Beiträge von Teresa

    Für wirklich schlechte Bücher (also Bücher, die bei Anwendung von objektiven Kriterien wirklich schlecht sind) verwende ich lieber den Ausdruck Müll, da Schund bei aller negativen Wertung, die in dem Ausdruck mitschwingt, am Buchmarkt durchaus etabliert ist. Es gibt bereits den Ausdruck Schundliteratur, der zwar abwertend ist, aber auch eine gewisse Anerkennung von solchen Büchern beinhaltet.


    Für mich ist das sicherste Kriterium noch immer die 100 Jahresgrenze. Hat es ein Buch (ob Roman oder Bühnenstück) geschafft, sich über Jahrhunderte als beliebte Lektüre oder als Anregung für weitere Bücher zu halten, so spricht das eigentlich für die Qualität des Buches. Mir ist natürlich klar, dass dieser Maßstab bei Büchern aus der Gegenwart gewöhnlich nicht angewendet werden kann.


    Kriterien, wie z. B. die Erwähnung in einem Literaturlexikon, die Verleihung eines Preises (und sei es auch der Literaturnobelpreis) und Ähnliches muss nicht mit tatsächlicher Qualität zu tun haben, das kann auch rein zeitbedingte Gründe haben.


    Abgesehen davon sind die anerkannte "Hochliteratur" und der zumindest geschmähte "Schund" oft gar nicht so weit auseinander, was die Themen, die Idee und der Stoff betrifft. Die Qualität hängt von der Umsetzung ab.
    Mein Lieblingsbeispiel, obwohl kein historischer Roman: "Irrungen Wirrungen" oder "Quitt" von Theodor Fontane. Nur auf die Inhalte reduziert, wäre das erste Buch ein Liebesroman und das zweite Buch eine Geschichte um ein Verbrechen, das in einem Ambiente beginnt, das aus dem Heimatroman vertraut ist. Dass beide Romane eben kein Schund sind, liegt alleine daran, wie der Autor Fontane diese Themen gestaltet hat.


    Gerade "Der Name der Rose", immerhin bereits vor mehr als 25 Jahren publiziert, ist für mich sogar ein Beispiel für einen wirklich gelungenen historischen Roman. Hier wird nicht einfach nur eine Kriminalgeschichte vor einer historischen Kulisse erzählt, sondern die Geschichte ist eben nicht reine Kulisse, sondern wird erlebbar gemacht und ohne sie gebe es einen Teil der Handlung gar nicht. Dem Autor gelingen zum Teil wirklich interessante, außergewöhnliche Figuren. Zudem werden noch zeitgenössische Themen eingearbeitet und ein wenig Philosophie, und dann gibt es noch die Anspielungen zu anderen Werken. Somit ein Buch, dass Leser/innen, die sich darauf einlassen, eine ganze Menge zu bieten hat (und zum mehrmaligen Lesen einläd.)


    Die entscheidende Qualität ist jedoch, dass das Buch ein Bestseller wurde und auch weitere historische Romantypen beeinflusst hat. Zwar wurde immer wieder von Leser/innen, denen ein simpler Krimi gereicht hätte, bemängelt, dass der Roman sehr geschwätzig wäre und Ähnliches, aber offensichtlich hatte der Roman selbst für die, die nur eine simple Krimigeschichte lesen wollte, noch genug zu bieten, so dass sie das Buch doch fertig zu lesen bereit waren. Das muss einmal ein/e Autor/in schaffen.


    Dass es sich beim "Namen der Rose" auch um einen Glücksfall für das Genre historischer Roman gehandelt hat, ist daran zu erkennen, dass Umberto Eco bis heute kein weiteres Werk gelungen ist, wo der Spagat zwischen Unterhaltung und anspruchsvolleren, teils philosophischen Themen funktionieren würde.

    Zitat

    Original von Tilia Salix


    Ich habe hier nur eine Überlegung angestellt, wie Meinungen, dass historische Romane z. B. Schund sind, entstehen dürften.
    Meine Überlegung dazu: Wenn ich in einem Genre die angeblich guten, herausragenden Bücher lese und sie sich dann bestensfalls als mittelmäßig herausstellen, entsteht nun mal der Eindruck, dass in diesem Genre keine wirklich guten Bücher zu finden sind.


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    Wahrscheinlich müsste bei der Frage, ob bzw. warum historische Romane als Schund gelten, aber erst einmal abgeklärt werden, seit wann historische Romane (angeblich) als Schund gelten. Dazu bräuchten wir hier allerdings einen Literaturwissenschaftler, der auf das Thema historischer Roman spezialisiert ist und uns einen geschichtlichen Überblick vom ersten historischen Roman bis in die Gegenwart liefert.


    Zum Vergleich:
    Fantasy galt noch in den 1970er und 1980er Jahren als Schund (von gewissen Ausnahmen wie einem E.T.A. Hoffmann abgesehen), hier hat sich eindeutig die Wertung zum Besseren gewendet und es wird inzwischen differenziert.


    Anfang der 1990er Jahre habe ich eine Studentin gekannt, die damals ihre Diplomarbeit über Kinderbücher schrieb. Die erzählte mir, dass sie an dieser Universität eine der ersten war, der ein solches Thema für die Diplomarbeit gestattet wurde. Damals galten Kinderbücher vielen Professoren offensichtlich noch als zu unbedeutend, um überhaupt als wissenschaftlicher Untersuchungsgegenstand zugelassen zu werden.


    Für eine gewisse Wertschätzung des historischen Romans im 19. und 20. Jh. spricht nicht nur die Beliebtheit, sondern dass auch Autoren/innen, die heute zur Literatur gezählt werden (oder damals als Literatur galten) solche Bücher geschrieben haben. Zudem waren historische Stoffe damals im Theater recht beliebt. (Allerdings wurde im 19. Jh. und vor dem Zweiten Weltkrieg ein historischer Stoff auch oft gewählt, um Gegenwartsthemen zu gestalten.)


    Auf der anderen Seite finden wir immerhin Romane, meistens von Frauen wie eine Barbara Cartland oder Angelique Golon, die als Schund galten bzw. keinen guten Ruf hatten, obwohl sie offensichtlich unter der Hand gerne gelesen wurden. (Ob hier die Einstuftung als Schund zu Recht oder Unrecht besteht, lasse ich jetzt einmal offen. Da müsste wohl ein weiterer Thread eröffnet werden.

    Ein Problem liegt sicher auch an der Vermarktung von Büchern, die bei einem Buchverlag publiziert wurden - jedenfalls habe ich inzwischen den Eindruck, dass im 21. Jahrhundert jeder Schwindel zulässig ist, solange sich Buch und Autor/in gut vermarkten lassen.


    Zumindest im 20. Jahrhundert habe ich es nicht erlebt, dass ich an Bücher geraten bin, die das, was bei der Vermarktung angepriesen wurde, nicht im geringsten erfüllten, also tatsächliche Mogelpackungen waren. (Dass bei der Vermarktung die Qualitäten eines Buches stark übertrieben wurden, kam im 20. Jh. zwar vor, aber damals hatte eine solche Vermarktung wenigstens noch irgendetwas, was ihr diese Berechtigung gab.)


    Was aber passiert, wenn ich z. B. in einem Genre das lese, was als besonders gut, herausragend und ähnlich angepriesen wird, und dann feststellen muss, dass diese Bücher weder mit Blick auf die Kriterien des Genre noch als gelungenes Buch überzeugen? Ich bekomme natürlich den Eindruck, dass in diesem Genre tatsächlich nur mehr Müll publiziert wird.


