Ein verspätetes Weihnachtsgeschenk und ein Roman für eine kleine Leserunde:
Maria W. Peter - Die Melodie der Schatten
Anne Cathrine Bomann - Agathe
Ein verspätetes Weihnachtsgeschenk und ein Roman für eine kleine Leserunde:
Maria W. Peter - Die Melodie der Schatten
Anne Cathrine Bomann - Agathe
Durch die Rezension einer Lesefreundin bin ich gerade auf einen tollen kleinen Verlag gestoßen:
Den Eisele-Verlag (München) - schöne Bücher, die da verlegt werden!
IT-Ingenieur - Europaabgeordneter
Da kann ich nicht mitlästern, weil mich diese Sendung noch nie die Bohne interessiert hat - sogar Jauch stimmt ja nun auf die Folgesendung ein - und bekam Palmen etc. ins Studio von WWM gestellt
Ich wünsch euch aber viel Spaß beim Ablästern
Seranoschinken - Kennermiene
Ich bin mit meiner schwangeren Frau bei meiner Familie in den Endlands (England) und hoffe, wir werden eine gute Zeit haben: Eine Beerdigung und der "Devil's Day" stehen nämlich an....
Ellen Sandberg - Der Verrat
Penguin-Verlag, 2019
TB, broschiert
ISBN 978-3-328-10090-4
Inhalt:
"Als Nane nach zwanzig Jahren Haft aus dem Gefängnis entlassen wird, hat sich vieles verändert. Nicht aber die Schuld, die auf ihr lastet. Nicht die Erinnerung an die Nacht, die ihr Leben zerstörte, und schon gar nicht das Verhältnis zu ihrer Schwester Pia.
Pia hat es gut getroffen. Die erfolgreiche Restaurateurin lebt mit ihrem Mann auf einem idyllischen Weingut an der Saar. Da lässt es sich gut verdrängen, auf welcdh zerbrechlichem Fundament ihr Glück gebaut ist. Doch dann tritt ihre Schwester Nane wieder in ihr Leben und Pia ahnt: Es ist Zeit für die Wahrheit. Und damit Zeit für Rache - oder Vergebung." (Quelle: Buchrückentext)
Meine Meinung:
"Der Verrat" ist der erste Roman, den ich von der vielgelobten Spannungsautorin Ellen Sandberg alias Inge Löhnig gelesen habe. Der Klappentext geht auf das Motiv und die Faszination der Autorin ein, weshalb sie diesen Roman schrieb: Es geht hier um ein Familiendrama, das vielleicht aus der Kindheit der drei sehr unterschiedlichen Schwestern Pia, Birgit und Nane stammen könnte und in "der Tat" im Jahre 1998 ihren Höhepunkt findet. Dramatisch die Familienkonstellation (leider werden die Eltern der 3 Schwestern nur schemenhaft umrissen), in der sich Rivalität und Neid aufbaut und auf allen Frauen der Familie ein "Fluch" lasten soll: Ein Drama aber auch, dass durch absolutes Desinteresse und fehlenden Bezug und Nähe zueinander Beziehungen entstehen, die Verletzungen nach sich ziehen, gar Gewalt, Wut und Rachsucht sowie Lügen, die jahrzehntelang vertuscht werden.
Die Autorin nimmt besonders Nane und Pia ins Fadenkreuz, eine nicht unerhebliche Rolle spielt auch Thomas von Manthey, den Pia später ehelicht: In dieser Konstellation nimmt das Unglück seinen Lauf und Ellen Sandberg versteht es hervorragend, dem Leser einen hohen Spannungsbogen zu liefern, der bis zur letzten Seite anhält.
