Beiträge von Thilo

    Ich bedanke mich an dieser Stelle mal ganz herzlich bei allen LeserundenteilnehmerInnen. Es macht immer super viel Spaß mit einigen LeserInnen noch mal durch die Geschichte zu gehen.


    Zu guter Letzt:


    "Dorn" hat es auf die Shortlist (die letzten fünf) des Deutschen Phantastik Preises 2014 geschafft. Das ist eine große Ehre, vor allem, wenn man sich dabei in solch illustrer Gesellschaft wie der von Oliver Plaschka oder Bernd Perplies befindet.


    Wenn Ihr Lust habt, würde ich mich natürlich freuen, wenn Ihr für mich abstimmt. Das geht völlig ohne Spam oder Werbung unter:
    http://dontapir.de/dpp/Wettbewerb_Hauptrunde/


    Vielen Dank noch einmal! Hat sehr viel Spaß gemacht hier!

    Zitat

    Original von Suzann
    Okay, danke für deine ausführliche Antwort. :wave


    Sorry für das überflüssige "c". In der Rezi hab ich es richtig gemacht...


    Och, kein Problem. Ich fürchte bloß immer, dass es zur falschen Aussprache des Namens führt (Betonung auf der ersten Silbe) und man somit tatsächlich leicht zu "Ich lach mich scheckig" kommt ;-)

    Zitat

    Original von Suzann


    :write
    Das bringt mich zu den nächsten Fragen. Ist Scheckich wirklich tot? Könntest du dir vorstellen, ihn wieder zum "Leben zu erwecken? Was ist der Hintergrund, warum er unbedingt ins Meer wollte?


    Abgesehen davon, dass er immer noch ohne "ck" geschrieben wird (was sehr zur richtigen Betonung beiträgt, sodass man nicht immer an "ich lach mich scheckig" denken muss :nono ;-)), habe ich bisher nicht vor, ihn wieder zum Leben zu erwecken.
    Zum einen finde ich es gut, wenn Dinge auch mal ihren Abschluss finden und man nicht immer bangen muss, ob irgendein komischer Nekromant o.ä. doch einen Weg findet, wie's zu einer Fortsetzung kommt (am besten einen Weg, der sehr simpel ist, aber an den natürlich vorher nie jemand gedacht hat).
    Zum anderen liegt es schlicht und ergreifend daran, dass die Geschehnisse in "Dorn" der aktuelle Endpunkt meiner Chronologie sind. Ich habe mir eine Menge Geschichten und Ereignisse in und um die Welt Dorn ausgedacht, aber das politische Desaster um das Konklave nach König Hroths Tod, war bisher immer das letzte große Ereignis über das ich nachgedacht habe. Möglicherweise, weil das Eherne Reich bis dahin eine Geschichte des steten Zerfalls ist und erst nach dem Triumph über die inneren Dämonen des Reiches (letztlich hält Linus der Zerissenheit im Reich ja nur ungewollt einen Spiegel vor und erinnert sie letztlich alle daran, dass das Reich einen anderen Zweck hat, als bloß Einzelnen zur Macht zu verhelfen) zumindest vorerst mal Ruhe einkehrt. Ich habe mir also noch keine bis wenig Gedanken dazu gemacht, was danach eigentlich genau geschieht. Und daher habe ich auch noch nicht entschieden, ob Schekich noch einmal benötigt wird. Ich gehe aber stark von Nein aus (wie gesagt, Dinge brauchen auch mal ein Ende - und der interessante Teil von Schekichs Geschichte findet vor dessen Duell mit Deckard statt).
    Und warum das Meer? Nun, Schekich stammt aus einer Küstenstadt im Land Maír und ist mir dem Meer aufgewachsen. Auch während seiner Zeit in Ebben und seinem Werdegang zum gefährlichsten aller Attentäter war das Meer immer präsent. Dass er im Sterben also quasi "Nach Hause" möchte (sprich: ein Gefühl von Heimat bekommen möchte), liegt mMn nicht ganz fern - wird aber im Roman nicht explizit erwähnt.