    Bei den historischen Romanen, die zurzeit am deutschen Buchmarkt (ob deutschsprachiges Buch oder nur Übersetzung) sind, gibt es zurzeit zwar viele Bücher, von denen behauptet wird, dass sie außergewöhnlich oder herausragend sind, aber die wenigstens dieser Bücher sind es tatsächlich.


    In den wenigstens Fällen waren diese Bücher tatsächlich Mogelpackungen, in den meisten Fällen waren diese Bücher eigentlich nicht wirklich schlecht zum Lesen, nur halt weder außergewöhnlich noch herausragend, sondern eben Durchschnitt. Wahrscheinlich wäre es besser, in jedem Fall ehrlicher gewesen, sie als gutes Lesefutter unter Hervorhebung ihrer tatsächlichen Qualitäten zu vermarkten.


    Wahrscheinlich ist es gerade diese "Unehrlichkeit" der Vermarktung die letztlich zur Folge hat, dass der Eindruck entsteht, dass historische Romane ohnehin nur mehr Schund sind.


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    Noch eine Klarstellung: Ich bin nicht Tereza Vanek.

    Zitat

    Original von rombie
    Ich für meinen Teil lese gerne welche zum Beispiel der Autoren Scarrow, B. Cornwell, U. Schiewe um nur 3 davon zu nennen. Diese Autoren würde ich aber nie in die Ecke von Kitsch, Schnulzen oder ähnlichem stellen. Bei Autoren wie Sabine Ebert, Iny Lorentz... bin ich aber der Meinung das Sie immer noch dieses Vorurteil bestätigen und leider trägt auch manches Buchcover bzw. deren Beschriftung dazu bei...


    Könnte es sein, dass Du vielleicht Vorurteile gegen weibliche Autoren hast, was übrigens bis in die 1990er Jahre als selbstverständlich gesehen wurde?


    Jedenfalls sind deine Nicht-Schund-Autoren/innen Scarrow, Cornwell und Schiewe Männer.
    Deine Schund-Autoren/innen sind dagegen Frauen (oder haben sich für die Publikation als Frau entschieden. (Ebert ist eine Frau und das Ehepaar, das unter dem Pseudonym Lorentz publiziert, hat sich jedenfalls mit der Wahl eines weiblichen Autorennamen dafür entscheiden, als Frau zu "gelten".)


    Vielleicht könntest Du auch ein wenig ausführen, warum Ebert und Lorentz für Dich Schund sind, die anderen drei aber nicht.

    Das historische Roman ist heute ein Sammelbegriff für Bücher mit zum Teil sehr unterschiedlicher Schwerpunktsetzung, deren gemeinsames Merkmal ist, das sie in einer früheren Zeit spielen (oder es vorgeben):


    Es gibt Romane, die vor historischer (oder angeblich historischer) Kulisse spielen, z. B. historische Abenteuerromane, historische Kriminalromane, historische Liebesromane, erotische Romane, historische Familiensagas und Ähnliches, was wohl für die meisten Romane zutrifft, die im 21. Jahrhundert als historische Romane etikettiert werden:


    Beispiele:
    - Die Wanderhuren-Serie von Iny Lorentz ist z. B. eine Mischung aus Abenteuerroman mit Liebesgeschichte und ein wenig Krimi vor einem "Mittelaltersetting", das zwar durch die Nennung und das Vorkommen von historischen Personen in der ersten Hälfte des 15. Jh. platziert ist, genauso gut aber könnten diese Romane auch hundert Jahre früher oder später spielen.


    - Die Waringham-Romane von Rebecca Gablé sind eine englische Familiensaga vor historischen Hintergrund. Die Epoche der Rosenkriege ist insofern passend, als ein historisches Setting hier notwendig ist, das es halbwegs glaubwürdig macht, dass die Akteure/innen alles Mögliche erleben und erleiden müssen. Aber genauso gut hätte Gablé einen anderen Bürgerkrieg wählen können oder ihre Familiensaga in einem anderen Land spielen lassen können, wo es zu dieser Zeit ebenfalls eine politisch unsichere Lage gab.


    Die Idee, Geschichte am Beispiel eines fiktiven Helden vorzuführen, die Gablé aufgreift, findet sich bereits bei Sir Walter Scott (Anfang des 19. Jh.), der vielen auch als "Erfinder" des historischen Romans gilt. Bei jenen seiner Romane, in denen Scott diese Erzählform tatsächlich verwendet , ist sein fiktiver Held nur der Aufhänger, um historische Geschehnisse zu erzählen (auch wenn er so etwas wie eine eigene private Geschichte hat). Bei Gablé dagegen ist es umgekehrt - die private Geschichte des Helden und seiner Familie steht im Zentrum, die historischen Geschehnisse bleiben letztlich nur die Kulisse.


    Dann gibt es Romane, bei denen es um die Vermittlung von historischen Fakten geht. (Was nicht in jedem dieser Romane wirklich gelungen ist.) Dazu gehören z. B. Romanbiographien über Personen, die tatsächlich gelebt haben oder gelebt haben dürften (z. B. die "Herrin der Kathedrale" v. Nadja und Claudia Beinert über Uta von Naumburg, Romane über Elisabeth I., Alienor von Aquitanien, die Hl. Elisabeth etc.), Romane, die ein historisches Ereignis in den Mittelpunkt stellen (z. B. "Zorn des Himmels" von Richard Dübell über das Magdalenenhochwasser), oder bei denen der Schwerpunkt darauf liegt, dass eine bestimmte Zeit (z. B. "Der Name der Rose" von Umberto Eco) oder das Leben in einer bestimmten Region erzählt werden soll (z. B. "Colorado Saga", "Mazurka" und andere Romane von James A. Mitchener).


    Die (objektive) Abgrenzung zwischen den beiden Blöcken ist nicht immer einfach, da auch bei jenen historischen Romane, bei denen es um die Vermittlung von historischen Fakten geht, ein Weg zur Übermittlung gewählt werden muss, sodass eine richtige Geschichte und nicht einfach nur ein Sachbericht erzählt wird.
    Historische Fakten sind keineswegs immer so, dass sie sich von selbst zu einer flüssigen Geschichte verbinden, was dramaturgische Abweichungen bzw. Hinzufügungen notwendig macht. Gibt es kaum historisch belegte Fakten, hat Schriftsteller/in viel Freiraum, der gefüllt werden darf.


    Hinzu kommen noch Mischformen, z. B. Romane, in denen es neben dem Haupthandlungsstrang um eine historische Person noch weitere Handlungsstränge um fiktive Figuren gibt.


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    Bei einer objektiven Beurteilung eines historischen Romans ist zu berücksichtigen, dass zwei Aspekte zu bewerten gibt.
    - Damit der Roman zumindest kein Müll ist, muss er jene (objektiven) Kriterien erfüllen, die nun einmal einen lesbaren Roman ausmachen: z. B. einen schlüssigen / glaubwürdigen Handlungsablauf, eine sinnfällige Verknüpfung der einzelnen Handlungsstränge, glaubwürdige Erzählperspektive/n, plausible Charaktere (wenigstens die Hauptfigur und wichtigen Nebenfiguren sollten nicht zu Pappemacheetypen verkommen und so etwas wie einen Charakter haben), sprachliche Gestaltung.


