John Pentecost, der als Hauptprotagonist diese Geschichte in der Ich-Form erzählt, besucht mit Katherine (Kat), seiner schwangeren Frau, seine Familie bzw. seinen Dad (Dadda) in den Endlands im nördlichen England (früher zu Yorkshire, seit den 70er Jahren zu Lancashire gehörend), um dem Vater beim Abtrieb (der Schafe aus den Mooren) zu helfen.Eine Beerdigung steht bevor: Der Gaffer, John's Großvater ist gestorben und der Devil's Day steht bevor.....
Anfangs muss sich der Leser sehr konzentrieren, um alle ihm vorgestellten Personen der 3 Familien auf den Endlands-Höfen, die das harte und karge Leben in einem Tal der Hochlandmoore seit Jahrhunderten zusammenschweißte, auseinander halten zu können. Die Atmosphäre und detaillierten Beschreibungen sowohl der einzelnen Charaktere als auch der spröden, unwirtlichen Landschaft, die recht düster wirkt zuweilen, machen diese Anstrengung jedoch mehr als wett.
Während den Sturzakers alles angelastet wird, was sich kurz vor dem Devil's Day ereignet, erfahren John und Kat von einer Tat des Gaffers, die Kat veranlasst, umgehend mit John nach Suffolk, ihr Zuhause, zurückkehren zu wollen. John jedoch ist der Meinung, sie werden gebraucht und der Vater schafft es nicht alleine, den Hof zu bewirtschaften. Sie solle "das Alte in der Vergangenheit lassen, wo es hingehöre". Während sich John auf den Tag des Teufels freut, da er mit Ritualen verbunden ist, die er aus seiner Kindheit kennt, ist Kat durch das mysteriöse Verhalten von Grace beunruhigt, die ihrer Meinung nach etwas im Schilde führt - ob dies stimmt?
Durch ein Ereignis während den Zeremonien und dem Tanz bekommt die Geschichte eine unheimliche Note. Tags darauf findet der Abtrieb statt, bei dem alle Bewohner mithelfen und es wird immer deutlicher, dass John bleiben will, wohingegen Kat sich sträubt - und fürchtet.
Ein zuweilen schaurig anmutender und archaischer Roman um die Hofgemeinschaft in einem völlig abgelegenen Tal der Endlands, der jedoch mit einem hoffnungsvollen Kapitel endet: Der Ich-Erzähler John Pentecost geht mit seinem blinden Sohn (erst zum Schluss kann man einen Namen einordnen, der immer wieder anklang, was ich ungewöhnlich fand) zu seinem Lieblingsort: Dem Waldgebiet Greenhollow, das sich nach dem Brand nach und nach erholen wird.....
Der Roman hat viele Rückblenden und springt daher in den Zeiten - der Kindheit und der Gegenwart von John - an die man sich jedoch gewöhnt und die mitunter spannend sind. Fesselnde Naturbeschreibungen, die einen großen Anteil am Roman einnehmen, lassen das Hochmoor praktisch vor dem inneren Auge entstehen, aber auch die archaischen Bräuche und das Eingebunden sein, das harte Leben auf den Höfen der Endlands, das nur bewältigt werden kann, wenn alle zusammenstehen, lassen John erkennen, wo sein Platz ist, seine Lebensaufgabe, der er sich stellen will.
Fazit:
Ungewöhnlich, spannend, düster, geheimnisvoll, mit poetischen und fast philosophischen, sprachlich kraftvollen Textstellen; zum Nachdenken anregend, kurzum: Lesenswert! Von mir erhält "Teufels Tag" 4 *.