    (Ich merke, ich hätte bei Piper doch irgendwo noch 100 Seiten mehr raushandeln sollen ;-) - aber so ist es nunmal)

    Zitat

    Original von Suzann
    Hallo Thilo,


    vielen Dank für deine Begleitung dieser Leserunde. Deine Ausführungen und dein Nachwort im Buch haben Dorn für mich als Leser mit noch mehr Leben erfüllt. Du schreibst sehr offen darüber, dass dich "Der Herr der Ringe" zur Erschaffung von Dorn inspiriert hat und wie dich andere Fantasybücher beeinflußt haben.
    Deswegen jetzt von mir die obligatorische Frage: "Darf man sich eine Fortsetzung erhoffen?" Jetzt nicht die Fortsetzung der Geschichte um Deckhard und Ellyn, sondern mit anderen Protagonisten, von denen genug interessante in deinem Buch zu finden sind.


    Zitat

    Original von BelleMorte
    Oder darf man auf Geschichten hoffen, die sich vorher in Dorn ereignet haben?


    Da beide Fragen in dieselbe Richtung stoßen, antworte ich mal direkt auf beides.
    Aaalso...
    Dorn ist ja eine Welt, die ich als Hobby erschaffen habe und immer weiter erschaffe. Sie war erstmal nur als Ort gedacht, um Geschichten, Mythen etc. erzählen zu können, aber nicht auf eine bestimmte Form ausgerichtet - also war der Zweck nicht vorwiegend, sie als Hintergrund für Romane, für Rollenspiele o.ä. zu nutzen.
    Ich fand Mittelerde einfach deshalb so spannend, weil die Welt genau diesen Hintergrund hatte. Sie war um des Weltenschaffens willen erschaffen worden, nicht zwingend, um Romane daraus zu machen. Und das fand ich so faszinierend, dass ich so etwas auch für mich selbst haben wollte.
    Als ich damit angefangen habe, war ich ja noch wirklich super jung (nicht, dass ich mir mit 27 besonders alt vorkäme) und dass in dem Fall Vorbilder noch sehr stark reinspielen, ist doch selbstverständlich. Und ich finde es auch keine Schande, dazu zu stehen. Deshalb gibt es in Dorn auch Elben, Zwerge und Orks - die konnte ich mir damals einfach am besten vorstellen. Besser als wenn ich irgendwelche eigenen mystischen Wesen erschaffen hätte (gibt's ja am Ende trotzdem, beispielsweise die Mooskinder).


    Eine Fortsetzung wird es nicht geben. Punkt.
    Die Geschichte um Deckard, Ellyn etc. ist erzählt. Und ich würde ihr um nichts in der Welt eine Fortsetzung andichten wollen.


    Allerdings kann ich mir sehr wohl vorstellen, nach Dorn zurückzukehren, um dort noch einen Roman zu erzählen. Geschichten gibt es in dieser Welt genug. Die würden vermutlich zu anderen Zeiten (und vermutlich auch an anderen Orten) spielen.


    Ich kann auch konkreter werden:
    Aktuell spiele ich mit zwei Szenarien, die ich für romanfähigen Stoff halte. Das eine wäre eine Schekich-Biographie, denn der hat eine sehr bewegte Vergangenheit, die ihn zu dem macht, was er in "Dorn" ist. Das andere wäre eine Geschichte über den Bürgerkrieg, an dessen Ende die nördlichen Fürstentümer zu den "Verlorenen Landen" werden und in der ein Vorfahre von Deckard eine nicht unbedeutende Rolle spielt.
    Ob jedoch aus einer dieser Ideen ein Roman wird - oder vielleicht aus einer ganz anderen - und ob ich überhaupt in Buchform nach Dorn zurückkehre. Das sind alles Dinge, die noch nicht ganz entschieden sind.


    Sicher ist, dass die Welt Dorn immer weiter und weiter wachsen wird. Vielleicht stelle ich auch mal eine Sammlung mit kürzeren Geschichten und Legenden zusammen. Wer weiß?
    Aktuelle ist dahin aber halt noch nichts entschieden. Mein aktuelles Manuskript behandelt auf jeden Fall etwas ganz anderes.


