Beiträge von Teresa

    Nachdem ich mir diesen Thread durchgelesen habe, ergibt sich für mich eine Frage, die auch mit dem Thema Ort-Recherche zu tun:


    Welche Lösungen gibt es, wenn ich den Ort bzw. die Orte, wo mein Roman spielt, noch nie gesehen habe und auch nicht die Möglichkeit habe, das durch eine Reise dorthin zu beheben (weil es mir z. B. an der Mobilität, an der Zeit und am Geld fehlt oder die Geschichte einfach zu viele Schauplätze hat) ?


    Ich weiß nicht, ob andere Autoren/innen diese Situation schon erlebt haben, aber es gibt doch auch Schreibsituationen, wo ich Orte nicht einfach durch andere Orte, die ich eben wirklich gut kenne, ersetzen kann, sei es, weil ich eine (historische) Vorgabe habe oder weil der Ort aus geograhischen Gründen nicht verändert werden kann, z. B. weil er eben Teil einer (historischen) Reiseroute ist.

    Zitat

    Original von Inge78
    ...
    Der einzige Kritikpunkt den ich äußern muss ich das fehlende Nachwort. Ich hätte gerne noch ein bisschen etwas erfahren über geschichtliche Tatsachen und den Werdegang der Hussiten.
    ...


    Was hindert dich daran, wenn dich das Thema nun interessiert, dir selbst weiterführende Fachliteratur zu suchen und diese zu lesen?
    Gerade dank dem Internet ist die Recherche nach guten Fachbüchrn zu einem Thema, in Büchereien / Bibliotheken etc. heute um so viel einfacher als noch vor 20 Jahren, wo dafür Besuche in der Bibliothek und das mühevolle Durchblättern von Katalogen notwendig war.


    Abgesehen davon kann ein Nachwort, und mag es noch fachlich so gut recherchiert und qualitativ aufbereitet sein, schon aufgrund seiner eingeschränkten Länge niemals ein Thema wie die Bewegung der Hussiten, die Hussitenkriege und andere dazu gehörige Entwicklungen Fakten umfassend und relativ objektiv wiedergeben. (Die Hussitenkriege waren, wie vieles andere auch, keine lokal begrenzte Erscheinung, als die sie zu meiner Schulzeit dargestellt wurden, sondern hatten wesentliche Auswirkungen auf unterschiedliche damalige Länder in Mitteleuropa.)


    Die meisten Nachwörtern der Bücher des 21. Jahrhunderts, die ich gelesen habe, sind (mein persönlicher Eindruck) in erster Linie eine Marketingmaßnahme, die in erster Linie der Bewerbung / Präsententation von Autors/in dienen. (Was ich keineswegs negativ finde, wenn Autor/in mehr als Selbstbeweihräucherung bieten kann oder diese wenigstens von ihm / ihr unterhaltsam umgesetzt ist.)


    Es spricht eigentlich für die Autorin, dass sie auf diese Marketing-Maßnahme verzichtet hat, nachdem der Verlag ihr da offensichtlich selbst die Entscheidung überlassen hat. (Möglich, dass sie inzwischen am Buchmarkt eine gewisse Position hat, die ihr nun erlaubt, nicht mehr alles erfüllen zu müssen, was Verlage, Agenturen und das vorgesehene Zielpublikum / die Leser/innen von den Autoren/innen fordern und vorschreiben, als Bedingungen dafür, dass sie als Berufsautor/innen überhaupt Fuß fassen und sich am Buchmarkt behaupten können.


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    Durchgeführte Korrekturen: Ergänzung eines ausgelassenen Wortes (wodurch sich der Sinn eines Satzes ins Gegenteil verkehrt hat und leichte sprachliche Präzisierung des letzten Absatzes zum besseren Verständnis.

    Schön, dass manchmal auch Erzählungen neu herausgegeben werden, die inzwischen fast oder überhaupt vergessen sind. Ein wirkliches herausragendes Buch ist für mich daran zu erkennen, dass Geschichte für sich selbst bestehen kann, aber auch für weitere Deutungen Raum lässt (und zu mehrmaligen Lesen einläd).

    Kurze Einschaltung:


    Ich habe den Film vor einiger Zeit gesehen, und mein Eindruck: Er weicht stark vom Buch ab, was wohl auch mit der Entstehungszeit zu tun hat, mit der Erwartungshaltung des damaligen Kinopublikums und den damaligen Schauspielern, für die auch entsprechende Rollen geschaffen werden mussten.


    Allerdings halte ich das Buch auch nicht für das Beste von Edgar Wallace.


    Schließlich dürfte in den 1920er-Jahren der Anspruch an Krimis (Wallace legt im Gegensatz zu Christie mehr Wert auf "Reißerisches" und Action und weniger auf das "logische" Rätsel und die "Glaubwürdigkeit".

    Zwar von 1859, aber der Roman, der mir bei diesem Titel sofort einfällt: A Tale of Two Cities von Charles Dickens:


    Hier gibt es eine ganze Gruppe von Frauen, die strickt, während die Guillotine im Einsatz ist.

    Ich habe zuerst den Fernsehfilm gesehen, und dann das Buch gelesen.


