Beiträge von Teresa

    Gerade im historischen Roman gibt es sehr oft die weibliche Figur, die sich (vorübergehend) als Mann ausgibt, ein Handlungsbaustein, der offensichtlich gerne verwendet wird, obwohl es auch inzwischen viele Kritker/innen von dieser Idee gibt.


    Wie aber verhält es sich mit dem umgekehrten Fall?
    Gibt es eigentlich Romane aus dem ausgehenden 20. und dem 21. Jahrhundert (historische Romane, Abenteuerromane, Fantasyromane), wo sich der Held oder eine Figur, die durchaus als seriöse Figur angelegt ist, (vorübergehend) als Frau verkleidet?


    Ansonsten kann ich mich der Meinung von Enigma dieses Mal ohne Einschränkung anschließen.


    Mich hat dieses Buch als historischer Roman sehr positiv überrascht. Die Geschichte und die wichtigsten Figuren wirken durchaus glaubwürdig, sowohl als Charaktere als auch im Hinblick auf 16. Jahrhundert. So ist die Protagonistin als Besitzerin einer Buchdruckerei eindeutig keine 21.-Jahrhundert-Heldin auf Mittelaltertrip. Zumindest bei den Hauptfiguren wird eine Schwarzweißzeichnung vermieden, das gilt zum Beispiel für den im Klappentext angeführten Ehemann als auch für den Bruder der Titelheldin. (Gerade den Bruder fand ich als Charakter übrigens gelungen, zudem seine Entwicklung durchaus glaubwürdig ist, obwohl sie überrascht.) Auch nette Figuren haben ihre Fehler, und Margarethe selbst ist ebenfalls nicht die Lichtgestalt. Sehr gelungen ist allerdings ihre Entwicklung vom eher unsicheren Mädchen zu einer Frau, die sich innerhalb ihrer Möglichkeiten letztlich ganz gut behauptet und auch dazu lernt.


    Glaubwürdig auch die familiären Konflikt, sehr schön auch, dass viele Schwierigkeiten von Margarethe und ihrer Familie tatsächlich aus dem historischen Umfeld und Hintergrund entwickelt sind, und obwohl die Handlung auch spannende und aufregende Momente hat, ist "Die Buchbinderin" ein eher ruhiger Roman, der seiner Geschichte vertraut und diese zum Glück auch nicht einer aufgesetzten, übersteigerten Dramatik opfert, was zurzeit offensichtlich in Mode ist.


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    PS:
    Den Klappentext von Amazon finde ich sehr ungenau, denn Margarethes Ehe mit Johannes ist zwar nicht unwichtig für die Handlung, spielt aber keineswegs die herausragende Rolle darin. (Allerdings habe ich schon schlimmere Klappentexte gelesen.) :wave

    Zitat

    Original von Alice Thierry


    Ein klares Ja. Im Prinzip könnte die in diesem Buch zusammengebastelte Liebesgeschichte in jeder Vorabendsoap angesiedelt werden - traurig, aber wahr. :-(


    Die tatsächliche Rolle einer Erbin aus bedeutendem Haus und ihre Lebensumstände im 15. Jahrhundert wird nicht annähernd wiedergegeben. (Anmerkung: die Töchter des Earls of Warwicks waren zu ihrer Zeit die reichsten Erbinnen Englands und Abkömmlinge der einflußreichsten Familien, weswegen historisch gesehen durchaus von einer Zweckheirat zwischen Anne Neville und Richard Plantagenet gesprochen werden darf.)Alles verschwindet hinter einer albernen Love Story. Die historischen kriegerischen Auseinandersetzungen dienen lediglich als erschwerende Umstände für ein Herz-Schmerz-Szenario.


    Eines vorweg, ich finde, dass der Roman wesentlich besser ist, aber hier hängt sicher viel davon ab, wo Leser/in seine/ihre Prioritäten setzt.


    Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Liebesgeschichte, was daran zu erkennen ist, dass der historische Hintergrund nicht wirklich ausgearbeitet wurde. Die Historizität beschränkt sich darauf, dass die überlieferten Fakten eingehalten werden. (Tomiak verwendet denselben historischen Rahmen, der sich auch schon Shakespeare in "Henry VI." und "Richard III." findet.)


    Auf eine eigenständige Ausdeutung, Interpretation oder Ausarbeitung bzw. Ergänzung der geschichtlichen Fakten hat Tomiak verzichtet - da sie nach ihrer Biographie (falls die Fakten dort der Wahrheit entsprechen) offensichtlich Fachkenntnisse haben dürfte, hängt das wohl damit zusammen, dass sie eben eine Liebesgeschichte schreiben wollte und keinen Roman mit historischer Zielsetzung, für den die Liebesgeschichte sozusagen der Aufhänger gewesen wäre. Darauf würde auch der Umstand hindeuten, dass es kein Vor- oder Nachwort, indem sich die Autorin als "Historikerin" / "Erzählerin" präsentiert, gibt und auch keine Literaturliste angeführt wird.


    Was die Bewerbung betrifft, so verspricht der Roman ohnehin nur eine "Liebesgeschichte aus der Zeit der Rosenkriege", und dieser (wenngleich nicht besonders hohe Anspruch) wird jedenfalls eingelöst.


    Wer einen historischen Roman sucht, in dem es um die tatsächliche Vermittlung von harten historischen Fakten, Weltanschauung, Philosophie etc. geht oder der wenigstens vortäuscht, solche Qualitäten zu haben, ihm/ihr würde ich von einem Kauf hier sofort abraten.
    Und Tomiaks Roman ist sicher auch nichts für Leser/innen, die sich auf eine positive Richard-Figur nicht einlassen können oder wollen.


    Als sympathische Liebesgeschichte und leichte Unterhaltung für Zwischendurch hat mich der recht flüssig geschriebene Roman jedenfalls überzeugt.


    Die historischen Figuren mögen zwar nicht gerade großartige, mehrdimensionale Charaktere sein, aber dieses Manko trifft auch auf viele Romane des 21. Jahrhunderts zu, die mit gewichtigerem Anspruch vermarktet und von ihrer Leserschaft wahrgenommen werden. Was mir allerdings an den wichtigeren Figuren in diesem Roman gefallen hat, war eine gewisse "Normalität", die auf mich sehr erfrischend gewirkt hat.


    FAZIT: Kein Roman für die Ewigkeit oder die einsame Insel, aber sympathische Unterhaltung, die das, was versprochen wird, einlöst.

