Beiträge von Teresa

    Was die "Schäfchen" betrifft, Caterina ist inzwischen eine Person des öffentlichen Lebens, und das wird wohl auch von ihr erwartet.


    Was den weiteren Verlauf der Handlung betrifft, die Liebesgeschichte zwischen Monica und Stefano entwickelt sich (mein Eindruck) sehr schön, selbst einige Klischées

    haben mich hier nicht gestört, dass dieses Mal einfach dazu passen. Auch die Handlung um den Papst und seine Rückkehr nach Rom, die zugunsten der Monica-Handlung in den Hintergrund verlegt ist,
    wirkt innerhalb des Buches gut gelöst.


    Die Figur des alten, zittrigen Papstes hat mir gut gefallen, vorstellbar, dass der Mann wirklich so war. Die Rede, dieer halten darf, deutet aber an, dass an ihm vermutlich doch mehr dran ist und dass er in jüngeren Jahren eine ganz eindrucksvolle Persönlichkeit gewesen sein dürfte. Sehr positiv finde ich, dass er als Figur ernst genommen wird.


    In diesem Punkt unterscheidet sich "Mit der Kraft von Purpur" sogar außergewöhnlich vorteilhaft von vielen anderen Büchern des 21. Jahrhunderts, die ich gelesen habe und wo ich mir oft genug die Frage gestellt habe. Wenn XY wirklich ein solcher Idiot, Schuft etc. war, wie das Buch behauptet, warum kann er in diesem Kardinal, deutscher König, Papst oder Ähnliches werden und sich in dieser Position bis zu seinem Tod oder wenigstens einige Zeit halten.


    Auch wenn das nun einmal historische Fakten sind, dass jemand eine bestimmte Position hatte und sich in dieser halten konnte (bzw. vielleicht nicht wirklich gefährdet war, auch in einem Buch erwarte ich, dass das einleuchtet und nicht, dass es nur deshalb so ist, weil das halt historischer Fakt ist.


    Die Charakteristik des Papstes wiederum lässt es im Buch auch glaubwürdig wirken, dass er zum Papst gewählt wurde und dass Caterina (und andere) sich vorstellen, dass seine endgültige Übersiedlung zurück nach Rom tatsächlich den Beginn der notwendigen Reformen bedeutet und dem Papstum seine ursprüngliche Bedeutung zurückgibt, die durch die Übersiedlung nach Avignon doch sehr starke Beeinträchtigungen erfahren hatte. Dass dann sein sehr baldiger Tod den Beginn des Schismas zur Folge hat, ist eine andere Sache, die hier immerhin noch angesprochen wird.


    Wurde der Papst übrigens, wie im Buch jedenfalls von den Figuren behauptet, tatsächlich ermordet? Historisch ist das nicht bewiesen. Es handelt sich also um eine Änderung von historischen Fakten ebenso wie sein Tod auch zeitlich vorverlegt wurde. Inwieweit ist das zulässig?
    Ich selbst habe da keine Regeln für mich, ob (belegte) Fakten in einem historischen Roman geändert werden dürfen oder nicht, sondern beurteilte das immer anhand des konkreten Falles.


    Grundsätzlich ist bei mir ausschlaggebend, mit welchem Anspruch Autor/in antritt. Jemand, der strikt vorgibt, dass alles, was er / sie erzählt, so wahr und nicht anders oder der mit der Historizität des Buches wirbt, muss für Abweichungen von eindeutig belegten oder recht zuverlässigen Fakten sehr gute Gründe haben, dass ich das nicht negativ sehe. Autor/in, die für sich höhere (oder bestimmte) Ansprüche behauptet, wird strenger beurteilt, als jemand, der / die dagegen nur gut unterhalten will.


    Weiter ist für mich auch wichtig, was mit der Änderungen von Fakten bezweckt wird? Es sollte gute Gründe für Änderungen geben, wie z. B. dass es für die Dramaturgie etwas bringt, dass es die Verständlichkeit der Handlung erleichtert oder dass so bestimmte Themen stärker herausgestellt werden können.
    Bedenklich wird es für mich dort, wo diese Änderungen vollkommen unnötig sind, von Autor/in als die einzig richtige Geschichte verkauft werden, ideologisch bedenklich sind oder gar einer wirklichen Verfälschung von geschichtlichen Figuren, Geschehnissen und deren Bedeutung führen. Inakzeptabel sind sie dort, wo es nur darum geht, Figuren und Geschehnisse zu verunglimpfen oder schlecht zu machen.


    In "Mit der Kraft von Purpur" tritt Sayyida / Christine Neumeyer jedenfalls nicht mit dem Anspruch auf, dass alles so war, wie sie es schildert, sie hat selbst betont, dass ihr Roman nur von Fakten aus dem Leben der Heiligen Caterina von Siena inspiriert ist, einer interessanten Frau aus dem Spätmittelalter, die sie einer heutigen Leserschaft nahezubringen versucht.


