Beiträge von Swansea

    Da schleiche ich noch drumherum. Ich habe Teil 1 und 2 gelesen, hier aber in die Rezis gespitzt und den Eindruck gewonnen, dass der 3. Teil - den harten Zeiten geschuldet - wohl doch recht düster sein muss. Ist von der Stimmung her gerade nicht das Richtige für mich, aber vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt.


    Wie gefällt das Buch dir denn?

    Ich habe es inzwischen ausgelesen - und wenn du die Bde. 1 und 2 gelesen hast, würde ich es dir unbedingt empfehlen: Der Abschluss spielt natürlich in dunkler Zeit, aber NUR düster ist der letzte Bd. der Trilogie nicht: Mir hat er wirklich gut gefallen (kann aber deine Bedenken gut verstehen..)

    Mick Herron - Slow Horses

    Diogenes, 2018

    HC, gebunden

    ISBN 978-3-257-07018-7





    "Slow Horses" von Mick Herron, übersetzt von Stefanie Schäfer aus dem Englischen ins Deutsche, erschien (HC, gebunden) 2018 im Diogenes Verlag.


    Dieser Agententhriller, der mir einiges abverlangte, mich aber auch begeisterte, ist der Auftakt einer Serie um Jackson Lamb, seines Zeichens Chef der Slow Horses im Slough House; einem morbiden Gebäude in London, das zum Geheimdienst, dem Secret Service, zählt: Der Roman gliedert sich in zwei Teile, wobei Teil 1 die Hintergründe der einzelnen Agenten beleuchtet, die allesamt vor einer strahlenden Karriere standen - und durch diverse Fehler (zuweilen nicht selbst verschuldet, aber auf einer imaginären Abschussliste) im Slough House, der Außenstelle, landeten. Von den "Dogs" im Regent's Park schon lange nicht mehr ernst genommen, führen sie ein tristes Agentendasein, verdammt zu langweiligen Rechercheaufgaben und weit weg von spektakulären Einsätzen des Geheimdienstes, für den sie entweder weiterbrennen - oder sich frustriert per Kündigung verabschieden...


    Es beginnt hochexplosiv, als auf den ersten Seiten im Londoner U-Bahnnetz ein terroristischer Sprengstoffanschlag von River Cartwright, Enkel der Legende O.B. - seinerzeit ebenfalls beim Geheimdienst, verhindert werden soll: River (der seinen Namen aus der Hippiezeit seiner Mutter trägt) kommt eine halbe Sekunde zu spät - und findet sich bei den Slow Horses wieder, um fortan den Müll eines Journalisten nach verwertbarem Material zu prüfen und wie die anderen Slow Horses stupiden Beschäftigungen nachzugehen. So lernt man Catherine Standish kennen, die trockene Ex-Alkoholikerin, Min Harper, der ständig nachschaut, ob er auch nichts verloren hat (er ließ eine CD liegen, wo sie nicht hätte bleiben sollen), den genialen IT-Spezialisten Roderick Ho, der jedoch eine große Antipathie gegenüber Menschen hat, Louisa Gay und andere, die es alle auf die eine oder andere Weise "vermasselten" - und die Rolltreppe der Karriere seither abwärts ging. Von River erfährt man die meisten Hintergrundinfos - er hat Biss und lässt sich von der Hoffnung tragen, dass er nicht immer bei den Slow Horses bleiben wird: Er besitzt trotz aller Frustration die gleiche dickköpfige Entschlossenheit seines Großvaters...


    Während im ersten Teil des Romans das Tempo eher gemächlich ist, zieht es im zweiten Teil gehörig an: Aus den Slow Horses werden Rennpferde - und zum ersten Male arbeiten die Einzelgänger im Team zusammen, ergänzen sich durch ihre spezifischen Fähigkeiten perfekt:


    Die Entführung eines jungen pakistanischen Mannes, die nach 48 Stunden mit dessen Exekution beendet werden soll (live im I-net ausgestrahlt), bringt Bewegung in den Secret Service, die "Dogs" und - auch ins Slough House.


    Was hat Robert Hobden, der Journalist, dessen Karriere ebenfalls rolltreppenabwärts ging, mit dem Entführungsfall zu tun? Welche Daten befinden sich tatsächlich auf dem USB-stick, den er immer bei sich führt? Und wer steckt hinter der spektakulären Entführung des jungen Pakistani?


