Beiträge von Teresa

    Das Buch endet tatsächlich damit, dass Rhett sie verlässt und sie beschließt nach Tara zurückzukehren. Auch der Schlusssatz ist aus dem Buch übernommen.


    Das Ende des Films ist übrigens ungewöhnlich - offensichtlich hatte die Autorin da genug Einfluss oder sie hatten die Produzenten hatten zu viel Respekt vor dem Roman.

    In den 1930er-Jahre (und nicht nur zu dieser Zeit) war es üblich, Filmen im Unterschied zu Büchern ein Happyend zu geben (Heldin und Held zuletzt vereint) oder wenn die Heldin, wenn sie zuletzt alleine ist, bleibt als gebrochene Frau zurück, und das wird entweder liebevoll verklärt oder mit klarer Betonung, dass sie zu Recht das bekommen hat, was sie verdient hat, je nachdem, ob sie ein "braves" oder ein "schlimmes" "Mädchen" war.

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    Margaret Mitchell, die Autorin, hat sich stets geweigert, eine Fortsetzung zu schreiben, und ich habe daher den Eindruck, dass es auch nicht in ihrem Sinn war, dass ihr Roman fortgesetzt wurde. Als der Roman "Scarlett" erschien, wurde in den Zeitungen jedenfalls behauptet, dass die Erben nach Mitchell der Fortsetzung zu jenem Zeitpunkt zugestimmt hatten, als das Ablaufen der Urheber- und Wiederverwertungsrechte bevorstand. Nach deren Auslaufen hätte jeder eine Fortsetzung zu "Vom Winde verweht" schreiben können, und sie wollten so noch selbst an der Fortsetzung gut verdienen.

    Mir selbst hat Scarlett nicht gefallen, allerdings kenne ich sehr viele Menschen, die finden, dass es eine sehr gelungene Fortsetzung ist und dafür jedenfalls nachvollziehbare Argumente haben.

    Die Buchbeschreibung klingt zwar viel versprechend, aber ich werde das Buch sicher nicht lesen, da mich bereits zwei Bücher des Autors nicht überzeugt haben.

    Die Buchbesprechungen und die Bewerbung klangen viel versprechend, die Bücher aber konnten mich nicht packen. Das erste der beiden Bücher war mir insgesamt zu reißerisch und zu billig. Es hat mich dazu sprachlich und stilistisch (unbeholfenen und langweilig), aber auch ideologisch (wegen seiner schicken und zeitgeistigen, aber unsinnigen historischen Stereotypen) nicht gefallen. Das zweite Buch habe ich wegen der eher unbeholfenen und langweiligen Sprache abgebrochen,

    Ich vermute, dass das mit diesem Buch nicht anders sein wird - also besser nicht lesen und das Geld für die Bücher jener Autorinnen und Autoren zurücklegen, die mich bisher nie enttäuscht haben. Ist auch fairer dem Autor gegenüber ...

    Im Wesentlichen kann ich Chiclana nur zustimmen, allerdings hat mich neben der eintönigen Sprache auch die nicht sehr überzeugende Verwendung von bestimmten Worten genervt. Die Dialoge krankten richtig daran, dass dauernd geschwollene, stereotype Formulierungen vorkommen. Sollte damit historisches Kolorit entstehen?
    Dann wäre es besser gewesen, dieses Unnatürliche und Gestelzte gleich sinnvoll mit einzubeziehen. (Beispiel: "Seid bedankt", sagte Ida. Sie hatte inzwischen gelernt, Formulierungen zu verwenden, die als höflich galten.) oder das Ganze ohne Worte stattfinden zu lassen (Ida dankte) und stattdessen eventuell Idas Gefühle, warum sie jemanden dankt, zu beschreiben.