    Was die zeitlichen Veränderungen in ihrem Roman betrifft, machen diese für die Dramaturgie der Geschichte und die Zielsetzung des Romans Sinn. Der Roman ist ein Unterhaltungsroman und kein Erbauungsroman. In einem Erbauungsroman wäre es natürlich schlüssiger gewesen, Caterinas Weg vom "Eintritt" ins Kloster zur Predigerin zu beschreiben. Für einen Unterhaltungsroman ist es aber dramaturgisch sinnvoller, diesen Abschnitt auf einige Monate zu verkürzen, also zu straffen, zudem für die fiktive Monica-Handlung eine Ausdehnung auf über zehn Jahre nur eine gefährliche Durststrecke bedeutet hätte. Die Handlung um Monica wiederum wird genutzt, um der Leserschaft einen Zugang zu Caterina und ihrer Welt zu schaffen.


    Womit wir zu einem weiteren Pluspunkt kommen!
    Eine vergangenen Zeit wird hier nicht einfach von allem "gereinigt", was heutigen Lesern/innen missfallen könnte oder für diese eben schwer verständlich ist und die dargestellte Zeit wird halt für ein heutiges Publikum passend gemacht, sondern es wird stattdessen versucht, einiges aus dieser Zeit über dem Umweg einer fiktiven Figur zu zeigen und so zumindest einen "wertfreien" Zugang zu ermöglichen.


    Wenden wir uns nun einer weiteren Abweichung zu: der Mord am Papst.
    Dass der Papst ermordet wurde, ist historisch nicht wirklich bewiesen, auch wenn es da möglicherweise Gerüchte gegeben haben könnte.
    Auf jedem Fall, mit Blick auf die belegbaren Fakten, handelt es sich bei dem Mord um eine Erfindung der Autorin.


    Mein Eindruck dazu:
    Auf den Roman reduziert, wirkt die Idee mit dem Mord zumindest schlüssig, und auch die Vorverlegung um etwa ein Jahr macht insofern Sinn, als es dramaturgisch sinnvoller ist, diesen Handlungsstrang, der im Buch wichtig ist, auch innerhalb des Buches abzuschließen. Die Ermordung des Papstes dürfte somit hier unter die Devise fallen: Ist zwar nicht historisch, könnte aber vielleicht doch so gewesen sein? (Leser/in weiß zwar, dass es eine Erfindung der Autorin für den Roman ist, aber bereit, sie für den Roman zu akzeptieren.)


    Positiva von "Mit der Kraft von Purpur" sind also die fiktive Geschichte um Monica, deren Umsetzung überzeugt (und die trotz einiger Klischees auch als Liebesgeschichte zwischen ihr und Stefano funktioniert). Diese Geschichte funktioniert auch als Aufhänger, um so die historische Figur der Caterina und ihren Lebensweg zu zeigen.


    Für einen historischen Roman ebenfalls sehr gelungen ist auch, dass hier zur Abwechslung einmal versucht wird, historische Informationen zu einer Figur bzw. einer Zeit in einer Form so zu übermitteln, dass auch Leser/innen mehr als 600 Jahre später Zugang finden könnten, wenn sie bereit sind, sich darauf einzulassen.
    Das ist für mich gerade mit Blick auf andere Unterhaltungsromane des beginnenden 21. Jahrhunderts, die mit dem Anspruch vermarktet werden, eine vergangenene Zeit zu zeigen, eher ungewöhnlich. Dort finden sich gewöhnlich andere Methoden, die ich selbst nicht gut finde: das heutigen Lesern/innen Fremde, das Andere wird einfach weggelassen oder lächerlich gemacht.
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    Nun aber auch zu den weiteren Punkten, die mich weniger überzeugt haben bzw. die ich nicht wirklich gelungen finde. (Einige Punkte habe ich bereits in meinen früheren Statements angesprochen.)


    Während die Hauptfiguren Monica, Caterina und Stefano, von den Nebenfiguren Capua, der Papst und auch Le Blanc und einige Randfiguren wie z. B. der Mann mit dem Apfelwagen oder Madame überzeugen, ist dies bei einigen Nebenfiguren nicht der Fall, was sich für mich durchwegs störend auf den Roman ausgewirkt hat, mit Blick darauf, welche Rollen diese Figuren im Roman spielen.


    Das betrifft Camilla und Dominika, beide sind Randfiguren, die mal freundlich, mal böse, mal eifersüchtig sind, mal Monica den Rücken schrubben dürfen und Ähnliches, die aber kein eigenes Profil entwickeln und für die Handlung selbst nur insofern nötig sind, als Caterina mit Blick auf die geschilderte Zeit wohl nicht einfach nur mit Monica, Capua und Stefano solo nach Avignon reisen konnte. Ich habe im Buch recht unbefriedigend gefunden. Hier wäre es wohl besser gewesen, sie einfach nur vorkommen zu lassen oder beiden doch etwas eigenes Profil zu geben und sie an der Handlung auch zu beteiligen. (Was Capua z. B. gut gelungen ist.)


    Die eine ist z. B. eine frühere Prostituierte aus Liebeskummer, wie Caterina Monica erzählt, das hätte für die Handlung genutzt werden können, indem Monica es selbst herausfindet, sie sich zu einer Art Vertrauten (oder erst einmal Gegnerin) zu Monica entwickelt, beide Differenzen bewältigen müssen, Monicas Liebesgeschichte auch für sie letztlich helfend ist, da es ihr so gelingt, ihr eigenes Trauma zu bewältigen oder Ähnliches.