    Während mir der Film sehr gut gefallen hat (überzeugende Schauspieler/innen, nachvollziehbare Motivation, eine gelungene Mischung Melodram etc.) , war ich von dem Buch schwer enttäuscht (sehr klischeelastig, zudem mit frauenfeindlichen Untertönen, viel übertriebener Sex und Crimes als Ersatz für eine glaubwürdige Motivation und Konfliktsituationen mit Potential, das aber durch Übertreibungen und Überdruck auf die Tränendrüse verbufft).


    FAZIT:
    Einer der seltenen Fälle, wo mir der Film eindeutig besser als das Buch gefallen hat. Der Film hält sich zwar im Wesentlichen an das Buch, wenn gleich sehr viel gekürzt und ein Teil weggelassen wurde. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass die Kürzungen und Weglassungen eine gute Entscheidung für den Film waren.


    (Überlegung: Buchfans werden den Film wohl nicht mögen.)

    Ich frage mich ohnehin nach der Sinnhaftigkeit, einen erfolgreichen Film nochmals zu drehen (Erwartung auf "Kohle" vielleicht abgesehen).


    Verstehen kann ich es noch, wenn das Remake mit ein paar wirklich neuen oder zusätzlichen Ideen punkten will, die auch wirklich eine interessante neue Sicht oder eine Hinterfragung des ursprünglichen Films bieten oder wenn es kein wirklich gelungener Film war.


    Anders bei Verfilmungen einer Vorlage (Roman, Theaterstück etc.) oder eines historischen Stoffes, da können verschiedene Verfilmungen durchaus interessant sein.

    Zitat

    Original von oemchenli
    Verdammt schwer, sich der faszinierenden Ausstrahlung von Mrs. Paradin zu entziehen. Und diese Frau soll ihren blinden Mann kaltblütig ermordet haben? Unmöglich! Der Anwalt Anthony Keane ist nicht nur fest von der Unschuld seiner schönen Mandantin überzeugt, er verliebt sich sogar in sie. Doch das Schicksal hat seine eigenen Gesetze. Kurz vor der Verhandlung wird der Angeklagten ein Verhältnis nachgewiesen. Der feindselige Richter droht mit kurzem Prozeß.
    Alfred Hitchcock, dieser kleine, rundliche Mann, ist ein eigenes Kapitel der Filmgeschichte. Denn wie kein anderer beherrscht er die Kunst, uns unaufhaltsam in den Strudel des Grauens zu ziehen - und uns dabei auch noch freundlich zuzuzwinkern.
    8/10


    Interessant fand ich übrigens in einer Rezension zu diesem Film bei Amazon den inhaltlichen (nicht filmtechnischen) Vergleich mit "Ich kämpfe um dich" ("Spellbound"). Denn Anthony Keane (Gregory Peck) macht als Anwalt eigentlich denselben Fehler wie Dr. Constance Petersen (Ingrid Bergmann) als Psychiaterin. Beide verlieben sich in ihre/n Klienten/in, weswegen sie von seiner Unschuld überzeugt sein wollen und jene Distanz, zu der sie eigentlich durch ihren Beruf und ihr Klientenverhältnis verpflichtet sind, aufgeben.


    Aus der Gender-Perspektive könnte hier diagnostizieren: während der Frau (Bergmann) dieser berufliche Fehler letztlich nachgesehen wird (vielleicht auch der Grund, warum sich ihr Klient letztlich trotz schwerer Belastungsmomente als unschuldig herausstellt), wird das beim Mann (Peck) wesentlich strenger gesehen, weswegen die Klientin auch nicht das "unschuldige" Opfer sein kann.


    Steckt dahinter vielleicht eine gewisse (verdeckte) Frauenfeindlichkeit? Nachsicht bei der Medizinerin, weil es ihre "weibliche" Schwäche ist und Frauen, gerade wegen dieser "Schwäche" im Berufsleben eigentlich ohnehin nichts zu suchen haben. (Der Film stammt immerhin aus einer Zeit, wo die Berufstätigkeit der Frau wieder einmal "fragwürdig" gesehen wurde.)

    Hi Parvati,


    du musst dich sicher nicht dafür rechtfertigen, wenn du zu einem Buch keinen Zugang findest oder es dir nicht gefallen hat. Was mir an deinen Rezensionen immer gefällt, ist, dass du durchaus versuchst, uns auch verstehen zu lassen, warum in Buch, in diesem Fall von Ernest Hemingway, nicht "dein" Buch ist. Es spricht besonders für dein eigenes Urteilsvermögen, dass du dich bei persönlichen Buchbesprechungen bzw. -beurteilungen an das Buch hältst und z. B. nicht von Informationen wie Autor/in hat Literaturnobelpreis bekommen, Autor/in gilt als Star etc. beeinflussen lässt.


    Ich selbst erlebe im Reallife immer wieder, dass Menschen sich gerade von so etwas in ihren eigenen Urteil verunsichern lassen. Offensichtlich ist da zu viel Angst da, mit einer Meinung, die nicht der "Mehrheit" entspricht, anzuecken, besonders wenn Argumente wie Auszeichnungen oder Popularität von Autor/in vorliegen.