    Völlig unpassend fand ich zum Beispiel auch, dass Ida mehrmals lobt, wodurch sie herablassend und arrogant wirkt, was mit Blick auf den Kontext sicher nicht so rüberkommen sollte. Lob bedeutet Anerkennung von jemanden, der oder die aufgrund der Position oder ihrer Fertigkeit überlegen ist. Wenn Ida zum Beispiel ein Garten von Höhergestellten gefällt, wird sie vielleicht begeistert sein und das auch vermitteln, aber diese sicher nicht dafür loben,


    Und wenn Ida in Tränen aufgelöst ist, nachdem jemand, der ihr viel bedeutet hat, völlig grundlos getötet wurde, ist das zwar eine nachvollziehbare Reaktion, aber sie gleichzeitig reden und weinen zu lassen, indem es bei Verwendung der direkten Rede heißt: <<"Sie haben XY ermordet", weinte Ida>>, ist einfach nur schlechter Stil.

    Ich kann mich nicht erinnern, dass mich ein schlechter Schreibstil bei den beiden anderen Büchern der Autorin, die ich bisher gelesen habe, so genervt hat. Lag es daran, dass mir die eigentlich "farbige" Schilderung von Ida als Pflanzenmalerin recht gut gefallen hat, weswegen mir die sprachlichen Defizite hier besonders aufgefallen sind. Oder Ist dieses Buch sprachlich einfach schlechter, als die Bücher, die ich bisher von Johanna von Wild gelesen habe. Oder ist mir das bei den anderen beiden Büchern nicht aufgefallen, weil sie mich trotz anderer Mängel, mit Abstrichen inhaltlich teilweise fesseln konnten?


    Artemisia Gentileschi war zwar eine bedeutende Malerin und sicher eine interessante Persönlichkeit, aber anders als Julius Echter von Mespelbrunn und auch Herzog Ulrich, der immerhin einige starke Szenen hat und zudem mit seinem Erstauftritt vielleicht die plastischste Szene, die Johanna von Wild bisher geschrieben hat, fand ich die Darstellung von Artemisia bei Johanna von Wild ziemlich uninteressant. Ob Johanna von Wild einfach mit historischen weiblichen Persönlichkeiten schwerer tut, kann ich nicht beurteilen, da ich ihre "Die Erleuchtung der Welt" mit Mechthild von der Pfalz bisher nicht gelesen habe.


    Anders als bei den beiden männlichen Akteuren fand ich auch die Beziehung zwischen der historischen wichtigsten Figur und der "Heldenfigur" nicht wirklich interessant. Da wäre mehr möglich gewesen, allerdings dürfte Idas Aufenthalt in Florenz auch der schwächste und einfallsloseste Teil des Romans sein.

    Das Mobbing der drei bösen Bürgertöchter dagegen wirkten auf mich leider sehr authentisch. Allerdings hätte es nicht geschadet, sie als Charaktere etwas differenzierter zu gestalten und ihnen auch ein wenig Tiefe zu geben, aber an diesem Problem krankte bereits "Der Pfeiler der Gerechtigkeit", wo die Familiengeschichte der Heldenfigur mit bösem Stiefvater, bösem Stiefbruder und einer zum Bösen verführten Schwester auch die entscheidende Schwäche des Buches war.

    Nachdem mir "Der Getreue des Herzogs" (vermutlich ihr bestes Buch, einerseits weil es da ein überzeugendes Ende, aber eben kein Happyend gibt und weil Johannes mich als Figur und mit seiner Geschichte im Vergleich zu Simon und von Ida am meisten überzeugt hat) und "Der Pfeiler der Gerechtigkeit (trotz Simons klischeelastiger Familiengeschichte) ganz gut gefallen haben, werde ich einem weiteren Buch von ihr noch eine Chance geben.

    Silke Elzner: Der Vorrat der Kaufmannswitwe (Ein Lebensratgeber, der verrät, warum es immer gut ist, genug im Haus zu haben)


    Silke Elzner: Die letzte Feder an der Havel (Historischer Roman über das Verschwinden von Schreibfedern)


    Ralf H. Dorweiler: Der Gesang der Birnen (Der Katalog zum kulinarischen Obstfestival)

    Es ist schon lustig, dass sich gerade die Buchtitel einer gewissen Marita Spang / Marie Lacrosse besonders gut zum Ruinieren eignen:


    - Hexendiebe ..... Historisches Fachbuch über eine Zeit, als Gendern noch nicht möglich war, das zeigt, wie männliche Hexen aus Frust über ihre Diskriminierung sich etwas einfallen ließen