    Achung - einige SPOILER zu den Romaninhalten!
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    Der Roman hat mir gut gefallen, aber ich finde, dass einige spätere Romane viel besser waren, z. B. eben "Ein Leichnam zu viel"

    , "Das Mönchskraut" und "Pilger des Satans"
    , "Ein ungewöhnlicher Fall"
    .


    Am Anfang allerdings würde ich jeden raten, zumindest bei den ersten drei Büchern die chronologische Reihenfolge beim Lesern berücksichtigen:
    1.) Im Namen der Heiligen


    2.) Ein Leichnam zu viel

    3.) Das Mönchskraut


    Die Serie ist zwar insofern chronologisch aufgebaut, als sie dem Ablauf des Kriegs zwischen der Kaiserin Matilda und Stephan of Blois (der historische Hintergrund) folgt, aber in den ersten drei Büchern wird die Serie um Cadfael sozusagen aufgebaut, und für einige Rätsel dort, sind sicher ohne Kenntnis der späteren Bücher spannender.


    "Das Licht auf der Straße nach Woodstock" ist sicher ein guter Beginn, aber hier kommt nichts vor, was in späteren Büchern ohnehin bereits aufgelöst ist.

    Zitat

    Original von PMelittaM
    ...Das fängt schon einmal bei den Charakteren an. Die meisten sind recht oberflächlich und wenig facettenreich gezeichnet, wenige erschienen mir authentisch bzw. in ihren Gefühlen und Handlungen nachvollziehbar charakterisiert. Schon Uta ist für mich kaum greifbar. Zum Einen wird sie als sehr klug auch sehr lernfähig dargestellt, zum Anderen handelt sie oft unglaublich naiv und unbedacht, hat absolut keine Menschenkenntnisse und lernt oft nicht aus ihren Fehlern. Wenn man die Naumburger Figur sieht, sieht man eine selbstbewusste Frau. Die Uta im Buch ist unsicher, leicht zu beeinflussen und hat wenig Selbstbewusstsein. Auch muss sie auf Ihr Umfeld sehr wunderlich gewirkt haben, sie führt ständig Selbstgespräche oder murmelt vor sich hin ansonsten haucht oder flüstert sie viel.


    Dass viele Figuren wenig facettenreich gezeichnet sind, hat mich nicht gestört, handelt es sich dabei doch um Neben- und Randfiguren, die in dem Buch recht zahlreich sind und in erster Linie Funktionen erfüllen, wie eben das Umfeld zu beleben. (Hätten die Schwestern Beinert jede dieser Figuren ausführlichst charakterisiert, wäre ihnen der Roman vom Umfang her ausgeufert.)
    Was mir persönlich übrigens gut gefallen hat - ich kenne viele historische Romane, wo Autor/in eher auf Sparflamme gesetzt, das finde ich oft von Atmosphäre her, wesentlich weniger überzeugend.



    Was die Naumburger Figur sieht, so scheint sie auf Betrachter/innen sehr unterschiedlich zu wirken, außerdem ist die Figur auch viele Jahre später entstanden, muss somit keineswegs der historischen Uta entsprechen. Hinzu kommt, dass wir immerhin Uta fast ihr ganzes Leben begleiten, und die Autorinnen ihr eben eine Entwicklung zugestehen. Ich finde Uta als Figur in diesem Roman gerade deswegen auch gelungen, weil sie mir eben nicht wie eine Frau aus dem 20. / 21. Jahrhundert beschrieben ist, die eben in eine Zeit mit gängigem Mittelalterfeeling versetzt wurde. Dass sie auch kein Supertyp ist, sondern im Lauf der Handlung auch sehr viel zu lernen hat, eigene Vorurteile überwinden lernt und Ähnliches macht sie als Figur durchaus glaubwürdig.


    Und ob Selbstgespräche um 1000 n. Chr. wirklich auf das Umfeld so seltsam gewirkt haben ... (Was hätten die Menschen von damals von den vielen Handy-Telefonaten in unseren Straßenbahnen gehalten :lache )


    Zitat

    Original von PMelittaM
    Weniger gefallen haben mir zwei der Haupthandlungsstänge: Die Liebesgeschichte und Utas Suche nach Gerechtigkeit, zumal beides auf reiner Fiktion beruht. Ob diese beiden Handlungsstränge nötig sind, mag dahin gestellt sein, zumindest auf die Liebesgeschichte hätte man verzichten können und Uta vielleicht eine glückliche Ehe gönnen können, vieles schien mir in diesem Zusammenhang an den Haaren herbei gezogen. Auch die Storyline um Utas Suche nach Gerechtigkeit für ihre Mutter finde ich oft störend, zumal sie am Ende recht makabre Ausmaße annimmt. Utas Interesse an Bildung hätte man auch anders erklären können. Ab etwa Mitte des Buches steht dann der Kathedralenbau im Mittelpunkt, der dem Roman letztlich auch seinen Namen gibt. Diesen Handlungsstrang finde ich recht interessant.


    Das hat mir eigentlich gut gefallen, dass eben die Liebesgeschichte keineswegs im Vordergrund steht, und es außer Utas Suche als Gerechtigkeit noch weitere Handlungsstränge für die Protagonistin gibt. Ein wenig Krimi darf auch vorkommen.


    In diesem Roman übrigens sehr viel geboten, eine farbige und sehr vielfältige Handlung, in der die unterschiedlichsten Themen zum Tragen kommen. Da geht es um den Bau einer Kathedrale, um das Thema Schreiben und Lesen (ob Chronik, Rechtliches oder Abschriften), um die unterschiedlichen Lebensmodelle in Frauenklöstern, verschiedene Formen von Frömmigkeit etc. Und das Gute, das alles ist Teil einer Geschichte, die durchaus schlüssig aufgebaut ist. Hinzu kommen noch viele, zum Teil recht unterschiedliche Frauenfiguren, und auch das Männerbild ist keineswegs einseitig.


    An der Liebesgeschichte wiederum hat mir gefallen, dass es keineswegs nach dem üblichen Schema F läuft, also große Gefühle, große Gefahren, sexuelle Erfüllung etc., und auch bei der Beschreibung der unglücklichen Ehe wirkte auf mich authentisch, eine arrangierte Ehe, die vor allem daran scheitert, dass Uta und Ekkehard einfach nichts verbindet und es beiden auch im weiteren Verlauf der Handlung nicht gelingt, eine tatsächliche Bindung miteinander aufzubauen, wobei sich Ekkehard auch keine Mühe gibt.