    Wer übrigens Interesse an der Weltenschöpfung Dorn ist, der kann auf meinem Blog (thilocorzilius.wordpress.com) einen etwas längeren Artikel dazu finden.


    Soweit. Ich hoffe, die Antworten waren erschöpfend. Ansonsten: Weiterfragen! ;-)

    Zitat

    Original von Suzann
    Besonders tragisch ist das für die Elbenkönigin. Sie hat alle zwei Kinder verloren. Zumindest sie hat den höchsten Preis für die Nichteinmischung der Elben gezahlt. Darauf war ich ehrlich gesagt nicht gefasst, aber ich fand es schlüssig, dass nicht eben mal die drei zusammen gebrachten Artefakte eine "Friedenswelle" verbreiten und sich plötzlich Freund und Feind in den Armen liegen. Das einzige, was ich nicht so nachvollziehbar fand, wie nach diesem Blutvergießen zwischen den Fürstentümern wieder der Gedanke des Ehernen Reiches mit gleichberechtigten Fürstentümern entstehen kann. In meinen Augen hätten Serion und sein Kumpan Repressalien verdient gehabt....


    An die Elbenkönigin und den Verlust beider Kinder habe ich am Ende der Geschichte auch oft gedacht. Ich habe auch überlegt, ob man es nicht für alle Beteiligten ein wenig glatter gestalten kann - aber das Ende (so wie es ist) fühlte sich richtig an. Denn wo Krieg herrscht, wird immer jemand trauern müssen.

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    Original von Eskalina
    So nun bin ich auch durch. Es geht mir ähnlich wie Maharet - ich fand das Buch nett und teilweise wirklich sehr spannend. Dass mir Deckard zu lieb war, ist ja nun mal mein persönlicher Geschmack.
    Mir hat die geschilderte Welt gut gefallen und die vielen politischen Intrigen und Verwicklungen waren gut nachvollziehbar geschildert.
    Die Kämpfe waren sehr plastisch beschrieben und bis auf Deckard mochte ich die Figuren... :-)


    Lieber Thilo, du hast die Leserunde sehr gut begleitet und deine interessanten Anmerkungen zu den vielen Fragen, haben mir geholfen, das Buch und seine Figuren besser zu verstehen. Danke dafür. :wave


    Bitte. Hat Spaß gemacht.
    Um die vielen Diskussionen um Deckard nehme ich natürlich auch Einiges mit für die Zukunft. Deckard als Held, den ich mir in meinen Teenagerjahren ausgedacht habe, hat tatsächlich viele Züge eines klassischen Helden - wenn ich natürlich später mehr und mehr Seiten hinzugefügt habe, die etwas düsterer sind.
    Aber als Entertainer (und als Autor ist man so etwas im weitesten Sinne ja) ist es natürlich immer gut zu wissen, dass der ein oder andere charakterliche Schatten mehr es für manche/n LeserIn wohl noch interessanter gemacht hätte.
    Insofern: Danke für die stete Rückmeldung.


    Gern geschehen. :-) Das erklärte Ziel war ja auch nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern einfach eine gute und in sich schlüssige High Fantasy zu erzählen. Wenn ich dieses Ziel erreicht habe, bin ich schon mal sehr zufrieden.
    Klar freut man sich riesig, wenn LeserInnen das jeweilige Buch für den ganz großen Wurf halten, aber wichtig ist ja vor allem erstmal: Gute Unterhaltung bieten. Und wenn der gößte Teil der Leser zufrieden ist, dann hat man schon eine Menge erreicht (und eine Menge gute Unterhaltung gestiftet).

    Zitat

    Original von Maharet
    Bitte Thilo sorg dafür das ers auch bleibt. Es gibt so viele nette Bösewichte die man in eventuelle Fortsetzungen rein-schreiben kann!!!


    Ist tot. :-)

    Da hier einige ja schon fertig gelesen haben und andere nicht (scheint sich ein wenig zu vermischen), werd ich mal diese nette Anti-Spoiler-Funktion nutzen:


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    Original von Nightflower


    Ja, ich fand das Ende von Deckard und Ellyn sehr schön.
    Allerdings hab ich mich noch gefragt, warum die Elben nicht selber den letzten Nollonar im Meer versenkt haben?
    Ich dachte immer, da passiert noch was mit dem und nun wars doch nicht so, das hat mich verwirrt.