    - Haxenliebe ...... Die besten Kochrezepte für Eisbeine (Stelzen)


    - Die Fratzenburg .... Ein Ort für ungezogene Kinder

    - Die Pfauenburg .... Ein Asyl für Pfaue


    - Die Hose des Herzogs .... Kriminalgeschichte über das, was unter der Hose eines gewissen Herzogs versteckt war


    - Kadi Weh - Haus der Räume .... Orientalischer Richter, der sehr wehledig ist, klärt das Geheimnis um ein Kaufhaus, wo alle Räume leer sind


    - Kadi Weh - Hals der Wünsche .... Die Fortsetzung: Orientalischer Richter, der sehr wehledig ist, klärt das Geheimnis um unangenehme Wünsche, die sich am Hals seinen Klienten bemerkbar gemacht haben


    - Das Wiengut - In stürmischen Zelten ....... Die wahre Geschichte über meinen letzten Campingurlaub am Stadtrand von Wien

    - Das Weibgut - In stürmischen Seiten ....... Frauenschmonzette um eine "Leseratte", die an einem Buch scheitert, weil ihr dort ständig die Seiten reißen


    - Das Weidgut - Aufbruch in ein neues Beben .... Frauenschmonzette um eine Filmdiva, die ein neues Leben als einfache Hirtin beginnen wollte


    - Das Beingut - Lage des Schicksals ... Frauenschmonzette um eine Zimperliese, die wegen ihrer müden Füße und Unterschenkel ihren Spaziergang nach einer Viertelstunde abgebrochen hat und doch Weltmeisterin für Spaziergänge wurde

    Diana L. Paxson:


    - Der Zauber von Erin (1990, OT: The White Raven) - die Geschichte von Marke, Isolde und Tristan aus der Sicht von Brangäne
    (es wäre interessant, zu wissen, ob Viola Alvarez diesen Roman gekannt hat, das Original wurde bereits 1988 auf Englisch/Amerikanisch publiziert)


    - Die Keltenkönigin (1996, OT: The Serpent's Tooth) - King Lear und seine Töchter


    - Die Töchter der Nibelungen (1997, OT: Wodan's Children) - ein Versuch, aus dem Nibelungenlied, verschiedenen (alt-)nordischen Versionen, Thidreksaga und Waltherlied einen schlüssigen Roman (dreiteilig) zu machen und dessen Handlung zusätzlich noch in der Historie zu verankern,


    Ein besonders ergiebiger Titel zum Ruinieren:


    Marita Sprang: Brut und Weide - ein Fachbuch zur Aufzucht von springenden Lämmern

    (Kein Scherz mit Autorennamen lautet zwar die Regeln, aber hier passt es leider doch viel zu gut, um das Wegzulassen.)


    Glut und Kreide - ein Finanzratgeber zum Thema, wie sich verhindern lässt, dass man in der Kreide landet


    Glut und Seide - eine Anleitung zur Brandverhütung bei brennbaren Stoffen


    Blut und leide - Fachbuch über den missglückten Aderlass


    Blut und Seife - der neue Ratgeber für dem Vampir der Gegenwart zur gezielten Entfernung von Blutspuren

    Sabine Ebert: Schwert und Klone - Die krosse Barbarossa-Saga ----- heißer Ratgeber für Autoren, die ihre Bücher nicht mehr schreiben, sondern klonen wollen


    Band 1: Muster der Täuschung ----- Vorlage zur Schaffung von geklonten Büchern


    Band 2: Der junge Fake----- Anleitung zur Schaffung von nützlichen Fälschungen zum Aufpäppeln von geklonten Büchern


    Band 3: Zeit des Vorrats ----- Anleitung zum Sammeln von Füllmaterial zum Klonen von weiteren Bände


    Band 4: Herz als Stein ----- Anleitung zur Beschaffung von Ersatzmaterial um missglückte Buchklone neu zu klonen


    Band 5: Der Preis, der kracht ----- der dröhnende Abschluss, denn die Leserschaft will ihr Geld zurück und das Buchklonen hat mehr gekostet, als es eingebracht hat

    Die Kaffeehaus-Trilogie - seitenlange Romane, aber eindeutig keine großen Romane


    Leider kann ich die positiven und einhelligen Lobeshymnen der anderen hier zu den drei Büchern der Trilogie "Das Kaffeehaus" nicht nachvollziehen. Mein Eindruck nach der Kaffeehaus-Trilogie von Marie Lacrosse (und nach zwei weiteren Büchern von Marita Spang). Sie hält absolut nichts von dem, was Spang-Lacrosse, ihr Umfeld und die vielen Rezensionen versprochen, angekündigt oder behauptet haben.