    Ebenfalls nur mit Abstrichen gelungen ist die historische Figur des Herzogs von Anjou, dies vor allem auch deswegen, weil er mehrfach aus seiner Sicht erzählt wird. Das macht in den Szenen mit dem Papst durchaus Sinn, da Leser/in so Informationen erhält, die mit der Perspektive von Caterina und Monica nicht vermittelt hätten werden könnten. Allerdings hätte es vermutlich dramaturgisch mehr Gewicht gehabt, wenn erst mit ihm Informationen über Monicas Aussehen gegeben werden. Monica selbst muss nicht von Anfang an wissen, dass sie auf Männer Wirkung ausübt, das Verhalten des Lehrlings und von Le Blanc deuten das ohnehin an, hier wird es endlich bestätigt. Als möglicher Rivale für Stefano, um die Liebesgeschichte zwischen diesem und Monica voranzutreiben (Stefano ist einfach) - hier funktioniert Anjou. Ebenso gelungen sind seine Szenen mit dem Papst, und seine zwielichtige Rolle (er unterstützt Caterina, womit er gegen die Interessen seines Cousins und Lehensherrn (des französischen Königs) handelt, macht ihn zu einer bemerkenswerten Figur.


    Doch leider wird sein Potential durch seinen letzten Auftritt, was ich sehr schade finde, einfach nur verspielt. Da ist er halt plötzlich ein primitiver Vergewaltiger, vor dem Stefano Monica schützen kann. Das erscheint ber eben nicht als Entlarvung seines wahren Ichs, sondern wirkte auf mich aufgesetzt. Da Monica für Stefano bestimmt ist, muss er halt eiligst aus der Handlung verschwinden. "Der Mohr hat seine Pflicht getan, der Mohr kann gehen."


    Dramaturgisch ist es schon sinnvoll, dass er noch einmal mit Monica zusammentrifft, die er nun einmal begehrt und wo er außerdem glaubt, dass sie Nonne werden soll. Aber der Vergewaltiger war mir zu primitiv.


    Weiter fand ich einige Ideen unnötig.


    So gesteht Monica Stefano z. B. völlig überraschend in ihrer ersten gemeinsamen Nacht, dass sie den Tod ihres Vaters verschuldet hat, worauf er ihr halt versichert, dass das doch ihre Schuld ist und damit ist die Sache wieder abgetan. Wäre diese Geschichte wirklich für Monicas Charakterentwicklung (sie fühlt sich schuldig an seinem Tod) und die Handlung wichtig, so hätte sie ausgebaut werden müssen, z. B. schon zu Beginn, als der Tod von Monicas Vater erwähnt wird, erste Andeutungen, dass an dieser Geschichte etwas nicht stimmt und vor allem immer wieder auch Hinweise darauf, dass Monica Schuldgefühle hat. Im Roman kommt dieses Geständnis einfach ganz plötzlich und die Problematik ist auch gleich wieder erledigt. ausführlicher gestaltet und bewältigt und bereits im Zusammenhang mit seinem Tod aufgebaut werden müssen. Im Endeffekt ist es völlig unwichtig, ob Monicas Vater jetzt von Wegelagerern getötet wurde oder weil sich seine Tochter aus Neugierde in eine zweifelhafte Gegend gewagt hat. Diese Enthüllung habe ich z. B. nicht nur unnötig, sondern auch störend gefunden.


    Was Le Blanc-Handlung betrifft, so fehlt mir die Zwischenstufe. Problematisch ist bereits, dass Monica und er, obwohl sie doch die Gegenspieler/in sind, nach ihrer Flucht keine direkte Konfrontation haben, ehe er in das Haus ihrer Eltern einbricht, um sie mit Hilfe seines Begleiters zu ermorden. Trotzdem, bis zu Monicas Rückkehr funktioniert es ganz gut, dass er als Bedrohung anwesend ist, aber nicht direkt zuschlägt.


    Dass dann allerdings, nachdem Monica wieder in Siena ist, nur mehr über ihn berichtet wird, bis er zuletzt mit Komplizen in Monicas Wohnung einbricht, was sein Ende bedeutet, dass wirkte auf mich so, als ob er halt noch schnell endlich aus dem Verkehr gezogen wird, da jetzt der Roman aus ist.


    Es hätte da wohl mehr Sinn gemacht, ihn einfach nicht mehr auftauchen zu lassen (was aus ihm wurde, bleibt eben offen) oder ihn und Monica zuvor noch einmal im Rahmen der Handlung direkt aufeinander treffen zu lassen und vielleicht zu zeigen, wie sie ihm einen Strich durch seine Rechnung macht, auch wenn er dieses Mal noch entkommen kann, sodass sein letzter Auftritt vorbereitet ist und nicht einfach nur in der Luft hängt.

    Komme leider erst heute wieder zum Posten.