    Hätten sie theoretisch tun können, stimmt. Aber wer wusste in diesem Moment, ob so ein mächtiges altes Artefakt nicht noch zu irgendetwas gut sein kann?
    Oder hätte ich den Nollonar an der Stelle einfach nur ausschalten sollen, damit die LeserInnen sich keine Gedanken mehr darum machen müssen? Ehrlich gesagt, finde ich es reizvoller, wenn LeserInnen miträtseln/mitfiebern etc. ;-)
    Ich habe ja auch mit den Insignien einen Lösungsansatz geschaffen, der letztlich aber gar nicht die Lösung war.
    Da habe ich vielleicht eine Vorliebe für etwas vielschichtigeres "Den Kopf der LeserInnen fordern wollen".


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    Ich werd immer wütend, wenn sich Leute irgendwo raushalten. Immerhin ist ein Elb der Verursacher. Ich mein jetzt nicht, dass die Elben ne Armee hätten aufstellen müssen, aber irgendwie nochmal Linus eins auswischen/mit ihm sprechen etc.
    Das hat mich schon gestört.
    Immerhin hab ich nun das Gefühl, dass die Eltern auch Schuld an Lias Tod sind und Lia ist mir doch echt ans Herz gewachsen! ;-(


    Trauer- bzw. Schmerzbewältigung gestaltet sich immer unterschiedlich aus.
    Natürlich herrscht dort der Gedanke vor, zum einen nichts mehr mit den Menschen zu tun zu haben und zum anderen nicht noch mehr Leid und Schmerz über das eigene Volk bringen zu wollen.
    Aber tiefgreifende Gefühle können eben manchmal lähmen und sind nicht immer der weiseste Ratgeber.


    Zitat


    Wer nun regiert hab ich mich auch gefragt!!


    Ich bin ziemlich sicher, es sei der Kandidat aus dem Seenland geworden (aber um das zu 100% zu verifizieren, müsste ich erst einen Blick in meine Notizen werfen und ich bin erst Samstagabend spät wieder zuhause...)


    Zitat


    Übrigens, je mehr Deckard behauptet er sei kein Held, desto mehr ist er einer... Bescheidenheit gehört find mich da ganz vorne dazu bei den Charakterzügen eines Helden.
    Ich muss sagen, dass er mir insgesamt ein wenig zu glatt und toll war.
    Allgemein wusste man ja fast immer von Anfang an, wer gut und böse ist.


    Ja, dass die Gefahr besteht, dass die große Macke von Deckard zu hintergründig ist, war mit bewusst: Immer alles richtig machen wollen, obwohl eine einfache (aber moralisch zweifelhafte) Lösung vieles mitunter vereinfacht hätte. Das, was wir im Laufe der Überarbeitung des Manuskriptes öfter mal "Ned-Stark-Syndrom" getauft haben.
    Da das (und die Gefahr, daran zerbrechen zu können) aber selten vordergründig ist, war auch klar, dass ihn einige Leute als "zu glatt und toll" empfinden. Aber das ist okay. Den perfekten Protagonisten zu erschaffen, der jeder und jedem gefällt, ist ja nun mal auch gar nicht möglich (wär ja auch extrem langweilig, wenn wir alle denselben Geschmack bzgl. dessen hätten, was Charaktere interessant macht).
    Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich selbst Deckard zum Freund haben wollen würde oder ob er mir auf Dauer vielleicht auch ein wenig auf die Nerven gehen würde. Vor allem, wenn er wieder wehleidig wird. Aber Spaß gemacht, ihn zu entwickeln und zu schreiben, hat er allemal.