    Mit tatsächlicher Geschichte oder Geschichte, wie sie vielleicht wirklich gewesen sein könnte, hat die Kaffeehaus-Trilogie von Marie Lacrosse (wie auch die beiden anderen Bücher von Marita Spang, die ich gelesen habe) nichts gemein, auch wenn die Autorin davon selbst überzeugt sein dürfte. Ein paar bekannte Namen und ein paar emotional aufgeladene Geschehnisse machen noch kein gutes Buch und schon gar keine überzeugende Epochenschilderung. Auf die Hintergründe und Entwicklungen hinter den gezeigten Geschehnissen wird fast nie eingegangen, es wird höchstens etwas an der Oberfläche gekratzt. Dadurch, dass der zeitliche Ablauf und entscheidende Zusammenhänge völlig außer Acht gelassen, weggeblendet oder gar verändert werden, ergeben sich ganz automatisch schwere historische Verfälschungen.


    Ein gutes Beispiel sind die Szenen, in denen das Elend der Arbeiterinnen und Arbeiter regelrecht ausgeschlachtet wird. Die Szenen sind schockierend, grausig, mitleiderregend - trotzdem sind es nur Schauwerte, weil es der Autorin nicht gelungen ist, die historischen Augenzeugenberichte beziehungsweise die Informationen aus der Fachliteratur mit den Mitteln eines Romans eindrucksvoll zu vermitteln (und damit der Fachliteratur im besten Fall sogar einen Zugang für die breite Masse zu geben.) Zu kühl und mit zu viel spürbarer Kalkulation sind hier der Horror und Grauen dosiert, es reduziert sich letztlich auf den fiktiven "Ausflug", den Publikum und "Heldin" Sophie mit sentimental-billigen Mitleid leicht bewältigen dürfen. Sophie kann jederzeit wieder in ihre feine Kaffeehauswelt zurückkehren, das Publikum in die Gegenwart und die gemütliche Wohnung.


    Nachdenklich stimmt auch, dass die Autorin sich nicht einmal bemüht hat, innerhalb der von ihr für die Romandauer ausgewählten Jahre ein halbwegs authentisches Bild der politischen Bewegungen und der Arbeiterbewegung für diesen Zeitraum zu zeigen, dies umso mehr, als es zu dieser Zeit eben nicht nur die Sozialdemokratische Partei war, die sich in der Arbeiterbewegung engagiert. Auffällig ist ohnehin, dass die Sozialdemokraten mit Viktor Adler und Adelheid Popp lediglich durch zwei recht bekannte und zudem "Lichtgestalten" präsentiert sind. Dass es zum Beispiel auch in dieser Partei Antisemitismus gab, wurde weggelassen. (Oder hat Spang-Lacrosse das nicht gewusst, dann dürfte sie zumindest für diesen Handlungsteil aber nicht sehr umfangreich recherchiert haben.) Die bürgerliche Arbeiterbewegung dagegen, die zu dieser Zeit ebenfalls recht aktiv war, kommt nicht vor, und es gibt nicht einmal einen Hinweis darauf, dass das bürgerliche Lager damals keineswegs nur aus der Partei von Karl Lueger bestand. Unglaubwürdig und dazu noch ziemlich frauenfeindlich ist außerdem, wenn Spang-Lacrosse den Eindruck vermittelt, dass die bürgerliche Frauenbewegung mit den Arbeiterinnen nicht zusammenarbeiten konnte, weil sie ausschließlich aus Antisemitinnen bestand, die zudem "Jüngerinnen" von Lueger waren.


