Gerne möchte ich euch eine Zusammenfassung der Studie zukommen lassen:
[...] Nun sollen die wichtigsten Ergebnisse der Studie noch einmal verdichtet dargestellt, ein Fazit gezogen und eine kurze Zukunftsprognose gegeben werden.
eBooks haben gedruckte Bücher trotz der immer stärkeren Digitalisierung längst nicht abgelöst. Für eine große Menge der Leser gibt es bislang noch zu viele Nachteile der eBooks und eReader, um diese zu nutzen. Oder anders gesagt: Die Leser sehen in den gedruckten Büchern zu wenige Nachteile, um sich von diesen abzuwenden. Betrachtet man den scheinbar größten Vorteil von eBooks – die platzsparende Mobilität – so stellte sich bei dieser Studie heraus, dass auch gedruckte Bücher nach wie vor sehr häufig unterwegs, im Urlaub und an öffentlichen Plätzen gelesen werden und es für die Vielzahl der Leser von Printliteratur keinen Nachteil darstellt, diese unterwegs bei sich zu tragen.
Leser, die eBooks bereits nutzen, lesen meistens nach wie vor gedruckte Bücher und nur ein sehr kleiner Teil liest ausschließlich eBooks in seiner Freizeit. Dies bedeutet, dass beide Buchformen parallel existieren und das traditionelle gedruckte Buch von der digitalen Form nicht ersetzt oder vom Markt verdrängt, sondern viel mehr ergänzt wird.
Ein weiterer Aspekt, der sich bei dieser Studie sehr deutlich herausstellt war, dass Bücher als Gegenstand in hohem Maß mit emotionalen und sinnlichen Gefühlen verbunden sind. Die meisten Leser möchten das Gewicht und das Papier eines gedruckten Buches in der Hand spüren. Zudem scheint ein volles Bücherregal zu Hause immer noch als wertvoller Dekorationsgegenstand und als Prestige-Objekt geschätzt zu werden : Es zeigt auf den ersten Blick, dass man belesen ist, die Bücher als Wertgegenstand besitzt und bereichert außerdem das Wohnambiente. eReader können ein gebundenes Buch als Dekorations- und Wert-Aspekt nicht ersetzen, sondern punkten vor allem nur mit pragmatischen und technischen Vorteilen, wie einem leichten Gewicht und der großen Speicherkapazität.
Auch die Wörterbuchfunktion der eBooks wird besonders geschätzt, was verdeutlicht, dass sich die Leser durchaus einen schnellen Weg wünschen, ihren unmittelbaren Gedanken und Fragen nachzugehen, ohne dabei den Lesefluss lange zu unterbrechen. Dafür bietet das digitale Endgerät die direkte Verbindung zu programmierten Systemen oder zum Internet, sodass der Leser jederzeit vernetzt und flexibel ist. Beim Lesen eines gedruckten Buches muss dafür extra ein weiteres Buch oder ein anderes internetfähiges Endgerät herangezogen werden, wobei der Lesefluss länger unterbrochen wird.
Wagt man eine Zukunfts-Prognose, so lassen sich ausgehend von der durchgeführten Studie Aussagen darüber machen, was an der Technik der eBooks noch weiterentwickelt werden könnte. Ein Problem stellt besonders die fehlende Möglichkeit des Tauschens und Verschenkens elektronischer Bücher dar. Es müsste demnach ein Weg gefunden werden, wie die elektronischen Dateien auf einfache und schnelle Weise den Benutzer wechseln können und jeder Leser die Datei auch nutzen kann. Solange es mehr Leser gedruckter Bücher gibt, die keinen eReader besitzen, und die Nutzung von eBooks noch nicht stärker verbreitet ist, ist es schwierig einen einheitlichen Weg anzubieten, die Dateien auszutauschen und beliebig zu nutzen. Es ist stets ein passendes elektronisches Endgerät dafür nötig und Laptops und Tablets sind nicht auf die eInk-Technik ausgerichtet. Auch das Verschenken in ansprechender Form bedarf noch Weiterentwicklung. Möchte man einem eBook-Leser ein Buch schenken, so geschieht dies zum Beispiel in Form eines Wertgutscheins, den der eBook-Leser in einem Online-Shop einlösen kann. Es sollte ein ästhetischerer und persönlicherer Weg gefunden werden, um das Verschenken elektronischer Bücher zu bereichern. Noch scheinen elektronische Bücher nicht denselben emotionalen und sinnlichen Aspekt zu besitzen, den gedruckte Bücher mit sich bringen.
Während sich beispielsweise mit dem Kindle Fire ein Trend der Verschmelzung von Tablet und eReader abzeichnet, scheint eine stärkere Einbindung von multimedialen Inhalten bei den meisten Lesern überhaupt nicht gewünscht zu sein. Es zeigte sich bei dieser Studie, dass ein Buch – auch in elektronischer Form – ein solches bleiben soll, und es nicht mit Bildern und Videos vermischt werden soll. Der Leser will selbst entscheiden, wann er zusätzliches Material, wie Multimedia-Inhalte oder die Wörterbuchfunktion, heranzieht. Doch die meisten Leser möchten momentan, dass das Buch – ob elektronisch oder gedruckt – ein Buch bleibt, mit ausschließlich den traditionellen Bestandteilen.
Trotz bereits bestehender Vorteile scheinen eBooks und eReader noch in der Entwicklungsphase zu sein und werden von den Lesern mehrheitlich noch nicht angenommen. In dieser Studie wurden Vor- und Nachteile von elektronischem und herkömmlichem Lesen herausgearbeitet und Situationen und Wünsche des Lesens und der Leser dargestellt. Abschließend lässt sich festhalten, dass Borchers Aussage, dass die elektronischen Bücher die gedruckten möglicherweise bald ablösen , auch 15 Jahre später noch nicht eingetreten ist. Völlig auszuschließen ist dies für die Zukunft nach wie vor nicht, doch scheint es eher, dass es für die meisten Leser keinen Grund gibt, das gedruckte Buch zu ersetzen. Gedruckte Bücher sind ein traditionelles Medium, das die Leser eben wegen den traditionellen Eigenschaften schätzen und darin keinen Nachteil sehen.
Vielen Dank nochmal an alle, die mitgemacht haben!