    Dieser Teil ist überaus wendungs- und temporeich sowie spannend: Mick Herron lässt den Leser zuweilen wütend aufstöhnen, da das Procedere nur allzu bekannt und auch beim MI5 nicht anders ist: Fehler werden (besonders von karrierebewussten Mitarbeitern) nicht eingestanden, sondern in diesem Falle (vermeintlich!) 'lahmen Gäulen' angehängt, um selbst eine reine Weste zu behalten - und den nächsten Beförderungsschein. Eine wahre Meisterin darin ist Diana Taverner, stv. Leiterin des Secret Service, auch "Lady Di" genannt.


    Als die Dogs einen Mitarbeiter der Slow Horses nicht ausfindig machen können, da es sich um den hochspezialisierten und genialen Roderick Ho handelt, muss man auch mal schmunzeln, dass die Karriere besagten Dogs "nun wie Pusteblumen die Korridore des Regent's Parks hinuntergeblasen" werden. (Der Regent's Park ist die Zentrale des Secret Service).


    Dieser und viele andere markige Sprüche charakterisieren den Sprachstil von Mick Herron und geben dem Thriller eine ungeheure, manchmal makabre Dynamik und - eine persönliche Note! Besonders auf den letzten ca. 100 Seiten überschlagen sich die Ereignisse und das Buch entwickelt eine Sogwirkung: Der Plot war stimmig; einzig die Tatsache, dass man nicht erfährt, was mit einigen hochrangigen Einsatzleitern passierte, vermisste ich: Sicher wird man im weiteren Band der geplanten Serie darüber aufgeklärt.


    Fazit:

    Ein spannungsreicher, dynamischer Agententhriller mit politisch aktueller Brisanz (Rechtsextremismus), der in markanter Sprache, pointiert, teils sarkastisch gesellschaftliche Schieflagen aufgreift. "Slow Horses" verlangt dem Leser einiges ab - mir hat dieser wendungs- und temporeiche, intelligent geschriebene Thriller bestens gefallen und ich freue mich auf eine Fortsetzung (oder besser mehrere). Daher gibt es von mir einen "Lesetipp" und 94° auf der "Krimi-Couch" - Fachabteilung Agenten-Thriller sowie 4,5*

    Mariion

    Ich wünsch Dir einen schönen Urlaub auf Fehmarn - ich war vor langer Zeit mal dort, allerdings war das kein Urlaub, sondern ich fuhr als Betreuerin einer Horde Kids dorthin... An die Ostsee-Scholle (mit Speck drüber) habe ich aber seeeeeehr gute Erinnerungen - hmmmmm.... - gutes Wetter & schöne Zeit dort!


    Mir ist es zu warm: Ich bin ein spätes Septemberkind und für Mitte September ist es mit 30° gefühlt noch nie zuvor erlebt worden: Die Schwimmbäder hier hätten diese Woche noch ihre Pforten auflassen können!

    Nach der "Heißzeit" diesen Sommer reicht es mir, muss ich gestehen....


    Andererseits.... - es wird sehr bald kalt, nee kälter - und das auch vermutlich ziemlich lange. Von daher...morgen nochmal ... :liegestuhl ;) wo's geht...

    Den gleichen Roman beginne ich auch in Kürze zu lesen ;) die LP gefiel mir gut und den Autor kenne ich noch nicht!


    Lese parallel aber auch den 3. Teil der Ostpreußen-Saga von Ulrike Renk - Die Zeit der Kraniche

    Ich bin auf Gut Mansfeld (zum dritten Mal, Bd. 3 der Trilogie) und freue mich, Frederike und all die anderen wiederzutreffen: Allerdings ist gerade Weihnachten und mein Mann wurde denunziert und ist bereits seit Monaten inhaftiert worden (1944) - nun versuche ich, das Beste daraus zu machen - der "Leute" und besonders der Kinder wegen....

    Nadezhda


    Chapeau für die Eltern!!! (Ist echt anstrengend, so einen Kindergeburtstag vorzubereiten, durchzuführen - und dann noch in Serie, wow.... - bei mir wars immer nur einer GsD im August, da kann man draußen viel unternehmen....

    Hauptsache, die kids hatten Spaß und die Eltern genießen das Gefühl, dass es ein toller Tag war!:respekt:)