    Hinzu kommt noch, dass die Hauptfiguren Sophie und ihr Mister Right Richard lediglich als Sprachrohre der Autorin fungieren, aber über diese Rolle und Funktion hinaus, kein richtiges Charakterprofil haben, und vor allem auch kein spezielles oder gar individuelles Charakterprofil entwickeln. (Das wird leider nur behauptet.) Gerade Sophie ist mit Blick auf das, was sie innerhalb des Romans tut, ein spießiges und hochmütiges Girlie, natürlich von Adel (in dem Vorwort zu ihrem früheren Roman "Blut und Seide" hat Spang-Lacrosse seinerzeit bereits klargestellt, dass nur Adelige zu Heldin beziehungsweise Held taugen und ein Happyend haben können), das mit heutigen Wertvorstellungen aus der Welt ihrer Autorin in eine frühere Zeit-Epoche verpflanzt wird und von der Autorin die Aufgabe erhalten hat, der Leserschaft zu zeigen, was für eine üble Zeit das doch war und wie gut wir es doch heute haben. (Durch die Nachworte und die Website (indirekt), die Leserunden (sehr deutlich) etc. wird nebenbei von Spang-Lacrosse klar gestellt, dass zumindest die üblen Menschen in ihrem Roman keineswegs auf das Wien der Donaumonarchie zu beschränken sind, sondern dies für die heute im Land Österreich lebenden Menschen ebenfalls gilt. - Nutzung eines historischen Stoffes, um die Gegenwart anzuprangern.)


    Die Romanfigur Sophie ist eine vornehme Komtess und blutjung, behauptet sich in jeder Situation erfolgreich, wobei sie in der Wahl ihrer Mittel nicht wählerisch ist. Abgesehen davon, dass sie mit Mary Vetseras Abschiedsbrief über eine wahre Wunderwaffe verfügt, mit der sie zuletzt den Kaiserhof mit Sisi für sich selbst endgültig in die Knie zwingt und somit als erfolgreiche Siegerin mit ihrem Richard ins Happyend "tanzen" darf, lösen sich die Probleme, die ihr Spang-Lacrosse andichtet, ansonsten auch nur von selbst. So hat zum Beispiel ihre Flucht vom Hof keine Konsequenzen, oder der Onkel vererbt ihr nicht nur sein Kaffeehaus "Prinzess" (schon der Name verrät, dass es sich dabei um kein wirkliches Wiener Kaffeehaus, sondern eine vornehme Münchner Café-Konditorei, die sehr heutig wirkt, handelt), sondern auch gleich viel Geld, mit dem Sophie sofort toll investiert.


    Mit Blick auf historisch belegte Frauen, die tatsächlich in Wien zu dieser Zeit oder in den Jahren vor und nach dem Ersten Weltkrieg ein Kaffeehaus führten, ist Spang-Lacrosses Inszenierung von Sophie als erfolgreiche Kaffeehausbesitzerin nicht glaubwürdig. Sophie muss zum Beispiel keine tatsächlichen Probleme, die Kaffeehäuser zu dieser Zeit hatten, lösen oder wenigstens meistern. (Da gibt es keinen wirklichen Konflikt mit der Kaffeesieder-Innung, Erwerb und Besitz von Konzessionen sind kein Thema, gesetzliche Regelungen weitgehend unwichtig und wichtige wirtschaftspolitische Entwicklungen Anfang der 1890er-Jahre, welche Unternehmen wie Kaffeehäuser betrafen, kommen nicht vor, obwohl es doch eine historische Romantrilogie ist). Mit Richard, dem zweiten Sprachrohr, sieht es nicht besser aus.

    Die meisten wichtigen Figuren sind ebenfalls keine Charaktere, sondern lediglich auf ihre Rolle (Sophies jüngere Schwester als Opfer des Missbrauchs durch den Stiefvater) oder einen Stereotyp (der böse Stiefvater, die gute Dienstbotin, die scheinheilige Unternehmerwitwe etc.) reduziert.


    Bei den meisten historischen Figuren wie zum Beispiel Sisis Hofdamen ist das nicht viel anders. Ida Ferenczy gibt hier halt die gute, liebe Hofdame und ist Sophies Freundin, Marie Festetics ist die böse, neidische Hofdame und Sophies Feindin.