    Was Monicas Flucht vor Marcel betrifft, finde ich noch ein weiteres Detail nicht uninteressant: die undurchsichtige Rolle, die "Madame" spielt. Mir hat es gut gefallen, dass die Motive für ihr Handeln und Verhalten Monicas gegenüber im Roman nicht eindeutig geklärt werden. Gut gefallen hat mir außerdem, wenn später im Zusammenhang mit der Ankunft von Caterina und ihrer Gruppe in Frankreich die Ankunft von Marcel und seinem Komplizen bzw. von "Madame" ganz nebenbei und knapp aus einer neutralen Beobachterperspektive erwähnt wird. Die Figuren werden nicht namentlich genannt, nur aus der kurzen Beschreibung darf Leser/in selbst erkennen, das es sich dabei um den "Schurken" und seinen Anhang handelt.


    Gut gefallen hat mir außerdem die Episode, wie Monica nach Florenz kommt. Lesebiene hat die Szene mit dem alten Mann und seinen Apfelwagen sehr schön beschrieben. Abgesehen davon aber ist sie auch interessant, als sie sich so ganz anders abspielt, als im Vergleich mit dem, was in anderen Romanen so vorkommt, erwartet hätte.


    In Florenz findet Monica Caterina wieder. Was mich ein wenig überrascht hat, ist, dass Monica Caterina, als die Reise nach Avignon beschlossen wird, nicht über die Geschichte über die Papstverschwörung informiert. Nachvollziehbar, dass sie nicht über gewisse Details sprechen will, was sie bei Marcel durchgemacht hat, aber die Verschwörung hätte sie Caterina trotzdem berichten können. Hier habe wieder das Verhalten von Monica (ihr Stillschweigen in Bezug auf die Verschwörung nicht überzeugend gefunden).


    1. Station Pisa - Information zum schiefen Turm, zum Glück ist die weitere Reise in der Folge aber keineswegs als "Touristenführung" gestaltet. Fachinformationen werden hier eher verstreut eingesetzt. Ein anderes Beispiel ist die Brücke in Avignon. Die Fachinformation zum schiefen Turm und zur Brücke werden allerdings geschickt in die Handlung eingebaut. Monica wird von Stefano informiert (er darf sozusagen der sein, der den "Reiseführer" studiert hat), aber es passt zu seiner Figur, dass er über solche Dinge Bescheid weiß. Zudem werden solche kurzen Szenen auch recht geschickt genutzt, um entstehende Beziehung der beiden zu entwickeln.


    In der Folge liegt der Schwerpunkt auf Reisestrapazen, die durchaus glaubwürdig wirken. Sehr erfreulich ist auch, dass es zwar immer wieder Hinweise auf Gefahren gibt, aber die übliche "Action- und Bedrohungstour" (ausgenommen ein Vergewaltigungsversuch, vor dem Monica gerade noch gerettet wird), die für die Bücher des 21. Jahrhundert bei Reisen offensichtlich Standard sein müssen, weggelassen wurden. Vielleicht keine gute Entscheidung für das Buch, um am aktuellen Buchmarkt reüssieren zu können, aber die Reise selbst gewinnt dadurch an Glaubwürdigkeit (und an Spannung.)


    Bei der versuchten Vergewaltigung stellt sich für mich allerdings schon die Frage, ob das wirklich notwendig war. Bei aller Unbehaglichkeit ist allerdings anzumerken, dass die Szene als Fortsetzung des Abenteuers mit Marcel und zum Ausbau von Monicas Beziehung zu Stefano, dem Monica in der Folge ihre Erfahrung mit Marcel "beichtet" und durch ihn sozusagen die "Absolution" erhält, jedenfalls in der Handlung eine Funktion hat.


    Unpassend fand ich außerdem, dass Monica hier als die Großgewachsene bezeichnet wird.
    Es ist sicher gut, nicht immer dasselbe Wort für eine Figur zu verwenden, aber die Bezeichnungen sollten nicht nur varieren, sondern auch in den Kontext passen. Wenn der Vergewaltiger versucht, sein Opfer "ruhig zu halten", dann ist dessen Körpergröße dabei nicht entscheidend. (In der Vergewaltigungsszene bzw. danach findet sich außerdem ein Tippfehler: "Was ist mich Euch, Monica?" Da wäre natürlich bei einer weiteren Auflage zu korrigieren.


    Ein gewisses Problem hatte ich wieder mit etwas ungewöhnlichen Ausdrücken wie z. B. dass ihr der Speichel im Mund zusammenlief. Gewöhnlich ist es doch das Wasser, und ich fand diese Formulierung aufgesetzt, zudem für mich auch keine Notwendigkeit ersichtlich ist, das Wort Wasser hier durch Speichel ersetzen zu müssen, weil es zu dieser Zeit ein Anachronismus gewesen wäre.


    Gut gelöst fand ich dagegen die Perspektive Monicas um Catarinas ungewöhnliche Ernährung zu beschreiben. Der Erzählmodus mit der Beobachterin, die dem Ganzen mit gewisser Irritation begegnet, erweist sich tatsächlich als überzeugende Lösung, um uns als Leser/innen gewisse Verhaltensweise zu zeigen. Sehr gelungen fand ich aber auch, dass Caterina als Figur ernst genommen wird. Nichtsdestoweniger wird Caterina nicht etwa lächerlich gemacht oder in irgendeiner Weise verunglimpft.