Ausser Nane war mir kein/e Protagonist/in wirklich sympathisch: Pia, die älteste Schwester wird als sehr rational, emotionslos schon fast, unnahbar, kühl und herrisch sowie dominant gezeichnet; Birgit, die mittlere Schwester, spielt eher eine Nebenrolle und ist (dazwischen) wohl nicht ohne Grund immer um Ausgleich bemüht; Nane, die Jüngste, tritt nach 20 im Knast abgesessenen Jahren auf den Plan, da sie eine Frage beschäftigt, die mit dem Unfall 1998 zu tun hat.... Die Ablehnung, die sie von Pia erfährt, ist schon erschreckend genug, aber auch die Rivalität von Pia gegenüber Margot, die wie eine Schwester mit Thomas aufwuchs, gipfelt darin, dass sie ihre eigene Tochter, die noch Weinbau studiert, dem Winzer Marius, der Sohn von Margot, vorzieht und sich hier ebenfalls ein Machtkampf entspinnt, der tragische und dramatische Folgen haben soll - aber auch der endgültigen Aufklärung dient letztendlich, was wirklich im Sommer 1998 geschah....
Die kleine Exkursion zur Geschichte des Saarweins hat mir gut gefallen; der Schreibstil der Autorin ebenfalls, ganz überzeugen konnte mich der Plot jedoch nicht, da mir die Handlung der überaus auf Sicherheit bedachten und strenger Selbstkontrolle unterworfenen Pia (gerade was den betreffenden Protagonisten betrifft) nicht einleuchtet und etwas "dick aufgetragen" erscheint: An dem Gefühlsausbruch nahm ich keinen Anstoß, aber das Gegenüber passte hier m.E. überhaupt nicht, da solcherart kontrollierter Menschen, die kaum Zugang zur eigenen Gefühlswelt (und damit auch -tiefe) haben oder entwickeln konnten, nicht völlig unkontrolliert an der hier exakt "falschen" familiären Stelle ihre Keuschheit fallen lassen.
Ansonsten fühlte ich mich durch den atmosphärischen und spannenden Schreibstil gut unterhalten und wünsche Nane, die für mich die authentischste Figur war, dass sie sich auf ihrer Wanderung wiederfinden möge.
Fazit:
Ein unterhaltsamer, dramatischer Spannungsroman, der am Ende jedoch so einige Fragen für mich offenließ. Ich vergebe knappe 4*
Herzliches Beileid auch von mir - aber Deine Worte kann ich sehr gut verstehen: Wir (Tanten und meine Geschwister und ich) hatten 1 ganzes Jahr Sterbebegleitung meiner Mutter, als die Diagnose Krebs, unheilbar, war... Sie hat lange gekämpft und am Ende wünschte jeder, dass sie erlöst wird. Seither kann Tod auch eine Erlösung sein - meine Eltern waren zwar nicht dement (meine Mutter wurde nur 55, mein Vater 85 Jahre alt), aber mein Bruder zeigt seit einigen Jahren Ansätze dazu - was jedoch auf seine Medikamenteneinnahme leider wohl zurückzuführen ist. Das ist auch schwer mitanzusehen, da er nur 5 Jahre älter ist als ich - und eigentlich ein "best ager" sein könnte....
Irgendwo las ich neulich ("Freunde sind die Entschuldigung Gottes für die Verwandten"
Ich würde sagen, dass dies der Wahrheit oftmals ziemlich nahe kommt - Freunde kann man sich auch GsD aussuchen....
Ich wünsche Euch allen im Neuen Jahr ganz viel Erfreuliches, freudige Augenblicke und "kleine Glücke", mit denen man den weniger schönen Ereignissen besser standhalten kann.