    Sisi selbst fand ich als Figur einfach nur langweilig - das nicht im Vergleich mit den beiden Figuren, die Romy Schneider 1955-1957 und 1973 kreiert hat. Die sind beide zum Beispiel nicht nur spannender, sondern wirken mit Blick auf Genre und die Ausrichtung ihrer Filme authentischer. Das Musical wiederum war kurzweiliger. ...


    Letztlich ist die Trilogie trotz eines beachtlichen Umfangs nur eine schicke Zeitreise in eine stereotype, profillose Gegenwelt, die aus ein paar historischen Versatzstücken und profillosen Figuren zusammengeschustert wurde. Mag sich die Autorin Spang-Lacrosse damit auch viel Arbeit gemacht und umfangreich recherchiert haben, wie sie zumindest selbst behauptet, mag sich der Verlag auch mit einem entzückenden Cover eingebracht haben und ein Konditor aus Bayern durch seine Tortenkreationen an der Trilogie mitverdient haben - herausgekommen ist letztlich nur eine langweilige, mit Blick auf die Historizität schwammige Romantrilogie, auch wenn das der breiten Masse (und ich vermute besonders den deutschen Leserinnen) genügt.

    Das Karreehaus --- Eine historische Satire und Abrechnung mit den Wiener Lokalitäten

    Bd. 1: Belegte Jahre - Karreehaus-Satire aus der Zeit, als es noch schwierig war, dort einen Platz zu kriegen

    Bd. 2: Falscher Tanz - Karreehaus-Satire um die Moralinsäure von Tanzgirlies

    Bd. 3: Gemeine Wünsche - Karreehaus-Satire um Träume, die im Karreehaus tabu sind

    Die Karreehaus-Trilogie der Kreuz-Madonna

    Traurig, dass du einem (historischen) Roman, der ausgezeichnet ist, gleich Punkte abziehst, weil dir das Drumherum und die Vermarktung offensichtlich wichtiger sind, als die tatsächlichen Vorzüge des Buches. Offensichtlich hat dir das Buch trotz dem Fehlen dieser Extras sehr gut gefallen, oder etwa nicht?


    Wenn ein historischer Roman heute übrigens kein Nachwort oder andere Extras ausweist, so ist es, meine bisherige Erfahrung, nicht der Autorin bzw. dem Autor anzulasten, welche diese Extras sehr wohl verfasst haben könnten, sondern in den meisten Fällen dem Verlag, der sie (aus welchen Gründen auch immer) nicht mitpubliziert hat. (Mit deinem Punkteabzug bestrafst du also Autorin und Buch für etwas, was die meistens gar nicht zu verantworten haben.)


    Abgesehen davon, wenn das Fehlen von Nachwort und anderen Extras tatsächlich der Autorin bzw. dem Autor anzulasten ist, so verdienen diese dafür, meine Meinung, größte Hochachtung und sogar Extrapunkte, bedeutet es doch heute sehr viel Mut und Selbständigkeit ein Buch zu schreiben und publizieren zu lassen, das für sich selbst spricht.

    Sind die Extras wie Nachwort, Kartenmaterial etc. nicht in den meisten Fällen nur mehr dazu da, einen (historischen) Trivialroman als vermeintliches Meisterwerk oder "gehobenes" Buch zu inszenieren, wobei viele dieser Schreibkräfte, die sich als Autorin und Autor betiteln, das doch nur machen, um sich als selbst als großer Star (inklusive "Kleider" wie (Universitätsstudium, großspurig behauptetet Rechercheaufwand, autoritäre Lesegebrauchsanweisung für ihr Buch, strikte Interpretationsvorgaben etc.). zu inszenieren. Das Buch ist da meistens nur mehr Nebensache, es geht eben längst in erster Linie nicht mehr um die Publikation eines guten beziehungsweise unterhaltsamen Buches, weswegen die Diskrepanzen zwischen der Inszenierung und den tatsächlichen Qualitäten von Büchern in den meisten Fällen ungewöhnlich hoch, und das gerade bei historischen Romanen.