    Ich kann diese Angst übrigens vollkommen verstehen, obwohl wir glücklicherweise in einem Land leben, wo für eine eigene Meinung, die anderen nicht passt (oder von diesen nicht akzeptiert bzw. toleriert wird, weil sie es offensichtlich nicht ertragen können, dass es auch andere Meinungen und unterschiedliche Sichtweisen gibt), nur folgende (private) "Bestrafungen" üblich sind: ausgelacht werden, verspotter werden, nicht für voll genommen werden, gezielt beleidigt werden, von einer Leserunde ausgeschlossen werden etc. Alles Dinge, die nicht angenehm sind, die sehr verletztend sind, die für die meistens von uns wirklich nicht leicht zu ertragen sind - aber wenigstens gibt es im Bereich Literatur / Lesen etc. keine staatlich sanktionierten Konsequenzen wie z. B. eine Gefängnisstrafe für eigene Meinungen.


    Danke übrigens noch für deine Antwort:
    Ich hätte eher vermutet, dass Hemingway mit seiner Zurückhaltung vielleicht sich vor seinen eigenen Traumata schützen wollte, und manches unausgesprochen lässt, weil es für seine Leserschaft (im Gegensatz zu uns heute) ohnehin klar gewesen sein dürfte. Aber vielleicht wollte er so wirklich nur vermeiden, dass er mit bestimmten Ideologien abgestempelt wird.

    Zitat

    Original von parvati
    Obwohl ich die Schreibweise von Hemingway sehr schaetze, ist das Thema meiner Meinung nach sehr oberflaechlich behandelt worden, insbesondere wenn man die Brisanz des Krieges und dessen Folgen betrachtet. Obwohl der Autor auf die Ideologie und die Beweggründe der einzelnen Charaktere eingeht, bleibt der Hauptcharakter eher unpolitisch, was zu seinen hingebungsvollen Handlungen eher nicht passt, dasselbe gilt für die meisten anderen Charaktere. Der Autor schafft es, über einen höchst ideologischen Krieg auf fast unparteiischer Art und Weise zu berichten, dadurch verliert der Roman meiner Meinung an Tiefgründigkeit.


    Dass ein Roman dadurch, dass über einen höchst ideologischen Krieg auf fast unparteiische Weise berichtet, an Tiefgründigkeit verlieren soll, ist für mich nicht nachvollziehbar. Gerade eine gewisse unparteiische Erzählweise, die dem/der Leser/in auch selbst die Wertung überlässt, statt sie diesem/dieser "vorzuschreiben", ist doch ein Kennzeichen für Tiefgründigkeit.


    Könnte Dein Problem vielleicht darin liegen, dass Hemingway sich eben nicht auf eine eindeutige Wertung in Bezug auf den Spanischen Bürgerkrieg festgelegt hat, womit er dir und auch uns anderen Lesern/innen die Möglichkeit nimmt, sein Buch daran zu messen / zu bewerten, inwiefern er deine bzw. unsere eigene Meinung zum Spanischen Bürgerkrieg "bestätigt" oder dieser "widerspricht"?


    Vielleicht ist unser Problem mit Ernest Hemingway (1899 - 1961) aber einfach nur, dass er, wie auch seine Lebensdaten zeigen, sozusagen aus einer ganz anderen Zeit ist, und seine Bücher uns heute nichts mehr zu sagen haben, weil wir einfach in einer ganz anderen Zeit leben, seine Zeit aber (im Gegensatz zu früheren Zeitepochen wie dem Mittelalter) noch keineswegs als endgültige Vergangenheit abtun können.


    Hinzu kommt auch, dass wir heute, nicht zuletzt auch durch den dominanten Einfluss von Fernsehen und Internet eine ganz andere Lesetechnik entwickelt haben, als noch seine Zeitgenossen. Bliebt noch, dass sich auch unsere Wertvorstellungen stark geändert haben.


    "Wem die Stunde schlägt" (For Whom The Bell Tolls") wurde 1940 publiziert, es geht um den Spanischen Bürgerkrieg aus den Jahren 1936 bis 1939. Für uns ist das heute längst Geschichte, zur Entstehungszeit war "Wem die Stunde schlägt" ein Zeitroman, das Thema brandaktuell.


    Im Gegensatz zu den meisten von uns (zumindest im deutschsprachigen Raum), deren Erfahrung mit Kriegen und Gewalt sich doch zum Glück eher auf Bilder aus Fernsehen und Internet beschränkt, befand Hemingway sich, wie aus seiner Biographie hervorgeht, im Spanischen Bürgerkrieg direkt "an der Front". Er schrieb also über ein Geschehnis, in das er persönlich und direkt involviert war, und es spricht einiges dafür, dass in seinen Werk viel Autobiographisches eingeflossen ist, auch wenn er darüber einen Roman mit "fiktiven" Figuren und keine Memoiren geschrieben hat.

    Da der Krieg in vielen seiner Werken Thema ist, ist es sicher nicht falsch, davon auszugehen, dass ihn die persönlichen Erfahrungen, die er mit den beiden Weltkriegen und dem Spanischen Bürgerkrieg gemacht hat, stark beeinflusst haben. Gut vorstellbar, dass er so auch versucht hat, eigene traumatische Erfahrungen zu bewältigen, und die "Sachlichkeit", mit der er über vieles berichtet, vielleicht ein gewisser Schutzschild für ihn war oder für ihn notwendig, um darüber überhaupt in einer Form berichten zu können, mit der er es schaffte, seine Leserschaft zu erreichen, bei der er seine eigenen Erfahrungen in dieser Form nicht voraussetzen konnte.