    Ihr Verhalten wird als etwas gezeigt, was sicher merkwürdig wirkt, und Monica ist hier wohl auch der Filter für uns Leser/innen. Doch ermöglicht Monicas Perspektive nicht nur, Distanz zu Caterina, sondern eben auch einen wertfreien Blickwinkel. (Beschreibung, Unbehagen, die Deutung bleibt aber letztlich uns Lesern/innen selbst überlassen.)


    Die Beschreibung des Färbervorgangs, Monicas unfreiwilliges "erotisches" Abenteuer mit Marcel, die Fahrt nach Florenz und die Beschreibung von Caterinas "Hysterie" und anderen Eigenheiten finde ich jedenfalls sehr gelungen.

    Ich würde bei Caterina eher auf eine psychische Krankheit tippen, außerdem könnte ihre Symptome auch eine passive Abwehrreaktion sein, mit der sie sich körperlich sich den Anforderungen ihres Umfeldes wie eben eine Heirat, das Essen von Fleisch etc. verweigert, da aktiver Widerstand oder Veränderung der Lage nicht möglich ist. Aber das ist wohl auch nicht das Thema des Buches.


    Interessant finde ich auch die Namensgebung. Bei Caterina ist der Name vorgegeben, aber der Name Monica hat mich erst einmal überrascht.


    Monika ist einer jener Namen, die vor allem im Zweiten Weltkrieg Mode waren.


    Historische Persönlichkeiten vor 1900 mit Namen Monika sind dagegen kaum zu finden, und auch in historischen Quellen wie Meldebüchern ist mir der Name bisher nie untergekommen. Natürlich könnte das auf der Appeninnenhalbinsel etwas anders sein.


    Wie auch immer, auch in den vielen historischen Romanen, die zumindest vorgeben, dass sie im Mittelalter spielen, heißen die fiktive Heldinnen gewöhnlich nicht Monika.


    Warum also Monica?


    Auffallend ist jedenfalls, dass der Name für die Romanfigur, ob Absicht oder nicht, sogar sehr passend gewählt ist. Die Hl. Monika beschirmt die Frauen und Mütter und wird zur Seelenrettung der Kinder angerufen.


    Daneben wäre noch eine weitere Assoziation denkbar: Die Beichte, eine Episode aus dem Gedichtzyklus "Der heilige Antonius von Padua" von Wilhelm Busch (publ. 1870). Die Abenteuer, die Buschs Held erlebt, sind allerdings großteils aus den Legenden von anderen Heiligen übernommen.


    Die Situation, in die der Hl. Antonius hier mit der "schönen Monika" gerät, ist zwar eindeutig das Gegenteil von dem, was Monica bei LeBlanc durchmacht, aber Bezüge durchaus gegeben.


    Noch eine Anmerkung:
    Meine Bemerkung: "Monicas Entführung fand ich etwas sehr rasch abgehakt, ich hatte den Eindruck, dass Sayyida das selbst rasch hinter sich bringen wollte", ist eigentlich keine Kritik, sondern nur eine Feststellung.


    Mein Eindruck:
    Dadurch, dass Monica, während sie sich in den "Klauen" von Le Blanc befindet, von der Verschwörung gegen den Papst erfährt und diesen letztlich retten will, sind sie und Le Blanc in der Folge auch weiterhin Gegenspieler, nachdem ihr endlich die Flucht gelungen ist. Das entscheidende Motiv mit Blick auf die Haupthandlung ist aber die "Verschwörung gegen den Papst", während der erzwungene Aufenthalt in seinem Haus, wo Monica ihre Unschuld verteidigen kann, eine (wenn gleich unerfreuliche) Episode ist.


    Bezogen auf die Haupthandlung ergibt sich dadurch folgende Kette:


    Die Lebenswege von Monica und Caterina trennen sich für einige Monate.


    Als beide sich wiedertreffen, zieht Caterina als "Predigerin" durch die Lande. In der Geschichte wird also ausgeblendet, wie es Caterina letztlich gelingt, den Weg zur "Heiligkeit" zu beschreiten, da Monica (als Erzählerin) diesen ersten Abschnitt nicht selbst miterlebt. Wir, die Leser/innen, erfahren darüber nur das, was Monica von Caterina und anderen Figuren erzählt wird.


    Um diese Erzählperspektive zu schaffen, ist es notwendig, eine Erklärung zu finden, warum Monica nicht dabei war. Daher muss Monica weg sein, und das nutzt die Autorin nun gleich, um einen weiteren Handlungsstrang ihrer Geschichte (die Verschwörung gegen den Papst) zu beginnen. Das wiederum macht es notwendig, eine Lage zu schaffen, wie Monica davon erfahren kann.


    Dazu dient nun ein "plot" um die Verfolgte Unschuld und den Verfolger. Monica gerät in die "Fänge" von Marcel Le Blanc, wo sie dann über die Verschörung Bescheid weiß. Der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf dieser Verschwörung, Monicas Erfahrung mit Le Blanc ist nur ein Abenteuer. Das ergibt sich daraus, dass das Zusammentreffen eindeutig Zufall ist. Dieser Eindruck wiederum entsteht dadurch, dass Monica eben nicht von Le Blanc bzw. dessen Diener, sondern durch "Frauenhändler" entführt wird, und erst über diesen "Umweg" zu Le Blanc gelangt.

