Beiträge von Evelyne_Marti


    Jules, das hat Tom doch nur geschrieben, damit er schön weiter auf meiner armen Seele rumtrampeln darf! :cry

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    Original von vallenton
    Doch, er wirft ihnen Dummheit vor. Das hat mich so aufgeregt.


    Und wenn es so wäre (was ich zwar anders gelesen habe), dann wär es doch auch nicht so arg - man muss sich selbst ja nicht zu den Dummen zählen. :grin


    Ich weiss nicht, irgendwie kommt es mir so vor, als ob nicht nur His einiges viel zu persönlich nimmt. Wir alle sind eben verletzlich und ich glaube keinem hier die vorgegaukelte Coolness! :grin


    Ivy, die Sensibelste von allen und wehe, wenn mir jemand diesen Rang streitig macht!! :fetch

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    uns Lesern Dummheit vorwirft


    Aber das stimmt eben nicht. Er wirft den Lesern nicht Dummheit vor, sondern den Autoren mangelndes Verantwortungsbewusstsein. Ich lese zwar nicht alles hier, doch das hab ich nun wiederholt bei seinen Postings mitgekriegt.

    Ich finde auch, dass His' Posting nicht nur als "grossen Abgang" abgetan werden sollte.


    Er hat es zweimal gepostet, weil er sich ungerecht behandelt fühlt. Immer wieder betont er, er wolle nur seine eigene Meinung vertreten ohne deswegen gleich persönlich angegriffen zu werden. Es geht ihm also nicht darum, anderen seine Ansicht aufzudrücken.


    Und es ist ihm nicht egal, wie die anderen reagieren, sonst hätte er nicht Angst, falsch verstanden zu werden oder wieder was falsch zu machen, wie auch seine wiederholt eingestreute Selbstironie zeigt.


    Er ist ganz einfach ein Mensch wie wir - mit Gefühlen - der verletzt werden kann - der es verdient, so angenommen zu werden, wie er ist - mit allen Ecken und Kanten. Wie langweilig wäre es doch, wenn wir alle gleich wären!


    Es wäre anders, wenn His bewusst andere erniedrigen würde, doch diesen Eindruck habe ich nicht.


    Ich kenne Menschen, welche sich nach aussen hin stark zeigen und in Wirklichkeit sehr sensibel sind und echt seelischen Schaden davongetragen haben durch Gruppenablehnung, denn sowas ist viel schlimmer als die Ablehnung durch einzelne Personen.


    Wie viele Fehler machen wir alle täglich, jeder von uns braucht die Toleranz der anderen. Ich auch, also bitte bei meinem nächsten Schnitzer beide Augen zudrücken und mir Welpenschutz geben!

    His mag zwar manchmal provokant klingen, doch auf der anderen Seite wird's so nicht langweilig. Und ausserdem sollten angehende dynamische idealistische Literaturwissenschaftler nicht allzu stark ausgebremst werden. Das wird das Leben noch genügend tun, leider.


    Meiner Meinung nach gehört His eindeutig nicht zu den Usern, welche andere bewusst verletzen oder herabsetzen wollen. Wenn er Literaturwissenschaft studieren will, muss er schon einen speziellen Anspruch an Literatur stellen, sonst werden wir in 10 Jahren mal jeden Quatsch zur guten Literatur zählen. :grin


    Am Besten Schwamm drüber und die Postings von His als das sehen, was sie sind, nämlich Teil seiner Meinungsentwicklung als Literaturwissenschaftler oder ä.

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    Original von vallenton
    Ich wünsche mir auf jeden Fall das du recht behälst... :-)


    Das hoffe ich auch. :-)


    Mir würden jetzt zwar viele biblische Argumente einfallen, doch Du hast Recht, dazu bräuchte es einen Extra-Thread. Wenn Du einen eröffnest und es nicht gleich zum Streit kommt, werd ich mitposten.

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    Original von vallenton
    Mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben. Mein Sohn wird drei. Er hat ihn also auch noch kennengelernt. Wenn ich meinem Sohn jetzt beim spielen zusehe, macht mich der Gedanke schon traurig, das er meinen Vater, seinen Großvater, nicht mehr zum spielen hat und das mein Vater nicht mehr mit ihm spielen kann. Ich hätte mir mehr Zeit für BEIDE MITEINANDER gewünscht. Das macht mich fast noch trauriger, als die Tatsache das er nicht mehr da ist.


