Beiträge von SternenTag

    "Im Land der Schmetterlinge" von Barbara Kingsolver


    Es ist ein leises, weises Buch darüber, wie wir abhängig vom Lebensalter unsere Entscheidungen treffen, unsere Beziehungen gestalten. Und was es bedeuten kann, wenn sie uns durch Verluste aufgezwungen werden.


    Vor Jahren habe ich es eher zufällig gelesen, ein Bekannter, Journalist, der mehr Rezensionsexemplare zugesandt bekam, als er selbst lesen konnte, lieh es mir. Die sanfte, gleichzeitig vielschichtige Erzählweise und besonders die Passagen über Land und Natur haben es mir angetan. Diese und das Ringen der Protagonisten um Versöhnlichkeit und Seelenfrieden, gegen die eigenen Vorurteile und Ängste beschäftigte mich auch persönlich, deshalb kaufte ich mir das Buch second hand.


    Zusätzlicher Lesegenuss: Das Buch beginnt im Frühjahr und die Handlung erstreckt sich bis zum frühen Herbst, meine ich mich zu erinnern - ich las es ebenfalls in dieser Jahreszeit (und war ebenfalls wie eine der Protagonistinnen "unmöglich" verliebt, tja ...), was mich die Handlung noch realer nachempfinden ließ.


    Grundsätzlich lese (und lebe) ich lieber ganzheitlich.
    Lesen als Sport empfände ich (nur für mich selbst gesprochen) als Verschwendung.
    Hat vielleicht auch damit zu tun, dass ich als Autorin auch die andere Seite kenne: Da ich weiß, wie lange es braucht, eine Idee zu entwickeln, aufzuschreiben, zu überarbeiten usw, verschlinge ich nicht einfach, sondern höre mir an, was die AutorInnen zu sagen haben. Für mich ist das eine Form der Kommunikation. Und Wiederlesen, um beim Thema zu bleiben, somit der Wunsch, zu vertiefen, oder einfach etwas Schönes noch einmal zu erleben.


    ~ Best wishes *


    ST

    Zitat

    Original von BriannaFraser



    Und wieder frage ich mich, warum bekommt man so etwas hierzulande nicht hin?





    Hm, ...dazu sage ich nur:
    Schreib doch selbst mal ein Drehbuch, organisiere Cast und Produktionskosten ... vielleicht bekommst du dann ein Gespür dafür, warum es eben nicht so leicht ist. Allein an einer (guten) Kurzgeschichte arbeite ich 10-40 Stunden, ein Drehbuch zu schreiben soll schon mal 3 Jahre dauern, selbst bei erfahrenen Skriptautoren. Wovon aber lebt man in der Zeit ...? Aber das ist ein anderes Thema, ich weiß. Dennoch:


    Konsumieren geht i.d.R. schneller als kreieren, ... seltsam oder? ; - )



    LG, ST

    @ Minusch:


    Danke für den Tipp.
    Ist lieb gemeint, ich weiß ... aber wir sind alle intelligente Menschen und nur im Copy-and-Paste-Modus zu kommunizieren finde ich nicht so gut. Und durch diese kleine Verunsicherung bezüglich Urheberrecht bin ich wieder an meine eigene Anspruchshaltung erinnert worden.


    Schon komisch: Dass es schon soweit ist, 5 selbst formulierte Sätze als "Anspruch" zu bezeichnen ... aber:


    Momentan bin ich in ein paar verschiedenen Internetforen unterwegs und die Schreibfehler dort sind z.T. katastrophal. Ich möchte mein Handwerk nicht verlernen ; - )


    lg, ST

    "Little Children"


    Inhalt:
    Sarah (Kate Winslet) fühlt sich als Außenseiterin auf dem Spielplatz: Die anderen Mütter tratschen ziemlich unreflektiert vor sich hin und ihre Freundlichkeit wirkt aufgesetzt und bigott. Einzige Ablenkung in diesem tristen Nur-Mutter-Alltag bietet Brad (Patrick Wilson), der alleinerziehende Vater von Aaron. Sarah wagt als einzige, das Gespräch mit ihm zu suchen. Sie finden sich sympathisch, obwohl sie immer wieder daran zweifeln, ob der andere "nur" eine Sehnsucht personifiziert, die sich durch nichts sonst in ihrem Leben stillen lässt. Sie verbringen viel Zeit miteinander und beginnen schließlich eine heftige Affäre.
    Es gibt noch 2, 3 geschickt komponierte Nebenhandlungen, aber ich belasse es hier mal beim Haupt-Stream.