Frank P. Meyer - Club der Romantiker 1,2 Monatshighlight, Leserunde
Anne Meredith - Das Geheimnis der Grays 2,2
Elias Vorpahl - Der Wortschatz 1,5
Irene Nießen (Hg) "Alle Jahre nieder" 3,4
Ellen Sandberg - Der Verrat 2,0
Ich habe nun auch sehr bewegt eure posts gelesen - und bin ja erst seit ca. 1 Jahr "richtig" im Eulennest angekommen: Das Eulenforum hat sich aber zu meinem Lieblingsforum "gemausert" und ich finde, hier gibt es nur sehr viele nette, rücksichtsvolle, sensible (wie ich jetzt weiß gar hochsensible) Büchereulen und Menschen, die hinter diesen ehrlichen posts stehen:
Ich bin eigentlich offen, aber durch die Tatsache, dass ich mein halbes Leben in einem anderen Bundesland (Hessen) verbrachte und nach 28 Jahren dort zurück in meine Heimatstadt zog, ist es nicht sehr einfach, neue Freunde zu finden. Zumal ich natürlich älter geworden bin. Meine beste Freundin (wir kennen uns in 2 Jahren 50 Jahre... - sehr außergewöhnlich, dass die Freundschaft SO lange Bestand hat) lebt leider im hohen Norden und seit ihr Papa nicht mehr lebt, sehen wir uns selten. Ich bin auch in einem Alter (leicht Ü60), das irgendwie "in between" ist - nicht mehr jung, aber auch nicht wirklich alt... (für den Kommerz, für den ich ja nur büchermäßig zu haben bin, sind wir 'best ager' ). Ich habe meine Offenheit bewahrt, kann aber auch (schon immer) sehr gut alleine sein - lesend oder kreativ. Dennoch wird 2019 eine Aufgabe für mich sein, Leute zu finden, zu denen ich eine Freundschaft aufbauen möchte: Das geht am besten über gemeinsame Interessen - und Ideen habe ich schon (bisher aber nicht in die Tat umgesetzt).
Ich nehme ab und an an Netzwerktreffen (Stadtteil) teil, aber die Leute sind fast allesamt wesentlich älter als ich - das "isses dann auch nich'" - es gibt da kaum Überschneidungen.
Aber anno 2018 habe ich mir einen Traum erfüllt - und bin (alleine, teilte mir mit einer bis dato unbekannten das Hotelzimmer und eine Kabine auf der Fähre nach Hull und zurück nach Rotterdam. Sie war wesentlich jünger als ich (und sprach einen Dialekt, der mir gänzlich unvertraut war), war jedoch mit 2 Paaren in meinem Alter durch Mittelaltermärkte befreundet - und mit diesen verstand ich mich gut - es war eine schöne Reise und dieses Jahr will ich was Ähnliches machen - dieses Mal Mittelengland (wenn es klappt).
Zuvor war ich 8 Jahre nicht im Ausland - und Reisen ist ausser Lesen mit das Schönste für mich, das mein Leben durch die vielen tollen Eindrücke bereichert...
Da ich über kein großes Reisebudget verfüge, war die Schnupperreise nach Schottland ein Traum - und ein erschwinglicher dazu: Auf ein Kreuzfahrtschiff verzichte ich gerne weiterhin, da ich dieser Reiseform absolut nichts abgewinnen kann. Fähren - nach Irland, Schottland, England z.B. - nutze ich sehr gerne
Ich wünsche allen Büchereulen ein wundervolles, friedliches, von Buch-Highlights strotzendes, glückliches und zufriedenes 2019 - und dass sich jede(r) hier so ab und zu mal einen eigenen Traum erfüllen wird: DAS macht ein gutes Leben aus
Alle guten Wünsche aus dem SW und bleibt so, wie ihr seid!
upps, dann wird's aber Zeit Ich wünsch Dir für 2019 ganz viel Glück!!
Einiges davon habe ich schon weitergegeben - einen Krimi an meinen Bruder und ein Histo ist auf dem Weg nach Kölle (Lese- und Brieffreundin) ...
Ich habe mit Drei Haselnüsse für Aschenbrödel gefrühstückt und jetzt gehe ich raus, weil gerade die Sonne so schön scheint, und bewege mich an der frischen Luft.
das würde mir auch gut tun sooo viele Plätzchen!!!