    Berücksichtigen würde ich außerdem, dass Hemingway zu einer Zeit schrieb, wo es noch üblich war, "Informationen" auch zwischen den Zeilen zu geben, und er für eine Leserschaft schrieb, die daher noch gewohnt war, auf so etwas beim Lesen zu achten.

    Für mich kam dieses Buch persönlich zu spät, da ich es erst jetzt gelesen habe (über die Bücherei). Sicher nicht uninteressant, aber Gertrud Fussenegger ist halt auch ein "Kind ihrer Zeit" (50er / 60er-Jahre) und daher ist ihre Darstellung der Herrscherinnen auch den "konservativen" Wertvorstellungen verpflichtet, in denen eine Frau in erster Linie auf die 3 K (Kinder, Küche, Kirche) beschränkt ist.


    Da Frauen als Herrscherinnen automatisch nicht in diesen Rahmen eingefügt werden können, zielt ihre Darstellung in erster Linie darauf ab, zu zeigen, wie diese Frauen trotzdem den 3 Ks gerecht wurden bzw. nicht gerecht werden, und danach wird auch gewertet. Erschwerend kommt hinzu, dass Fussenegger die (Wert-)Vorstellungen und Klischees ihrer eigenen Zeit und des 19. Jahrhunderts unkritisch auf gänzlich unterschiedliche Epochen überträgt.


    Was den historischen Wert betrifft, so ist dieser mit Blick auf neuere Forschungsergebnisse völlig überholt. Hinzu kommt, dass es zu den Herrscherinnen inzwischen wesentliche bessere Fachbücher gibt.


    Das Buch ist für seine Entstehungszeit sicher nicht schlecht gewesen, aber aus heutiger Sicht als Sachbuch völlig überholt. Interessant dürfte es vielleicht noch als Dokument seiner Entstehungszeit (wie wurde damals "Gender-Geschichte" geschrieben, damalige "Frauenklischees") sein.


    Fazit: Als Blick auf Frauenklischees des 19. und 20. Jahrhunderts (vor den 1970er und 1980er Jahren) interessant, als historisches Fachbuch nicht mehr empfehlenswert.

    Ich halte "Die toten Augen von London" für eine besten Verfilmungen nach einem Roman von Edgar Wallace, daher kann ich Dir da nur zustimmen.


    Eine für die Entstehungszeit tolle Kameraführung (vor allem der Nebel), zum Teil ausgezeichnete Schauspieler/innen und einige guten Pointen

    , zudem sind auch die humoristischen Szenen sehr unterhaltsam
    .


    Dass einige Mordszenen recht brutal und auch in manchen Details sadistisch sind

    , dürfte aus heutiger Sicht nicht mehr so gravierend wirken, zudem sind die Gewaltdarstellung doch im Rahmen dessen, was in den 1960er Jahren üblich war.


    Wenn jemand Edgar Wallace-Filme gerne sieht, sollte er / sie diesen Film auf keinen Fall auslassen.


    Eine weitere Edgar Wallace-Filme, die ich ebenfalls empfehlen kann:
    Das Gasthaus an der Themse.

    Zitat

    Original von oemchenli
    s/w Ein mit der Hinrichtung Anne Boleyns 1536 beginnender tragikomischer Streifzug durch die weiteren vier Ehen des gewalttätigen Tudor-Königs - bis Heinrich, alt geworden, unter der Fuchtel seiner sechsten Gemahlin steht, die ihn überleben wird. Seine faszinierenden Darsteller, die reiche Ausstattung, die gepflegte Inszenierung und Kameraführung sowie der ironisch trivialisierte Historienklatschstil machten Kordas Film zum internationalen Kassenerfolg und Kino-Klassiker.


    der Film wurde im Jahre 1933 gedreht, das sieht man und das Thema schien nicht sehr beliebt zu sein. Kann man sich angucken muß man nicht, da gibt es schönere Verfilmungen.


    2/10


    Für die Entstehungszeit ist der Film eigentlich recht gelungen. Erstaunlich finde ich allerdings, dass damals bereits auch die späteren Ehefrauen vorkamen und sich nicht alles um Anne Boleyn drehte.

    Versuch einer Analyse
    (Wertungen sind nicht beabsichtigt, die User/innen des Forums werden daher ausdrücklich von mir gebeten, diese auch nicht von sich aus in meine Analyse hineinzuinterpretieren.)


    Ich habe den Eindruck, dass beide Bücher sehr verschieden ist, auch wenn die Geschehnisse um den "Raub" der Stephanskrone in beiden Büchern eine Rolle spielen, und es dürfte sicher nicht uninteressant sein, zu sehen, wie die rumänische Autorin Figuren wie Königin Elisabeth, König / Herzog Albrecht oder auch die Kottannerin agieren lässt.
    Nach den Rezensionen zu Malys "Raub der Stephanskrone" (dieses Buch habe ich im Unterschied zum "Dunklen Herz der Welt" noch nicht selbst gelesen) dürften beide Bücher auf eine unterschiedliche Leserschaft abzielen.