    Meine Meinung:
    Ein Film, der sich auf angenehm erwachsene Art mit den Themen Frustration, Ernüchterung und Vergeblichkeit auseinandersetzt. Zudem ein dramaturgisch interessantes Ende: Hier droht der bis dahin realistische Erzählton ins Erzwungene zu kippen - eine Gratwanderung, die aber funktioniert.
    Eine Warnung am Rande, für alle, die keine Erzählstimmen aus dem Off mögen: Es gibt zwar eine solche, dieses Stilmittel wird jeodoch sehr sparsam eingesetzt und nie länger als unnötig.


    Besonders gelungen fand ich die Anfangsszenen, in denen Sarah sich neben den anderen Hausfrauen- Müttern sichtlich wie eine Außerirdische fühlt. Die hier erzeugte Stimmung erinnerte mich an "Fur", auch ein toller Film, der allerdings einen ähnlichen Ausgangskonflikt ganz anders löst, ... aber das nur nebenbei.


    Ich hab' den Film neulich im TV entdeckt (arte?) und kann ihn euch nur empfehlen!


    (5 x hin und her editiert, weil ich keine nicht-urheberrechtlich geschützte Inhaltsangabe gefunden habe - nutzt nix: selber schreiben ; - )

    Grundsätzlich habe ich da keine Berührungsängste, ich könnte mir die Arbeit sogar sehr gut vorstellen, das war auch mal ein Thema. Aber ich habe mich bewusst dagegen entschieden - ich habe sehr viel mit Tod und sozialem u.a. Engagement für andere zu tun gehabt, so dass ich aufpassen muss, dass es nicht zu viel wird. Also: Nein.


    Die beiden Künstler, die du nennst, kenne ich beide nicht; deine Enttäuschung kann ich sehr gut nachvollziehen.


    Neue Frage: Worauf freust du dich fürs kommende Wochenende ?


    Euch Eulen da draußen einen entspannten Wochenausklang, ob mit oder ohne Buch!

    Interessant: Von der Link habe ich noch gar nichts gelesen. Muss ich unbedingt mal nachholen. Ich wusste auch nicht, dass sie verfilmt wurde.


    Zu deiner Frage:
    Selbstverständlich. (naja, zumindest für mich: ich habe schon immer multikulti gedacht und gefühlt)


    Welchen Autor o. Künstler allgemein dessen Werk du schätzt, fandest du in seiner Persönlichkeit enttäuschend und warum?

    Guter Tipp!


    Da ich tatsächlich im Ostteil Berlins sozialisiert wurde und auch ein paar Jahre in PrenzlBerg gelebt habe, bin ich sehr gespannt auf das Buch.


    @ Buchdoktor: es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen der Sozialisation, die einige Ex-DDR-Bürger real erlebt haben und der, die in den Medien als für alle und immer geltend dargestellt wurde.


    Und mal ehrlich: Wer von euch unterhält sich denn heute wirklich über den eigenen politischen Beitrag? Bei vielen finden solche Gespräche schon allein deshalb gar nicht statt, weil es diesen eigenen Beitrag gar nicht gibt ... ich zumindest muss und musste in den beiden westdeutschen Städten, in denen ich seit 10 Jahren lebe und lebte, sowohl privat als auch beruflich lange danach suchen. ("Jammern über ALG II" ist für mich kein "Gespräch über Politik", sondern einfach nur Jammern. Ich kenne diese Situation selbst und mir sind durchaus andere Möglichkeiten eingefallen, damit umzugehen.) Gespräche über politisches, womöglich noch eigene politische Ansichten! gelten meiner Erfahrung nach als verpönt. Lieber wird über die neue Hose der Kollegin gelästert ... das habe ich früher anders (= mutiger, lebendiger) erlebt.


    Aber jede Zeit hat ihre eigenen Qualitäten und mein Wunsch wäre es, denen nachzuspüren statt ewig in den alten VOR-Urteilen stecken zu bleiben. Ich finde es sehr unachtsam, Wissen suggerierend über Dinge zu sprechen, die man nicht kennt. "Ich könnte mir vorstellen, dass ..." klänge in meinen Ohren wesentlich respektvoller ... ist aber (vielleicht) Ansichtssache.



    ... zurück zum Buch: Ich freu mich drauf.