    Zitat

    Original von PMelittaM
    Mir ist nicht ganz klar, wer die Zielgruppe des Romans sein soll. Freunde gut recherchierter historischer Romane? Dafür hält sich die Geschichte zu wenig an historisch überlieferten Tatsachen bzw. werden die Leben historischer Personen zu sehr verändert, ist die Geschichte insgesamt zu fiktiv und fehlen o. g. Extras. Liebhaber von Liebes- und Lebensgeschichten vor historischen Hintergründen ohne Anspruch auf historische Genauigkeit? Dafür gibt es zu viel Theorie, z. B. was den Kathedralenbau angeht.


    Dass sich die Geschichte zu wenig an historisch überlieferte Tatsachen hält, diesen Eindruck hatte ich nicht. Der Roman hat allerdings mehr als 600 Seiten. Mit Blick darauf, wie wenige wirklich gesicherte Fakten es zu Uta gibt, war mir allerdings von Anfang an klar, dass vieles hier Fiktion sein muss. (Die Fakten selbst hätten niemals für einen Roman mit 100 Seiten ausgereicht, und das, was über tatsächlich Uta bekannt ist, dürfte selbst für eine Kurzgeschichte zu wenig sein.)
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    Wie sich zeigt, sehe ich bei diesem Buch einiges anders als PMelittaM., deren Rezension ich übrigens sehr interessant und auch sehr hilfreich gefunden habe. Offensichtlich ist "Die Herrin der Kathedrale" ein Roman, der unterschiedliche Sichtweisen zulässt, je nachdem, wo Leser/in ihre persönlichen subjektiven Schwerpunkte hat.


    Kann dir voll zustimmen, wobei ich das Buch insgesamt noch negativer sehe.


    Dem kann ich mich im Wesentlichen nur anschließen (ausgenommen der Vergleich mit dem Roman von Frederic Berger, dessen Buch zu Heinrich IV. und Canossa ich bisher nicht gelesen habe.


    Auch für mich war dieser historische Roman eine positive Überraschung, wobei sich natürlich die Frage stellt, ob der Roman nicht eigentlich, wie auch der Titel andeutet, Waldos Geschichte erzählt und das Historische somit eher den Hintergrund bildet, oder ob Waldos Geschichte sozusagen der Aufhänger für die ersten zwei Jahrzehnte der Herrschaft von Heinrich IV. ist.


    Waldo ist von Anfang an ein relativ sympathischer Held, der sich durchaus positiv vom Mainstream abhebt, nicht zuletzt da er zunächst als körperlich Behinderter die Rolle des "underdogs" einnimmt. Allerdings fand ich seine Entwicklung sehr gelungen, sehr schön ist natürlich auch, dass bei ihm vieles, was den aktuellen Heldentypus kennzeichnet, nicht einfach nur vorkommt, sondern hier auch einmal begründet ist. Das gelingt der Autorin so ganz nebenbei.


    Was die historischen Figuren betrifft, so war ich sehr positiv überrascht, dass hier zur Abwechslung einmal wirklich eine Schwarz-Weiß-Zeichnung vermieden wurde. Eindeutige Ausnahmen sind einige Figuren wie etwa Bischof Adalbert von Bremen, der hier nicht gut weg kommt, allerdings handelt es sich dabei stets um historische Figuren, die Rand- und Nebenfiguren sind. Deren Darstellung erfährt zudem auch dadurch eine Relativierung, da Waldo, aus dessen Perspektive (Ich-Form) der Roman erzählt wird, mit ihnen nicht wirklich viel zu tun hat, sie also nicht näher kennen lernt.


    Im Nachwort begründet die Autorin ihre Darstellung von Heinrich IV. zwar damit, dass er offensichtlich bei seinen Zeitgenossen das hatte, was heute als schlechte Presse bezeichnet wird, und lässt durchblicken, dass sie daraus schließt, dass er wohl kein allzu netter Zeitgenosse gewesen sein dürfte, auch wenn vieles mit Vorbehalt zu sehen ist, aber auch hier fällt auf, dass sie, Heinrich IV. keineswegs als ausschließlich böse zeigt, sondern sich um eine durchaus plausible und auch nachvollziehbare Charakteristik bemüht.


    Was mir noch gut gefallen hat - der Handlungsablauf ist abwechslungsreich und keineswegs vorhersehbar. Immer wieder gibt es die eine oder andere ganz unvorhergesehene Wendung, die aber nicht keineswegs aufgesetzt wirkt. Tatsächlich besteht auch gewisser Reiz darin, dass es relativ lange nicht klar ist, worauf die Geschichte herauslaufen wird.


    Hinzu kommt noch der unterhaltsame Umgang mit den gängigen Klischees. Wenn diese bedient werden, so gibt es nicht selten mit ihnen eine Überraschung, oder die Klischees werden mit genug Augenzwinkern präsentiert oder sind so umgesetzt, dass sie gar nicht mehr als Klischees rüberkommen.


    Der einzige wirkliche historische Fehler, der mir aufgefallen ist, dürfte die Wasserprobe sein, die hier dargestellt ist, als etwas, was Beschuldigte auf keinem Fall überleben konnten. Üblicherweise aber wurden Menschen, nachdem sie untergegangen und nicht gleich wieder aufgetaucht waren, also ihre Unschuld somit erwiesen war, wieder aus dem Wasser gezogen, die Chance, die Unschuld so zu beweisen und auch mit dem Leben davon zu kommen, standen also bei dieser Probe gar nicht so schlecht. (Nicht zufällig dürfte die Wasserprobe gerade als Beweis für die Unschuld recht beliebt gewesen sein, weil Beklagte da eben eine recht gute Chance hatten, heil davon zu kommen.)
    Mich hat dieser Fehler allerdings nicht wirklich gestört, da er schließlich nicht einfach nur vorkommt, sondern für eine spannenden Intrige genutzt wird.


    Was die Sprache betrifft, hatte ich im Anfangsteil den Eindruck, dass sie ein wenig hölzern ist, was sich allerdings im weiteren Verlauf des Romans dann eindeutig ändert. Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das von der Autorin beabsichtigt war und sie damit einfach der Perspektive ihres Helden, der zu Beginn noch ein halbes Kind ist, auch sprachlich gerecht wollte.


    Der Roman hat alles das, was ich an einem guten historischen Roman mag: Figuren, die überzeugen oder / und interessant sind; originelle Ideen; eine abwechslungsreiche Handlungsführung; Atmosphäre; Historizität, die zumindest den Schluss zulässt: könnte so gewesen sein - kein Wunder, dass er mir gut gefallen hat. Schade eigentlich, dass diesem durchaus originellen und spannenden Roman leider nicht allzu viel Erfolg beschieden war. (Immerhin dürfte er bereits 2008 zum Zeitpunkt der 1. Rezension hier längst keine Neu-Erscheinung gewesen sein.)