    Nachtrag:
    Als Christ schmerzt mich der Tod meines Vaters noch viel mehr. Er war nicht gläubig. Von daher gehe ich davon aus, das ich ihn auch in der anderen, geistigen Welt nicht mehr sehen werde.


    Mein Bruder ging auch davon aus, dass mein Vater nicht gerettet ist, weil er nicht auf dieselbe Weise an Gott glaubte wie er. Als wir vor dem blumigen Grab meines Vaters standen, fing er an, fürchterlich zu weinen, und wir konnten auch nicht mehr anders als weinen, während uns die Menschen aus drei Dörfern der Reihe nach die Hand gaben. Der Anblick der vielen schönen Blumen und das Weinen meines Bruders war fast schlimmer als das Vorhergehende. Dabei hatten wir in der Kirche noch lachen können, als der Pfarrer sich beim Vorlesen des Lebenslaufs (den ich mit meiner Mutter zusammen geschrieben hatte) verhaspelte.


    Gleich nach der offiziellen Beerdigung verliess ich die Gesellschaft, dem Wald entgegen. Als ich durch den wunderschönen Wald schritt, erinnerte ich mich, was mein Vater über die Natur sagte, weshalb er so viel in den Wald wollte, Pilze und Beeren sammeln. Für ihn war Gott in der Natur präsent. Ich sog die würzige Luft des Waldes in mich auf und fühlte, was er gefühlt haben musste: Er fühlte Gott auf seine Weise - der Wald - die Natur - das war seine Kirche - wo er sich Gott nahe fühlte. Wie also sollte er verloren gehen, wenn er sich doch innerlich diesem Gott zugewandt hatte?


    Weshalb liegt es an mir, über ihn zu richten? Mein Vater war immer sehr geknickt, wenn er von einem Fischerausflug mit meinem Bruder heimkam, wieder einmal musste er anhören, dass er verloren gehen würde, wenn er nicht umkehre. Ich tröstete ihn, Gott allein entscheide das.


    Der Gott der Bibel ist ein gnädiger Gott, er schaut das Herz an und nicht, welches Bild wir uns von ihm machen. Wir alle leben und weben und sind in ihm, steht in der Bibel. Deshalb würde ich mich nicht weiter grämen. Du hast ihn geliebt, also kann er kein absolut schlechter Mensch gewesen sein. Alles andere liegt in Gottes Hand. Wie sollte Gott uns Steine geben, wenn wir Menschen Brot austeilen würden. Wir lieben, aber Gott ist die Liebe selbst.

    Ich verstehe, wie Tom es meint. Die Scheu, Fragen zu stellen, eben die Frage nach dem Selbstmord, störte ihn, nicht unsere Trauer.


    Nachdem mein Vater starb, verhielten sich die Leute mir gegenüber auch sehr gehemmt, doch ich lachte sie ehrlich an und erlöste sie aus ihrer Verlegenheit, welche ich durchaus verständlich finde.


    Wenn schon die Betroffenen den Tod als so irrational empfinden, kann man nicht erwarten, dass es anderen besser geht. Ein Mensch, der einen nahen Angehörigen verloren hat, ist eine brutale Erinnerung an den eigenen irgendwann bevorstehenden Tod. Es löst irrationale Ängste und abwehrende Verhaltensmuster aus.


    Wichtig ist, sowas nicht persönlich zu nehmen.


    Und Lolita hat Recht, wenn sie vorsichtig nachfragt, denn es gibt durchaus Dinge, die zensiert werden. Bei mir z.B. der Tod meiner Brüder. Darüber will ich nicht weiter sprechen.

    Es ist erstaunlich, wie sehr sich doch der Tag "an dem das Schreckliche geschah", in unser Gedächtnis eingegraben hat, jedes Detail lebendig in der Erinnerung, als wäre es gestern gewesen.


    Und es ist gut, darüber zu reden, die schweren Schritte immer wieder zu gehen, bis wir damit leben und es in stummer Weise einem göttlichen Lebenssinn-Zusammenhang zuordnen können.


    Meine Brüder starben, bevor ich 24 wurde (beide 10 Jahre älter als ich), sie starben sehr kurz nacheinander, nicht einmal volle 2 Tage dazwischen. Als wollten sie nicht allein in die Andere Welt aufbrechen, dachte ich, als ich die Nachricht erfuhr.


