Beiträge von Cyriacos

    Iwo :-) Du hattest doch selbst schon die Idee, einfach durchzuzählen. :-)


    In der Reihenfolge, in der sie im Buch zu sehen sind, hängen die Wagen dann auch hintereinander. - Das ist eigentlich auch das ganze Geheimnis unserer wilden Diskussion um die "Wagenreihung": Zwischen den beiden Schlafwagen hängt der Speisewagen. Wenn man von einem in den anderen Schlafwagen wechseln will, und im Speisewagen sitzt jemand, der das nicht mitkriegen soll, dann wird das schwierig.

    Die Ausgabe ist übrigens auch vollständig zu empfehlen. :-)


    Vielen Dank, lieber SiCollier für diese Links. Mit den ersten beiden habe ich auch gearbeitet, bzw. waren etliche Sachen, die ich wissen musste, so speziell, dass sie sich faktisch nur in Foren oder sogar direkt vor Ort recherchieren ließen.


    Ein Gefühl, wie sich das Reisen angefühlt haben muss, geben auch die Seiten des Nostalgie-Express Venice-Simplon-Orient (VSOE) < Klick > , der mehrere liebevoll restaurierte Originalwagen der CIWL aus den 1920er und 1930er wieder auf die Schiene gebracht hat.

    Hallo Regenfisch :wave


    Schön, dass Du jetzt auch in der Geschichte drin bist. :-)


    Nein, die Abteilnummern erscheinen in der Übersicht nicht. Stattdessen haben wir die einzelnen Figuren mit Nummern versehen - so kann der Leser auch gleich sehen, welche Figur auf der Seite zum Fenster sitzt bzw. auf der Seite zum Gang. Das Abteil selbst hat natürlich eine ganz andere Nummer; in diesem Fall (Eva und Ludvig) eben die Nummer zehn. Das ist das Abteil, in dem 21 und 22 Platz genommen haben. Und, ja, Du kannst auch einfach zählen; auch dann kommst Du auf die Abteilnummer. :-)

    Zitat

    Original von Lese-rina
    Was mich aber immer noch interessieren würde: ist Pauls Meinung zu Nazideutschland eine tatsächliche Haltung, die eine Mehrzahl der Amerikaner eingenommen hat? Und wenn ja: wann hat sich dieses gewandelt? Erst nach Pearl Harbour oder schon früher?


    :-) Da ich vermute, dass das eine Frage ist, und dass sie an mich geht:


    Ja, das ist eine tatsächliche Haltung, wie sie in den Vereinigten Staaten in den ersten Kriegsjahren weit verbreitet war. In einem der Threads - wahrscheinlich zu einem Komplex weiter hinten im Buch - haben wir das schon mal angetippt: Große Teile der Bevölkerung waren der Meinung, dass man sich aus diesem Krieg heraushalten sollte. Dabei spielten viele Argumente eine Rolle, auch wirtschaftliche. Hinzu kommt, dass das Land sich im Sommer 1940 im Präsidentschaftswahlkampf befand. Für Roosevelt, der ein drittes Mal gewählt werden wollte - er ist der einzige Präsident, der mehr als zwei Amtszeiten hatte; heute ist das gar nicht mehr möglich - wäre es unter diesen Umständen undenkbar gewesen, offen einzugreifen. Allerdings neigte er von Anfang an stärker den Briten und Franzosen zu. Wobei wie fast überall im Westen die Furcht vor Stalins Sowjetunion ganz ähnlich ausgeprägt war wie die Furcht vor Hitlers Deutschland.

    Zitat

    Original von SiCollier


    Sehe ich nicht so. Das ist ein Thema, das eine der berüchtigten(?) Eulendiskussionen auslösen könnte, deshalb „eiere“ ich etwas darum herum.


    Da sehe auch ich keinen inneren Widerspruch in SiColliers Argumentation. Er bedauert, dass aktueller Zeitgeist zum Maß aller Dinge erhoben wird und vor diesem Passepartout dann die Handlungen von Menschen einer vergangenen Epoche, in der ganz eigene, andere Wertigkeiten herrschten, beurteilt werden.


    Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe. :-)

    Da nun immer wieder gefragt wird, ob denn nun wirklich schon wieder die Amerikaner die Welt retten müssten ... :-)


    Wie ich diese Geschichte geschrieben habe oder - um doch ein Wort zu verwenden, bei dem ich immer etwas allergisch reagiere, weil es danach klingt, als ob mir das nicht gelungen wäre; und darüber habe ich nicht zu urteilen - wie ich diese Geschichte schreiben wollte:


    Es ist eine Geschichte voller Spiegelungen, voller Leitmotive und Versatzstücke. Dazu gehört auch "der Amerikaner", der zunächst sehr pragmatisch an die Sache herangeht ('Wie kann man sich mit den schon geschlagenen Demokratien verbünden, wenn man doch den Hitler womöglich noch gegen die Sowjets brauchen wird'), um dann nach und nach aus diesem Traum (auch dem Traum, dass man sich einfach raushalten könnte) zu erwachen. Und es ist ein äußerst unsanftes Erwachen. Er steht damit stellvertretend für sein Land, wie er auch mit der Rettung des Zuges (= Rettung Europas) für sein Land steht. Die ist bekanntlich nicht dem deutschen Widerstand (= Ingolf) gelungen sondern letztendlich dem Eingreifen der Vereinigten Staaten zu danken.


    Wobei gerade dieser Widerstand ja im Buch eine große Rolle spielt, die unterschiedlichen Gruppen, die daran beteiligt waren, aufgerufen werden, von den Kommunisten (Otto und seine Gruppe in Breslau) über die Kirche bis zum konservativen Establishment, das über Ingolf gleich mehrfach verortet wird, einmal über Admiral Canaris und einmal über den Kreis um Stefan George, das "geheime Deutschland", auf den seinerseits immer wieder hingewiesen wird. Ohne hier ins Detail gehen zu wollen (ich füge stattdessen zwei Buchtipps an): Sowohl der deutsch-jüdische Historiker Ernst Kantorowicz, dessen Biographie Kaiser Friedrichs II. Ingolf Helmbrecht ständig mit sich rumschleppt, gehörte diesem Kreis an, als auch die Brüder Stauffenberg; (Stauffenberg --> Staufer; das ist keine Ableitung, aber doch mehr als eine Koinzidenz). Auf jeden Fall haben diese Kreise eine bedeutende Rolle rund um den 20. Juli gespielt. Von Claus Stauffenberg ist überliefert, dass er in den Tagen vor dem Attentat immer wieder das Gedicht "Der Widerchrist" (= Hitler) vor sich hin gemurmelt hätte. Wenn ich mich richtig erinnere, war es Marion Dönhoff, die als erste berichtete, dass Stauffenberg vor dem Exekutionskommando nicht "Es lebe das heilige Deutschland!" gerufen habe, sondern "Es lebe das geheime Deutschland!"


    So oder so: Das Ganze ist eine gespenstische Geschichte, in weit mehr als einer Beziehung (dazu besonders auch der letzte aufgeführte Titel; wer ein bisschen vertraut ist mit dem Establishment der Bonner Republik, der kommt da aus dem Kopfschütteln nicht wieder raus).


    Joachim Fest: Staatsstreich - Das Grundlagenwerk
    Thomas Karlaufs: Stefan George - Die Entdeckung des Charisma
    Ulrich Raulff: Kreis ohne Meister - Raulffs geniale Dekonstruktion des George-Kreises; eines der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe


    Einige weitere Motive sind ja schon angesprochen worden. Das Russland-Motiv etwa, das sich variiert bei Boris, Katharina und Alexej findet. Überhaupt die unterschiedlichen Perspektiven, die Blicke durch unterschiedliche Brillen auf die Dinge, die sind. - Weil sie sind. Die Dinge sind so, wie sie sind.


    "Intentio vera nostra est manifestare ea, quae sunt, sicut sunt." - "Unsere wahre Absicht besteht darin, die Dinge, die sind, darzustellen so wie sie sind."