    "Das dunkle Herz der Welt" (Rezensionen hier im Forum siehe den folgenden Link) ist wohl in erster Linie etwas für Leser/innen sein, die mehr über die Geschichte des damaligen Königreichs der Ungarn erfahren möchten und die sich nicht nur für die historische Figur von Vlad Tepes (dem angeblichen Vorbild für Graf Dracula) interessieren, sondern auch für sein geographisches / politisches Umfeld und die Zeit, in der er gelebt hat.


    Der Roman erzählt die Geschichte von Männern (beide historisch belegt, beide Zeitgenossen, beide Väter von Söhnen, die im Vergleich zu ihnen (gerade am deutschen Buchmarkt) bekannter sind:
    - Vlad Dracul war der Vater von Vlad Tepes
    - Janos Hunyady (im Buch sein "Gegenpart") der Vater des späteren Ungarnkönigs Matthias Corvinus. (Die Karriere dieser Familie Hunyady ist übrigens für das 15. Jahrhundert ungewöhnlich. Offensichtlich eine Familie von nicht gerade bedeutender Herkunft, von den Vorfahren ist nur der Vater als walachischer Adeliger gesichert, dennoch gelang Janos der Aufstieg in den Hochadel und zum "Gouverneur" des Königreiches Ungarn, sein jüngerer Sohn Matthias konnte sich schließlich als König behaupten, auch wenn es ihm letztlich nicht gelungen ist, eine eigene Königsdynastie zu begründen.)


    Indem die rumänische Autorin zwischen Janos Hunyady und Vlad Dracul eine Beziehung aufbaut, sie sind zunächst Freunde, bis einer der beiden diese Freundschaft beendet, schafft sie den dramaturgischen Angelpunkt, durch den sie ihre Handlungsstränge bestens verknüpfen kann. (Insgesamt habe ich den Eindruck, dass "Der dunkle Herz der Welt" der komplexere der beiden Romane sein dürfte, und wohl auch mit grausigeren Details arbeitet.)


    Liliana Le Hingrat ist nach den biographischen Angaben auf dem Buchcover eine Rumänin, daher ist es zumindest naheliegend, dass sie diesem Buch am deutschen Buchmarkt auch die Geschichte ihres Heimatlandes ein wenig präsentieren möchte.


    "Das dunkle Herz der Welt" ist angeblich ihr Debütroman, sicher ist es zurzeit der einzige Roman von ihr, den ich über Goggle gefunden habe, und sie soll angeblich einige Jahre dafür recherchiert haben. Ob diese Angaben nun zutreffen oder nur Behauptung (des Verlags?) sind, auf jeden Fall ergibt sich daraus, dass sie als eine Autorin vermarktet wird, die nicht nur schreibt, um Geld zu machen oder (durch einen Verlag) publiziert zu werden, sondern mit ihrem Schreiben auch Ambitionen verbindet.


    Beate Maly ist Österreicherin, lebt in Wien, das auch oft Schauplatz ihrer Bücher ist, und hat mehrere Bücher als Ebook und in wenigen Jahren über einen Verlag auf den Markt gebracht, was zumindest auf eine Vielschreiberin hindeutet. (Der Begriff Vielschreiberin ist grundsätzlich nicht abwertend, sondern meint lediglich eine/n Autor/in, die in kurzer Zeit Mengen von Büchern verfasst. Das dies allerdings auf die Qualität der Bücher Einfluss haben kann, kommt vor.)


    Nach den Angaben auf ihrer Website ist Maly (noch?) keine Berufsschriftstellerin, sondern hat einen Brotberuf, neben dem sie schreibt. Der Hinweis, dass sie sich dank eines Stipendiums (das ihr von einer staatlichen Institution gewährt wurde und somit aus Mitteln der österreichischen Steuern finanziert war) vorübergehend einige Monate für ihr erstes Buch eine berufliche Auszeit nehmen durfte, berechtigt zu der Annahme, dass sie langfristig als Berufsschriftstellerin reüssieren möchte. Um das zu schaffen, ist sicher eine marktorientierte Buchproduktion ihrerseits notwendig, wobei offenbleibt, wie sie das selbst erlebt - ist sie davn selbst überzeugt oder ist es eine Notwendigkeit, die sie hingenommen muss. (Jedenfalls ist sie offensichtlich nicht in der sozialen Notlage, schreiben zu müssen, um damit ihre Lebenskosten und die ihrer Familie zu decken.)


    Bei Malys bisherigen Büchern dominieren eindeutig die historischen "-in-Bücher", da gibt es bereits eine "Hebamme von Wien" (zu der es schon die Fortsetzung gibt) und eine "Zeichenkünstlerin von Wien" und außerdem eine "Donauprinzessin". (Letzteres Buch hätte ich aufgrund von Titel und Cover für einen Heimatroman á la 1950er-Jahre gehalten und keineswegs für einen historischen Kriminalroman, der um 1530 spielt, wie der Klappentext verrät.) Die Buchcover haben einen einheitlichen "Look", egal ob die Handlung im 14., 15. oder 17. Jahrhundert spielt, offensichtlich wird beim Marketing (durch den Verlag oder die Literaturagentur?) mehr Wert auf den Widererkennungseffekt gelegt, als auf eine Abstimmung mit den Buchinhalten.


