Zu den Personen schreibe ich etwas im Nachwort. Wobei ... das ist ja ein Nachwort. Liegt in der Natur der Sache, dass man es erst hinterher liest. Irgendwie schade.
Also: Das sind ja zwei verschiedene Fragen, deshalb möchte ich sie auch einzeln beantworten.
Warum gerade diese Figuren?
Mein Gedanke war, die Geschichte einer Zugfahrt zu erzählen, bei der quasi eine ganze Epoche mit an Bord ist. Um diese Epoche zu erfassen, müssen die Reisenden natürlich sorgfältig ausgewählt werden, und sie müssen "Typen" sein. Irgendwo habe ich gelesen, sie seien "Klischees", aber das stimmt so nicht - jetzt einmal davon abgesehen, dass viele Klischees auch irgendwo eine Berechtigung haben. Jedenfalls stehen die wenigsten dieser Figuren ausschließlich für sich selbst, sondern sie weisen über die einzelne Person hinaus. SiCollier hatte das zu Paul Richards schon angemerkt: Seine Gedanken stehen auch für die Haltung, die die Vereinigten Staaten in diesen ersten Jahren des Krieges eingenommen haben.
Doch das ist eben nur der eine Gedanke. Jede dieser Figuren hat auch ganz eigene Züge; sie sind lebendig. - Das merke ich immer daran, wenn ich von ihnen überrascht werde. Und unsere Reisenden haben mich mehr als einmal überrascht, das könnt ihr mir glauben. Sowas ist ein sehr gutes Zeichen.
Warum gerade diese Namen?
Einige der Namen sind gesetzt, weil es sich um historische Personen handelt, bzw. an historische Figuren angeknüpft wird wie z.B. bei den Romanows oder Carol von Carpathien. Bei den fiktiven Figuren war es mir wichtig, dass ihre Namen in die Atmosphäre der Zeit passen - und vielleicht auch ein bisschen den Charakter der Figur wiederspiegeln. "Basil Algernon Fitz-Edwards" spiegelt sehr hübsch, finde ich. Ingolf Helmbrecht klingt schon als Name ein bisschen ... sonderbar. Das passt auch, gerade für jemanden, der sich mit diesen alten Aufzeichnungen beschäftigt. Betty Marshall wäre heute vielleicht kein Name mehr für einen Filmstar, aber in den Goldenen Zwanzigern kann ich mir das sehr gut vorstellen. Die schwierigste Namensfindung hatten wir bei Eva. Ich wollte sie gerne "Eva Gold" nennen, aber dann meinte jemand, das klinge ja nach Eva Braun. Konnte ich zwar nicht nachvollziehen, aber gut. Also Eva Heilmann. Daraufhin dieselbe Quelle: Jetzt klingt es nach Eva Herman. Das ging mir dann doch zu weit. Ah, auch Umashankar Chandra Sharma, dem wir erst später begegnen werden, war nicht ganz einfach. Da musste ich mir erst einmal einlesen, wie indische Namen überhaupt funktionieren.
Ich weiß, dass das die Frage nicht erschöpfend beantwortet, aber vielleicht werden die Gedanken ein bisschen deutlich.