    Ja, Schekich war eine Art Miet-Attentäter. Die Geschichte dahinter wird in "Dorn" nicht erklärt (weil ich "nur" die vorliegenden Seiten als Erzählumfang zur Verfügung hatte).
    Kurz und knapp zu Schekichs Vergangenheit: Er stammt ursprünlch von dem südlichen Kontinent und hat in der Folge eine etwas verworrene Lebensgeschichte, die sich um zwei rivalisierende Attentätergilden im Reich Ebben dreht. Letztlich hat er sich jedoch schon lange davon gelöst und führt nur noch Aufträge aus, die ihn persönlich interessieren (z.B. weil man dadurch ganze Königreiche zu Fall bringen kann o. ä.). Dahinter steckt der starke Drang, immer der Beste von allen zu sein, sodass man selbst darüber bestimmen kann, was das Schicksal mit einem vorhat.

    Zitat

    Original von Nightflower
    Irgendwie kommt es mir ein wenig seltsam vor, dass Ellyn als Königin gewählt wird und sich dann schon keiner man an das hält, was sie anordnet/sagt. Das untergräbt meiner Meinung nach ihre Autorität ganz schön. Hat ihr Vater nie gemerkt, dass sie mit Vielem, was er so treibt, nicht einverstanden ist/war?
    Mich überrascht das schon ein wenig, dass er sie so schlecht kennt und dann gleich so sauer wird und nen Krieg anfängt!!


    Manche Eltern sind nicht fähig zu erkennen, dass ihre Kinder die Welt anders sehen als sie selbst. Das kennen wir doch auch aus dem richtigen Leben.
    Da wird dann in die Kinder etwas hineinprojeziert, was eigentlich dort gar nicht vorhanden ist...


    Zitat


    Die Idee mit den Nollonin und dass Linus sich dafür erst das Vertrauen erschleichen musste, fand ich ne toll!
    Nur blick ich immer noch nicht, was Linus im Endeffekt von der Zerstörung hat...
    Er als Alleinherrscher?


    Rache.
    Ziemlich puristisch schlicht und einfach Rache. Und zwar diejenige, die dazu führt, andere denselben Schmerz spüren zu lassen, denn man selbst erfahren hat.
    Manche Leute lassen sich von ihren Vergeltungswünschen so sehr treiben, dass sie keinen anderen Lebenssinn mehr sehen.
    Wenn Linus' Plan gelingt, würde sich das Eherne Reich in der kommenden Zeit in einer Reihe aus Kriegen und Schlachten untereinander allmählich selbst "verdauen". Die Vormachtsstellung der Menschen in diesem Teil Dorns wäre gebrochen. Was die Elben schon nicht haben können, sollen die Menschen auch nicht haben.

    Zitat

    Original von Saiya


    So geht es ja aus für Deckhard und Dorn. ;-)
    Ich schrieb ja schon, dass das Geschmackssache ist. Vielleicht verstehe ich ja auch einfach Lias Motiv nicht, unbedingt etwas gut machen zu müssen. Und ich muss es ja auch nicht nachvollziehen können. :-)


    Ich werde jetzt erstmal an meiner Rezi "basteln". Es könnte aber noch ein paar Tage dauer, bis sie fertig ist. :wave


    Ja, geht es wirklich so schön und kuschelig aus für Deckard? Ich meine, am Ende überlebt er und bekommt seine Ellyn - aber wie ich ihn kenne, wird er immer wieder mal von seinen Schuldgefühlen Lia gegenüber eingeholt werden.


    Zu Lias Beweggründen:
    Als sie durchschaut hat, was ihr Bruder vorhat, hat sie das für alles andere als richtig gehalten und sah akkuten Handlungsbedarf - auch, wenn es ja in Linus' Plan nur am Rande um die Elben geht (am Ende des Ehernen Reiches hätte er sein Volk ja auch wieder erlöst, aber er hatte tatsächlich Sorge, dass die Elben sich zu einem Eingreifen durchringen könnten).
    Sie will also zu Beginn also nicht unbedingt etwas gut machen, sondern im Prinzip nur ein Unheil verhindern, dass sie selbst nicht gerecht findet. Gegen Ende tendiert sie vor allem dahin, mitzuhelfen, das Unheil, das ihr Bruder anrichtet so gering wie möglich zu halten. Aber es stimmt, sie hätte sich auch zuhause hinhocken können, da die Gefahr für die Elben ja nach dem Besuch in Quainmar vorrüber ist und sagen können: "Gut, dann macht ihr mal, mein Part ist an dieser Stelle erfüllt." Tut sie aber nicht, sondern sie beschließt, ihren neugewonnenen Freunden beizustehen.
    Dass sie sich am Ende vor Deckard wirft, ist quasi ein sponanter Reflex - es gibt nun einmal Leute, die sich für andere in die Schussbahn werfen - und es gibt Leute, die würden das nicht tun.
    Dass ich z.B. selbst so mutig wäre bei all diesen Ereignissen, glaube ich nicht - aber ich schreibe ja über andere Charaktere und denen schreibe ich nunmal Regungen, Gefühle und Attribute zu, die ich selbst nicht nachempfinden kann (die ich aber immerhin logisch nachvollziehen bzw. schlussfolgern kann).