    - Bei einem historischen Roman kommt noch die Umsetzung der historischen Fakten hinzu. Ein gelungener historischer Roman ist gewöhnlich eine Auflösung von historischen Fakten in die Handlung. Diese sollten nicht einfach nur schmückendes Beiwerk sein, sondern für die Handlung relevant. Abweichungen von historischen Fakten und fiktive Ergänzungen sollten aus der Handlung heraus begründet wirken. Zudem sollten die Figuren und der historische Hintergrund eine gewisse historische Authentizität haben.


    Um das zu erreichen, ist neben Einfühlungsvermögen und Schreibfertigkeit aber auch eine gute Recherche notwendig und dazu gehört z. B. Lektüre von qualitativer Sekundärliteratur, die oft nur über die Bibliothek zu kriegen ist, kritischer Umgang mit den Quellenwerken und der Sekundärliteratur etc. Das bedeutet aber einen zusätzlichen Arbeitsaufwand, der, wenn er wirklich ernstgenommen wird, doch längere Zeit in Anspruch nehmen müsste. (Ein weiteres Problem ist außerdem, dass die Historiker/innen in den letzten Jahren immer wieder Neues entdeckt haben. Was also vor 5 oder 10 Jahren noch historisch stimmig war, kann heute schon längst überholt sein.)


    Allerdings ist hier auch zwischen Romanen zu unterscheiden, bei denen es um die Vermittlung von historischen Fakten geht und Romanen vor historischer Kulisse. Bei Romanen vor historischer Kulisse muss diese eigentlich nicht wirklich historisch sein. Wenn der Prinz und Markenderin auf dem Weg nach Italien sind, um vom Papst eine Dispens für ihre zukünftige Ehe einzufordern, reicht es eigentlich, wenn die beiden zu Pferd oder Fuß, aber nicht mit dem Auto unterwegs sind. Wenn ich so etwas gerne lese, erwarte ich von solchen Romanen weniger Historizität als Eskapismus, den Ausflug in eine exotische Welt, die im Roman eben als Mittelalter ausgegeben wird.


    Da aber am aktuellen Buchmarkt gewöhnlich nicht zwischen tatsächlich historischen Romanen und Romanen vor historischer Kulisse unterschieden wird, dürfte hier bereits ein Grund liegen, warum historische Romane im 21. Jh. einen schlechten Ruf haben.


    Weiter kommt hinzu, dass wirklich gute Romane inzwischen selten sind und zurzeit am Buchmarkt einfach die schlechten Romanen die Oberhand haben. Das ist bei den historischen Romanen nicht viel anders.
    Ein Grund ist sicher auch, dass am Buchmarkt immer weniger die tatsächliche Qualität zählt. Es dominieren die Erfolgsquote, der Massenproduktionsdruck und Vermarktung. (Neulich hat mir jemand erzählt, dass inzwischen bereits auch hier Kriterien wie ein bestimmtes Alter als Handicap gesehen werden.)


    Hilary Mantle, die wirklich großartige historische Romane geschrieben hat, hat für diese über Jahre recherchiert. Die meisten Autoren/innen, die den Buchmarkt mit historischen Romanen dominieren, veröffentlichen ihre Bücher gewöhnlich im Abstand von 1 - 2 Jahren. Das ist selbst für eine solide Recherchearbeit knapp, zudem das Buch in dieser Zeit noch geschrieben, gedruckt und publiziert werden muss. Auch das dürfte ein Grund für die mangelnde Qualität vieler historischer Romane sein.

    Der Klassiker sozusagen, auch wenn der Originaltitel aus heutiger Sicht nicht politisch korrekt ist:


    "Ten Little Niggers", Kriminalroman von Agatha Christie, erschienen 1939 - dt. "Und dann gabs keines mehr".

    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Die Hurenkönigin und der Venusorden ist ein routiniert geschriebener historischer Kriminalroman, der tatsächlich in Ansätzen ein Gefühl für das mittelalterliche Frankfurt vermittelt, jedenfalls soweit im Genre des historischen Unterhaltungsroman zu erwarten.


    Nur eine kurze Frage - meinst Du hier ein Gefühl für das mittelalterliche Frankfurt zu der Zeit, in der der Roman spie,t oder ist damit das gemeint, was sozusagen als das (allgemeine) Mittelalterfeeling gilt?

    Ich frage mich inzwischen, ob das Problem mit den zu raschen Ende nicht doch dem Verlagen anzulasten ist. Zumindest fällt mir auf, dass mehrere Bücher, die Riebe in den letzten Jahren geschrieben hat, dieses Problem haben: Die Geschichte ist zu Beginn gut aufgebaut, die Handlungsstränge werden ganz gut entwickelt, aber das Ende ist dann Zeitraffer.


    Mein Eindruck:
    In "Die Hexe und der Herzog" hat es wenigstens der Handlung nicht wirklich ernsthaft geschadet, in "Die geheime Braut" hat es für mich die eigentliche ganz interessante Geschichte wesentlich ruiniert, in der "Pestmagd" war es für mich nicht mehr wichtig, da ich dem Buch nichts abgewinnen konnte. (Deswegen habe ich mir auch die Fortsetzung nicht angetan.)


    Andererseits habe ich zumindest bei Büchern von anderen Autoren/innen, die beim Gmeiner Verlag erschienen sind (wo auch Riebe oft publiziert), den Eindruck, dass diese an einer schlüssigen oder gelungenen Auflösung kranken. Das lässt doch die Vermutung zu, dass der Verlag dahintersteckt, wobei offen bleibt, ob die Autoren/innen so unter Zeitdruck stehen, dass sie froh sind, den Abgabetermin überhaupt einhalten zu können oder ob sie, da der Verlag keinen Wert auf ein gelungenes Ende legt, es nicht mehr für nötig halten, sich damit Mühe zu geben.

    Keine Inhaltsangabe, da diese bereits in den früheren Rezensionen ganz gut beschrieben wurde.


    Auch in diesem Roman findet sich viel von dem, warum ich die Romane von Dübell inzwischen gerne lese:


    - keine Schwarzweißzeichnung bei den Haupt- und Nebenfiguren


    - sympathische Figuren, die vielleicht nicht immer sehr tiefsinnig oder vielschichtig sind, aber genug Individualität besitzen, sodass es wirklich Spaß macht, sie durch den Roman zu begleiten.
    (Das Dübell einige Figuren gegenüber der Chanson de Roland und ihren Bearbeitungen verändert hat, hat mich nicht wirklich gestört, da seine Figuren gelungen sind. Ich fand es daher eher interessant, welche Änderungen er sich daher ausgedacht hat, um eine dazu erfundene Dreieckskonstellation mit einer tragischen Background-Story zu kombinieren, was nicht zuletzt auch gelingt, da er diese Background-Geschichte auf einer guten Mischung von Unwissenheit der Akteure und unglücklichen Zufällen aufbaut, also ohne den allmächtigen Superschurke-Puppenspieler, der die Fäden zieht, auskommt.)


    - eine Handlungsführung, die mit viel Humor, Normalität und Abenteuerlichem punktet, und selbst Sex und Crime sind gewöhnlich zumindest in die Handlung schlüssig integriert und keineswegs sozusagen die Garnitur, wie das leider in vielen historischen Romanen des 21. Jahrhunderts (und nicht nur in solchen Romanen) üblich ist.