    Allerdings scheint die Autorin Petra Gabriel auch nicht gerade zu den "Stars" des deutschsprachigen "historischen" Roman zu gehören oder einen großen Fanclub zu haben - diesen Eindruck ergibt sich, da sich bei Amazon bis jetzt auch für ihre anderen Bücher (die schon länger am Markt sind) relativ wenig Rezensionen finden.


    Einer Gruppe würde ich allerdings schon vom Lesen abraten - denen, die den Roman nur lesen möchten, um mehr über den Gang nach Canossa zu erfahren. Denn anders als der Klappentext vermuten lässt, steht der keineswegs im Zentrum der Geschichte.

    Zitat

    Original von Delphin


    Für mich ist es schon mal ein Unterschied, ob eine Autorin eine historische Persönlichkeit zum intriganten Bösewicht macht und dann im Nachwort schreibt, dass diese Sichtweise umstritten ist, oder nicht dem aktuellen Forschungsstand entspricht, sie sich aber aus dramaturgischen Gründen so entscheiden hat. Es aber durchaus auch andere Sichtweisen gibt. Oder ob sie ihn zum intrigranten Bösewicht macht und dann andere Autoren diskreditiert, die dies nicht tun, und sich darstellt, als hätte sie die Weisheit mit Löffeln gefressen.


    Ich will auch keine Zensur, aber wenn eine Autorin sich die Geschichte so hinbiegt, wie sie passt, dann muss sie halt auch mit der Kritik leben.
    ...


    Ich habe vor einiger Zeit einen Roman gelesen, wo die historische Heldin einen unerfreulichen Ehemann hatte. Allerdings wies die Autorin im Nachwort schon darauf hin, dass über diesen Ehemann nur sein Name bekannt ist und dass er aufgrund einer Verletzung behindert war. Sie räumte ein, dass der tatsächliche Ehemann vielleicht ein ganz netter Kerl gewesen sein könnte.


    Was mir hier zumindest positiv aufgefallen ist, war außerdem, dass es wenigstens auch einen (aus meiner Sicht zumindest) nachvollziehbaren Grund gab, warum der Ehemann in den Roman so negativ dargestellt war. Immerhin ist die Heldin Dichterin, und in ihrer Dichtung spielen unglückliche Ehen eine Rolle, das brachte die Autorin vermutlich auf die Idee, dass da vielleicht auch Dinge vorkommen, die ihre Heldin in ihrer Ehe erlebt hat.


    Das ist natürlich kein zwingender Grund, den Ehemann der Heldin zu einem Schurken zu machen, aber, dramaturgisch betrachtet, passt es zumindest zu der Idee, die in der Geschichte erzählt wird.


    Ähnlich auch das Beispiel mit dem Finanzminister - grundsätzlich ist nichts dagegen, dass er der Schurke ist, wenn Autor/in das auch z. B. im Nachwort klarstellt und sich nicht die Deutungshoheit anmaßt.


    Was die Qualität des Romans betrifft, wäre für mich allerdings auch noch ausschlaggebend, wenn diese Zurechtbiegung von historischen Fakten

    - nicht wie eine reine Willkürentscheidung von Autor/in rüber kommt: etwa: jetzt brauchen wir noch einen Schurken, nun, nehmen wir halt den Finanzminister (sondern es auch für die Handlung selbst Sinn macht, warum gerade der Finanzminister diese Rolle spielen muss)


    - nicht ausschließlich klischeehaft wirkt bzw. den Vorurteilen geschuldet ist: der Finanzminister als Schurke, denn er ist z. B. ein Geistlicher, ein Aufsteiger, ein Sadist ...


    Ähnliches gilt für mich übrigens auch beim historischen Roman für andere typische Romanrollen wie z. B. Held/in, Vertraute/r, Witzfigur, Mentor/in etc., wenn für diese in historischen Romane Menschen ausgewählt werden, die tatsächlich gelebt haben.


    Die Zuordnung für eine "Rolle" sollte keineswegs nur willkürlich wirken.

    Zitat

    Original von Bodo
    ...
    Es sind fiktive Geschichten, selbst wenn historische Figuren auftreten. Sobald der erste - vom Autor/der Autorin erdachte Dialog erscheint wird die Geschichte zu der eines Autors, und keine Wiedergabe von Fakten. Sobald Leonore ruft: " Richard, zupf Dir den Ginster vom Hemd und komm zum Abendessen!" ist das ganze eine Fiktion. Und dann ist es wichtig das die Geschichte in sich stimmig ist, nicht das die Fakten stimmen.
    (Naja, wenn Heinrich der Furchtlose den VI Kreuzzug verpasst weil sein Landrover in der Wüste verreckt sollte man schon hellhörig werden! Ein Landrover versackt nicht einfach so - das ist schlampig recherchiert!)


    Ich spreche hier natürlich nur für mich, aber mir ist der Gesamteindruck, das literarische, an einem Roman wichtiger als die Tatsache das Leonore Bratkartoffeln macht....


    Wenn ein/e Autor/in während des Kreuzzuges einen Landrover vorkommen lässt, würde ich erstmals gar nicht an schlampige Recherche denken, sondern vermuten, dass sein Buch vielleicht eine Parodie auf Mittelalterromane ist, vor allem, wenn das Buch noch bei einem seriösen Buchverlag publiziert wurde. Denn das müsste wohl auch dem/r Verleger/in aufgefallen sein, zudem in deinem Beispiel der "versackte" Landrover offensichtlich auch zur Motivation der Romanhandlung verwendet wurde.


    Heinrich Sowieso versäumt wegen dieser Landrover-Geschichte immerhin seine Kreuzzug-Teilnahme, das ist schon handlungsbedingt etwas anderes, als wenn Heinrich für das Abendessen Kartoffeln schält. :chen


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    Übrigens, irgendein englischer Autor des 19. Jahrhunderts (ich glaube, Edward Bulwer-Lytton) lässt in einem Roman (Zeit der Rosenkriege) tatsächlich eine Lokomotive vorkommen. Wenn es deinem fiktiven Autor gelingt, seinen Landrover so spannend oder so überzeugend einzubauen und er zudem sein Buch auch nicht vermarktet, in dem er seine historische Geschichte ernsthaft als faktengetreu deklariert, würde ich einen solchen Roman schon eine Chance geben. :wave

    Hi Bodo!