    Das ist übrigens keine Belehrung (bitte nicht falsch verstehen!). Du kannst und darfst es ja trotzdem nicht gut finden ;-)
    Aber als Autor finde ich es halt spannend über all diese Facetten zu schreiben - auch oder vor allem über Dinge, die ich selbst vielleicht ganz anders lösen würde.


    Zum Thema Zwerge:
    Es gib auch Zwerge auf Dorn. Die spielten bloß für diese Geschichte keine Rolle. :schlaeger

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    Original von Eskalina
    (Wie bist du eigentlich auf den Namen "Scheckich" gekommen Thilo? Ich muss immer irgendwie schmunzeln, wenn ich den lese. :grin)


    Wie ich drauf gekommen bin, weiß ich tatsächlich nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass es einer der ersten Namen war, die ich für Dorn erfunden habe.
    Übrigens wird er bewusst "Schekich", also ohne "ck" sondern nur mit "k" geschrieben, was dazu führt, dass die Betonung auf der ersten Silbe liegt. ;-) Das verleiht dem Namen mMn irgendwie einen jiddischen Klang.

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    Original von BelleMorte
    Thilo, das hat schon in der Grundschule immer meine Lehrerin gesagt: oft macht es eine gute Geschichte aus, wenn der Leser danach noch Fragen offen hat, also quasi in der Welt bleibt. Und ja ich finde es gut, dass du nicht den "billigen" Weg gegangen bist. Es hätte nicht zu der Welt dieses Buches gepasst, wenn es am Ende einen Overkill an Magie gegeben hätte. So hast du eigentlich eine sehr klassische Handlung geschrieben, was das Genre betrifft, aber es ist weder abgedroschen noch ausgelutscht.


    Ich denke auch die offenen Fragen begründet die Wahl des Erzählers. Deckard hat zwar glaube ich gelernt sich bei seinen Freunden auch mal auszuquatschen oder sich auf andere Wesen einzulassen, aber er trägt sein Herz halt nicht völlig auf der Zunge. Mich beschäftigt der Tod seiner Eltern immer noch.


    Aber ich möchte auch wissen, ob Lia ihr Baumgrab bekommen hat und Leonhrak sie heim brachte? Wer ist denn nun König/in des Ehernen Reiches? Was steckt noch alles hinter Lemander?


    Ja, "Dorn" hat eine ziemlich klassische Handlung. Aber es war auch nicht das Ziel, das Rad neu zu erfinden - denn ich habe in den letzten Jahren beim Lesen von Fantasy oft gemerkt, dass es echt nervig sein kann, wenn Leute genau das zwanghaft versuchen.
    Ich wollte eine klassische Fantasygeschichte schreiben, aber ich wollte meine Sache halt möglichst gut machen. Auch weil ich fand, dass es das in letzter Zeit sehr selten gab.