    Ach ja, das ist von Friedrich II. :-)


    (Und jetzt les ich noch mal in Ruhe, was Du gerade geschrieben hast, SiCollier :) )

    Zitat

    Original von xexos
    Bei den Hinweisen auf die Filme bräuchte ich auch Hilfe. Ohne erkenne ich keinen einzigen. Aber wahrscheinlich kenne ich trotz Hinweis nicht einmal die Filme. ;-)


    Da muss ich immer schauen, in welchem Bereich des Buches wir gerade sind. Will ja nichts im Voraus verraten. :-) Irgendwo hier müsste zum Beispiel die Szene sein, in der Paul sich daran erinnert bzw. davon träumt, wie er Vera kennengelernt hat, beim Rodeo auf Dolph Parkers Farm. Diese Rodeo-Szene ist zum Teil als Verneigung vor einem wirklich großartigen Film zu verstehen, in dem gleich zwei große Schauspieler ihren letzten Auftritt hatten und ein dritter seinen beinahe letzten: Clark Gable, Marilyn Monroe und Montgomery Clift. (Clift hat danach noch im ebenfalls großartigen 'Urteil von Nürnberg' gespielt.) Der Film: "The Misfits" ("Nicht gesellschaftsfähig")

    Vaterland, Buch und Film, kenne ich übrigens auch. Die Vision ist beklemmend, skeptisch bin ich allerdings bei der Grundthese, dass dort tatsächlich niemand irgendetwas geahnt oder gesehen haben soll. Das ist mir ein Zuviel an kollektiver Freisprechung.

    JaneDoe "Soll" ist immer schlecht - aus Sicht des Autors. :-) Es soll so, wie es dort steht. Wenn ich erklären würde, vor allem etwas Definitives und Absolutes erklären würde, widerspräche das dem, was in der Geschichte geschrieben steht. Ich weiß aber auch nicht mehr als das, was dort steht und könnte auch nur Vermutungen anstellen. Dass Boris - wenn er lebt - vielleicht gar nicht bei Bewusstsein war, als er in den Sumpf geschleppt wurde. Dass er vielleicht befürchtet hat, man könne das einmal begonnene Werk vollenden, wenn man feststellt, dass er doch noch am Leben ist (weil man sich vielleicht vor seiner Rache fürchtet). Vielleicht, vielleicht, vielleicht ... Ausgesagt werden kann nur das, was auch tatsächlich im Buch steht. Was dann auch bedeutet, dass auch nur das ausgesagt werden soll. :-)


    Es ist interessant, dass Du auf den "Ring" kommst, SiCollier. Schließlich funktioniert unsere Geschichte weitestgehend leitmotivisch. Das Amerika-Motiv hast Du ja selbst schon mehrfach isoliert, doch es gibt etliche andere, und diese Alexej-Gedanken betreffen ein ganzes Bündel von Motiven. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich das aufdröseln sollte.


    Dem kann ich eigentlich gar nichts hinzufügen. :-)


    Vielleicht noch als Gedanke: Wer Stieg Larsson gelesen hat - Lisbeth Sallander ist zwischenzeitlich auch ziemlich mitgenommen, schädeltechnisch. :hau Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde ... Auch wenn Katharina ziemlich orthodox ist, kommt vielleicht doch der strukturelle Protestantismus des Autors durch. sola fide, sola gratia - auch in der schlechtesten aller Welten. :-)


    Und Betty: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben. Ich lese hier, ich kann nicht anders. ;-)

    Zitat

    Original von SiCollier
    Ich denke jetzt schon eine ganze Weile darüber nach. Wenn ich einen historischen Roman lese, will ich eigentlich wissen, wie die Menschen damals gehandelt hätten, auch wenn das für mich aus meiner heutigen Sicht unverständlich oder gar inakzeptabel ist. Ich versuche dann (auch wenn das nicht immer gelingt), mit den Augen der Zeit zu sehen und die Menschen in ihrem Denken und Handeln zu verstehen. ich bin recht empfindlich, wenn Menschen früherer Zeit mit den Maßstäben der unsrigen beurteilt werden.


    Genau das ist die Crux mit dem Historischen Roman. Die Menschen des 14. oder 15. Jahrhunderts, das waren diejenigen, die Schwule auf dem Scheiterhaufen verbrannt und zwölfjährige Mädchen verheiratet haben. Und das waren die "Guten" - wenn sich die Frage, wer die "Guten" sind nach dem bemisst, was gesellschaftlicher Mainstream und allgemein akzeptiert ist. Als Sympathieträger in einem Unterhaltungsroman erscheinen mir solche Figuren nur bedingt geeignet.