    Die Schwachstelle ist allerdings die Schlussauflösung. (Dabei ist der Epilog eigentlich durchaus gelungen, nur gibt es da einige Enthüllungen, die sich auf den ohnehin problematischen Ausgang der Handlung nachträglich noch unvorteilhaft auswirken.)


    Nun sind die Schluss-Szenen bei Dübell gewöhnlich die Schwachstelle: sei es das Happyend, das leider für die Romanhandlung doch etwas zu happy ausgefallen ist, zu viele Details, die für eine gelungene Schlussszene gar nicht nötig wären oder zu viel Action, deren Notwendigkeit nicht nachvollziehbar ist.


    Was sich Dübell allerdings für diesen Roman einfallen hat lassen, um die Tragik und den Edelmut seiner Helden Roland und Afcza besonders zu steigern, war mir einfach zu viel des Guten.
    Hinzu kommt, dass mir sowohl die Rolandsage (in unterschiedlichen Versionen) bekannt ist, als auch der historische Fall, soweit überliefert - ich hatte somit eine Erwartung, wie es ausgehen würde. Dübells Wendungen waren für mich nur ärgerlich, da sie letztlich völlig unnötig waren. Weder dienten sie dazu, um der Geschichte noch eine tatsächlich überraschende Schlusswendung zu geben, mit der niemand gerechnet hätte.

    Leider waren sie aber auch nicht gut genug, um einen Ausgang, der ohnehin zu erwarten war, noch ein wenig herauszuzögern, was vielleicht Dübells Absicht gewesen sein dürfte.


    Eine weitere Schwäche ist außerdem, dass zu viel wichtige Handlung hinter die Kulissen verlegt ist - hier wäre "zeigen" besser gewesen, als der Bericht durch eine Figur.


    Insgesamt aber doch noch ein recht gelungener Roman, der eine Lesechance verdienen dürfte.

    Zu den sympathisten und schlichtesten Kirchen in Wien, idealer Ort für stimmungsvolle Taize-Veranstaltungen, gehört St. Ruprecht - vielleicht die älteste Kirche der Stadt, und ausgerechnet dort nimmt eine mysteriöse Mordserie mit internationalen Verstrickungen ihren Anfang. Umgeben von brennenden Kerzen, die ein geheimnisvolles Symbol darstellen, liegt der Tote unmittelbar an jener Stelle an der Mauer, wo sich eine AEIOU-Signatur befindet. Neben der Polizei beginnt auch der Journalist Paul Wagner zu ermitteln. Doch um den Fall zu lösen, ist er auf die Mitarbeit des Historikers Georg Sina angewiesen, sein bester Freund seit der Studienzeit. Allerdings hat er sich seit dem Unfallstod seiner schwangeren Ehefrau Clara ins Waldviertel zurückgezogen und will mit Wagner (dem er die Schuld an ihrem Tod gibt) und anderen Menschen nichts mehr zu tun haben ...


    "Ewig" ist der Titel eines Kriminalromans, den zwei österreichische Autoren Gerd Schilddorfer und David G. L. Weiß als Duo 2009 schrieben und publizierten. Inzwischen sind zwei Fortsetzungen erschienen: "Narr" und "Teufel", allerdings hat es den Anschein, dass beide keineswegs die Absicht haben, ihre Trilogie noch um weitere Bücher auszudehnen.


    Das Konzept ist wirklich nicht aufregend. Man nehme etwas, was bis heute als ungelöst gilt (selbst wenn das längst nicht der Fall ist), erkläre es zum Geheimnis, von dem natürlich das Wohl der gesamten Menschheit abhängt (wenn es in falsche Hände gerät), erfinde einen Orden oder eine geheime Organisation, der bzw. die sich um dessen Wahrung kümmert

    . (Diese Szenen hätten sie allerdings kürzen können.)
    Dazu kommen noch Geheimdienste, die das Geheimnis für sich nutzen wollen und ihre "besten" Leute bzw. Killer losschicken.
    Hinzu füge man ein mehr oder weniger sympathisches Ermittler-Duo (bei Schilddorfer und Weiß übrigens kein Liebespaar, sondern zwei frühere Freunde, die ihre Vergangenheit bewältigen müssen), das in die Geschichte verwickelt wird und mit dem sich Leser/in auf eine Schnitzeljagd wagt, wobei der Wettlauf mit Zeit, supergefährliche Gegnern/innen (die sich aber zum Glück für die Helden selbst ständig in die Quere kommen, was mir übrigens in "Ewig" sehr gut gefallen hat) und Action nicht fehlen darf.


    Persönlich habe ich das Ermittlerduo Wagner und Sina zwar sympathisch, aber nicht wirklich interessant gefunden (da gab es zu viele Klischee), aber originelle Ideen, wie die Wohnsitze von Wagner

    und Sina, originelle Fortbewegungsmittel
    und das Umfeld von Wagner mit sympathischen und unterhaltsamen Figuren wie der Polizeibeamte (und Gegenspieler) Bernhard Berner oder der undurchsichtige Ex-Ganove Eddy
    haben das für mich voll und ganz ausgeglichen.


    Bei Amazon wurde "Ewig" weitgehend positiv beurteilt, allerdings keineswegs nur positiv, und häufig findet sich der Vergleich mit Dan Brown und seinem "DaVinci"-Code. Die Meinungen, welches Buch besser ist, gehen auseinander. Schilddorfer und Weiss meinten übrigens, ihr Vorbild wäre nicht Dan Brown, sondern Umberto Eco. "Das Foucaultsche Pendel" gilt allerdings auch als eine Vorlage für den "Da Vinci Code".


    Ein weiteres Buch, das Schilddorfer und Weiß vielleicht gekannt haben, ist "Das Montglane-Schachspiel" von Katherine Neville.


    In "Ewig" gibt durchaus Parallelen,

    sondern auch historische Geschehnisse werden im Zusammenhang mit dem Geheimnis uminterpretiert. Hier sind es z. B. die Eroberungszüge des ungarischen Königs Mattyas Corvinus gegen (Erz-)Herzog Friedrich V. von Österreich, Steiermark etc. (wohl besser bekannt als Kaiser Friedrich III.), so z. B. die Eroberung der Städte Wien und Wiener Neustadt in den Jahren 1485 und 1487, die der Ungarnkönig im Roman natürlich nur unternommen hat, um Wunderwaffe 1 (zu viel will ich da nicht verraten) zu kriegen, wobei ihm die Wunderwaffe 3, über die er selbst verfügt, ganz nützlich ist. Dass Leser/in dabei auch ein wenig Geschichtswissen vermittelt wird, ist ein netter Nebeneffekt. Außerdem wird durch so eine Idee, auch die Notwendigkeit von Kriegszügen in Frage gestellt, denn die Wunderwaffe 1 ist weder in Wien oder Wiener Neustadt oder sonstwo im heutigen Bundesland Niederösterreich versteckt, und um sie zu kriegen, hätte sich der gute Corvinus (im Roman jedenfalls) seine ganzen Feldzüge ersparen können, zudem das Versteck (zumindest für mich) sehr bald klar war.