    Zu den offenen Fragen:
    Der letzte Satz in "Dorn" ist tatsächlich auch das "Neueste", was ich über die Chronologie der Welt Dorn geschrieben habe. Ich habe in den letzten Jahren irre viel Zeug über vergangene Ereignisse und Epochen aufgeschrieben, aber bei all dem war Deckards Geschichte tatsächlich immer der Abschluss des bisher Ausgedachten, denn danach ist ja auch erstmal "Ruhe im Karton".
    Für mich als Erzähler ist das Ende des Romans ein schöner Punkt, um die Figuren in ihre eigene Zukunft zu "entlassen". D.h. dass ich mir tatsächlich relativ wenig Gedanken um das Danach gemacht habe.
    Deckards Weg ist ja noch einige Zeit lang recht offensichtlich (Versenken des Nollonar, Rückkehr nach Falkenberg, Hochzeit mit Ellyn) aber dann entlasse ich es in die Phantasie der Leserinnen und Leser.
    König wird der Kandidat aus dem Seenland (glaube ich (!!!) - da ich den Notizenkram ja leider zuhause liegen habe, weiß ich es nicht mehr ganz exakt, bin mir aber zu 90% sicher).
    Das Lia von Leonhrak in ihre Heimat gebracht wird, ist ein schöner Gedanke - darüber hatte ich bisher wenig nachgedacht. In meiner Vorstellung hatte man sie in den Hallen unter dem Palast bei den Köniinnen und Königen und bei Deckards Eltern begraben - eben um ein Zeichen zu setzen.
    Bei Lemander habe ich übrigens noch keinen Entschluss gefasst, ob er den Kampf am Totenhügel überhaupt überlebt hat...

    Zitat

    Original von BelleMorte
    ja wobei der Angriff der Riesen einfach absehbar war. Da habe ich mich allerdings gefragt, warum man nicht sofort versucht hat, die Riesen aufzusuchen und zu entnollonieren, um sie wieder zu beruhigen. :gruebel


    Natürlich ist der Angriff absehbar. Deshalb wollen die Harjenner ja auch Hilfe aus dem Ehernen Reich holen.
    Und zum "Entnollonieren" gibt es schlicht keine Möglichkeit. Das ist aber eine Frage, die auch alle Testleser immer wieder gestellt haben. Ich hab daher immer deutlicher versucht im Text klarzustellen, dass es dazu schlicht keine Gelegenheit gibt. Bei dem einzigen "Gespräch" zwischen Ruhman und Deckard/den Harjennern stehen diese ja oben auf den Mauern von Lukae, Zig Meter entfernt. Aber es kam auch wirklich schon (mehr als einmal) die Frage auf, warum sie ihn nicht einfach "abwerfen"...
    Möglicherweise muss ich also in Zukunft all dies Möglichkeiten tatsächlich im Text erwähnen und erklären, warum sie ausgeschlossen sind. Man lernt halt als Autor auch stetig dazu.

    Zitat

    Original von Suzann
    So langsam bekommen wir Andeutungen von Antworten auf die Fragen, die zu Beginn der Story aufgeworfen wurden. Die Entwicklung von Dorn, Deckards Hintergründe, Lias Geschichte, das verspricht interresant zu werden. Bei der Konklave und diesem Fürstentümer-Bündnis fühle ich mich abwechseln an die Papstwahl und die EU erinnert ;-)
    Bin gespannt, was Linus im Schilde führt und wann wir erfahren, was es mit der Abspaltung der fünf Städte auf sich hat.


    "Konklave" bedeutet ja in erster Linie "Versammlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit" - aber der Begriff ist natürlich bei uns sonst nur bei der Papstwahl in Gebrauch.
    Lustig: Als mein Vater das Manuskript das erste Mal las, fand er auch, das Eherne Reich erinnere ein wenig an die EU - gerade durch die Bechreibung der wirtschaftlichen Vorteile etc.


    Und was die Abspaltung der fünf Städte angeht: Das Eherne Reich umfasste ganz am Anfang 17 Fürstentümer, ist jedoch auf die verbleibenden 6 zusammengeschrumpft. Einmal durch einen Bürgerkrieg im Norden, der seitdem als "Verlorene Lande" bezeichnet wird und einmal durch die besagte Abspaltung der fünf Städte, die sich selbst als "viel zu gut dastehend, um sich mit anderen abgeben zu müssen" betrachtet hatten.
    (Ich glaube, ich kriege ohne meine Notizen nicht alle verlorenen Fürstentümer aus dem Kopf zusammen: Goswinter, Jahnstein, Yllwasser, Waldenland, Cobern, Sandern, Iwenmar... ne, da fehlen tatsächlich einige.)