    Zitat

    Original von Boppers
    Das Buch ist nicht schlecht, es wird aber leider viel erklärt, meiner Meinung nach zu viel, Dinge die man auch nicht unbedingt benötigt für das Buch. Genauso fand ich die Geschichte über die Aufstände in Landshut nicht unbedingt nötig für die Geschichte (sicher ist es interessant, wenn man historisches über seine Stadt bzw. sein Land erfahren möchte, aber man hätte es vielleicht anders in die Geschichte einbringen können, besser mit der Kriminalgeschichte verbinden können).


    Also ich fand gerade solche Passagen gelungen. Einerseits wird historisches Wissen hier einmal tatsächlich in der Handlung des Romans vermittelt, was für mich einen gelungen Roman ausmacht, der eben Geschichtsunterricht mittels Nachwort unnötig macht, andererseits aber als Teil der Handlung selbst. Die Aufstände in Landshut haben zwar nichts mit der Auflösung der Kriminalhandlung zu tun, mit ihnen wird aber für die Ermittlungen (Der Tuchhändler ist auch ein Detektivroman) eine weitere falsche Fährte gelegt.

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    Original von Lesebiene... Ich glaube heute würde man sagen, Catarina ist Epileptikerin. Die Krankheit war natürlich damals nicht bekannt und so fügte man das ihren Visionen zu. Zuerst dachte ich schon, Catarina wäre schon schwanger, da ihr bei Fleisch übel wird.


    Warum soll Epilepsie im Mittelalter unbekannt gewesen sein? Die Krankheit ist bereits bei den Römern nachgewiesen. Mich erinnern Catarinas Symptome, die da beschrieben sind, an das, was von Margery Kempe (1373-1438) oder auch Bertha Pappenheim (1859-1936) überliefert ist.


    Zitat

    Original von LesebieneIch glaube auch nicht, dass der Färber und seine Frau Monica als Schwiegertochter aufgenommen hätten. Ein einfaches Lehrmädchen ohne Vater und Mitgift als Schwiegertochter in einem reichen Haushalt ging doch damals gar nicht.


    Warum nicht?


    Monica und ihre Mutter mögen seit dem Tod des Vaters und Versorgers in Armut leben, aber sie wohnen noch immer im Nachbarhaus, bisher wurden sie nicht delogiert, und wir erfahren nichts von Nachbarn, die wollen, dass die beiden Frauen endlich verschwinden. Monica gehört, wenn gleich mittellos, noch immer zur selben Gesellschaftsschicht wie Catarina.


    Monica geht außerdem bei Catarina ein und aus, Catarinas Vater hat nichts dagegen, dass sie ihm bei der Arbeit zusieht. (Für ein Lehrmädchen würde ich sie nicht halten, zudem Frauen gewöhnlich nicht offiziell ausgebildet wurden und eine Lehre nebenbei auch Geld bedeutet.) Catarinas Mutter meint, dass Monicas Mutter Glück hat, dass sie so eine Tochter hat. (Und womit Monica sicher punkten kann - da die Brüder Catarinas sich nicht für das väterliche Handwerk interessieren, sondern für die Politk, ist Monica sogar die ideale Ehefrau, ist doch zu erwarten, dass sie in Vertretung ihres Ehemannes sein Unternehmen führt, sodass er sich tatsächlich mit vollem Einsatz politisch engagieren kann.)


    Ich vermutet einmal, dass Ehepläne mit einem von Catarinas Brüdern mit Blick auf die Zeitepoche glaubwürdiger sind, als Monicas Träume von einer Zukunft als Purpurfärberin und von der großen Liebe.


    Ich hätte es daher auch überzeugender gefunden, wenn Monica, die im Gegensatz zu Caterina zunächst das "normale" Mädchen ist, erst im Verlauf der Handlung begonnen hätte, sich aus dem Alltäglichen (der mittelalterlichen "Normalität" zu lösen und ihren Traum von der großen Liebe, ihre Abenteuerlust (und ihre Sinnlichkeit) entdeckt.
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    Ein gewisses Problem habe ich auch mit Ausdrücken wie z. B. Jungfer, die vereinzelt vorkommen und irgendwie aufgesetzt wirken. Stilistisch passen sie nicht zur Sprache, die sonst verwendet wird. Hier wäre vielleicht ein einheitlicher Schreibstil überzeugender gewesen.
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    Monicas Entführung fand ich etwas sehr rasch abgehakt, ich hatte den Eindruck, dass Sayyida das selbst rasch hinter sich bringen wollte. Die Beziehung zwischen ihr und Marcel Le Blanc fand ich dann wieder recht interessant beschrieben, und Monicas verzweifelte Versuche, sich den Kerl vom Leib zu halten, sind eindeutig eine originelle Lösung.
    (Gelungen fand ich übrigens auch die Szene mit dem Mann, der Monica letztlich nach Florenz bringt. Mehr dazu morgen.)