    Wer garantiert dir übrigens dafür, dass Autorin bzw. Autor im Nachwort tatsächlich Fakten anführen und nicht in Wirklichkeit, das als Fakt vorführen, was der aktuelle Zeitgeist zum Fakt erklärt hat. Ist dir eigentlich schon aufgefallen, wie sehr die historischen Romane der Gegenwart, zumindest im deutschen Sprachraum, eine der EU genehme Ideologie und die von dieser geförderten Vorurteile verbreiten. (Da hat sich doch nichts geändert seit dem Nationalsozialismus und dem Kommunismus des 20. Jahrhunderts, nur die damaligen bedenklichen Vorurteile und Klischees sind jetzt durch neue ersetzt, die als zeitgemäßer und politisch korrekt empfunden werden.)


    Wenn du wirklich mehr über den Hintergrund wissen möchtest, was hindert dich daran, selbst aktiv zu werden und statt die Autorin und das Buch zu "bestrafen" dich selbst schlau zu machen. Das Internet bietet dafür doch so viele Möglichkeiten, um dir selbst weitere Bücher zu diesem Thema zu suchen und es zu vertiefen. Warum versuchst du nicht einfach die Autorin über ihre Website, falls nicht vorhanden, über ihren Verlag oder ihre Agentur, zu kontaktieren.

    Hi Streifi, ich glaube nicht, dass es viel bringen würde, wenn ich mit einem Vorschlag komme. Denen hier ist es doch völlig egal, dass es die Vorgabe "denglisch" ist. Ein Problem ist außerdem eine gewisse Fehlerhaftigkeit, aber es wäre auch interessant zu wissen, nach welchen Kriterien die Erschafferin dieses "Rahmens" bei der Gliederung vorgegangen ist.


    Sicher, die sogenannte "Völkerwandung" (Beginn meistens datiert mit 476 n. Chr., Ende gewöhnlich mit der Kaiserkrönung oder dem Tod von Karl dem Großen) wird oft weggelassen, in dem sie noch zum Römischen Reich oder bereits zum (frühen) Mittelalter gezählt wird. Allerdings habe ich noch nie eine Gliederung gefunden, die das Spätmittelalter bereits 814 oder 842 n. Chr. beginnen lässt. Der Tod oder die Kaiserkrönung von Karl dem Großen ist gewöhnlich der Zeitpunkt das Frühmittelalter beginnen zu lassen, während das Spätmittelalter meistens mit dem Ende der Stauferzeit beginnt.


    Jahreszahlen wie zum Beispiel hier 1915 (Wiener Kongress - Ende von Napoleons tatsächlicher Einflussnahme auf das Geschehen in Europa) oder 1918 (Ende des Ersten Weltkrieges) sind als "Grenz-Jahreszahl" vollkommen einleuchtend, da sie tatsächlich einen historischen Wendepunkt bedeutenden.


    Aber warum zum Beispiel 1900-1918 ein eigener Abschnitt sein muss, ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar, da wäre 1848-1918 doch sinnvoller.

    Und nach den Buch-Neuerscheinungen ist das ebenfalls nicht einleuchtend, jedenfalls habe ich bisher nicht den Eindruck gehabt, dass solche Unmengen von Büchern gerade im Zeitraum 1900-1918 angesiedelt sind, sodass diese Jahre als eigener Zeitabschnitt zumindest deshalb sinnvoll wären.


    Daneben gibt es zwar nicht allzu viele neuere Romane, die vor 500 vor Chr. spielen, aber es gibt sehr wohl welche. Nur eine Frage: Wenn ich zum Beispiel einen Roman lese, der unter den "Thutmosiden" spielt und ohne Zeitreise oder Zeitsprünge durch die Epochen auskommt, wo kann ich diesen Roman hier unterbringen. Oder fällt diese Zeit noch nicht unter Geschichtsepochen. Griechisch-römische Antike passt jedenfalls nicht.


    Es ist zwar nett, dass Du meinst, dass ich einen eigenen Zeitrahmen vorschlagen könnte, aber ich befürchte, dass das eine Arbeit ist, die sich nicht lohnt, da hier ohnehin niemand etwas verändern will oder sich an den Unrichtigkeiten stört.