Kannst Du mal bitte die Sonne vorbeischicken? Hier nebelt's, ist bitterkalt, Mr. Swansea erkrankt - und ich könnte dennoch auch frische Luft in knackiger Kälte brauchen ...
Hab ca. 2 Stunden fleißigst zwei Rezis verlinkt (meine Kiste hat inzwischen oldtimer-Qualitäten) und lese jetzt noch ein wenig nach dem Mittagessen....
Wünsche euch allen einen schönen und friedlich, stresslosen 2. Weihnachtsfeiertag!!
Ich danke Euch allen herzlich für die netten Glückwünsche hier
Ja - solch ein großes Buchpaket hatte ich wirklich noch nie gewonnen....
heiliger Bimbam
Ich würde dieses kleine, aber feine Büchlein übrigens eher der Sparte "Fantasy" zuordnen.
Hier meine Rezension:
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Dieser fantastische Roman ist - dies vorneweg - eine Reise wert: Es ist in der Tat mehr als eine Reise durch die Welt der Wörter und der Sprache: Es ist ein Versuch der Selbstfindung mittels sprachlicher Metaphern und wundervoller Wortspiele. Optisch noch weiter aufgewertet wird jedes Kapitel (und das wunderschöne Cover ohnehin) durch sehr schöne Ilustrationen von Julia Maria Stolba.
Die Reise teilt sich in nicht allzulange 11 Kapitel und jedes von ihnen steckt voller (sprachlicher) und auch inhaltlicher Überraschungen! Die Reise beginnt am Küchentisch von "Wort", dessen Vater in der Forschung tätig ist und behauptet, dass Wörter Menschen brauchen: An diesem Vormittag vergisst unser Wort seine Bedeutung, seinen Sinn und macht sich auf die nicht ungefährliche Suche nach ihnen...
So lernen wir "Zeig" kennen, den tauben Freund von Wort und erkennen die Verfolger, die sich an die "Verse" bzw. Fersen von Wörtern hängen, die in dieser Welt ihre Bedeutung verloren haben oder durch andere ersetzt wurden: Vor ihnen muss "Wort" sich hüten! Im Romantext kann man getrost und oft das Wort mit dem Menschen assoziieren, wenn es etwa heißt:
"... ohne Familie und ohne Sinn im Leben bist du nichts" (....)
So tritt unser Wort mutig seinen Weg an, um seinen Sinn (wieder) zu finden; es gerät in den Sprachfluss und in die Stadt Sprachen, in der gerade Wortspiele ausgetragen werden, die großen Erzähl- und auch durchaus "olympischen" Charakter aufweisen! Können die stattfindenden Spiele dem Wort helfen, die Gefahr zu bannen und seinen Sinn zu finden?
Es geht in diesem Büchlein um Zweifel und Ängste, aber auch um Mut und Zuversicht, um Freude an Abenteuern, Freundschaft und Lebensfreude, die allesamt mit fantasievollen und außergewöhnlichen Sprachideen und -einfällen von Elias Vorpahl prätentiös und teils sehr humorvoll zum Ausdruck gebracht werden: Vieles von dem, was unser "Wort", das wie sich herausstellt, durch seinen Artikel "weiblich" ist und den Leser herausfordert, seinen Sinn zu erraten, könnte auch für die Reise durch das eigene Leben stehen, für die Flussschnellen und auch die ruhigeren Fahrwasser, in die es uns zuweilen bringt. Ich fand diese Verbindung von tiefgründiger Poesie und Weisheit und der überbordenden Fantasie sehr gelungen - und erfreulich zu lesen! Besonders gefallen hat es mir bei den Wortspielen in "Sprachen", der Erwähnung "des stets schlechtgelaunten Imperativs" und die über allem stehende Sinnfindung: Eingerahmt wird die Geschichte von einem "alten Mann mit Papier und Feder" - ein Synonym für die Literatur und eine Hymne auf das geschriebene Wort? - der seinerseits unserem Wort auf die Silben und Buchstaben hilft - und den Leser am Schluss noch in magischer Weise miteinbezieht in die Handlung. Chapeau! Das hatte ich SO auch noch nicht
Fazit:
Eine wirklich lesenswerte fantastische Geschichte über den Sinn im Leben und dass Wörter (zur richtigen Zeit ausgesprochen) ihre Wirkung wie pure Magie entfalten können. Von mir gibt es mit einem Kompliment an den Autor und Dank für schöne Lesestunden 4,5 Sterne.