    Da ich den "Da Vinci-Code" nie wirklich gelesen haben, maße ich mir keinen wertenden Vergleich beider Bücher an. Ich habe allerdings den Eindruck, dass Dan Brown zumindest damit punkten kann, dass seine Ausgangssituation für eine Schnitzeljagd in die Vergangenheit etwas mehr Plausibilität hat. Denn offensichtlich hat Leonardo da Vinci bei Brown seine Spuren gelegt, weil er möchte, dass zumindest eine spätere Generation die Chance hat, das Geheimnis, dass die "böse" katholische Kirche den Menschen vorenthält, doch zu finden und publik zu machen.


    Bei Schilddorfer-Weiß kommt mir die Ausgangssituation dagegen weniger schlüssig vor. Hier geht es um eine apokalyptische Wunderwaffe pur die nicht nur der Schlüssel zur Allmacht und Weltherrschaft wäre, sondern die Menschenheit vernichten könnte. (Hinzu kommen noch zwei weitere, wenn gleich weniger gefährliche Wunderwaffen.) Aber zum Glück fällt das Geheimnis im 15. Jahrhundert mit Kaiser Friedrich III. (HRR) jemanden in die Hände, der zu viel Weitblick und Verantwortung hat, um die Büchse der Pandora tatsächlich einzusetzen. Leider bringt er es aber offensichtlich nicht fertig, sie endgültig zu vernichten. Also versteckt er sie nur und beauftragt einen Orden mit der Wahrung des Geheimnisses. Der Orden weiß allerdings nicht, wo besagter Gegenstand steckt, somit gilt es nun alle möglichen historischen Personen zu ermorden (und daneben noch eine weitere Wunderwaffe, die auftaucht, zu zerstören). Bis dahin dürfte die Ausgangssituation noch halbwegs glaubwürdig sein (vorausgesetzt Leser/in ist bereit, sich darauf einzulassen), aber warum der gute Friedrich III. auch noch eine ganze Reihe Hinweise dazu hinterlassen muss, macht eigentlich nicht viel Sinn (und zusätzliche Ideen in den beiden Folgebänden machen alles - mein Eindruck - noch verwirrender). Die Warnung im Vorwort der Fortsetzung "Narr", dass nicht alles zu ernst genommen werden sollte, dürfte schon hier mehr als berechtigt sein.


    Ein weiterer Schwachpunkt, der allerdings nur auf "Ewig" zutrifft: die Balance zwischen brutalen Morden und Komik war nicht ganz ausgewogen. (Das ist in den beiden Folgebänden eindeutig besser gelöst. Während aber "Ewig" über gelungene Negativfiguren verfügt, sind diese in den Folgebüchern wieder weniger interessant.)


    Abgesehen von dieser etwas hanebüchenen Ausgangssituation habe ich "Ewig" aber recht unterhaltsam gefunden, sicher kein Buch für die Ewigkeit, aber ein paar ganz nette Lesestunden.


    Nebenbei hat es mir natürlich Spaß gemacht, eine Handlung zu lesen, die an Orten spielt, wo ich selbst schon einmal war oder täglich unterwegs bin. (Allerdings kann ich nicht beurteilen, ob das nicht für Westösterreicher/innen und Deutsche ein Manko ist.) Weiter kommt hinzu, dass auch einiges an geschichtlichen Wissen vermittelt wird, auch wenn sich die Autoren hier die eine oder andere Abweichung erlaubt haben, die allerdings für die Handlung selbst Sinn macht

    und eine ganze Reihe von Ideen, die ich recht witzig fand.


    In der österreichischen Tageszeitung "Die Presse" ist 25. Juli 2009 ein Artikelzu "Ewig" erschienen, der ganz informativ ist. (Die scherzhafte Idee, ihr Buch als Inspiration für Wienführungen zu vermarkten, hat übrigens Einspruch von Seiten der Wiener Fremdenführer-Organisation zur Folge gehabt, wo zurzeit erbittert um jeden Rayon gekämpft wird. Offensichtlich ist es dem Humor so eine Sache.)


    Fazit: ein recht unterhaltsamer Abenteuerroman mit ein wenig Krimispannung mit einer gewissen Skurrilität, vorausgesetzt Leser/in kann sich auf die Geschichte trotz einiger Schwächen einlassen.


    Was die beiden Fortsetzungen betrifft:


    "Narr", der zweite Band, ist sicher etwas für Leser/innen, denen "Ewig" grundsätzlich gefallen hat, die sich aber mehr Action gewünscht hätten, und eindeutig ein Thriller. Die Handlung ist vielleicht nicht gerade glaubwürdig,

    , aber jedenfalls spannend und auch nicht unsinniger als das in solchen Romane beliebte: "Schurke will Weltherrschaft übernehmen"-Ding.
    ) Dafür fand ich die Rückblenden, in denen auch ein wenig österreichische Geschichte bzw. Habsburgergeschichte auf etwas eigenwillige Weise erzählt wird, so kommt z. B. Fürst Metternich vor, im Gegensatz zu "Ewig" viel besser und unterhaltsamer.
    Auch die Auflösung fand ich recht originell.


    "Teufel", der dritte Band, bildet sozusagen den Abschluss - ich glaube, dass es ganz gut ist, wenn die Bände der Reihe nach gelesen werden. Das Buch, das auch auf den Da Vinci-Code indirekt Bezug nimmt (diesmal hat der Vatikan ebenfalls Auftritt, wobei dieser keineswegs negativ wegkommt) ist im Vergleich zum ersten Buch noch versponnener, die übernatürlichen Elemente, die in "Ewig" mit einem gewissen Augenzwinkern versehen waren, sind hier wesentlich mehr ausgeprägt.

    Die Auflösung der Handlung war nicht immer logisch.
    Stärken sind jedenfalls auch hier die Rückblenden (Geschichte von der Hochzeit in Kana bis ins Mittelalter) und die Erkenntnis, dass es vielleicht doch besser wäre, keinen Weinkeller im Weinviertel zu kaufen.

    Zitat

    Original von Maharet
    ich vermute mal ganz stark das im Buch dann halt
    Spoiler für Folge 9



    ...


    Ich glaube nicht,

    Für das Lesen von "Wölfe" habe ich für meine Verhältnisse recht lange gebraucht, fast mehr als 2 Monate. Wenn das bei mir der Fall ist, gibt es gewöhnlich zwei Gründe: ich erlebe das Buch als langweilig und will nicht weiterlesen oder mir macht das Lesen viel Spaß, aber es gibt eben viel beim Lesen zu erleben. Was eben bei Wölfe der Fall war.


    Dabei ist die Geschichte, die hier erzählt wird, auf den ersten Blick recht simpel - eine Aufsteigergeschichte zu einer Zeit, wo eigentlich der Stand und die Herkunft gewöhnlich das Leben eines Menschen bestimmten.


    Allerdings hat es auch in diesen Zeiten immer wieder Aufsteiger/innen gegeben, auch wenn diese letztendlich meistens nicht wirklich positiv gesehen wurden. (Aber ist das heute so viel anders?) Möglichkeiten boten eine kirchliche Laufbahn (wie eben z. B. bei einem Kardinal Wolsey) oder die Armee (Kondottiere bzw. Söldnerführer wie z. B. die "Bauernfamilie" Attendolo-Sforza, von denen es letztlich einer bis zum Herzog von Mailand brachte).