    Schön, dass die Kampfszenen Pageturner waren. War beim Schreiben lustigerweise auch so. Meine Produktivität was Textmenge angeht, steigert sich enorm, wenn es um Actionszenen geht. Ich weiß nicht, was das über mich aussagt ;-)


    Und ja, Lemander liest dem lieben Deckard von Zeit zu Zeit die Leviten. Das muss halt manchmal sein.

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    Original von BelleMorte
    Mich lässt der Gedanke an Erlenfang, das Zeper und die Krone nicht los. Im Grunde hat sich Mundus Brief doch bewahrheitet. Zwar sind die Gegenstände nicht wirklich sagen wir mal gemeinsam auf einen Tisch oder in einen Sack gelegt worden, aber irgendwo kann man sie als Symbole für die Retter des Landes deuten. Erlenfang gehört Deckard, der eine Schlüsselrolle einnimmt, das Szepter steht für die Königin Ellyn, die seine Ansichten von Anfang an teilt und durch die Harjenner hat das Reich große Hilfe erlangt. Letztlich hat es immer Entwicklungen angestoßen, wenn zumindest zwei der drei Gegenstände sich innerhalb eines gewissen Radius befanden und auch bei der letzten Schlacht waren alle drei nicht weit voneinander entfernt.



    Wenn das Nachgrübeln über eine Storyline in den Köpfen der LeserInnen noch ein wenig nachhallt ist das doch beinahe das Beste, was mir als Autor passieren kann (zumindest, wenn's nicht zu Frust führt). Ist doch viel besser als Buch-zuschlagen-Story-abhaken-nächstes-Buch-aufschlagen.


    Zitat

    Original von BelleMorte
    Ansonsten geht es mir wie Hinck, ich hätte da echt noch ein paar Fragen.
    :gruebel :grin


    Nur zu!

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    Original von Brigia
    Von Deckard haben wir jetzt auch einmal ein paar Charakterschwächten gesehen, in Form von einem Hang zu Depressionen und Alkoholismus. Das macht ihn jetzt für mich etwas greifbarer und realistischer. Er erinnert mich an die Ritter der Tafelrunde, die haben auch immer alles so furchtbar schwer genommen und waren so übermäßig tugendhaft. :rolleyes


    Während das Buch testgelesen, überarbeitet und lektoriert wurde, haben wir uns immer sehr viel über Deckards Charakter unterhalten. Ein immer wiederkehrender Begriff war dabei das (von uns so getaufte) "Ned-Stark-Syndrom" - also das "Ständig alles richtig machen wollen", das letztlich zum Scheitern führt.
    Gerade Deshalb ist Deckard ja auch nicht zum Herrscher/Regenten gemacht, sondern fügt sich lediglich in seine Rolle. Wenn es nicht die Möglichkeit gibt, Dinge richtig/glatt für alle Beteiligten aufzulösen, treibt ihn das an den Rand des Wahnsinns.
    Letztlich waren wir uns einig, dass das tatsächlich eine echte Macke im Charakter ist und eben kein übertriebenes Gutmensch-Sein.
    Es wurden auch immer Vergleiche ins "wirkliche" Leben gezogen. Und da stellt man plötzlich fest, dass die Welt gleichermaßen Antihelden wie Prinzipientreue bereithält.
    Fest steht aber: Deckard ist bewusst kein A*******h, das versucht, immer nur für sich das Beste rauszuholen oder sich irgendwie durchzuschlagen. Diese Art von Antiheld finde ich ehrlich gesagt ebenso einseitig wie den strahlenden Ritter. Die Mittelwege sind viel spannender - natürlich immer mit der Tendenz in die eine oder andere Richtung.
    (Und ja, Deckard hat einen Hang zum Selbstmitleid - und möglicherweise auch zum Alkoholismus, obwohl ich das im Buch nicht weiter thematisiere - ich würde da eber eher einen Vergleich zu den Leuten ziehen, die kiloweise Schokolade oder eimerweise Eis futtern, wenn es ihnen dreckig geht...)