    Bei den bisherigen Rezensionen bei Amazon zum "Raub der Stephanskrone" fällt auf, dass der Titel als irreführend gesehen wird. Was lässt sich daraus schließen? Offensichtlich wurde das Buch von allen bisherigen Rezensenten/innen nicht gelesen, weil sie das historische Geschehnis, auf das der Titel hinweist, interessiert. Nach den Rezensionen dürften die meisten Leser/innen einen Kriminalroman vor mittelalterlicher Kulisse (um eine weibliche Hauptfigur?) erwartet habe. Dazu passt auch, dass sich ein solcher Roman von Maly bereits mit ihrer "Donauprinzessin" am Buchmarkt findet. (Die Ähnlichkeit der Buchcover der "Donauprinzessin" und der "Stephanskrone" ist vielleicht beabsichtigt.)
    In den meisten Rezensionen findet sich außerdem der Hinweis, dass Renzensent/in schon das eine oder andere Bücher von Beate Maly gelesen hat, für den Kauf bzw. das Lesen der "Stephanskrone" ist also auch eine bisher positive Erfahrung mit Malys früheren Büchern ausschlaggebend.


    Die ausschließlich positiven, auf den ersten Blick jedenfalls auch hilfreichen Rezensionen sind ein weiteres Indiz dafür, dass "Der Raub der Stephanskrone" bisher nur von jenen Leser/innen rezensiert wurde, für die er auch geschrieben wurde.
    ("Auf den ersten Blick jedenfalls auch hilfreich" ist von mir nicht als Abwertung gemeint. Aber da ich das Buch bisher nicht gelesen habe, kann ich natürlich noch nicht beurteilen, ob ich die Rezensionen danach noch hilfreich finden würde. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist es schon öfter vorgekommen, dass ich leider feststellen musste, dass sich Rezensionen als wenig hilfreich herausstellten, nachdem ich das Buch gelesen hatte und danach feststellen musste, dass ich die Meinung in einer Rezension, nachdem ich das Buch kannte, nicht wenigstens nachvollziehen konnte.)


    Wahrscheinlich würde Malys Roman ein Titel wie z. B. "Die Kammerfrau", "Die Gehilfin des Kronenräubers" oder "Die Beschützerin der Stephanskrone" gerechter werden, geht es in dem Buch offensichtlich weniger um die Beschaffung der Stephanskrone aus der Plintenburg für eine Krönung, sondern um die Geschichte der Frau, die diese Aktion mit Helfern durchgeführt hat. (Ergänzung am 10. Juli 2017: Nach dem Lesen hatte ich den Eindruck, dass der "Kronenraub" bei Maly, politisch betrachtet, vollkommen unnötig ist, eine unsinnige Maßnahme, deren vermeintliche Notwendigkeit sich eine machtgeile, dümmliche "Tussi", das ist die Königin Elisabeth bei Maly nämlich, und ihr Liebhaber, dem sie aus der "Hand frisst", halt einbilden.)


    Offensichtlich ist der Roman etwas für Leser/innen, denen Bücher wie zum Beispiel "Die Wanderhure", "Die Vergolderin" oder "Die Reliquienjägerin" gefallen haben. Auch solche Bücher haben manchmal eine weibliche Hauptfigur, die auch historisch belegt ist. Beispiele neben dem "Raub der Stephanskrone" wären z. B. "Die Hexe von Freiburg" (von Astrid Fritz) oder "Die Königsdame" (von Sabine Weigand).

    Zitat

    Original von Alice Thierry
    Und trotz aller Bemühungen und Auflagen von du Maurier oder auch Selznick, wurden einige wesentliche Dinge des Buches verändert; insbesondere der Aspekt, den drehbuch weiter oben angesprochen hat.


    - Maxim ist weder das Unschuldslamm, das man so gerne im Film aus ihm machen wollte, noch ein Held, sondern ein sehr zwiespältiger, vielleicht sogar düsterer Charakter.
    Solche Dinge machen aber gerade den Reiz von du Mauriers Romanen aus; sie folgen keinen ausgetretenen Wegen und bedienen Klischees.


    Ich schätze Alfred Hitchcock als einen der besten Regisseure überhaupt, aber auch ihm ist es leider nicht gelungen, den Zauber der Buchvorlage einzufangen...


    Allerdings gab es damals auch eine gewisse "Zensur" bei Filmen, die Produzent/in und Regisseur/in zu berücksichtigen hatten.



    In das "Geheimnis von Malampur" mit Bette Davis zum Beispiel wird die Frau, die ihren Liebhaber getötet hat, als er sie verlassen wollte und die dennoch frei gesprochen wird am Schluss getötet, obwohl die Buchvorlage ein ganz anderes Ende hat.


    Hinzu kam auch noch die Rücksicht auf den Ruf bzw. das Image eines/r Schauspielers/in.


    So gesehen d

    Das historische Geschehnis, das unter dem Namen "Raub der Stephanskrone" seit dem 15. Jahrhundert überliefert ist (obwohl die Bezeichnung Raub eindeutig unrichtig ist), fand Anfang des Jahres 1440 statt, daher hätte ich eine Rezension zu diesen Roman eher in der Rubrik bis 1451 erwartet.


    Allerdings habe ich das Buch nicht gelesen, ich kann daher nicht beurteilen, welchen tatsächlichen zeitlichen Rahmen die Autorin Beate Maly gewählt hat. Da die Kottannerin erst in den 1460er Jahren gestorben sein dürfte, könnte sie die Geschichte noch bis dorthin fortgeführt haben.