    Die Rosenkriege und die Tudors dürften zurzeit das beliebteste Thema am historischen Buchmarkt sein, zumindest in Deutschland. Ständig erscheinen neue Bücher, sowohl anglo-amerikanische Übersetzungen wie die vielen Bücher einer Philippa Gregory oder Werke deutschsprachiger Autoren/innen wie z. B. von Rebecca Gable. Ich vermute, dass viele Leser/innen aus dem deutschen Sprachraum heute über diesen Abschnitt der britischen Geschichte inzwischen viel besser informiert sind, als über die Geschichte ihres eigenen Landes.


    Allerdings hat es zu Henry VIII. auch in früheren Jahrhunderten bereits immer wieder Theaterstücke und später auch Bücher gegeben, wobei gerade Anne Boleyn und Elizabeth I. (und manchmal auch Catherine Howard, Katharina von Aragon oder Catherine Parr) oder auch Personen aus seinem Umfeld wie Thomas More besonders beliebt sind.


    Von Thomas Cromwell, die Hauptfigur in "Wölfe" lässt sich das nicht behaupten. In den Büchern über die Tudors / Tudorzeit, die ich in den 1980er und 1990er Jahren gelesen habe, war er bestenfalls eine Neben- oder Randfigur, wenn er überhaupt vorkam, und dann hatte er stets eine Negativrolle - der böse Kerl aus der Unterschicht, der für Henry sozusagen die Drecksarbeit macht, wobei Henry VIII. in manchen Darstellungen auf seine Kosten sogar noch entlastet wird.
    Wenn sein Tod in dieser Romane mal vorkommt, dann wird das entweder nur erwähnt oder als das verdiente Ende eines "Schurken" dargestellt, das Leser/in diesem gönnt.


    Hilary Mantle schreibt in ihrem Nachwort zu "Falken", der Fortsetzung von "Wölfe", dass es bis heute zu seiner Person nicht einmal eine Biographie gibt.


    So betrachtet, ist die Idee, die Geschichte von "ihm" (aus seiner Perspektive) erzählen zu lassen, eindeutig originell und bietet auch eine neue Sicht auf ohnehin schon recht oft erzählten Geschehnisse um den Sturz des Kardinals Wolseys (das war bereits Thema eines Dramas von Shakespeare), den Aufstieg und Fall der Anne Boleyn (die es sogar zur Opernheldin geschafft hat) oder der Aufstieg der Familie Seymour.


    Mantle macht nun aus Thomas Cromwell keinen strahlenden oder verkannten Helden. Ihr Cromwell ist ein früherer Söldner, nun erfolgreicher Anwalt, guter Beobachter, einer, der es lernt, andere zu manipulieren, kein Heiliger, aber ein Mann mit Fähigkeiten, einer, der seine Talente einzusetzen weiß und der seine Chancen nutzt, einer, der das Leben kennt und keine Illusionen hat, der es nicht gerade leicht hat, wie z. B. seine persönlichen Verluste (in der eigenen Familie) zeigen, die er ertragen muss. Dennoch, im Vergleich zu den meisten anderen Figuren gesteht Mantel ihm Integrität zu. (Gut erkennbar z. B. in seiner Beziehung zu Kardinal Wolsey.) Mantels Cromwell ist eine wirklich vielschichtige Romanfigur, und was ich besonders gelungen finde - dennoch ist er bei Mantel trotz allem ein "Durchschnittsmensch", der wesentliche Unterschied zu anderen historischen Figuren, die es im 21. Jahrhundert bisher zum Helden oder zur Heldin eines historischen Romans gebracht haben.


    Inwieweit entspricht Mantels Thomas Cromwell dem historischen Thomas Cromwell?
    Mantel liefert kein Literatur- oder Quellenverzeichnis. Im Nachwort allerdings gibt sie zumindest eine ihrer Quellen an, einen Zeitzeugenbericht über den Sturz des Kardinals Wolseys, auf den sie auch etwas näher eingeht. Offensichtlich hat sie Wert auf Primärquellen gelegt, die von ihr keineswegs unkritisch übernommen werden. Wichtiger aber ist, dass sie offensichtlich nicht nur viel und auch kritisch recherchiert, sondern ihre Recherche-Ergebnisse auch verwendet hat.
    Doch selbst wenn ihr Cromwell keineswegs dem historischen Thomas Cromwell entsprechen sollte, als interessante Romanfigur kann er in jedem Fall bestehen.


    Bei einem Buch ist es immer auch wichtig, hervorzuheben, was es von anderen Büchern unterscheidet, vielleicht sogar so einmalig macht:
    Bei Mantle sind es interessante, originelle und gelungene Charakteren (das gilt selbst für Nebenfiguren), Cromwell bildet hier nur sozusagen die Spitze.
    Die Dialoge nehmen viel Raum ein, verraten viel über die Figuren, Auseinandersetzungen und Konflikte werden meistens über sie ausgetragen, weniger durch direkt Gewalt (die allerdings vorkommt). "Wölfe" ist ein Roman, der eigentlich weitgehend ohne Action auskommt. (Für einen historischen Roman des 21. Jh.s ungewöhnlich.)


    Fazit: "Wölfe" und die Fortsetzung "Falken" gehören eindeutig zu den besten Romanen, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, sogar zu den besten Romanen, die ich jemals gelesen habe.


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    Allerdings befürchte ich, dass es die Bücher "Wölfe" oder "Falken" nur deshalb auf den deutschsprachigen Buchmarkt geschafft haben, weil sie Übersetzungen aus dem Anglo-Amerikanischen sind und in Großbritannien zudem (und zu Recht) Preise gewonnen haben. Wäre Hilary Mantle eine Deutsche, hätte es dann ein Verlag gewagt, diese Bücher zu publizieren?

    Das Buch hat mich mit sehr gemischten Gefühlen zurückgelassen:
    Es war nicht wirklich schlecht, hat mich aber auch nicht wirklich überzeugt oder gar begeistert.


    Wenn ich mit einem Buch eine solche Erfahrung habe, mache ich gewöhnlich nachher eine Buchanalyse, mit der sich immerhin einiges über die Qualität des Buches abklären lässt.


    Ergebnis:
    Von der Anlage her passt eigentlich alles.

    Das Buch ist als Beginn einer Buchserie angelegt, ob es sich um einen "Buchmehrteiler" oder um eine "Krimi-Endlos-Serie" handelt, ist noch nicht erkennbar, nach dem ersten Buch ist beides von der Anlage her vorstellbar und könnte auch funktionieren.


    Der Anspruch, dass es sich um einen historischen Kriminalroman (historischer Roman + Kriminalroman) handelt, wird in diesem Buch überzeugend eingelöst.
    Einerseits geht es um Alltagsleben in einer Stadt zu Anfang des 15. Jahrhunderts, wobei auch die Auswirkungen von historischen Geschehnissen auf diese Stadt (das Konzil von Konstanz) als auch regionale Besonderheiten einbezogen sind. Das wird auch genutzt, um Details der Geschichte zu motivieren.
    Auf der anderen Seite geht es um die Aufklärung eines Verbrechens, wobei es sich um einen "sanften" Kriminalroman (Whodunit) handelt. Trotz eines Showdowns, der eigentlich sehr grausamen Verbrechen und dem Umstand, dass Willkür und Folter drohen, liegt der Schwerpunkt hier doch auf dem Kriminalrätsel, die "unerfreulichen" Details werden nicht wirklich ausgestaltet (für mich kein Negativpunkt).