    Zitat

    Original von Bodo
    Die Verantwortung eines Romanautoren liegt einzig darin eine gute Geschichte zu erzählen. Kein Mensch würde einen Roman von Rider Haggadt für bare Münze nehmen weil sich "Der Autor" oder "Der Herausgeber" direkt an den Leser wendet, eben so wenig wie eine "Ich-Erzählung" Karl Mays irgend wen in die Irre führen wird....


    Allerdings gibt es doch einen wesentlichen Unterschied zwischen Karl May aus dem 19. Jahrhundert und historischen Romanen aus dem 21. Jahrhundert.


    Bei historischen Romanen aus dem 21. Jahrhundert ist es fast immer der Fall, dass Autor/in im Anhang z. B. noch eine Literaturliste bringt und dass es ein Nachwort gibt, wo Autor/in etwas zu seinem / ihrem Buch anführt (oft eben Information über Quellen, Recherche und Thema, wobei einige von den Autoren/innen sich, einen wissenschaftlichen Habitus geben und die von ihm / ihr getroffenen Entscheidungen als die einzig Richtigen oder Möglichen ausgeben.) In einigen Bücher habe ich auch schon einen umfangreichen / seitenlangen "Fakten"-Katolog gefunden, dessen Quantität stets eindrucksvolle Länge hatte. (Die Qualität allerdings, die war da oft eine andere Frage.) Aber gerade so ein "Faktenkatalog" und die Literaturliste gelten als Merkmale einer wissenschaftlichen Arbeit.


    Die historischen Romanschreiber/innen des 21. Jahrhundert vermitteln so aber den Eindruck, sie wären nicht nur fleißige Schriftsteller/innen, sondern sie geben sich (mit Recht oder Unrech auch als "seriöse" Historiker/innen aus.


    Es ist sicher kein Zufall, dass die meisten dieser Schriftsteller/innen in ihrer Kurzbiographie, die sich auch beim Buch findet, als Menschen präsentieren, die zumindest studiert haben, wobei sie entweder Geschichte studiert haben oder Studienfächer angeführt sind, die etwas in die Nähe von geschichtlichen Fächern rücken.


    Auch dadurch entsteht der Eindruck, dass die jedenfalls die deutschsprachigen historischen Romane eben nicht von historisch interessierten Laien oder Menschen, die damit Geld verdienen wollen (beides legale Gründe, um Bücher zu schreiben), sondern von "Fachwissenschaftlern/innen" geschrieben werden.


    Ich gebe dir schon Recht:
    Grundsätzlich liegt die Verantwortung von Romanautoren/innen, die ihre Bücher am Markt verkaufen, also damit Geld verdienen, einzig darin, eine gute Geschichte zu erzählen. (Wie jede/r ehrliche Händler/in für die Qualität der Ware, die er/sie verkauft, verantwortlich ist.)


    Wenn Autoren/innen sich aber mit dem Anspruch, sie wären auch richtige Geschichtskenner/innen vermarkten oder vom Verlag so vermarktet werden, dann kann Leser/in von ihnen auch verlangen, dass sie in ihren Büchern diesen Anspruch auch einlösen.


    Und wenn Autoren/innen sich als historisch fundierte Fachleute vermarkten und ihre Bücher sogar mit den Merkmalen von wissenschaftlich fundierten Büchern ausstatten, warum sollen da Leser/innen, die eben gar kein besonderes Fachwissen haben, nicht glauben, sie hätten tatsächlich einen historischen Roman gelesen, der zugleich auch ein großartiges Fachbuch ist.

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    Original von maikaefer
    ... Aber eine Kinderserie über Kaiserin Elisabeth. Dort war die Rede von Prinz Franz und Prinz Karl (es waren Erzherzöge), von Kaiserin Sophie (sie saß niemals auf dem Thron, sie verzichtete zugunsten ihres Sohnes und war Erzherzogin) und Franz' Verlobter, Helene von Weißichnichtmehr. So etwas ist für mich Schund.


    Käme bei mir wohl darauf an, für welche Altersgruppe diese Serie bestimmt war. Bei Kindern unter 10 kann ich mir vorstellen, dass die Eltern für die historischen Ungenauigkeiten vielleicht sogar ganz dankbar waren, denn meine Mutter hätte es sicher genervt, wenn ich dauernd mit Fragen aufgetaucht wie z. B. "Du, Mama, warum sind den die Prinzen da Erzherzöge?" :chen


    Bei der guten alten "Sisi" hat uns als Jugendliche auch nicht gestört, dass sie sich ihren "Franzl" mit der Angel "fängt". :-)


    Aber ich kann dir nur zustimmen, in einer Serie, die den Anspruch hat, Sisis wahre Geschichte zu erzählen, sollte es solche "Fehler" oder "Abweichungen" nicht geben.


    Zitat

    Original von maikaefer
    Vom Winde verweht eine Liebesgeschichte, ja, aber die Autorin vermittelt mir das Gefühl, sehr viel Ahnung von den zur Zeit der Entstehung des Buches gar nicht so lange zurückliegenden Bürgerkriegsjahren gehabt zu haben, die Südstaatenatmosphäre sowohl auf der Ebene der Sklavenhalter als auch der Sklaven erscheint mir glaubwürdig und das Ganze garniert mit einem ständig hochdramatisch aneinander vorbeiliebenden Paar.


    Gerade das ist etwas, was ich sehr vermisse - "Vom Winde verweht" funktionierte noch auf verschiedensten Ebenen, ich habe den Eindruck, dass die Atmosphäre der Zeit des Bürgerkriegs auch in späteren Romanen vielleicht anders, aber keineswegs besser herübergebracht wurde. Aber es gab außerdem noch ein für einen Unterhaltungsroman eher ungewöhnliches Paar und selbst der Schluss war gelungen und nicht einfach nur der Cliffhanger für die Fortsetzung, wie das heute meistens der Fall ist.


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    Original von maikaefer
    Auch habe ich als ganz junges Mädchen als Selinkos fiktivem Tagebuch von Napoleons Exverlobter und späteren Urmutter der heute noch in Schweden den Königsthron innehabenden Dynastie Bernadotte, Désirée Clary, viel über das Europa zur Zeit Napoleons erfahren, übrigens auch über die "kleinen Leute", deren Söhne den Russlandfeldzug mitmachen mussten.