    Zitat

    Original von Juliane
    Aber leider hat der Klappentext nicht viel mit dem Roman zu tun, woher dieser Text stammt habe ich mich während des Lesens doch des Öfteren gefragt, denn entweder sollte das Buch einmal anders werden oder die Person die ihn geschrieben hat, hat nicht mal in das Manuskript reingelesen.


    Eine kleine Überlegung meinerseits zum Klappentext (als Ergänzung zu Deiner sehr ausführlichen und aus meiner Sicht auch hilfreichen Rezension):


    Der Klappentext ist immer eine Bewerbung für ein Buch und soll Leser/innen und vor allem Käufer/innen für dieses gewinnen.


    Bei diesem Buch gibt es offensichtlich zwei Gruppen von möglichen Leser/innen: Leser/innen, die schon einmal etwas vom "Raub der Stephanskrone" und von Helene Kottanner gehört haben und Leser/innen, denen diese historische Episode ganz unbekannt ist.


    Wenn die historische Helene Kottanner nicht einen Bericht über die Wegschaffung der Stephanskrone aus der Plintenburg hinterlassen hätte, der im 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde, wäre dieses Geschehnis heute wahrscheinlich vollkommen vergessen. Dieser Bericht, bei dem leider nicht klar ist, für wen er bestimmt war (leider fehlen der Anfang und das Ende), gilt als die "ältesten" Memoiren, die eine Frau hinterlassen hat. Daher hat er in der letzten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem in der Genderforschung große wissenschaftliche Beachtung gefunden. Da hier außerdem sehr viele Informationen über den damaligen Alltag an einem Fürstenhof enthalten sind, gilt er auch als interessante Quelle für sozialgeschichtliche Forschungen und Mentalitätsgeschichte des Spätmittelalters.


    Das historische Geschehnis selbst, mit dem die historischen Elisabeth von Luxemburg, einzige (legitime) Tochter von König / Kaiser Sig(is)mund (auch ungarischer und böhmischer König) und Ehefrau / Witwe von Herzog Albrecht V. (als König Albrecht II.) ihrem postum geborenen Sohn Ladislaus wenigstens die ungarische Krone zu sichern suchte, hatte letztlich keine weitreichenden Folgen, nicht zuletzt, da dieser mit ca. 17 Jahren ohne Nachkommen starb. (Die Todesursache, eine Form der Leukämie, ist inzwischen wissenschaftlich bewiesen. Allerdings finden sich im Internet und in älteren Fachbüchern und populärwissenschaftlichen Fachbüchern noch immer Behauptungen, dass er an der Pest verstorben oder vergiftet worden wäre.)


    Mein Eindruck zum Klappentext:
    Er dürfte in erster Linie auf jene Gruppe abzielen, die von der Wegschaffung der Stephanskrone aus der Plintenburg 1440 durch Helene Kottanner und ihre beiden (bis heute unbekannten) Helfer bereits einmal gehört oder vielleicht sogar den Bericht der Kotannerin, der immerhin 1965/71 herausgegeben wurde, gelesen hat.
    Wenn diese Annahme stimmt (was ich natürlich nicht mit Sicherheit wissen kann, da müssten wir wohl den Verlag fragen) dürfte der Klappentext eine Werbung für jene Leser/innen bzw. Käufer/innen sein, die aufgrund ihres Vorwissens an einem Roman über Helene Kottanner interessiert sein könnten.


    Nach den bisherigen Rezensionen zu schließen, dürfte das Buch bisher nur von Leser/innen ohne Vorkenntnisse gelesen worden sein, und die dürften sich aufgrund des Titels wohl eher einen Krimi vor historischer Kulisse erwartet haben, was das Buch nach den Rezensionen nicht sein dürfte.


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    Zitat

    Original von Juliane
    Mit Königin Elisabeth hatte ich dagegen so meine Probleme und ich habe mich oft gefragt ob es wirklich nur die Erziehung war die sie so werden leis wie sie dann eben war.


    Wobei sich für mich gleich auch die Frage stellt, wie diese Frau tatsächlich gewesen ist?
    Nach den Rezensionen zu schließen, dürfte sie bei Maly eine ausgesprochen negative, sehr klischeelastige Frauenfigur sein, sozusagen die Gegenfigur zur guten Helene.


    Nach den seriösen Fakten, die über sie bekannt sind, gehört sie jedenfalls zu jener Gruppe von Frauen, die für sich, ihre Söhne oder die Dynastie / Familie in einem Machtkampf aktiv mitgewirkt haben. Ein Merkmal dieser Frauen ist, dass sie gewöhnlich in der gängigen Geschichtsschreibung sehr negativ wegkommen bzw. eine schlechte Presse haben. (Dies besonders, wenn sie zuletzt zu den Verliererinnen gehörten).


    Dazu gehören z. B. Matilda (Mutter des englischen Königs Henry II.), Margaret of Anjou (Ehefrau des englischen Königs Henry VI.), Elisabeth von Bosnien (ihre Tochter war ebenfalls ungarische Königin und die erste Ehefrau vom Vater jener Elisabeth, um die es in Malys Roman geht) oder Beatrice von Aragon (bzw. Neapel) (Witwe des ungarischen Königs Matthias Corvinus, des Nachfolgers von Ladislaus Postumus, und Sohn von jenem Janos Hunyady, um den es im "Dunklen Herz der Welt" von Liliana LeHingrat geht).