    Mit der Hauptfigur Serafina Stadlerin gibt es die Ermittlerfigur dieser Kriminalhandlung. Dass sie erst seit kurzen im Beginenhaus in Freiburg im Breisgau lebt, ist für einen Romaneinstieg optimal, was Astrid Fritz auch geschickt nützt, denn so lässt sie die Leser/innen auch gleich gemeinsam mit Serafina den historischen Schauplatz, hier die Stadt Freiburg im Jahr 1415, die Lebensbedingungen in dem Beginenhaus etc. näher erforschen, und gemeinsam wird auch die Bekanntschaft weiterer Figuren gemacht, die in den Folgebänden noch eine Rolle spielen dürften.


    Auch die Vergangenheit der Ermittlerfigur Serafina wird wohl in den Folgebänden noch genützt werden. Zwar hat Serafina selbst unter diese einen Schlussstrich gezogen, doch gibt es noch einige "Altlasten", die nicht bewältigt sind

    , und es ist auch vorstellbar, dass noch jemand versuchen wird, der Protagonistin (und den Beginen) daraus einen Strick zu drehen.


    Dass Serafina eine Begine und keine Nonne ist, dürfte vielleicht auch noch eine Rolle in Bezug auf ihren Bekannten, dem neuen Stadtarzt Achaz, spielen. Das könnte noch spannend werden, da nicht nur die Möglichkeit besteht, aus der Beziehung zwischen den beiden eine Liebesgeschichte zu entwickeln, sondern diese sogar ein Happyend haben könnte, ohne dass es unglaubwürdig wäre. (Die Gemeinschaft der Beginen könnte Serafina wieder verlassen, als Nonne wäre das dagegen kaum möglich.) Ebenso wäre eine "platonische" Liebesgeschichte möglich, oder es läuft auf eine Freundschaft hinaus.)

    Positiv ist auch, dass der Kriminalfall einen Mittelalterbezug aufweist, was in vielen historischen Kriminalromanen nicht selbstverständlich ist.


    Für weitere Bücher war es außerdem eine gute Idee, dass trotz Auflösung und Bestrafung nicht alle "Bösen" ausgeschaltet wurden,

    weitere Schwierigkeiten (und vielleicht nicht nur das) in den nächsten Büchern noch zu erwarten sind.


    Warum hat mich dieser Roman letztlich aber doch enttäuscht, obwohl ich, wie meine Handlungsanalyse zeigt, viel Gutes gefunden habe und ( "sanftere" ) Kriminalromane (und gerade Whodunits) sehr gerne lese?


    Von der Theorie her hat alles seine Richtigkeit, also dürfte es an der sprachlichen und / erzähltechnischen Umsetzung gelegen haben.


    Abschließend noch eine Frage an Leser/innen hier, die auch andere Bücher von Astrid Fritz gelesen haben:
    Würdet ihr "Das Aschenkreuz" als einen typischen Astrid Fritz-Roman einstufen, was die Erzähltechnik und den Erzählstil betrifft?

    Zitat

    Original von €nigma
    ... denn die anderen Mädchen wollen nicht mit ihr spielen und drangsalieren sie auch in der Schule, deren Besuch sie bald aufgibt.


    Wie ist das in dem Buch mit der Schule zu verstehen. Soweit mir bekannt, gab es im Mittelalter keine öffentlichen Schulen, wo Mädchen zugelassen waren.


    Ist der Autorin da eine "Kartoffel" passiert, hat sie sich mit dem Schulbesuch einen Anachronismus erlaubt oder ist mit Schule hier etwas anderes gemeint?

    Für mich gibt es zunächst einmal einen einfachen Grund, warum ich sicher nicht bei einem Druckkostenverlag publizieren werde? Ich kann es mir nicht leisten. :cry :-]


    Aber ganz ernsthaft:
    Grundsätzlich spricht gegen eine Publikation bei Druckkostenverlagen, dass diese Praktik (Verdienstquelle) nicht gefördert werden sollte.


    Wenn es sich um einen deutschen Verlag handelt, und du bist nicht deutsche Staatsbürgerin, solltest du dich vorher auf jeden Fall schlau machen, ob es da noch andere Fallstricke als die Druckkosten gibt, vorstellbar wären z. B. zusätzliche Kosten für die Lieferung nach Österreich oder in die Schweiz, die dann noch kommen. (Einem Bekannten ist das passiert, aufgrund dessen dass die Lieferung ins Ausland erfolgte, brachte nicht einmal eine Klage etwas, offensichtlich gab es da eine für seinen Verlag sehr nützliche "Gesetzeslücke".)


    Übrigens gibt es auch (gewöhnlich kleine) Verlage, die einerseits Druckkosten verlangen, die sich als Vorfinanzierung oder Beitrag tarnen, sich aber von reinen Druckkostenverlagen (Buchproduktionsverlagen) abzusetzen versuchen, in dem sie sich auc ein wenig um den Vertrieb bemühen.
    Auch bei einem solchen Verlag ist abzuwegen, was Du Dir von einem ihm für tatsächliche Leistungen erwartest.
    In jedem Fall ist abzuwägen, ob dir eine zusätzliche Bezahlung (Zuschuss von dir statt Honorar für dich) wirklich gerechtfertigt vorkommt.


    Wenn es dir nur darum geht, ein Buch herauszubringen, du es dir leisten kannst, dafür selbst zu zahlen, du keineswegs daran verdienen willst, wäre allerdings zu überlegen, ob Dir in diesem Fall nicht "Selbstpublishing"-Möglichkeiten insgesamt mehr bringen als ein Druckkostenverlag (Buchproduktionsverlag).


    Eine Bekannte hat mir erzählt, dass sie ihre Bücher stets auf eigene Kosten drucken lässt, allerdings nur in kleiner Auflage und diese bei Lesungen, die sie gibt und an denen sie teilnimmt, verkauft, womit sie zumindest ihre Herstellungskosten abdecken kann. (Allerdings ist sie Pensionistin und bestreitet von ihren Büchern nicht ihren Lebensunterhalt.)


    Vielleicht hilft es Dir weiter, wenn Du Erkundigungen in einigen Druckereien einholst, wie es kostet, eine bestimmte Anzahl Bücher auf eigene Kosten anfertigen zu lassen, und dann zu vergleichen, ob das nicht vielleicht günstiger ist als der Druckkostenzuschuss für den Verlag. (Immerhin wüsstest Du in diesem Fall, was mit Deinem Geld wirklich passiert, da die Entscheidung nicht beim Verlag, sondern bei dir liegt)


    Auf jedem Fall würde ich mir den Schritt gut überlegen. Sprich vielleicht auch noch einmal mit denen, die Dir diesen Verlag empfohlen haben, frag sie nach den Gründen, warum sie sich für diese Form von Publikation entschieden haben.


    Außerdem sieh Dir unbedingt an, welche Qualität die Bücher, die dort veröffentlich wurden, haben (besonders die neuesten Bücher). Welches Papier wird verwendet? Wie hoch ist die Tippfehler-Quote? etc.


    Und unbedingt würde ich auch abklären, wie lange die Veröffentlichung Deiner Informanten/innen zurückliegt, ob ihre Erfahrungen schon länger zurückliegen. (Es kommt leider gar nicht selten vor, dass Verlage ihre Anfangsqualität nicht halten bzw. halten können.)

    Liebe Hedwig,


    hast du wirklich den Eindruck, dass Prange das Leben von Maximilian realistisch gezeichnet hat?