    Was muss, als bloßes Beispiel, die ungeheure Kindersterblichkeit in der Psyche von Menschen dieser Zeit angerichtet haben? Wenn ich weiß, dass von meinen zehn, zwölf oder fünfzehn Kindern nur drei oder vier das Erwachsenenalter erreichen werden? Ich muss eine vollständig andere Haltung zum Leben haben in einer Zeit, die Begriffe, die uns heute selbstverständlich sind, in dieser Bedeutung nicht kennt. "Persönlichkeit" (in einem individuellen Sinn), "Privatleben" oder etwas Simples wie "Kindheit" in der heutigen Bedeutung. Wenn wir diesen Menschen begegnen würden: Müssten sie uns nicht anmuten wie Außerirdische?

    Fast :-)


    Lok - wagon de l'Armistice - Gepäckwagen - LX - Speisewagen - hinterer Schlafwagen - Gepäckwagen - Kurswagen aus Berlin via Breslau, Oderberg und Budapest - Salonwagen 3. Reich - Gebpäckwagen


    Der Kurswagen ist jener Wagen, der auch tatsächlich regulär in Belgrad eingekoppelt wurde.

    Zitat

    Original von JaneDoe
    Frage an den Autor: An einigen Stellen steht Diner mit einem "n", an anderen Dinner. Ist das ein Versehen? Ist das Absicht, weil es mal frazösisch, mal englisch ausgesprochen werden soll?


    Wenn ich keinen Fehler gemacht habe, sollte Diner mit einem n geschrieben sein, ausgenommen aus der Perspektive der Amerikaner (Paul und Betty) bzw. wenn Paul, Vera oder Betty sprechen. - Wenn die Amerikaner "Diner" sagten, würde ja ein Imbiss draus. :)


    Zumindest ist es vage irritierend, wenn man das beobachtet, so einige Monate vor den Wahlen, wenn dann überlegt wird: So, womit machen wir jetzt Wahlkampf? Wo unterscheiden wir uns denn eigentlich noch vor den anderen? Das wäre in der geschilderten Zeit jedenfalls nicht passiert. - Ich hab ja ein Zitat vom Schmidt in der Signatur. Der hat damals etwas vertreten, bei dem ich als junger Mensch ganz anderer Ansicht war, NATO-Doppelbeschluss usw. Aber er war überzeugt davon, dass es richtig war und hat das durchgehalten, was ihn am Ende die Kanzlerschaft gekostet. Doch er hat durchgehalten, und da habe ich Respekt. Und recht behalten hat er am Ende auch noch.


    Zu meinem Auftritt vor der Prüfungskommission: Nun, es waren die Achtziger. Da wusste man eine gute Show immer zu schätzen. So oder so: Wenn man einigermaßen sicher ist in der Materie, sind erstaunliche Dinge möglich. :-)


    Ich glaube, man muss diese Menschen vor allem ernst nehmen, Lumos. Auch wenn die Dinge, die sie angetrieben haben, für uns sehr weit weg sind: Für diese Menschen waren sie so wichtig, dass sie dafür ihre Existenz aufs Spiel gesetzt haben. Uns treiben heute vielleicht ganz andere Dinge an, aber in ihrer Bedeutung für den Menschen, in der - etwas hochtrabend - existentiellen Situation wird es vergleichbar. Und damit verständlich.

    Garantiert irgendwie verwandt. :-)


    Auf längerem oder kürzerem Wege scheinen alle Rothers irgendwie aus Schlesien zu stammen. Wo immer ich auch nachfrage. - Allein mit Opa (Otto aus dem Zwischenspiel in Breslau) hatte zehn Geschwister, und alle ganz furchtbar fruchtbar. Wenn man das hochrechnet ...

    Das trifft auch zu, Büchersally. Er ist in dem Sinne eine Referenz, als bestimmte Motive aus seinem Leben ein Echo in unserer Geschichte hinterlassen haben. Zum Beispiel hat er tatsächlich eine Zeit lang im Exil in Paris gelebt und hatte tatsächlich eine jüdische Geliebte - Magda Lupescu. Doch die Umstände waren ganz andere. Unser Carol ist etliche Jahre jünger und trägt auch einen wesentlich gepflegteren Bart. :monster (Irgendwie hab ich keinen Bart-Smiley gefunden. Das hier kommt ihm noch am nächsten. :-) )

    Thomas Rothers gibt es noch mehr als Stephan Rothers. Und Michael Rothers gibt es glaube ich noch mehr als von den beiden anderen zusammen.


    Eines der Thomas- und eines der Michael-Exemplare sind allerdings meine Brüder. :-)