aber gut. Also Eva Heilmann. Daraufhin dieselbe Quelle: Jetzt klingt es nach Eva Herman. Das ging mir dann doch zu weit. Ah, auch Umashankar Chandra Sharma, dem wir erst später begegnen werden, war nicht ganz einfach. Da musste ich mir erst einmal einlesen, wie indische Namen überhaupt funktionieren.


    Ich weiß, dass das die Frage nicht erschöpfend beantwortet, aber vielleicht werden die Gedanken ein bisschen deutlich. :-)

    Das sollte gefahrlos möglich sein, Schwarzes Scharf. Ausgenommen natürlich die Leseproben entlang der Route, die aus unterschiedlichen Abschnitten des Buches stammen.


    In der Übersicht der Passagiere sind einige Fahrgäste mit drin, die erst etwas später einsteigen, aber das ist wohl nicht das zentrale Spannungselement. :)

    Zitat

    Original von xexos
    Abseits von Sprengsätzen und Spurweiten der Schienen hab ich mich gefragt, in welcher Sprache sich die ganzen Menschen miteinander unterhalten. Im Zug sind Deutsche, Franzosen, Russen, Engländer, Amerikaner und Karpaten (Ungarn). Meist wird ja indirekt geschrieben, dass sie französisch reden, aber kann das wirklich jeder so, dass er sich fließend verständigen kann? Bspw. die (bereits vorzeitig erwähnte) Amerikanerin Betty? :gruebel


    Das ist eine Frage, bei der ich vielleicht mal einhaken kann, weil das ein Punkt ist, den wir sowohl im Kreis der Betaleser als auch im Lektorat diskutiert haben: Wie stark muss an welcher Stelle darauf hingewiesen werden, wer mit wem in welcher Sprache spricht? Wie stellt man das am Besten an? Und wo ergibt es sich von selbst?


    Nun, unser Express bricht aus Paris auf. Das Personal besteht aus Franzosen und offenbar auch ein erheblicher Teil der Reisegesellschaft. Kenntnisse der französischen Sprache können wir bei nahezu allen Reisenden voraussetzen - eine Ausnahme bildet Paul Richards. Grundsätzlich dürfen wir also davon ausgehen, dass Französisch gesprochen wird, wobei wir auch Abschnitte haben, in denen z.B. die Romanows untereinander russisch sprechen oder die Richards untereinander oder mit Betty Englisch. Teilweise wird auch Deutsch gesprochen, ohne dass ich diese Stellen benennen möchte, weil sie hier zum großen Teil noch in der Zukunft liegen.


    Warum so viele Menschen in diesem Zug Französisch sprechen? Nun, Französisch war im Jahre 1940 noch sehr viel stärker als heute die Sprache der Gebildeten, der Kultivierten. Der besseren Kreise. Sprich: Der Kundschaft, an die sich ein solcher Luxus-Express natürlich wendet.


    Kurz gefasst: Wenn nicht anders angegeben, parliert man in der Regel Französisch - oder aber die Sprache sollte sich von selbst ergeben bzw. ist in dem jeweiligen Zusammenhang nicht von Bedeutung. Ich bin auch kein besonderer Fan von solchen Konstruktionen:


    Zitat

    "Ach, welch ein wunderschöner Tag!", seufzte sie auf Kisuaheli. "Oder? Waren SIE denn schon draußen an der Luft heute?", fügte sie auf Hindi kritisch hinzu. - "Leider nein", ließ er auf Mandarin vernehmen. "Ich kam einfach nicht durch die Schneewehen."


    Mit anderen Worten: Es wirkt einfach immer etwas sonderbar, wenn die angeblich ausländischen Dialoge letztendlich doch in deutscher Sprache wiedergegeben werden. Und wie gesagt: Wo die Sprache von Belang ist, weil vielleicht Verständigungsprobleme bestehen oder irgendjemand, der daneben steht, den Sinn der Worte nicht mitbekommt, sollte im Text jeweils darauf hingewiesen werden.

    Zitat

    Original von Büchersally


    Das muss zu der Zeit gewesen sein, als man noch die Fenster bis zur Hälfte runterschieben konnte und … naja, meist kam dann der Schaffner. :-(


    Das kann man nicht mehr? :-( Stimmt, wenn ich drüber nachdenke ... Irgendwie bin ich zwischendurch ziemlich lange kaum noch Bahn gefahren. Das ist mir schlicht nicht aufgefallen.