    Du meinst sicher die Episode, wo Desirée den Sohn ihrer Vertrauten Marie aus dem Lazarett heimholt. Damals war "Desirée" ein Roman in Teilen - heute hätte Autor/in sicher daraus gleich eine ganze Serie macht. ;-)


    Zitat

    Original von maikaefer
    Aus Johannes Mario Simmels "Und Jimmy ging zum Regenbogen" lernte ich, dass es im sog. Dritten Reich zu Vaterschaftsprozessen kam, als arische Mütter ihren halbjüdischen Kindern auf Bitten der geflohenen oder bereits ermordeten jüdischen Väter einen arischen - zweckmäßiger Weise möglichst bereits verstorbenen - Vater "zuschanzen" wollten, aus Konsaliks "Liebesnächte in der Taiga" etwas über die kriegsgefangenen deutschen Soldaten in russischen Gefangenenlagern.
    Beider Autoren Werke werden häufig als "Schund" bezeichnet, kaum jemand gibt zu, sie gelesen zu haben (woher da die hohen Verkaufszahlen kommen, wird wohl ewig ein Rätsel bleiben). Beide würde ich auch nicht gerade als Beispiel für Autoren historischer Romane nennen, aber für Autoren von Romanen mit historischem Hintergrund, die mein Wissen auf historischem Gebiet erweitert haben und, wie auch Selinko, Uris, Mitchell und Weigand, mein Interesse weckten, mehr darüber zu erfahren.


    Simmel fand ich seinerzeit langweilig, aber es gab eine Zeit, wo ich Konsalik schon gerne gelesen habe, und um mich etwas mehr mit russischer Geschichte im 19. Jahrhundert zu beschäftigen, war er sicher kein schlechter Einstieg.

    Zitat

    Original von Kalypso
    ... aber man sollte sie zumindest gelesen haben, bevor man ein Urteil darüber kund tut.
    Kalypso


    Zunächst einmal, wenn du Kritik übst, solltest du den Satz um den es da geht, auch im Kontext, in dem ich ihn gepostet habe, betrachten. Meine Einstufung von Gablé als Familiensaga vor historischer Kulisse steht schließlich in einem Posting, das eine Antwort auf die ursprüngliche Frage in diesem Thread war. Da ging es weder um eine Kritik noch um eine Auseinandersetzung mit Gablé als Autorin und ihren Büchern, sondern dort war es nur eines der Beispiele für eine Möglichkeit, wie historische Romane wahrgenommen werden können. (Die Einstufung war auch keine endgültige und allgemein verbindliche Klassifikation, sondern halt eine Möglichkeit.)


    Schade übrigens, dass du mit dem abgegriffenen und in diesem Zusammenhang auch unpassenden Totschlagargument "aber man sollte sie zumindest gelesen haben, bevor man ein Urteil darüber kund tut" kommst, statt direkt auszuführen, warum es für dich eine Abwertung bzw. Problem ist, dass ich Gablés Waringham-Romane nicht als "historische Roman-Serie", sondern als "Familiensaga vor historischer Kulisse bzw. historischen Hintergrund" bezeichnet habe?

    Zitat

    Original von Booklooker


    Ich würde sowas vermutlich gar nicht erst lesen. Und ich glaube Schund ist da nicht der richtige Ausdruck.


    Kurze Nachfrage, Booklooker, da ich mir nicht sicher bin, ob ich deine Antwort richtig verstanden haben: du würdest so etwas nicht lesen, aber auch in diesem Fall gestehst du also Autor/innen zu, die Geschichte so zu interpretieren und zeigen, wie er/sie es für richtig hält.

    Zitat

    Original von Grisel
    Es sollte in sich stimmig sein und wenn eine historische Person gegen den überlieferten Strich gebürstet wird, freue ich mich über entsprechende Erklärung im Nachwort. Aber ich sehe das nicht als Verantwortung der AutorInnen, sondern der mündigen LeserInnen. Wenn eine/r meint, er/sie wüsste nun alles über König Kasimir, weil er/sie einen Roman über denjenigen gelesen hat, dann ist diese Person meiner Ansicht nach selber schuld.


    Was aber, Grisel, wenn Autor/in im Nachwort alles tut, um Leser/in glauben zu lassen, dass das, was er / sie erzählt hat, den historischen Fakten entspricht (weil er / sie das vielleicht selbst glaubt), sich diesem als Historienkenner/in präsentiert (obwohl sie das gar nicht wirklich ist) und zudem noch ein Geschichtsstudium in der Biographie erwähnt wird.


    Ist es in diesem Fall wirklich fair, dem/der durchschnittlichen Leser/in Leichtgläubigkeit zu unterstellen? Also die Verantwortung auf Leser/in abzuschieben.


    Wäre hier nicht auch eine gewisse Kritik an Autor/in angebracht?

    Zitat

    Original von Booklooker
    Ich finde immer noch, dass der Autor ein Recht hat, die Charaktere und Begebenheiten so zu interpretieren, wie er es für sich für richtig hält. Dafür hat er oder sie die künstlerische Freiheit. Solange der Schreibstil für den Leser passt und die Spannung oder was auch immer er daraus ziehen möchte ebenfalls ist doch alles ok. Ob man das direkt als Schund deklarieren muss, weiß ich nicht.


    Würdest du, Booklooker, auch noch dieser Meinung sein, wenn der historische Roman z. B. in der NS-Zeit in Polen spielt und Autor/in die Konzentrationslager weglässt, weil das nun einmal nicht zu seiner/ihrer Interpretation von dieser Zeit passt? :-(


    Würdest du ihm/ihr bei der Schilderung eines Progroms eine Darstellung im Sinne künstlerischer Freiheit zu gestehen, wenn die jüdischen Opfer als "Vollkoffer" dargestellt werden, die letztlich noch selbst schuld sind, dass es zu diesem Progrom kam, wenn er / sie dabei nicht einmal die historische Fakten wirklich verändert hat, weil eben nur überliefert ist, dass es dieses Progrom gegeben hat und die Jahreszahl, sonst aber keine Details. :-(

    Zitat

    Original von Buchdoktor
    @ Teresa
    Mit dieser Diskussion habe ich inzwischen ein Problem: sie dreht sich im Kreis und im Zentrum dieses Kreises steht deine persönliche Unzufriedenheit. ...


    Zu deiner Beschuldigung: "im Zentrum steht deine persönliche Unzufriedenheit" - wäre nett, wenn du mir per PM einige Zitate schicken könntest, damit ich die Möglichkeit habe, nachzuvollziehen, wie du zu dieser Meinung kommst. (Per PM, da meine von dir wahrgenommene angebliche Unzufriedenheit nichts mit dem Thema im Thread zu tun hat.)