    Ich wollte meine Brüder nicht tot sehen, doch bei meinem Vater konnte ich es nicht umgehen:


    Meine Mutter kam die Treppe hoch, klopfte an meine Tür und schaute mich prüfend an. Da sie mich oft so anschaut, als wäre jemand gestorben, regte ich mich auf:


    "Warum schaust Du mich wieder so an, als ob jemand gestorben sei, das ist ja schrecklich! Bitte tu das nicht, bitte, ich erschrecke jedes Mal!"


    Normalerweise lächelt meine Mutter nach diesem Satz, doch diesmal nicht -
    Vater ist tot, erfahre ich. Es klang wie ein böser Scherz.


    "Nein, das ist nicht wahr!", stosse ich verärgert hervor, "das ist nur wieder einer Deiner irreführenden Blicke, ich glaube Dir nicht, ich glaube Dir und Deinem Blick nicht, ich falle nicht darauf herein!"


    Als ich dann endlich verwirrt begreife, dass es keine Täuschung ist und dort unten mein Vater tot auf der Couch liegen soll, überfällt es mich schockartig.


    "Nein, er ist bestimmt noch zu retten", wende ich ein.
    "Wir müssen Erste Hilfe leisten, ihn wiederbeleben", ereifere ich mich, doch meine Mutter, welche jahrelange Altenpflege-Erfahrung hat, schüttelte stumm den Kopf. Sie wusste, er war tot.


    Sie habe zwar den Notfalldienst alarmiert, als er anfing, schwer zu atmen und von einem Stechen im Arm sprach, doch jetzt ist er tot, das wisse sie, seine Augen hatten sie angestarrt, sie habe sie geschlossen, wie sie es oft tun musste als Altenpflegerin, und doch war es ganz anders, das spürte ich an ihrer gedämpften Haltung.


    Jetzt glaubte ich ihr, weinend begriff ich.


    Sie wollte, dass ich hinuntergehe, der Notdienst komme bald.
    "Nein, ich kann da nicht runter!" Nicht noch einmal in diese Eiseskälte, nicht noch einmal dem Tod so nahe!


    Doch meine Mutter blieb ganz ruhig und ich zog mir irgendetwas Wärmeres über, um noch einmal schweren Schrittes die Treppe hinabzusteigen. Klumpfussartig schob sich ein Bein vor das nächste.


    Vor der Treppenbiegung hielt ich an, konnte nicht weiter, hörte gerade noch, wie meine Mutter verschwand, horchte - nichts mehr, sie war weg, aus dem Haus, hatte mich allein gelassen - allein mit meinem toten Vater - weshalb lässt sie mich allein, warum läuft sie mir davon?


    Ich steige die letzten Treppenstufen hinab und sehe die Haustüre offenstehen. Ich begreife - meine Mutter ist zur Strasse geeilt, um dem Notdienst den Weg zu unserem Haus zu zeigen.


    Der sanfte warme Wind, der mir von draussen entgegenschlägt, hatte etwas Lösendes und nun war ich bereit, mich umzuwenden und meinen toten Vater anzuschauen.


    Wie vorher lag er da, die Augen geschlossen, der Mund leicht geöffnet, ein seltsamer Metall-Glanz schimmerte daraus hervor. Warum dieser eisenhafte Glanz?


    Wie konnte das geschehen? Wie konnte es geschehen, dass dieser geliebte Mensch, dessen herzliche Begrüssung mir täglich entgegenschlug, nun einfach tot war? Es durfte nicht sein! Andere sprachen davon, es war etwas Abstraktes, nichts, was mich betraf, nein, es durfte nicht sein!


    Gleichzeitig wusste ich: Meine Mutter hatte Recht. Ich fasste seine Hand an, musste mich selbst überzeugen - ja, seine Hand war erschreckend kalt und starr, er war tot.


    Ich betete unweigerlich, bat Gott, er möge nun meinen Vater abholen und ihn in eine bessere Welt begleiten. Ich dachte an die drei Träume, an meinen Traum, wie nun alles einen Sinn ergab. Ich musste daran denken, wie sehr ich mich gegen die Frühpensionierung meines Vaters gesträubt hatte, weil mein Lieblingslehrer bald nach der Pensionierung gestorben war. Nun also auch mein Vater, wie ich es befürchtet hatte.