Es handelt sich bei diesem Kriminalroman um einen sicher außergewöhnlichen Krimi, der von Anne Meredith (ein Pseudonym) bereits 1933 in England veröffentlicht wurde. Der geneigte Krimileser sollte seine "Maßstäbe" etwas dem klassischen Kriminalroman anpassen, dann wird er seine helle (Weihnachts-)Freude am "Geheimnis der Grays" haben:
England 1931:
Wie jedes Jahr lädt Adrian Gray seine 6 Kinder samt Anhang in sein Herrenhaus (King's Poplar) ein, um gemeinsam Weihnachten zu feiern. Keines seiner Kinder ist ihm wohlgesonnen, was allem Anschein nach auf Gegenseitigkeit beruht. Er sollte nicht wissen, dass dies sein letztes Weihnachtsfest werden sollte: Adrian Gray lag ermordet am frühen Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages in der Bibliothek. Welches seiner Kinder hatte sich wohl seinen Weihnachtswunsch selbst erfüllt?
Nach kurzer Zeit bereits wird klar, wer der Mörder ist, was m.E. jedoch dem weiteren Verlauf des Krimis in der Tradition von Agatha Christie keinen Abbruch tut: Wir lernen die "werte" Familie Gray kennen: Richard, der älteste Sohn (karrierebewusst, arrogant, nicht ohne Grund in finanziellen Turbulenzen) und seine Frau; Amy, die älteste Tochter Adrian Grays, die ihm den Haushalt führt, Olivia, eine weitere Tochter, die mit Eustace Moore verheiratet ist, einem Winkeladvokaten, wie er im Buche steht und Financier des alten Gray; Isobel, eine weitere Tochter, die nach unglücklicher Ehe ins Haus des Vaters zurückkehrte; Ruth, die mit Miles verheiratet ist, einem Anwalt, dessen Karriere mangels Ehrgeiz bereits früh kränkelte, der jedoch mit Ruth und den Kindern sehr glücklich scheint - und Hildebrand, genannt Brand, der seit Kindesbeinen schwierig, auffallend, verschlossen und das schwarze Schaf der Familie ist: Ein Künstler, der sich nach Paris absetzte, nachdem die Familie ihn ausgestoßen hatte und eine Frau mit zweifelhaftem Ruf heiratete... Der jedoch aus finanziellen Gründen nach King's Poplar zurückkehrt zu Weihnachten, um dem alten Herrn etwas Geld aus dem Rücken zu leiern - wie alle anderen auch: Was keiner weiß: Adrian Gray hatte sich verspekuliert und stand seinerseits vor dem finanziellen Ruin...
Die Stärke des Krimis besteht darin, wie subtil und auch in die Tiefe gehend die Hintergründe jedes einzelnen Familienmitglieds wie auch des Mörders im Besonderen beschrieben sind: Die Gefühle, die in dem Gewaltverübenden wohnen und in ihm toben; wie eiskalt er gedanklich (und in der Tat) von sich abzulenken weiß, um ungeschoren davonzukommen; andere Familienmitglieder zu belasten, was ihm überzeugend gelingt...