    Abgesehen davon, was ich da nicht verstehe - wenn sich die Diskussion deiner Meinung nach im Kreis dreht und ich daran schuld bin, warum unterstützt du dann diese angebliche Kreisbewegung, in dem du überhaupt nur zu Beiträgen von mir postest. Bei denen habe ich versucht, die ursprüngliche Themenstellung nicht gänzlich außer Acht zu lassen, was dich offensichtlich stört.


    Aber es gibt hier eine ganze Reihe von Beiträgen von anderen User/innen mit ganz anderen Schwerpunkten. Müssten dich die nicht eigentlich mehr interessieren? (


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    Original von logan-lady
    Und zum Anderen: Ich habe das Gefühl, dass du ungern andere Meinungen neben deiner akzeptierst und hier auf Teufel komm raus versucht, dich als belesen und intelligent zu präsentieren. Meine vollkommen persönliche Meinung. .... Aber mich nervt es an, dass du eine Allgemeingültigkeit deiner Meinung verbreitest, die zu Recht anderen Eulen aufstößt.


    Da diese Anschuldigung nichts mit dem Thema hier zu tun hat, bitte schick mir doch per PM einige konkrete Bespiele dazu, damit ich wenigstens nachvollziehen kann, wie sich dein Eindruck ergeben hat. :wave


    Zitat

    Original von logan-lady
    Teresa
    Zunächst: ich empfinde es als unhöflich, jemanden in seinem eigenen Zitat zu korrigieren. Zumal Fred mittlerweile ein gern verwendeter Begriff für Thread ist. Also lieber erstmal nachfragen, anstatt direkt mal im Zitat rumzukritteln.


    Was das Missverständnis mit dem Fred betrifft, habe ich bereits für Harimau eine Entschuldigung geschrieben. Ich kann nur hoffen, dass er / sie diese annimmt.


    Was allerdings das Rumkritteln im Zitat betrifft, eine kleine Klarstellung: Ich habe aus dem Beitrag von Harimau zitiert, weil ich ihn sehr gut gefunden habe.

    Zitat

    Original von Maharet
    Dann werd ich jetzt halt doch mal meinen Senf dazu geben :rolleyes



    Natürlich darf jeder seine Meinung haben, jeder darf seine Meinung auch gerne kundtun, es gibt hier nur einen kleinen Unterschied, den man vielleicht berücksichtigen sollte, und das ist der Unterschied zwischen: "ich finde das ist Schund" und "Das ist Schund"
    Das eine drückt eine eigene Meinung aus - die gerne jeder haben darf, da wird kaum irgendwer was dagegen sagen, das andere ist hingegen eine allgemeine Bewertung und klingt für mich als Leserin der Romane die du als Schund bezeichnest extrem abwertend auf meinen Lese - Geschmack, und das nervt mich! Wie die meisten anderen derer die sich inzwischen Schund - Eulen nennen verfolge ich diesen Thread ja nun nicht erst seid heute....


    Bei der Diskussion hier ist aber auch ziemlich deutlich geworden (mein Eindruck), dass der Ausdruck Schund von den Eulen unterschiedlich gewertet wird. Neben Eulen, für die diese Bezeichnung eindeutig eine Abwertung (und somit auch beleidigend und vielleicht sogar unzulässig ist), gibt es offensichtlich auch eine ganze Reihe von Eulen (zu denen ich mich auch zähle), die Schund eher als eine Bezeichnung oder sogar als ein eigenes Genre sehen, für die der Ausdruck Schund also keineswegs eine Abwertung ist.


    Ich finde übrigens, dass Harimau diese Sache hier sehr gut zusammengefasst hat:


    Zitat

    Original von harimau
    Ja, auch ich habe eine Freundin mit abgeschlossenem Germanistikstudium, die fast ausschließlich Krimis liest, weil sie in ihrem Job intellektuell mehr als ausreichend gefordert wird und in der Freizeit Entspannung sucht. Das ist legitim, und es macht sie weder zu einem dummen Menschen noch zu einer unbedarften Leserin.


    Diese falsche Schlussfolgerung wurde aber auch in keinem einzigen Beitrag dieses Freds gezogen. Es scheint mir vielmehr so, dass sich einige abgewertet fühlten und daraufhin teilweise recht beleidigt reagierten. Das ist schade, denn im Gegensatz zu vielen fand ich die hier geführte Diskussion trotz diverser Abschweifungen weder saublöd noch überflüssig
    ...


    LG harimau :wave


    Zitat

    Original von Maharet
    Nein ist es nicht! Autoren sind in den Leserunden ganz unterschiedlich, von wortkarg und schnell beleidigt bis völlig offen, nett und sehr kritikfähig..... Allerdings denke ich das die meisten Autoren nicht unbedingt was davon hätten den Leser in einer LR anzulügen ...


    Das Zitat von mir, auf dass du dich hier beziehst, lautet aber:

    Zitat

    Original von Teresa
    Ist es eigentlich wirklich so sicher, dass das was Autor/in über ihre Geschichte bei Interview, in Leserunde etc. von sich gibt, tatsächlich das ist, was er/sie mit ihrer Geschichte vermitteln wollte oder vermittelt hat?


    Hier steht nicht, dass Autoren/innen Leser/innen anlügen würden, und dafür gibt es einen ganz einfachen Grund. Es geht hier nicht um Lügen.


    Ich habe hier nur auf die Möglichkeit hingewiesen, dass das, was Autor/in über ihr Buch sagt, nicht unbedingt stimmen muss oder anhand seines Buches zutreffen muss. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen, z. B.:
    - Autor/in ist von etwas selbst überzeugt, was aber im Buch nicht verwirklicht ist.
    - Autor/in ist es nicht gelungen, seine/ihre Idee umzusetzen.
    - Das Buch hat es nicht zu jener Leserschaft geschafft, für die es geschrieben wurde.
    - Die Idee ist erst später von anderen hineininterpretiert worden und wurde erst dann von Autor/in übernommen.
    - Autor/in ist als Teil des Marketings in die Zusammenarbeit mit Verlag / Literaturagentur etc. eingebunden und vertritt daher ihre Bewerbungsrichtlinie.
    ...