    Erst einmal von meiner Seite eine Frage, die Deinen Untertitel betrifft:
    "Durch das Land der rosa Flamingos ..."


    Auf mich wirkt dieser schon befremdend, da "Mit der Kraft von Purpur" doch ein historischer Roman ist. Dein Roman spielt im 14. Jahrhundert, etwa um 1377. Waren Flamingos damals auf der Appeninnenhalbinsel oder im damaligen Reich des französischen Königs bereits bekannt?


    Für mich stellt sich schon die Frage, ob hier nicht eine Assoziation mit dem anderen symbolischen Tier (vielleicht dem Phönix) mit Blick auf den historischen Kontext logischer gewesen wäre.


    Oder handelt es sich dabei um einen von Dir beabsichtigten Anachronismus?


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    Was den Beginn betrifft, war mein erster Eindruck eher zwiespältig.


    Eindeutig gelungen finde ich den Anfang, wo für mich durchaus nachvollziehbar ist, warum jemand (hier Monica) vom Färberhandwerk so fasziniert ist und davon träumt, einmal selbst dieses Handwerk auszuüben. Die Hinweise auf Monicas "Sinnlichkeit" dagegen hätte ich nicht so direkt beschrieben, das hätte Monica doch auch im Verlauf der Handlung selbst entdecken können.


    Was Monicas Zukunftspläne betrifft, fand ich diese mit Blick auf den historischen Kontext nicht sehr glaubwürdig. Monica will Färberin werden und wartet auf den Mann ihres Herzens, weswegen sie sich auch für ihn aufspart. Das Vorbild der Liebesbeziehung ihrer Eltern ist zwar eine Erklärung, hat mich aber nicht so recht überzeugt, zudem der Beginn wesentlich überzeugender Möglichkeiten angeboten hätte.


    Monica ist ein mittelloses Mädchen (keine Mitgift) und Halbwaise (es gibt nur eine Mutter, keine Verwandten, ihr fehlt also Schutz durch die Familie). Daher empfiehlt sie sich durch nichts als sich selbst, da ist es doch ganz naheliegend, dass sie großes Interesse hat, auf ihren "guten" Ruf zu wahren.


    Will sie aber wirklich Färberin werden, so würde sich dazu die Ehe mit einem der Brüder von ihrer Freundin Caterina sogar bei dir anbieten. Immerhin wird Monica von Caterinas Vater sozusagen "unterrichtet" und wie sich später zeigt, bedauert Caterinas Mutter, dass ihre Tochter nicht wie Monica ist. (Offensichtlich gehört Monica irgendwie ohnehin schon zur Familie Benincasa.) Caterinas Brüder wollen in die Politik und interessieren sich nicht für die Färberei, da müsste eine Ehefrau, die sozusagen in Vertretung den Betrieb führt, doch auch für sie eine ideale Lösung sein.


    Grundsätzlich hätte ich es mit Blick auf den historischen Kontext glaubwürdiger gefunden, wenn deine Monica zu diesem Zeitpunkt Heiratspläne mit einem der Brüder von Caterina hat, um so ihre Pläne mit der Färberei zu verwirklichen, zudem der Mann ihres Herzens zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgetaucht ist.


    Caterinas Verhalten, mit dem sie bereits hier als Eigenbrödlerin rüberkommt, fand ich da wesentlich überzeugender.


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    Ich bitte um Nachsicht, dass mehr Feedback / Überlegungen heute bei mir nicht möglich ist / sind, weil ich noch im Reallife einiges für morgen vorbereiten muss. Daher werde ich wohl erst wieder am morgigen Abend oder am Samstag in der Früh Zeit zum Posten finden. Bis dahin eine interessante Diskussion Euch allen.

    Zitat

    Original von xexos
    Überlegen kann man sich alles. ;-)
    Was sollte beim "Austausch über Rezensionen" im Vordergrund stehen? Doch sicher nicht die Qualität einer Rezension, sondern doch eher die Aussage bzw. das Fazit der Rezension. Aus meiner Sicht findet das in den meisten Leserunden bereits statt. Oft im ersten Abschnitt, die in der Regel die meisten Beiträge haben, aber noch mehr im letzten Abschnitt einer Leserunde. In dem Moment haben ja alle das Buch bereits gelesen und die Diskussion über Sprachstil, Fazit, Wirkung etc. beginnt. Was würde Deinem "besten, also literarischen Sinne" da noch fehlen?


    Mein Eindruck bei den Rezensionsthread:
    Meistens bleibt es bei einer Aneinanderreihung. Eine/r teilt seine Meinung (meistens ist sie eindeutig Empfehlung bzw. positiv) mit, ein/e weitere/r teilt seine Meinung mit etc.


    Eine Diskussion ist aber nur dann möglich, wenn die Beiträge nicht nur aufeinanderfolgen, sondern auch gelesen und in den Folgebeitrag einbezogen werden. Allerdings reicht es auch nicht für eine Rezension, wenn ich den Beitrag meines Vorgängers oder meiner Vorgängerin nur zitiere und ihm zustimme. Für eine Diskussion ist es halt notwendig, dass es etwas gibt, worüber ein Austausch möglich ist.