    Hinzu kommt, dass die Sachquellen und zeitgenössischen Quellen zur Charakteristik von historischen Persönlichkeiten bis ins 16. Jahrhundert nicht unbedingt unparteiisch oder über jeden Zweifel erhaben sind.


    In seiner Biographie zu Herzog Sigmund den Münzreichen (ein Cousin des Ehemanns der Elisabeth von Luxemburg) hat Wilhelm Baum z. B. die Probleme bei einem Charakterbild von Personen (zudem in einer Position, wo sie auf ihre Darstellung selbst Einfluss nehmen konnten) im Mittelalter und in der Frührenaissance gut auf den Punkt gebracht.
    Positive Urteile hat die Person gewöhnlich selbst in Auftrag gegeben, negative sind meistens von der Gegenseite und bei sachlichen Quellen wie Rechnungsbüchern, Akten, von der Kanzlei gefertigte Briefe etc. lässt sich gewöhnlich nie sicher beurteilen, welchen Anteil da andere Personen wie Schreiber, Ratgeber etc. hatten. :grin
    (Vgl. Wilhelm Baum: Sigmund der Münzreiche. Zur Geschichte Tirols und der habsburgischen Länder im Spätmittelalter, Athesia, Bozen 1987)


    Noch lustiger war das in einem Fachbuch über Condottiere im 14. und 15. Jahrhundert formuliert, wo der Autor darauf aufmerksam machte, dass die Beschreibungen zu ein und derselben Person meistens den Eindruck vermitteln würden, dass wir es mit verschiedenen Personen zu tun haben.


    Da ich Malys Buch bisher nicht selbst gelesen habe, kann ich natürlich nicht beurteilen, in wie weit Malys Figur der Königin tatsächlich eine Annäherung an die historische Elisabeth von Luxemburg sein dürfte (und wie weit dies überhaupt für die Autorin selbst wichtig war).


    Nach den bisherigen Rezensionen bei Amazon wirkt ihre Elisabeth-Figur jedenfalls auf mich als typisches Zeitgeistprodukt des 21. Jahrhunderts.


    Beatrix Eichinger gibt übrigens in ihrer Diplomarbeit, die leider nie gedruckt wurde, einen recht interessanten (vergleichenden) Überblick über die verschiedenen Deutungen der Historiker/innen zur Figur der ungarischen Königin Elisabeth (von Luxemburg) in jenem Bericht, den Helene Kottanner hinterlassen hat. Da finden sich z. B.:
    - die starke, autonome Herrscherin, die selbstbewusst eine Krone "rauben" lässt.
    - eine wankelmütige Königin, die ständig ihre Verbündeten wechselt (und vielleicht selbst nicht einmal weiß, was sie wirklich will).
    - eine bedrängte Frau in einer wichtigen Position, die von allen Seiten unter Druck gesetzt wird und sich dagegen zu wehren versucht.
    - eine passive Frau, für die ein Mann (wie z. B. Ulrich von Cilli) alle Entscheidungen trifft. (Die Planung einer Aktion wie die Sache mit der Stephanskrone kann Frauen schließlich nicht zugetraut werden.)
    - etc.
    Vgl. Beatrix Eichinger: Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert? Die autobiographischen Schriften einer Frau und zweier Männer im Vergleich. Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottanerin ..., Diplomarbeit, Universität Wien, 1994.


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    Leichte Überarbeitung und Ergänzung am 23. November 2015; Beseitigung eines dummen Tippfehlers (2 Striche z viel) am 9. März 2016.

    Mein Eindruck dazu:


    Nach meiner eigenen Erfahrung beim Lesen würde ich dieses Buch keineswegs als Einstieg für Dübells Tuchhändler-Kriminalroman-Serie empfehlen. (Es ist auch bereits das 4. Buch nach: Der Tuchhändler, Eine Messe für die Medici und Die schwarzen Wasser von San Marco.)


    Ich habe das Buch interessant gefunden, aber es setzt offensichtlich voraus, dass Leser/in den Protagonisten schon "kennt" (und interessant / sympathisch genug findet), um sich auf seine (eher inneren) Konflikte und seine Vergangenheit, die er in diesem Buch zu bewältigen versucht, einlassen zu können. Denn hier geht es tatsächlich in erster Linie um seine eigenen Vergangenheit und Fehler / unbewältigte Probleme, die er begangen bzw. verdrängt hatte.


    Zwar ist Peter Bernward auch in den anderen Büchern stets mit Bewältigung seiner Vergangenheit beschäftigt, aber in keinem anderen Buch wird dem so breiter Raum gegeben wie hier. Bezeichnenderweise ist der Kriminalfall hier tatsächlich nur eine Nebengeschichte.


    Insofern dürfte das Buch eher etwas für "Fans" des Protagonisten sein. Wer jedoch in erster Linie einen Kriminalroman (Whodunit) erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein.

    Zitat

    Original von kero-chan
    Überlegung zum Roman "Morde des Herrn ABC"




    Nur die Antwort auf die Frage :knuddel1, bitte entschuldigt meinen Kurzauftritt :rolleyes, entfernt sich eiligst :wave