    Wichtig ist halt doch, dass Leser/in, die "Botschaften" mit dem Buch alleine findet und dazu nicht auf die Hilfe von Autor/in, Verlag etc. angewiesen ist. ;-)


    Zitat

    Original von MaharetAls letztes noch hierzu:



    du hast nie wirklich einen Gablè gelesen, gell?!
    sonst wüsstest du - hoffe ich doch zumindest - das der Name dieser Familie Waringham ist, und im hunderjährigen Krieg spielt, erst Teil 3 erzählt die Rosenkriege.
    Also beschränke dich bei deiner Kritik doch bitte auf Romane die du wenigstens kurz (!) angelesen hast. Sonst macht das alles ja gar keinen Sinn...


    Den Vorwurf von deiner Seite kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen, denn auch wenn der Familienname Waringham historisch belegt ist, ändert das doch nichts daran, dass es sich bei Gablè letztlich um eine Familiensaga vor historischer Kulisse handelt.


    Das ich Gablès Buchserie um die Familie Waringham für eine Familiensaga vor historischer Kulisse halte, ist doch noch keine Kritik, da dies keine Wertung beinhaltet.


    Wenn du findest, dass diese Klassifikation nicht zutrifft und für eine andere Klassifikation plädierst, kannst du mir das gerne anhand von Belegen aus der Buchserie vorführen.


    Zu deinem Einwand, ich hätte das Buch nicht gelesen und ich möge mich mit Kritik auf Bücher beschränken, die ich wenigstens kurz angelesen habe.
    Ich habe einige ihrer Bücher überflogen, also angelesen, aber wo habe ich tatsächlich eine Kritik zu Gablés Büchern geschrieben?


    Dass ich für mich den Eindruck hatte, dass ihre Bücher mich nicht interessieren und ich sie daher auch nicht wirklich lesen werde, ist das etwa bereits eine wirkliche Kritik? Es sagt überhaupt nichts, über die tatsächliche Qualität der Bücher aus, sondern lässt höchstens Rückschlüsse auf meine persönlichen Vorlieben zu :chen.


    Zitat

    Original von Maharet


    Mir geht es inzwischen so, das ich "Wolf Hall" (ja, ich pflege solche Romane in Originalsprache zu lesen) im SUB ganz nach unten verbannt habe, weil mir hier im Thread für dieses Buch gerade viel zu viel Werbung gemacht wird. Dafür hab ich mir nun doch den Maximilian von Herrn Prange bestellt, da siegt dann doch die Neugier....


    Was die Rezensionen zu "Wölfe" bei Amazon recht interessant für mich gemacht hat - ob 1 Punkt oder 5 Punkte, die meisten sind eindeutig hilfreich. Die Anzahl der Punkte hängt in den meisten Fällen offensichtlich davon ab, ob Rezensent/in das Buch gefallen hat oder nicht gefallen hat, aber auffallend ist auch, dass viele "Fünfsterne"-Rezensionen durchaus einräumen, dass das Buch nicht für jede/n Leser/in etwas ist, während viele "Einstern"-Rezension zwar das Buch für sich selbst ablehnen, aber keineswegs ausschließen, dass es für andere Leser/innen interessant ist. Offensichtlich spricht das Buch die meisten Leser/innen irgendwie an, selbst wenn es nicht ihr Buch ist, und eine gewisse Fairness ist hier auch nachvollziehbar.


    Was den "Maximilian" von Prange betrifft, ich bin jedenfalls schon gespannt auf deine Rezension. Falls du von dem Buch begeistert sein solltest, würde ich mich durchaus freuen, wenn es dir gelingen sollte, mir endlich zu zeigen warum du und andere Leser/innen von diesem Buch tatsächlich begeistert seid. Die in den positiven Rezensionen beschriebenen Qualitäten (großartige Recherche, hoher Wissenswert, tolle Charaktere etc.) sind für mich bis jetzt anhand des Buches selbst leider überhaupt nicht nachvollziehbar. :lesend


    ------


    Off Topic an Harimau:
    Ich bitte dich um Entschuldigung, dass ich vorhin in deinem Zitat eine Korrektur angebracht hatte:


    Das betraf folgenden Satz:
    .... Diese falsche Schlussfolgerung wurde aber auch in keinem einzigen Beitrag dieses Freds [eine Verschreibung von Threads?] gezogen ...


    Nachdem ich darauf aufmerksam gemacht wurde, habe ich das gleich korrigiert.
    Es tut mir leid, dass das passiert ist, aber ich habe nicht gewusst, dass Fred eine andere Bezeichnung für Thread ist und daher geglaubt, es wäre dir ein Tippfehler passiert, was zumindest mir auch immer wieder passiert.


    Da ich persönlich immer sehr erleichtert, wenn jemand einen Tippfehler, z. B. das zusätzliche e etc., wenn er mich zitiert, nicht einfach mit ins Zitat nimmt, pflege ich das gewöhnlich bei Zitaten ebenfalls zu machen.


    Tut mir leid, dass das hier ein Missverständnis war.


    Teresa (Leider gibt es hier keinen geeigneten Smilie, mit dem ich meine Zerknirrschung angemessen ausdrücken könnte :rolleyes)

    Dann läuft es am Ende auf die Frage heraus - darf Leser/in heute überhaupt noch Bücher bewerten / klassifizieren / Unterscheidungen treffen oder etwa eine eigene Meinung dazu haben und diese auch posten?


    Ist es in Ordnung, wenn "Schundautoren/innen" ihre Bücher als Meisterwerke vermarkten lassen und dann die Leser/innen, die auf sie reingefallen sind, nicht einmal mehr ihre Meinung dazu mitteilen dürfen?


    Was spricht dagegen, wenn Kritiker/in bzw. Leser/in gewisse Dinge in einem Buch entdeckt, solange er/sie diese Dinge tatsächlich anhand des Buches auch nachweisen kann.


    Ist es eigentlich wirklich so sicher, dass das was Autor/in über ihre Geschichte bei Interview, in Leserunde etc. von sich gibt, tatsächlich das ist, was er/sie mit ihrer Geschichte vermitteln wollte oder vermittelt hat?


    Einerseits ist es gut, wenn viele Leser/innen ein Buch kaufen, aber was ist, wenn der Großteil dieser Leser/innen danach völlig unzufrieden ist, weil das Buch nicht ihre Erwartungen erfüllen konnte und sie außerdem den Eindruck haben, dass bewusst vom Verlag / Autor/in / Literaturagentur / Zeitungskritiken oder den Fans hereingelegt wurden. Ist es nicht doch besser, wenn ein Buch nur von den Leuten gekauft wird, für die es, aus welchen Gründen eben auch immer, das "richtige" Buch ist.