    Warum erfindet er dann für seinen Maximilian eine lebenslange Liebesbeziehung mit einer Frau namens Rosina, die den Namen einer Maximilian-Geliebten hat, deren Vita aber seine Erfindung ist?


    Warum gibt er seiner Rosina eine fiktive Lebensgeschichte,


    Warum hat er z. B. den Tod der Maria von Burgund noch zusätzlich dramatisiert, obwohl eigentlich die historischen Fakten bereits genug Dramatik haben und wirklich tragisch sind. Die historische Maria von Burgund hatte einen tödlichen Unfall, sie war zu diesem Zeitpunkt tatsächlich schwanger, und ihre Ehe mit Maximilian war zu diesem Zeitpunkt offensichtlich noch glücklich. (Auch wenn ich glaube, dass Thea Leitner in ihrem Buch "Habsburgs goldene Bräute" richtig liegen dürfte, wenn sie vermutet, dass Maria das Glück hatte, zu sterben, ehe Maximilian ihrer Müde wurde, also davon ausgeht, dass die Ehe der beiden, hätte sie länger gedauert, keineswegs für die Herzogin glücklich geblieben wäre.)

    Mir war das Ganze zu dick aufgetragen, Holzhammer eben, der aber auch dazu beträgt, dass die wirkliche Tragik keine Wirkung entfalten kann.


    Der historische Maximilian war z. B. jemand, der sich ausgezeichnet auf das, was wir heute Public Relations nennen, verstanden hat, und der auch an seiner eigenen Legende gebastelt hat. Das hätte Prange z. B. durchaus für seinen Roman übernehmen können, um seinem Protagonisten etwas mehr Individualität zu geben. Ich vermisse auch den Sarkasmus, den Maximilian nach den Briefen zu schließen, aus denen ich einige Auszüge kenne, gehabt haben dürfte.


    Nachdem Prange gerade bei den Neben- und Randfiguren offensichtlich keine Bedenken hat, Legenden statt Fakten zu verwenden, warum nicht auch diese nützen, um seine Hauptfiguren etwas interessanter zu machen. Vielleicht hätte es gar nicht geschadet, wenn Maximilian und Rosina eine Sexszene wenigstens als Höhepunkt einer gemeinsamen Bergbesteigung gehabt hätten

    . (Immerhin wird dem historischen Maximilian z. B. eine Besteigung des Traunsteins nachgesagt.)


    Ob die Herrscher wirklich alle nur hinter Macht und Geld her waren, das lässt sich nicht so verallgemeinern. Da spielten auch andere Komponenten mit. Eigentlich hätte Prange seinen Maximilian-Roman auch im Kaufmann-Milieu, um die Jahrhundertwende spielen lassen können, und das hätte vielleicht sogar vom Milieu her authentischer gewirkt, als sein 15. / 16. Jahrhundert.


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    Da Du Dich offensichtlich in Wiener Neustadt auskennst, noch eine Frage: Weißt du zufällig, ob für die Kaserne bzw. die Georgskirche bestimmte Öffnungszeiten zu berücksichtigen sind? Und ist das Grab dort leicht zu finden bzw. ist es überhaupt zugänglich?

    Zitat

    Original von sapperlotWeil Peter Prange immerhin rund 2,5 Millionen Bücher verkauft hat und er im Gegensatz zu den meisten anderen Verfassern/-innen historischer Romane thematisch über Deutschland, Frankreich, Italien hinausgekommen ist. Weil ich keine Stimmen gehört habe, dass er seichte Romane à la Iny Lorentz schreibt und nicht zuletzt weil ich ihn aus dem Nichts heraus und ohne näher begründen zu können einfach so eingeschätzt dass er niveaumässig auf einem höheren Level schreibt als die Durchschnittsmasse der Historischen-Romane-Autoren/-innen.


    Danke für deine Rückmeldung.


    Als ich nach dem "Bernstein-Amulett" (auf das ich durch die Verfilmung aufmerksam wurde, einer der seltenen Fälle, wo ich die Verfilmung eindeutig besser als den Roman fand) auf den "Maximlian-Roman" aufmerksam gemacht wurde und ihn dann gelesen habe, war ich mir noch keineswegs des Umstandes bewusst, dass Prange offensichtlich als deutscher Star-Autor des historischen / Historischen Romans gehandelt wird, und sogar international reüssiert hat.


    Zitat

    Original von Hedwig50Mir hat der Roman von Peter Prange eigentlich gut gefallen, wenn ich das Leben dieser historischen Persönlichkeit aus dem Schulunterricht doch ein wenig anders in Erinnerung hatte und auch von diesem Autor schlummert ein weiteres Buch in einem meiner Regale :-) :wave


    Ich fand Maximilian bei Prange als Charakter eigentlich recht langweilig. Mir fehlt hier das Individuelle, was einer Romanfigur eine gewisse Einmaligkeit gibt (selbst wenn sie mit ihrem historischen Vorbild nicht viel gemeinsam hat); und mir fehlen markante Eigenschaften, die der historische Maximilian tatsächlich gehabt haben dürfte, sodass ich das Gefühl habe, so könnte er tatsächlich gewesen sein.




    Die innere Zerrissenheit, die der Klappentext verspricht, wird (mein Eindruck) nur behauptet, ist aber in der Handlung nicht wirklich umgesetzt.


    Pranges Maximilian entspricht offensichtlich den zurzeit üblichen gängigen Vorstellung eines Helden. Wenn Prange den Roman als Geschichte über einen fiktiven Herrscher in einem Phantasiestaat publiziert hätte, hätte er für mich anmerken müssen, dass Kaiser Maximilian I. das Vorbild war, denn von selbst wäre ich da wirklich nicht draufgekommen.


    Allerdings habe ich diesen Kritikpunkt in Bezug auf die männliche Hauptfigur Maximilian bisher in meinen Kritiken nicht erwähnt, weil ich mir nicht sicher bin, ob es nicht ein subjektiver Kritikpunkt ist, und ich mich bei meinen Kritiken gewöhnlich auf Aspekte beschränke, die "objektiv" belegbar sind.


    Ich gehöre halt noch zu jener Generation, die Kaiser Maximilian im Unterrichtsstoff hatte, und der Maximilian aus meinem Geschichtsbuch war eindeutig eine viel interessantere und vielschichtigere Persönlichkeit als Pranges Held.
    Für die meisten Leser/innen des Romans dürfte der historische Maximilian dagegen ein Unbekannter sein, und für die wird daher die Romanfigur so ganz gelungen sein.


    Zitat

    [i]Maximilian ruht in Wr. Neustadt in der ehemaligen Burgkapelle, heute ist es die Kaserne, kaum jemand pilgert dorthin, eigentlich ist es nicht einmal besonders bekannt, dass diese historische Persönlichkeit dort bestattet ist, eigentlich schade :-( :cry


    Ich glaube, es ist auch gar nicht möglich, so einfach dorthin zu kommen.


    Abgesehen davon, wenn sich jemand das Grab von Maximilian ansehen will, wird er oder sie wohl eher nach Innsbruck in die Hofkirche ("Schwarzmander-Kirche") pilgern, wo sich sein Grabmonument befindet, das zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört. (Das Grabmonument, das erst nach Maximilians Tod fertig gestellt wurde, wurde in Innsbruck aufgestellt, da in der Burgkapelle in Wiener Neustadt der Platz dafür nicht ausgereicht hätte.)