    Im Garten zwitscherten die Vögel, warme frische Luft drang in den Raum, wie friedlich es plötzlich war, wie ruhig meine Seele. Ja, mein Vater war nun in einer besseren Welt, so wie ich es geträumt hatte.


    Es war sein Schicksal, nun zu gehen. Er durfte seinen jüngsten Enkel noch für ein Jahr kennenlernen, doch jetzt war seine Zeit gekommen, er hatte seinen Teil erfüllt, nun wurde er in eine neue andersartige geistige Welt geboren. Dieser Gedanke tröstete mich.


    Ja, er lebte weiter, hier lag nur seine Hülle, er aber hat sich dieser nur entledigt, um ein neues Abenteuer einzugehen, ein neues Leben in einer Welt, die wir nur schemenhaft begreifen und doch alle irgendwie fühlen.

    :knuddel


    Es braucht einfach seine Zeit, um das alles zu überwinden. Jetzt, nach 10 Jahren, schaue ich gelassener zurück, doch gerade in den ersten Jahren tat es wirklich sehr weh. Es ist, als wäre einem das Bein abgeschnitten worden, ein Mensch, der so nah zu einem gehörte, ist plötzlich weg. Noch erst sprach er mit mir, konnte ich seine warme Hand in meiner spüren, und jetzt auf einmal ist sein Leben entwichen, die Hand ganz kalt und welk.


    Ungefähr 2 Stunden vor seinem Herzschlag (er starb um etwa 19 h) zog es mich innerlich zu meinem Vater und ich schritt die Treppe runter, der Wohnstube entgegen, wo mein Vater sich vorwiegend aufhielt. Als ich am unteren Ende des Treppenbogens anlangte, hielt mich etwas zurück.


    Der Raum war von dort aus nicht überblickbar, nur gerade das Fenster, das zum Garten führt. Fahlgelbes Sonnenlicht drang durch das Fenster und mich beschlich zum ersten Mal in diesen Räumen ein kalter Schauer, als würde sich etwas in mir zusammenziehen. Eine todhafte Stille, die nur schwer erträglich war. Das war mehr als ungewöhnlich, denn in den anderen Räumen lag hochsommerliche Schwüle.


    Nein, mein Vater konnte nicht im Raum sein, in dieser eisigen Stille! Ich dachte noch, so etwa wäre es, wenn der Tod in einen Raum treten würde.


    Auf einmal hörte ich ein leises Räuspern, mein Vater musste also doch da sein. Ich ging zu der Couch, wo er lag, was an sich nichts Ungewöhnliches war, denn er hielt dort täglich seinen Mittagsschlaf. Ich schaute deshalb zuerst gar nicht recht hin, sondern atmete erleichtert aus und erzählte ihm gleich, welches todhafte Gefühl mich gerade zuvor beschlichen habe und dass er nun doch hier liege, sei wirklich merkwürdig, so verlassen, wie der Raum mir in seiner todhaften Stille erschien.


    Auf dem Gesicht meines Vaters lag ein weisses Stofftaschentuch, er legte sich immer ein solches zurecht, da das Licht ihn beim Mittagsschlaf störte und er damit besser schlafen konnte. Doch diesmal erwiderte er mit dünner Stimme, ich solle ihn in Ruhe lassen. Die ungewöhnliche Tonlosigkeit in seiner Stimme erschreckte mich, wieder war diese eisige Stille im Raum. Ich eilte zu meiner Mutter, fragte sie, ob irgendetwas vorgefallen sei, doch nichts dergleichen.


    Meine Mutter ging daraufhin runter zu ihm und ich zog mich verwirrt zurück, horchte aber dann doch besorgt nach unten. Ich hörte, wie mein Vater aufstand, es schien alles OK.


    Meine vorherigen Eindrücke konnte ich trotzdem nicht ganz abschütteln. Dieses eisige Gefühl hatte ich nie zuvor in diesen Räumen erlebt, im Gegenteil. Wenn mein Vater seinen Mittagsschlaf hielt, ruhte normalerweise alles in friedlich heiterer Eintracht, wie bei einem schlummernden Baby. Gerade dieser Kontrast erschreckte mich.


    Circa 1 Stunde später kam meine Mutter zu mir, mein Vater war tot...

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