Die Kriminalpolizei wird eingeschaltet und Ross Murray, selbst ein Ziehsohn eines Lords, erkennt sofort die Probleme und schwierigen Beziehungen der Grays untereinander: Die Zeiten sind hart, auch für begüterte Menschen, für Spekulanten jedoch verheerend - zudem ist ein gesellschaftlicher Wandel im Gange, der besonders in England die Vormachtstellung der Lords und Großgrundbesitzer nach und nach schwinden ließ... Hier steckt auch ein wenig Gesellschaftskritik, die interessant zu lesen ist. Abgeführt und inhaftiert wird dennoch der Falsche - und unserem Mörder gelingt es erst einmal, sich abzusetzen. Doch es gibt ein anderes (kluges) Familienmitglied, dem die "Fakten" keine Ruhe lassen, die ihm zu Ohren kommen und die dem Mörder in die Hände spielten....
So ist der Schluss sehr tragisch, aber auch durchaus stimmig. Mir hat die nostalgisch-psychologische Erzählweise der Autorin sehr gtefallen; wenn auch der Mordfall schnell offengelegt wurde, lag die Spannung in den Reaktionen und Handlungen der übrigen Familienmitglieder, die zugegebenermaßen allesamt ausser einem mit nicht vielen Sympathiepunkten ausgestattet sind: Jeder ist auf seinen Vorteil bedacht und hat Angst, etwas Falsches bei den Aussagen zu erwähnen...
Das aufschlussreiche Nachwort von Martin Edwards über die Autorin Lucy Beatrice Malleson (1899-1973), die unter einigen Pseudonymen schrieb - hier Anne Meredith - fand ich sehr interessant, da ihre Kriminalromane lange in Vergessenheit gerieten, bis der Klett-Cotta-Veralg ihn erstmals in deutscher Sprache wieder an die Oberfläche holte. Er ist in der rauen Sprache des Winters und auch des Umgangs der Familie Gray untereinander verfasst, in der niemand niemandem traut.
Fazit:
Ein unterhaltsamer, nostalgischer Klassiker, der mit viel psychologischer Finesse auftritt, wohingegen die Spannung "wie gewohnt" sich hintanzustellen hat: Dennoch lesenswert, da er auch einen Teil einer untergegangenen Epoche beschreibt. Dem geneigten Leser empfehle ich ihn sehr gerne weiter und vergebe 4* am klassischen Krimihimmel und 88° auf der "Krimi-Couch".
Ich hatte vor Weihnachten ein großes Bücherpaket gewonnen - und diese hier waren (zu meiner großen Freude) drin:
1. Anja Jonuleit - Das Nachtfräuleinspiel
2. Eva Völler- Tulpengold
3. Sabine Weiß - Die Arznei der Könige
4. Maria Nikolai - Die Schokoladenvilla
5. Federica De Cesco - Der englische Liebhaber
6. Petra Durst-Benning - Spätsommerliebe
7. Patricia Holland Moritz - Mordzeitlose
8. Sandra Hausser - Düstere Rache
9. Dean Burnett - Unser verrücktes Gehirn (Sachbuch)
10. Nicola Förg - Rabenschwarze Beute (HB)
Zum Cover hochladen bin ich nur heut' Abend zu müde, sorry
Auch von mir ein herzliches Willkommen drachen52 und viel Spaß sowie bereichernden Austausch hier im Forum!
Hier wäre ich auch sehr gerne dabei! Teresa Simon's Romane und ihren Schreibstil mag ich sehr
Gut, dass du die Kaufsumme zurückerstattet bekamst - der 2. Kauf - der dann hoffentlich klappt - lohnt sich wirklich!
Gewürzten Wein evtl. ja Hirschgulasch ist auch im Angebot, aber Nonnenpfürzchen wird's wohl keine geben, dafür gab's schon zuhauf Zimtwaffeln, (ich) Vanillekipferl (er) und Lebkuchen - hält alles bei uns kaum bis x-mas, wenn ich's nicht "portioniere"
Dir und Deinen lieben wünsch ich schöne Feiertage & bon appétit