    Allerdings habe ich, nachdem ich mich hier durch sehr viele Forumsbeiträge durchgelesen habe, um das Forum wirklich kennen zu lernen (egänzt durch meine bisherigen Erfahrungen), den Eindruck gewonnen, dass fast niemand hier, an einer wirklichen Diskussion Interesse hat. (Über mögliche Gründe dafür lässt sich nur mutmassen.)


    Ein paar Mal habe ich sogar miterlebt oder beobachtet, dass eine Diskussion zu einem Buchthema mit einigen Eulen im Entstehen gewesen wäre, aber die wurde jedes Mal gleich durch einige andere Eulen hier abgewürgt, übrigens mit Methoden wie geschriebenen Schläge, geschriebenen Ohrfeigen und Ähnlichem. Das zeigt mir jedenfalls, dass das Gros der Eulen hier offensichtlich kein Interesse am Diskutieren hat. Außerdem lässt sich daraus schließen, dass es ihnen sogar wichtig ist, dass nicht diskutiert wird, denn sonst hätten sie es nicht notwendig gehabt, "Verbalschläge" zu posten, um das Diskutieren so unmöglich zu machen.

    Zitat

    Original von Büchersally
    ... Wie Edward dann unter einen Parkplatz in Leicester gekommen ist, wurde hier auch nicht weiter ausgeführt. I ...


    Ich vermute, Du meinst in Bezug auf den Parkplatz Richard III. Nach dem, was ich dazu gelesen habe, wurde Richard III. nach seinem Tod in der Schlacht von Bosworth in einer Kirche, die zu einem Kloster gehörte, beigesetzt. Seine Grabstätte dürfte in Vergessenheit geraten sein. (Oder es wurde mit Absicht, da ein wenig nachgeholfen.)


    Die Kirche und das Kloster wurden später aufgelassen und Jahrhunderte später abgebrochen. Im 20. Jahrhundert wurde dann ein Einkaufszentrum mit Parkplatz errichtet. Nachdem das Skelett von Richard bei Bauarbeiten vor wenigen Jahren entdeckt und mit Sicherheit als das Seine identifiziert (und in der Folge, nicht gerade pietätvoll, aus historisch-wissenschaftlicher Sicht höchst nützlich untersucht) wurde, wurde er inzwischen (nach der Publikation dieses Buches) in der Kathedrale von Leicester beigesetzt.

    Wenn wir bedenken, dass die ersten Bände der Poldark-Roman-Serie bereits zwischen 1945 und 1955 geschrieben wurden, kann ich mir gut vorstellen, dass die Verwendung von manchen nicht in die Zeit passenden Wort kein Übersetzungsproblem sein muss, sondern auf die "Richtlinien" für "historische" Roman in der Entstehungszeit zurückzuführen sind, die damals im Vergleich zu heute eben noch nicht so "strikt" waren.

    Wenn ihr nicht unbedingt für ein Kaffeehaus seit, Wien hat eine ganze Reihe vorzüglicher Eissalons (z. B. Schwedenplatz oder Tuchlauben), und der Kaffee ist bei denen ebenfalls gut.

    Keine Ahnung, was drinnen gestanden hat - ich habe nur die Mitteilung per E-Mail erhalten, dass da eine Nachricht von diesem M. im Postfach gewesen ist.

    Ich habe das Buch noch nicht gelesen, sondern ich überlege zurzeit, ob ich es lesen soll. Deshalb habe ich mir dazu die Kritiken angesehen (und auch die Kommentare der Autorin), um abzuklären, ob es ein Buch ist, dass etwas für mich sein könnte.


    Mit dem historischen Thema habe ich mich schon früher beschäftigt, Spätmittelalter interessiert mich, die Rolle der Frau ebenfalls - Gründe, die dafür sprechen, dass ich dem Roman eine Lesechance geben könnte.
    Leider gibt es aber auch Indizien, aus denen ich vermute, dass es eine Art von historischem Roman sein dürfte, der mir nicht gefallen wird, und das einzige Buch, das ich bisher von Astrid Fritz gelesen habe, hat mich trotz der positiven Kritiken, die ich dazu gefunden habe, nur enttäuscht, was mit dem Schreibstil der Autorin zusammenhängen dürfte.

    Zitat

    Original von Idgie
    ... Die Autorin erzählt hier die Geschichte der historischen Herzogin von Württemberg, deren Schicksal stellvertretend für viele Frauen ihrer Zeit die Abhängigkeit und fehlende Entscheidungsfreiheit in persönlichen Fragen thematisiert. ...


    Diese Aussage der Autorin ist wohl doch mit Vorsicht zu genießen. Der Vergleich mit anderen Ehen im 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts bestätigt keineswegs, dass die Ehe von Ulrich von Württemberg und Sabina von Bayern dem entsprach, was damals im Ehealltag üblich war. Was die Faktenlage betrifft, könnte es sich bei dieser Ehe auch um einen negativen Ausnahmefall gehandelt haben. Vgl. dazu z. B. Fürst und Fürstin. Hrsg. v. Jörg Rogge (Mittelalter Forschungen 15), Ostfildern 2004.